Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Fahrräder. -- Draisinen.
Carabiner, Mantel, Werkzeugtasche etc. kaum so schwer ist, als die Belastung des
Infanteristen mit Gewehr, Tornister, Mantel etc. Nasse, kothige und frisch geschotterte
Straßen, im Winter nicht zu hoher Schnee oder Glatteis hindern den Radfahrer
nicht im Mindesten.

Ueber die Ausrüstung des Militärradfahrers ist Folgendes zu erwähnen:
Außer der gewöhnlichen Adjustirung, zu welcher noch Gamaschen kommen, führt
der Fahrer den Mantel an der Lenkstange aufgepackt mit, in dem Mantel selbst
ist dann die Gepäckrolle mit Wäsche, Waschzeug, eventuell ein kleiner Mundvorrath
eingehüllt. Der Officier versieht den Säbel derart am Rade, daß derselbe von zwei

[Abbildung] Fig. 730.

Militär-Fahrrad der Waffenfabrik in Steyr.

Klammern, die an der vorderen Verticalstütze des Gestelles angebracht sind, gehalten
wird und jederzeit entweder so ergriffen werden kann, daß die Scheide am Rade
bleibt, oder sammt der Scheide vom Rade entfernt und umgeschnallt wird. Jeden-
falls hat der Officier, sowie der zum Melde- oder Ordonnanzdienste bestimmte Mann
den Revolver am Leibriemen zu tragen. Die für den Aufklärungsdienst verwendete
Mannschaft ist natürlich mit dem Gewehre, am zweckmäßigsten mit dem Carabiner
ausgerüstet. Die Packung ist jener ähnlich, wie sie beim Säbel beschrieben wurde.
Die Waffe liegt in zwei Klammern derart an der vorderen Verticalstütze, daß der
Kolben nach oben, die Mündung nach unten gerichtet ist, was von der Anordnung,
wie sie Fig. 730 veranschaulicht, wesentlich abweicht. Da sich oft Gelegenheit ergiebt,
von der Feuerwaffe rasch Gebrauch zu machen, muß die Verbindung derselben mit
dem Vehikel sehr leicht löslich sein.

Fahrräder. — Draiſinen.
Carabiner, Mantel, Werkzeugtaſche ꝛc. kaum ſo ſchwer iſt, als die Belaſtung des
Infanteriſten mit Gewehr, Torniſter, Mantel ꝛc. Naſſe, kothige und friſch geſchotterte
Straßen, im Winter nicht zu hoher Schnee oder Glatteis hindern den Radfahrer
nicht im Mindeſten.

Ueber die Ausrüſtung des Militärradfahrers iſt Folgendes zu erwähnen:
Außer der gewöhnlichen Adjuſtirung, zu welcher noch Gamaſchen kommen, führt
der Fahrer den Mantel an der Lenkſtange aufgepackt mit, in dem Mantel ſelbſt
iſt dann die Gepäckrolle mit Wäſche, Waſchzeug, eventuell ein kleiner Mundvorrath
eingehüllt. Der Officier verſieht den Säbel derart am Rade, daß derſelbe von zwei

[Abbildung] Fig. 730.

Militär-Fahrrad der Waffenfabrik in Steyr.

Klammern, die an der vorderen Verticalſtütze des Geſtelles angebracht ſind, gehalten
wird und jederzeit entweder ſo ergriffen werden kann, daß die Scheide am Rade
bleibt, oder ſammt der Scheide vom Rade entfernt und umgeſchnallt wird. Jeden-
falls hat der Officier, ſowie der zum Melde- oder Ordonnanzdienſte beſtimmte Mann
den Revolver am Leibriemen zu tragen. Die für den Aufklärungsdienſt verwendete
Mannſchaft iſt natürlich mit dem Gewehre, am zweckmäßigſten mit dem Carabiner
ausgerüſtet. Die Packung iſt jener ähnlich, wie ſie beim Säbel beſchrieben wurde.
Die Waffe liegt in zwei Klammern derart an der vorderen Verticalſtütze, daß der
Kolben nach oben, die Mündung nach unten gerichtet iſt, was von der Anordnung,
wie ſie Fig. 730 veranſchaulicht, weſentlich abweicht. Da ſich oft Gelegenheit ergiebt,
von der Feuerwaffe raſch Gebrauch zu machen, muß die Verbindung derſelben mit
dem Vehikel ſehr leicht löslich ſein.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0921" n="839"/><fw place="top" type="header">Fahrräder. &#x2014; Drai&#x017F;inen.</fw><lb/>
Carabiner, Mantel, Werkzeugta&#x017F;che &#xA75B;c. kaum &#x017F;o &#x017F;chwer i&#x017F;t, als die Bela&#x017F;tung des<lb/>
Infanteri&#x017F;ten mit Gewehr, Torni&#x017F;ter, Mantel &#xA75B;c. Na&#x017F;&#x017F;e, kothige und fri&#x017F;ch ge&#x017F;chotterte<lb/>
Straßen, im Winter nicht zu hoher Schnee oder Glatteis hindern den Radfahrer<lb/>
nicht im Minde&#x017F;ten.</p><lb/>
            <p>Ueber die Ausrü&#x017F;tung des Militärradfahrers i&#x017F;t Folgendes zu erwähnen:<lb/>
Außer der gewöhnlichen Adju&#x017F;tirung, zu welcher noch Gama&#x017F;chen kommen, führt<lb/>
der Fahrer den Mantel an der Lenk&#x017F;tange aufgepackt mit, in dem Mantel &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
i&#x017F;t dann die Gepäckrolle mit Wä&#x017F;che, Wa&#x017F;chzeug, eventuell ein kleiner Mundvorrath<lb/>
eingehüllt. Der Officier ver&#x017F;ieht den Säbel derart am Rade, daß der&#x017F;elbe von zwei<lb/><figure><head>Fig. 730.</head><p> Militär-Fahrrad der Waffenfabrik in Steyr.</p></figure><lb/>
Klammern, die an der vorderen Vertical&#x017F;tütze des Ge&#x017F;telles angebracht &#x017F;ind, gehalten<lb/>
wird und jederzeit entweder &#x017F;o ergriffen werden kann, daß die Scheide am Rade<lb/>
bleibt, oder &#x017F;ammt der Scheide vom Rade entfernt und umge&#x017F;chnallt wird. Jeden-<lb/>
falls hat der Officier, &#x017F;owie der zum Melde- oder Ordonnanzdien&#x017F;te be&#x017F;timmte Mann<lb/>
den Revolver am Leibriemen zu tragen. Die für den Aufklärungsdien&#x017F;t verwendete<lb/>
Mann&#x017F;chaft i&#x017F;t natürlich mit dem Gewehre, am zweckmäßig&#x017F;ten mit dem Carabiner<lb/>
ausgerü&#x017F;tet. Die Packung i&#x017F;t jener ähnlich, wie &#x017F;ie beim Säbel be&#x017F;chrieben wurde.<lb/>
Die Waffe liegt in zwei Klammern derart an der vorderen Vertical&#x017F;tütze, daß der<lb/>
Kolben nach oben, die Mündung nach unten gerichtet i&#x017F;t, was von der Anordnung,<lb/>
wie &#x017F;ie Fig. 730 veran&#x017F;chaulicht, we&#x017F;entlich abweicht. Da &#x017F;ich oft Gelegenheit ergiebt,<lb/>
von der Feuerwaffe ra&#x017F;ch Gebrauch zu machen, muß die Verbindung der&#x017F;elben mit<lb/>
dem Vehikel &#x017F;ehr leicht löslich &#x017F;ein.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[839/0921] Fahrräder. — Draiſinen. Carabiner, Mantel, Werkzeugtaſche ꝛc. kaum ſo ſchwer iſt, als die Belaſtung des Infanteriſten mit Gewehr, Torniſter, Mantel ꝛc. Naſſe, kothige und friſch geſchotterte Straßen, im Winter nicht zu hoher Schnee oder Glatteis hindern den Radfahrer nicht im Mindeſten. Ueber die Ausrüſtung des Militärradfahrers iſt Folgendes zu erwähnen: Außer der gewöhnlichen Adjuſtirung, zu welcher noch Gamaſchen kommen, führt der Fahrer den Mantel an der Lenkſtange aufgepackt mit, in dem Mantel ſelbſt iſt dann die Gepäckrolle mit Wäſche, Waſchzeug, eventuell ein kleiner Mundvorrath eingehüllt. Der Officier verſieht den Säbel derart am Rade, daß derſelbe von zwei [Abbildung Fig. 730. Militär-Fahrrad der Waffenfabrik in Steyr.] Klammern, die an der vorderen Verticalſtütze des Geſtelles angebracht ſind, gehalten wird und jederzeit entweder ſo ergriffen werden kann, daß die Scheide am Rade bleibt, oder ſammt der Scheide vom Rade entfernt und umgeſchnallt wird. Jeden- falls hat der Officier, ſowie der zum Melde- oder Ordonnanzdienſte beſtimmte Mann den Revolver am Leibriemen zu tragen. Die für den Aufklärungsdienſt verwendete Mannſchaft iſt natürlich mit dem Gewehre, am zweckmäßigſten mit dem Carabiner ausgerüſtet. Die Packung iſt jener ähnlich, wie ſie beim Säbel beſchrieben wurde. Die Waffe liegt in zwei Klammern derart an der vorderen Verticalſtütze, daß der Kolben nach oben, die Mündung nach unten gerichtet iſt, was von der Anordnung, wie ſie Fig. 730 veranſchaulicht, weſentlich abweicht. Da ſich oft Gelegenheit ergiebt, von der Feuerwaffe raſch Gebrauch zu machen, muß die Verbindung derſelben mit dem Vehikel ſehr leicht löslich ſein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/921
Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/921>, abgerufen am 19.05.2024.