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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Fahrräder. -- Draisinen.
Anziehen des Ringes wird sorgfältiger Schluß und Schutz vor Staub und Schmutz
erzielt. Die Kurbelachse ruht in dem (geöffnet abgebildeten) Theile des Gestelles,
von dem die Quer- und Stützstangen (E, F und G) ausgehen. In diesem Hohl-
raume lagert die Kurbelachse central, und ihre Umdrehungen werden durch das
Kurbellager ohne starke Reibung an den Berührungsstellen vermittelt, wodurch der
leichte Gang der Umdrehungen erzielt ist. Durch die Umdrehung rotiren nämlich
die Stahlkugeln, welche die ganze Reibung durch ihre eigene Drehung auf die von
ihnen berührte Fläche vertheilen.

Die Achse des Hinterrades ist gleichfalls mit einem Kugellager ausgerüstet
(Fig. 705). Die Achse (A) ruht in der Nabe, von der die Speichen (P) zum Rad-
reifen laufen. Das Kugellager ist aus der Abbildung deutlich zu ersehen. Hier ist
durch die Einlage von Dichtungsringen ein völliger [Abbildung] Fig. 697.

Montiren des Reifens.


Abschluß des inneren Raumes bewirkt, so daß der-
selbe mit Oel erfüllt bleiben kann, wodurch der gute
Lauf der Kugeln gesichert ist. Dieselben arbeiten
nämlich durchaus nicht wirkungslos. Sie haben an
den seitlichen Berührungsstellen, unter sich, entgegen-
gesetzte Bewegungsrichtung, und nur die große Glätte
der Oberfläche und die dauernde Schmierung können
die Leichtigkeit des Ganges erhalten. Die Kugeln
bestehen aus glashartem Stahl und werden zur Zeit
in einer großen Vollkommenheit als Massenartikel
erzeugt. Die Fabrikation zerfällt in die Formpackung,
das Härten und das Schleifen.

Das Zahnrad wird durch die Kette, welche
von dem Umfange des Kurbelrades auf den des Hinter-
rades übergeht (C in Fig. 705), in Umdrehung versetzt.
Mit dem Rade dreht sich die Nabe und der Mantel der Achse, während diese
selbst -- das Gestell tragend -- durch das Kugellager die Reibung fast aufhebt
und als Umdrehungsstützpunkt wirkt. In Fig. 706 ist die äußere Ansicht der Hinter-
achse mit dem Gestell und der Transmissionsachse veranschaulicht. Die Kette selbst
besteht aus einer den Zahnrädern entsprechenden Gliederreihe, in welche die ersteren
fest und sicher eingreifen. Es ist ohneweiters zu erkennen, daß zwischen Kette und
Zahnrädern gewisse Beziehungen bestehen, welche für die Kraftäußerung des Be-
wegungsmechanismus von einschneidender Wichtigkeit sind. So bringt beispiels-
weise ein kleineres Zahnrad des Hinterrades eine vermehrte Umdrehungszahl des-
selben und damit eine beschleunigte Fortbewegung des Vehikels hervor. Unter
Umständen (z. B. bei Damen-Fahrrädern) ist es nothwendig, die Kette mit einer
äußeren Schutzhülle zu versehen. In Fig. 707 ist eine solche abgebildet, welche das
Kurbelrad und die Hinterachse sammt der Kette vollständig verdeckt. Die Schutz-
vorrichtungen können entweder stabil oder abnehmbar eingerichtet sein. Letzteres


Fahrräder. — Draiſinen.
Anziehen des Ringes wird ſorgfältiger Schluß und Schutz vor Staub und Schmutz
erzielt. Die Kurbelachſe ruht in dem (geöffnet abgebildeten) Theile des Geſtelles,
von dem die Quer- und Stützſtangen (E, F und G) ausgehen. In dieſem Hohl-
raume lagert die Kurbelachſe central, und ihre Umdrehungen werden durch das
Kurbellager ohne ſtarke Reibung an den Berührungsſtellen vermittelt, wodurch der
leichte Gang der Umdrehungen erzielt iſt. Durch die Umdrehung rotiren nämlich
die Stahlkugeln, welche die ganze Reibung durch ihre eigene Drehung auf die von
ihnen berührte Fläche vertheilen.

Die Achſe des Hinterrades iſt gleichfalls mit einem Kugellager ausgerüſtet
(Fig. 705). Die Achſe (A) ruht in der Nabe, von der die Speichen (P) zum Rad-
reifen laufen. Das Kugellager iſt aus der Abbildung deutlich zu erſehen. Hier iſt
durch die Einlage von Dichtungsringen ein völliger [Abbildung] Fig. 697.

Montiren des Reifens.


Abſchluß des inneren Raumes bewirkt, ſo daß der-
ſelbe mit Oel erfüllt bleiben kann, wodurch der gute
Lauf der Kugeln geſichert iſt. Dieſelben arbeiten
nämlich durchaus nicht wirkungslos. Sie haben an
den ſeitlichen Berührungsſtellen, unter ſich, entgegen-
geſetzte Bewegungsrichtung, und nur die große Glätte
der Oberfläche und die dauernde Schmierung können
die Leichtigkeit des Ganges erhalten. Die Kugeln
beſtehen aus glashartem Stahl und werden zur Zeit
in einer großen Vollkommenheit als Maſſenartikel
erzeugt. Die Fabrikation zerfällt in die Formpackung,
das Härten und das Schleifen.

Das Zahnrad wird durch die Kette, welche
von dem Umfange des Kurbelrades auf den des Hinter-
rades übergeht (C in Fig. 705), in Umdrehung verſetzt.
Mit dem Rade dreht ſich die Nabe und der Mantel der Achſe, während dieſe
ſelbſt — das Geſtell tragend — durch das Kugellager die Reibung faſt aufhebt
und als Umdrehungsſtützpunkt wirkt. In Fig. 706 iſt die äußere Anſicht der Hinter-
achſe mit dem Geſtell und der Transmiſſionsachſe veranſchaulicht. Die Kette ſelbſt
beſteht aus einer den Zahnrädern entſprechenden Gliederreihe, in welche die erſteren
feſt und ſicher eingreifen. Es iſt ohneweiters zu erkennen, daß zwiſchen Kette und
Zahnrädern gewiſſe Beziehungen beſtehen, welche für die Kraftäußerung des Be-
wegungsmechanismus von einſchneidender Wichtigkeit ſind. So bringt beiſpiels-
weiſe ein kleineres Zahnrad des Hinterrades eine vermehrte Umdrehungszahl des-
ſelben und damit eine beſchleunigte Fortbewegung des Vehikels hervor. Unter
Umſtänden (z. B. bei Damen-Fahrrädern) iſt es nothwendig, die Kette mit einer
äußeren Schutzhülle zu verſehen. In Fig. 707 iſt eine ſolche abgebildet, welche das
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vorrichtungen können entweder ſtabil oder abnehmbar eingerichtet ſein. Letzteres

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[829/0911] Fahrräder. — Draiſinen. Anziehen des Ringes wird ſorgfältiger Schluß und Schutz vor Staub und Schmutz erzielt. Die Kurbelachſe ruht in dem (geöffnet abgebildeten) Theile des Geſtelles, von dem die Quer- und Stützſtangen (E, F und G) ausgehen. In dieſem Hohl- raume lagert die Kurbelachſe central, und ihre Umdrehungen werden durch das Kurbellager ohne ſtarke Reibung an den Berührungsſtellen vermittelt, wodurch der leichte Gang der Umdrehungen erzielt iſt. Durch die Umdrehung rotiren nämlich die Stahlkugeln, welche die ganze Reibung durch ihre eigene Drehung auf die von ihnen berührte Fläche vertheilen. Die Achſe des Hinterrades iſt gleichfalls mit einem Kugellager ausgerüſtet (Fig. 705). Die Achſe (A) ruht in der Nabe, von der die Speichen (P) zum Rad- reifen laufen. Das Kugellager iſt aus der Abbildung deutlich zu erſehen. Hier iſt durch die Einlage von Dichtungsringen ein völliger [Abbildung Fig. 697. Montiren des Reifens.] Abſchluß des inneren Raumes bewirkt, ſo daß der- ſelbe mit Oel erfüllt bleiben kann, wodurch der gute Lauf der Kugeln geſichert iſt. Dieſelben arbeiten nämlich durchaus nicht wirkungslos. Sie haben an den ſeitlichen Berührungsſtellen, unter ſich, entgegen- geſetzte Bewegungsrichtung, und nur die große Glätte der Oberfläche und die dauernde Schmierung können die Leichtigkeit des Ganges erhalten. Die Kugeln beſtehen aus glashartem Stahl und werden zur Zeit in einer großen Vollkommenheit als Maſſenartikel erzeugt. Die Fabrikation zerfällt in die Formpackung, das Härten und das Schleifen. Das Zahnrad wird durch die Kette, welche von dem Umfange des Kurbelrades auf den des Hinter- rades übergeht (C in Fig. 705), in Umdrehung verſetzt. Mit dem Rade dreht ſich die Nabe und der Mantel der Achſe, während dieſe ſelbſt — das Geſtell tragend — durch das Kugellager die Reibung faſt aufhebt und als Umdrehungsſtützpunkt wirkt. In Fig. 706 iſt die äußere Anſicht der Hinter- achſe mit dem Geſtell und der Transmiſſionsachſe veranſchaulicht. Die Kette ſelbſt beſteht aus einer den Zahnrädern entſprechenden Gliederreihe, in welche die erſteren feſt und ſicher eingreifen. Es iſt ohneweiters zu erkennen, daß zwiſchen Kette und Zahnrädern gewiſſe Beziehungen beſtehen, welche für die Kraftäußerung des Be- wegungsmechanismus von einſchneidender Wichtigkeit ſind. So bringt beiſpiels- weiſe ein kleineres Zahnrad des Hinterrades eine vermehrte Umdrehungszahl des- ſelben und damit eine beſchleunigte Fortbewegung des Vehikels hervor. Unter Umſtänden (z. B. bei Damen-Fahrrädern) iſt es nothwendig, die Kette mit einer äußeren Schutzhülle zu verſehen. In Fig. 707 iſt eine ſolche abgebildet, welche das Kurbelrad und die Hinterachſe ſammt der Kette vollſtändig verdeckt. Die Schutz- vorrichtungen können entweder ſtabil oder abnehmbar eingerichtet ſein. Letzteres

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 829. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/911>, abgerufen am 23.11.2024.