Wir wenden uns nun den Repetirgewehren mit anhängbaren oder beweglichen Magazinen zu. Das Princip derselben ist folgendes: In einem Gehäuse, welches seitwärts des Verschlusses angebracht ist, d. h. aufgesteckt oder angehängt wird, befindet sich der Repetirvorrath. Dieser wird durch eine Feder derart nach aufwärts oder abwärts gedrückt (je nachdem die Patronensäule vom Verschluß aus nach abwärts oder aufwärts liegt), daß beim Schließen des Verschlusses die oberste, beziehungsweise unterste Patrone von diesem erfaßt und geladen wird. Im zweiten Falle, d. i. bei einer vom Verschluß nach aufwärts stehenden Patronensäule konnte später die Feder entfallen, da die Patronen durch ihr eigenes Gewicht nach abwärts gedrückt wurden.
Verschluß, Fig. 650. Vorderes Ende des Gewehres, Fig. 651. Zubringer, Fig. 652. Patrone.
Den beweglichen Magazinen kam ein großer Vortheil zu, doch war damit der Uebelstand verbunden, daß beim raschen Gebrauch der Waffe das Anhängen des vollen und Abhängen des leeren Magazins viel Zeit erforderte. Auch war es nicht ausgeschlossen, daß das Magazin unter gewissen Umständen (z. B. beim Durchbrechen von Gestrüpp) leicht abgestreift werden konnte. Magazine, welche über den Verschluß nach oben vorstehen, belästigen den Mann beim Zielen. Diese Uebelstände veranlaßten den österreichischen Generalmajor (damals Oberstlieutenant), v. Kurz, zu dem Vorschlage, das Lee'sche System mit beweglichem Magazine dadurch zu verbessern, daß man das Magazin an Gewehre fixire und in dasselbe Patronen in Packeten zu fünf Stück einführe.
Das auf diese Weise vervollkommnete System Lee ist in Fig. 655 abgebildet. Durch die Verbesserung ist eine Verschiebung in den Bezeichnungen eingetreten Das Magazin führt nunmehr den Namen Kasten, wogegen der mit der Patronen- säule gefüllte Blechkasten die Bezeichnung Magazin erhalten hat. Der obere Theil
Dritter Abſchnitt.
Wir wenden uns nun den Repetirgewehren mit anhängbaren oder beweglichen Magazinen zu. Das Princip derſelben iſt folgendes: In einem Gehäuſe, welches ſeitwärts des Verſchluſſes angebracht iſt, d. h. aufgeſteckt oder angehängt wird, befindet ſich der Repetirvorrath. Dieſer wird durch eine Feder derart nach aufwärts oder abwärts gedrückt (je nachdem die Patronenſäule vom Verſchluß aus nach abwärts oder aufwärts liegt), daß beim Schließen des Verſchluſſes die oberſte, beziehungsweiſe unterſte Patrone von dieſem erfaßt und geladen wird. Im zweiten Falle, d. i. bei einer vom Verſchluß nach aufwärts ſtehenden Patronenſäule konnte ſpäter die Feder entfallen, da die Patronen durch ihr eigenes Gewicht nach abwärts gedrückt wurden.
Verſchluß, Fig. 650. Vorderes Ende des Gewehres, Fig. 651. Zubringer, Fig. 652. Patrone.
Den beweglichen Magazinen kam ein großer Vortheil zu, doch war damit der Uebelſtand verbunden, daß beim raſchen Gebrauch der Waffe das Anhängen des vollen und Abhängen des leeren Magazins viel Zeit erforderte. Auch war es nicht ausgeſchloſſen, daß das Magazin unter gewiſſen Umſtänden (z. B. beim Durchbrechen von Geſtrüpp) leicht abgeſtreift werden konnte. Magazine, welche über den Verſchluß nach oben vorſtehen, beläſtigen den Mann beim Zielen. Dieſe Uebelſtände veranlaßten den öſterreichiſchen Generalmajor (damals Oberſtlieutenant), v. Kurz, zu dem Vorſchlage, das Lee'ſche Syſtem mit beweglichem Magazine dadurch zu verbeſſern, daß man das Magazin an Gewehre fixire und in dasſelbe Patronen in Packeten zu fünf Stück einführe.
Das auf dieſe Weiſe vervollkommnete Syſtem Lee iſt in Fig. 655 abgebildet. Durch die Verbeſſerung iſt eine Verſchiebung in den Bezeichnungen eingetreten Das Magazin führt nunmehr den Namen Kaſten, wogegen der mit der Patronen- ſäule gefüllte Blechkaſten die Bezeichnung Magazin erhalten hat. Der obere Theil
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Dritter Abſchnitt.
Wir wenden uns nun den Repetirgewehren mit anhängbaren oder beweglichen
Magazinen zu. Das Princip derſelben iſt folgendes: In einem Gehäuſe, welches
ſeitwärts des Verſchluſſes angebracht iſt, d. h. aufgeſteckt oder angehängt wird,
befindet ſich der Repetirvorrath. Dieſer wird durch eine Feder derart nach aufwärts
oder abwärts gedrückt (je nachdem die Patronenſäule vom Verſchluß aus nach
abwärts oder aufwärts liegt), daß beim Schließen des Verſchluſſes die oberſte,
beziehungsweiſe unterſte Patrone von dieſem erfaßt und geladen wird. Im zweiten
Falle, d. i. bei einer vom Verſchluß nach aufwärts ſtehenden Patronenſäule konnte
ſpäter die Feder entfallen, da die Patronen durch ihr eigenes Gewicht nach abwärts
gedrückt wurden.
[Abbildung Fig. 649.]
[Abbildung Fig. 650.]
[Abbildung Fig. 651.]
[Abbildung Fig. 652.]
[Abbildung Das Lebelgewehr.]
[Abbildung Fig. 649. Verſchluß, Fig. 650. Vorderes Ende des Gewehres, Fig. 651. Zubringer, Fig. 652. Patrone.]
Den beweglichen Magazinen kam ein großer Vortheil zu, doch war damit
der Uebelſtand verbunden, daß beim raſchen Gebrauch der Waffe das Anhängen
des vollen und Abhängen des leeren Magazins viel Zeit erforderte. Auch war es
nicht ausgeſchloſſen, daß das Magazin unter gewiſſen Umſtänden (z. B. beim
Durchbrechen von Geſtrüpp) leicht abgeſtreift werden konnte. Magazine, welche
über den Verſchluß nach oben vorſtehen, beläſtigen den Mann beim Zielen. Dieſe
Uebelſtände veranlaßten den öſterreichiſchen Generalmajor (damals Oberſtlieutenant),
v. Kurz, zu dem Vorſchlage, das Lee'ſche Syſtem mit beweglichem Magazine
dadurch zu verbeſſern, daß man das Magazin an Gewehre fixire und in dasſelbe
Patronen in Packeten zu fünf Stück einführe.
Das auf dieſe Weiſe vervollkommnete Syſtem Lee iſt in Fig. 655 abgebildet.
Durch die Verbeſſerung iſt eine Verſchiebung in den Bezeichnungen eingetreten
Das Magazin führt nunmehr den Namen Kaſten, wogegen der mit der Patronen-
ſäule gefüllte Blechkaſten die Bezeichnung Magazin erhalten hat. Der obere Theil
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/880>, abgerufen am 23.11.2024.
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