schlußstückes wirkt, central auf das Verschlußgehäuse und dadurch auf das ganze Gewehr übertragen, während das bei einigen älteren Systemen (Kropatschek, Gras)
[Abbildung]
Fig. 643 und 644.
Das Lebelgewehr. Ansicht des Gewehres von rechts und von oben.
excentrisch dadurch geschah, daß bei geschlossenem Ver- schluß ein Ansatz des Verschlußkolbens gegen die rück- wärtige Begrenzung der rechtsseitig befindlichen Patronen- einlage sich stemmte. An der linken Wand des Gehäuses, innen, ist ein kleiner Stift eingeschraubt: der Patronen- auswerfer; dadurch daß die ausgeschossenen und beim Oeffnen des Verschlusses zurückgehende Patrone mit ihrem rückwärtigen Ende links an diesen Stift stößt, wird sie rechts herausgeschleudert.
Das Verschlußstück läßt sich mittelst des Hand- griffes im Verschlußgehäuse vor- und zurückschieben und muß zum vollständigen Schließen des Verschlusses noch nach rechts gedreht werden, wodurch das Verschlußstück schraubenartig nach vorwärts geht und die vordere Fläche des Verschlußkopfes sich fest an den Boden der Patrone anpreßt. Bei dieser schraubenartigen Vorwärtsbewegung des Verschlußstückes gleitet der Griff desselben längs der rückwärtigen Grenzfläche der Patroneneinlage, die eben- falls schraubenähnlich geformt ist.
Das Lebel-Gewehr ist ein Vorderschafts-Magazins- gewehr (wie das Kropatschek-Gewehr) und mündet das Magazinsrohr vorne in das Verschlußgehäuse, oder richtiger in den Theil des Hohlraumes des letzteren, welcher das Zubringergehäuse genannt wird. Der Zu- bringer selbst ist eine Art Löffel, der um eine rück- wärts gelegene Achse nach auf- und abwärts drehbar ist und erforderlichenfalls aus dem unten liegenden Magazin eine Patrone in Empfang nimmt und nach aufwärts bis in die Höhe des Laufes trägt. Rückwärts oben hat der Zubringer eine Nase, an welche beim Oeffnen (Zurückziehen) der Verschluß einen Ansatz des Verschlußkopfes anstößt, wodurch dann der Zubringer mit der für den nächsten Schuß bestimmten Patrone in die Höhe geht. Um das Patronenmagazin zu laden, werden die Patronen von rückwärts einzeln in dasselbe eingeführt, wobei sie durch eine an der unteren Fläche des Zubringers angebrachte Feder -- Patronensperre -- am Zurückgleiten ver- hindert werden. Das Magazinsrohr faßt acht Patronen. -- Um zu verhindern, daß, während der Zubringer oben ist, eine Patrone aus dem Magazinsrohre in
Dritter Abſchnitt.
ſchlußſtückes wirkt, central auf das Verſchlußgehäuſe und dadurch auf das ganze Gewehr übertragen, während das bei einigen älteren Syſtemen (Kropatſchek, Gras)
[Abbildung]
Fig. 643 und 644.
Das Lebelgewehr. Anſicht des Gewehres von rechts und von oben.
excentriſch dadurch geſchah, daß bei geſchloſſenem Ver- ſchluß ein Anſatz des Verſchlußkolbens gegen die rück- wärtige Begrenzung der rechtsſeitig befindlichen Patronen- einlage ſich ſtemmte. An der linken Wand des Gehäuſes, innen, iſt ein kleiner Stift eingeſchraubt: der Patronen- auswerfer; dadurch daß die ausgeſchoſſenen und beim Oeffnen des Verſchluſſes zurückgehende Patrone mit ihrem rückwärtigen Ende links an dieſen Stift ſtößt, wird ſie rechts herausgeſchleudert.
Das Verſchlußſtück läßt ſich mittelſt des Hand- griffes im Verſchlußgehäuſe vor- und zurückſchieben und muß zum vollſtändigen Schließen des Verſchluſſes noch nach rechts gedreht werden, wodurch das Verſchlußſtück ſchraubenartig nach vorwärts geht und die vordere Fläche des Verſchlußkopfes ſich feſt an den Boden der Patrone anpreßt. Bei dieſer ſchraubenartigen Vorwärtsbewegung des Verſchlußſtückes gleitet der Griff desſelben längs der rückwärtigen Grenzfläche der Patroneneinlage, die eben- falls ſchraubenähnlich geformt iſt.
Das Lebel-Gewehr iſt ein Vorderſchafts-Magazins- gewehr (wie das Kropatſchek-Gewehr) und mündet das Magazinsrohr vorne in das Verſchlußgehäuſe, oder richtiger in den Theil des Hohlraumes des letzteren, welcher das Zubringergehäuſe genannt wird. Der Zu- bringer ſelbſt iſt eine Art Löffel, der um eine rück- wärts gelegene Achſe nach auf- und abwärts drehbar iſt und erforderlichenfalls aus dem unten liegenden Magazin eine Patrone in Empfang nimmt und nach aufwärts bis in die Höhe des Laufes trägt. Rückwärts oben hat der Zubringer eine Naſe, an welche beim Oeffnen (Zurückziehen) der Verſchluß einen Anſatz des Verſchlußkopfes anſtößt, wodurch dann der Zubringer mit der für den nächſten Schuß beſtimmten Patrone in die Höhe geht. Um das Patronenmagazin zu laden, werden die Patronen von rückwärts einzeln in dasſelbe eingeführt, wobei ſie durch eine an der unteren Fläche des Zubringers angebrachte Feder — Patronenſperre — am Zurückgleiten ver- hindert werden. Das Magazinsrohr faßt acht Patronen. — Um zu verhindern, daß, während der Zubringer oben iſt, eine Patrone aus dem Magazinsrohre in
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Dritter Abſchnitt.
ſchlußſtückes wirkt, central auf das Verſchlußgehäuſe und dadurch auf das ganze
Gewehr übertragen, während das bei einigen älteren Syſtemen (Kropatſchek, Gras)
[Abbildung Fig. 643 und 644. Das Lebelgewehr.
Anſicht des Gewehres von rechts und
von oben.]
excentriſch dadurch geſchah, daß bei geſchloſſenem Ver-
ſchluß ein Anſatz des Verſchlußkolbens gegen die rück-
wärtige Begrenzung der rechtsſeitig befindlichen Patronen-
einlage ſich ſtemmte. An der linken Wand des Gehäuſes,
innen, iſt ein kleiner Stift eingeſchraubt: der Patronen-
auswerfer; dadurch daß die ausgeſchoſſenen und beim
Oeffnen des Verſchluſſes zurückgehende Patrone mit ihrem
rückwärtigen Ende links an dieſen Stift ſtößt, wird ſie
rechts herausgeſchleudert.
Das Verſchlußſtück läßt ſich mittelſt des Hand-
griffes im Verſchlußgehäuſe vor- und zurückſchieben und
muß zum vollſtändigen Schließen des Verſchluſſes noch
nach rechts gedreht werden, wodurch das Verſchlußſtück
ſchraubenartig nach vorwärts geht und die vordere Fläche
des Verſchlußkopfes ſich feſt an den Boden der Patrone
anpreßt. Bei dieſer ſchraubenartigen Vorwärtsbewegung
des Verſchlußſtückes gleitet der Griff desſelben längs der
rückwärtigen Grenzfläche der Patroneneinlage, die eben-
falls ſchraubenähnlich geformt iſt.
Das Lebel-Gewehr iſt ein Vorderſchafts-Magazins-
gewehr (wie das Kropatſchek-Gewehr) und mündet das
Magazinsrohr vorne in das Verſchlußgehäuſe, oder
richtiger in den Theil des Hohlraumes des letzteren,
welcher das Zubringergehäuſe genannt wird. Der Zu-
bringer ſelbſt iſt eine Art Löffel, der um eine rück-
wärts gelegene Achſe nach auf- und abwärts drehbar
iſt und erforderlichenfalls aus dem unten liegenden
Magazin eine Patrone in Empfang nimmt und nach
aufwärts bis in die Höhe des Laufes trägt. Rückwärts
oben hat der Zubringer eine Naſe, an welche beim
Oeffnen (Zurückziehen) der Verſchluß einen Anſatz des
Verſchlußkopfes anſtößt, wodurch dann der Zubringer
mit der für den nächſten Schuß beſtimmten Patrone
in die Höhe geht. Um das Patronenmagazin zu laden,
werden die Patronen von rückwärts einzeln in dasſelbe
eingeführt, wobei ſie durch eine an der unteren Fläche
des Zubringers angebrachte Feder — Patronenſperre — am Zurückgleiten ver-
hindert werden. Das Magazinsrohr faßt acht Patronen. — Um zu verhindern,
daß, während der Zubringer oben iſt, eine Patrone aus dem Magazinsrohre in
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/878>, abgerufen am 23.11.2024.
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