Grusonwerke, von außen und innen während des Baues. Die kugelförmig gestalteten Schartenplatten sollen ein möglichstes Abgleiten der Treffer bewirken, während die massigen Pfeilerplatten wirksame Stützen für erstere abgeben. Die unter den Schartenplatten liegenden Pivotplatten tragen die Pivotzapfen, um welche die Lafetten sich bewegen. Vor diesen Platten wird, bis zur Unterkante der Scharten reichend, ein Glacis aus Beton oder Quadersteinen hergestellt. Die Decke besteht gleichfalls aus gekrümmten Hartgußpanzerplatten. Rückwärts lehnt sich die Batterie an Casemattenbauten, welche zugleich den Zugang vermitteln, an, und an den beiden Enden wird dieselbe durch gewaltige Mauern und Erdbauten gegen feind- liche Geschosse gedeckt. Eine besondere feste Verbindung erhalten die Panzerplatten untereinander nicht, da die Schwere derselben, im Vereine mit Falzen und Dübeln, genügt, sie in ihrer Lage zu erhalten.
[Abbildung]
Fig. 630.
Panzerthurm für zwei 15 Centimeter-Geschütze in Lafetten ohne Rücklauf.
Wo ein größeres Schießfeld zu bestreichen ist, werden in der Regel Panzer- thürme angewendet, deren Geschütze durch die Drehung des Thurmes nach allen Richtungen feuern können. Ihre allgemeine Annahme durch die Heeresverwaltungen basirte auf der Annahme, daß ein durch Panzer vollkommen gesichertes Geschütz, das sich sammt dem Drehthurme rasch gegen jeden Punkt des Vorfeldes wenden läßt, bezüglich seiner Wirkung dreimal so viel werth sei, als ein gleiches Geschütz in der sonst gebräuchlichen Aufstellung auf dem Wallgang. Man erspart also nicht nur Geschütze, sondern auch Raum und in Folge dessen auch Bauauslagen. Ein gewöhnliches Fort mit 30 Wallgeschützen kostet 1 1/2 Millionen Gulden, während ein Fort mit drei Drehthürmen zu je zwei Geschützen und überdies sechs Ge- schützen auf offenem Walle nicht ganz 1/2 Million beansprucht.
Auch bei den Drehthürmen wurden vor der Einführung des Hartgusses die im Schiffswesen geltenden Typen einfach übernommen, und hatten daher die ersten Landpanzerthürme genau die Gestalt und Einrichtung der Thürme der Monitore. In der ersten Zeit waren es vornehmlich die Franzosen, welche mit großer Rührigkeit
Zweiter Abſchnitt.
Gruſonwerke, von außen und innen während des Baues. Die kugelförmig geſtalteten Schartenplatten ſollen ein möglichſtes Abgleiten der Treffer bewirken, während die maſſigen Pfeilerplatten wirkſame Stützen für erſtere abgeben. Die unter den Schartenplatten liegenden Pivotplatten tragen die Pivotzapfen, um welche die Lafetten ſich bewegen. Vor dieſen Platten wird, bis zur Unterkante der Scharten reichend, ein Glacis aus Beton oder Quaderſteinen hergeſtellt. Die Decke beſteht gleichfalls aus gekrümmten Hartgußpanzerplatten. Rückwärts lehnt ſich die Batterie an Caſemattenbauten, welche zugleich den Zugang vermitteln, an, und an den beiden Enden wird dieſelbe durch gewaltige Mauern und Erdbauten gegen feind- liche Geſchoſſe gedeckt. Eine beſondere feſte Verbindung erhalten die Panzerplatten untereinander nicht, da die Schwere derſelben, im Vereine mit Falzen und Dübeln, genügt, ſie in ihrer Lage zu erhalten.
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Fig. 630.
Panzerthurm für zwei 15 Centimeter-Geſchütze in Lafetten ohne Rücklauf.
Wo ein größeres Schießfeld zu beſtreichen iſt, werden in der Regel Panzer- thürme angewendet, deren Geſchütze durch die Drehung des Thurmes nach allen Richtungen feuern können. Ihre allgemeine Annahme durch die Heeresverwaltungen baſirte auf der Annahme, daß ein durch Panzer vollkommen geſichertes Geſchütz, das ſich ſammt dem Drehthurme raſch gegen jeden Punkt des Vorfeldes wenden läßt, bezüglich ſeiner Wirkung dreimal ſo viel werth ſei, als ein gleiches Geſchütz in der ſonſt gebräuchlichen Aufſtellung auf dem Wallgang. Man erſpart alſo nicht nur Geſchütze, ſondern auch Raum und in Folge deſſen auch Bauauslagen. Ein gewöhnliches Fort mit 30 Wallgeſchützen koſtet 1 ½ Millionen Gulden, während ein Fort mit drei Drehthürmen zu je zwei Geſchützen und überdies ſechs Ge- ſchützen auf offenem Walle nicht ganz ½ Million beanſprucht.
Auch bei den Drehthürmen wurden vor der Einführung des Hartguſſes die im Schiffsweſen geltenden Typen einfach übernommen, und hatten daher die erſten Landpanzerthürme genau die Geſtalt und Einrichtung der Thürme der Monitore. In der erſten Zeit waren es vornehmlich die Franzoſen, welche mit großer Rührigkeit
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Zweiter Abſchnitt.
Gruſonwerke, von außen und innen während des Baues. Die kugelförmig geſtalteten
Schartenplatten ſollen ein möglichſtes Abgleiten der Treffer bewirken, während die
maſſigen Pfeilerplatten wirkſame Stützen für erſtere abgeben. Die unter den
Schartenplatten liegenden Pivotplatten tragen die Pivotzapfen, um welche die
Lafetten ſich bewegen. Vor dieſen Platten wird, bis zur Unterkante der Scharten
reichend, ein Glacis aus Beton oder Quaderſteinen hergeſtellt. Die Decke beſteht
gleichfalls aus gekrümmten Hartgußpanzerplatten. Rückwärts lehnt ſich die Batterie
an Caſemattenbauten, welche zugleich den Zugang vermitteln, an, und an den
beiden Enden wird dieſelbe durch gewaltige Mauern und Erdbauten gegen feind-
liche Geſchoſſe gedeckt. Eine beſondere feſte Verbindung erhalten die Panzerplatten
untereinander nicht, da die Schwere derſelben, im Vereine mit Falzen und Dübeln,
genügt, ſie in ihrer Lage zu erhalten.
[Abbildung Fig. 630. Panzerthurm für zwei 15 Centimeter-Geſchütze in Lafetten ohne Rücklauf.]
Wo ein größeres Schießfeld zu beſtreichen iſt, werden in der Regel Panzer-
thürme angewendet, deren Geſchütze durch die Drehung des Thurmes nach allen
Richtungen feuern können. Ihre allgemeine Annahme durch die Heeresverwaltungen
baſirte auf der Annahme, daß ein durch Panzer vollkommen geſichertes Geſchütz,
das ſich ſammt dem Drehthurme raſch gegen jeden Punkt des Vorfeldes wenden
läßt, bezüglich ſeiner Wirkung dreimal ſo viel werth ſei, als ein gleiches Geſchütz
in der ſonſt gebräuchlichen Aufſtellung auf dem Wallgang. Man erſpart alſo
nicht nur Geſchütze, ſondern auch Raum und in Folge deſſen auch Bauauslagen.
Ein gewöhnliches Fort mit 30 Wallgeſchützen koſtet 1 ½ Millionen Gulden, während
ein Fort mit drei Drehthürmen zu je zwei Geſchützen und überdies ſechs Ge-
ſchützen auf offenem Walle nicht ganz ½ Million beanſprucht.
Auch bei den Drehthürmen wurden vor der Einführung des Hartguſſes die
im Schiffsweſen geltenden Typen einfach übernommen, und hatten daher die erſten
Landpanzerthürme genau die Geſtalt und Einrichtung der Thürme der Monitore.
In der erſten Zeit waren es vornehmlich die Franzoſen, welche mit großer Rührigkeit
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 778. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/860>, abgerufen am 23.11.2024.
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