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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Dritter Abschnitt.
unabhängig von einander bewegt werden, wodurch es möglich wird, schräg nach
auf- oder nach abwärts an das feindliche Schiff heranzukommen. Die Torpedo-
lancirrohre befinden sich an den beiden Seiten des Decks. Das Fahrzeug wird
durch elektrische Kraft bewegt, und zwar werden zwei Schrauben angetrieben, welche
bei voller Kraft 750 Umdrehungen in der Minute machen. Außer dem gewöhnlichen
Steuer ist noch ein zweites vorhanden, welches dazu dient, das Boot in gleicher
Tiefe zu erhalten.

Anfangs der Neunzigerjahre stellte die französische Marineverwaltung Versuche
mit einem nach Angaben des Schiffbau-Ingenieurs Dupuy de Lome gebauten

[Abbildung] Fig. 526.

Tuch'sches Boot.

submarinen Fahrzeuge, sowie mit dem Unterseeboote "Gymnote" an. Letzteres hatte
der Schiffsbaumeister Zede nach den Plänen des Marine-Ingenieurs Romazotti
angefertigt. Dasselbe hat die Form einer riesigen Cigarre mit einer Glaskuppel
auf der oberen Plattform. Die Schraube und das doppelte Steuerruder befinden
sich am hinteren Bootsende. Das Versinken erfolgt durch die Wirkung der
horizontalen Ruder und wird unterstützt durch das Einlassen von Wasser in zwei
symmetrisch angeordneten, luftdicht verschlossenen Abtheilungen. Der maschinelle
Antrieb erfolgt durch eine von Hauptmann Krebs construirte Dynamomaschine,
welche, bei 2000 Kilogramm Gewicht, 55 Pferdekräfte leistet; die Accumulatoren
(System Commelin-Desmazures) wiegen 10.000 Kilogramm. Die erreichte Ge-
schwindigkeit betrug zehn Knoten bei fünfstündiger Fahrt unter Wasser.

Alle diese Constructionen übertrifft jene des französischen Ingenieurs Goubet,
bei welchem ein höchst sinnreicher Apparat die schwierige Aufgabe löst, das völlig

Dritter Abſchnitt.
unabhängig von einander bewegt werden, wodurch es möglich wird, ſchräg nach
auf- oder nach abwärts an das feindliche Schiff heranzukommen. Die Torpedo-
lancirrohre befinden ſich an den beiden Seiten des Decks. Das Fahrzeug wird
durch elektriſche Kraft bewegt, und zwar werden zwei Schrauben angetrieben, welche
bei voller Kraft 750 Umdrehungen in der Minute machen. Außer dem gewöhnlichen
Steuer iſt noch ein zweites vorhanden, welches dazu dient, das Boot in gleicher
Tiefe zu erhalten.

Anfangs der Neunzigerjahre ſtellte die franzöſiſche Marineverwaltung Verſuche
mit einem nach Angaben des Schiffbau-Ingenieurs Dupuy de Lôme gebauten

[Abbildung] Fig. 526.

Tuch'ſches Boot.

ſubmarinen Fahrzeuge, ſowie mit dem Unterſeeboote »Gymnote« an. Letzteres hatte
der Schiffsbaumeiſter Zédé nach den Plänen des Marine-Ingenieurs Romazotti
angefertigt. Dasſelbe hat die Form einer rieſigen Cigarre mit einer Glaskuppel
auf der oberen Plattform. Die Schraube und das doppelte Steuerruder befinden
ſich am hinteren Bootsende. Das Verſinken erfolgt durch die Wirkung der
horizontalen Ruder und wird unterſtützt durch das Einlaſſen von Waſſer in zwei
ſymmetriſch angeordneten, luftdicht verſchloſſenen Abtheilungen. Der maſchinelle
Antrieb erfolgt durch eine von Hauptmann Krebs conſtruirte Dynamomaſchine,
welche, bei 2000 Kilogramm Gewicht, 55 Pferdekräfte leiſtet; die Accumulatoren
(Syſtem Commelin-Desmazures) wiegen 10.000 Kilogramm. Die erreichte Ge-
ſchwindigkeit betrug zehn Knoten bei fünfſtündiger Fahrt unter Waſſer.

Alle dieſe Conſtructionen übertrifft jene des franzöſiſchen Ingenieurs Goubet,
bei welchem ein höchſt ſinnreicher Apparat die ſchwierige Aufgabe löſt, das völlig

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[668/0742] Dritter Abſchnitt. unabhängig von einander bewegt werden, wodurch es möglich wird, ſchräg nach auf- oder nach abwärts an das feindliche Schiff heranzukommen. Die Torpedo- lancirrohre befinden ſich an den beiden Seiten des Decks. Das Fahrzeug wird durch elektriſche Kraft bewegt, und zwar werden zwei Schrauben angetrieben, welche bei voller Kraft 750 Umdrehungen in der Minute machen. Außer dem gewöhnlichen Steuer iſt noch ein zweites vorhanden, welches dazu dient, das Boot in gleicher Tiefe zu erhalten. Anfangs der Neunzigerjahre ſtellte die franzöſiſche Marineverwaltung Verſuche mit einem nach Angaben des Schiffbau-Ingenieurs Dupuy de Lôme gebauten [Abbildung Fig. 526. Tuch'ſches Boot.] ſubmarinen Fahrzeuge, ſowie mit dem Unterſeeboote »Gymnote« an. Letzteres hatte der Schiffsbaumeiſter Zédé nach den Plänen des Marine-Ingenieurs Romazotti angefertigt. Dasſelbe hat die Form einer rieſigen Cigarre mit einer Glaskuppel auf der oberen Plattform. Die Schraube und das doppelte Steuerruder befinden ſich am hinteren Bootsende. Das Verſinken erfolgt durch die Wirkung der horizontalen Ruder und wird unterſtützt durch das Einlaſſen von Waſſer in zwei ſymmetriſch angeordneten, luftdicht verſchloſſenen Abtheilungen. Der maſchinelle Antrieb erfolgt durch eine von Hauptmann Krebs conſtruirte Dynamomaſchine, welche, bei 2000 Kilogramm Gewicht, 55 Pferdekräfte leiſtet; die Accumulatoren (Syſtem Commelin-Desmazures) wiegen 10.000 Kilogramm. Die erreichte Ge- ſchwindigkeit betrug zehn Knoten bei fünfſtündiger Fahrt unter Waſſer. Alle dieſe Conſtructionen übertrifft jene des franzöſiſchen Ingenieurs Goubet, bei welchem ein höchſt ſinnreicher Apparat die ſchwierige Aufgabe löſt, das völlig

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/742>, abgerufen am 22.11.2024.