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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Panzerschiffbau.
die Spannung über das Ergebniß der diesbezüglichen Schießversuche groß. Die
neuen Panzerplatten bestehen aus jener festen und zähen nickelhaltigen Eisenlegirung,
die schon bei der verhältnißmäßig geringen Plattenstärke von 1/4 Meter mittleren
Schiffsgeschützen neuester [Abbildung] Fig. 490.

Krupp's 300 Millimeter Nickelstahlplatte (Vorderseite). Geschütz
28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 119 Meter.


[Abbildung] Fig. 491.

Krupp's 300 Millimeter Nickelstahlplatte (Rückseite). Geschütz
28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 119 Meter.

Construction bis zu 21
Centimeter Caliber in Ge-
fechtsdistanz Trotz bieten.
Eigenthümlich für das
Plattenmaterial ist, daß die
Stahlpanzergranaten (von
denen in einem späteren
Capitel noch ausführlich die
Rede sein wird) in den
Platten nicht stecken bleiben,
sondern unverletzt oder ge-
brochen in ziemliche Ent-
fernung weit zurückgeworfen
werden. Es sind aber auch
Platten aus härteren Legi-
rungen geprüft worden, die,
ohne Risse und merkliche Auf-
beulungen zu empfangen, die
Stahlgeschosse in kleine Stücke
zerschellen ließen.

Man unterscheidet heute
Compoundpanzerplatten
und Panzerplatten aus
Metalllegirungen (Nickel-
oder Uranstahl). Die ersteren
zeichnen sich aus: durch die
vorzügliche Verbindung des
Stahls mit der Schweiß-
eisenplatte, welche nirgends
das Bestreben zeigt, sich zu
lösen; durch die Zähigkeit
des Stahles, der verhältniß-
mäßig sehr wenig Risse und Abblätterungen zeigt: durch die große Zähigkeit
der Eisenhinterlage, trotz großer Dicke der Platten, besonders bei der 400 Milli-
meter dicken Krupp'schen Compoundplatte. Die Krupp'schen Nickelstahlplatten haben
vor allen anderen Arten von Panzerplatten den Vorzug, daß sie durch Geschosse
auch der größten Caliber nicht zum Reißen oder Springen gebracht werden können,

Panzerſchiffbau.
die Spannung über das Ergebniß der diesbezüglichen Schießverſuche groß. Die
neuen Panzerplatten beſtehen aus jener feſten und zähen nickelhaltigen Eiſenlegirung,
die ſchon bei der verhältnißmäßig geringen Plattenſtärke von ¼ Meter mittleren
Schiffsgeſchützen neueſter [Abbildung] Fig. 490.

Krupp's 300 Millimeter Nickelſtahlplatte (Vorderſeite). Geſchütz
28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 119 Meter.


[Abbildung] Fig. 491.

Krupp's 300 Millimeter Nickelſtahlplatte (Rückſeite). Geſchütz
28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 119 Meter.

Conſtruction bis zu 21
Centimeter Caliber in Ge-
fechtsdiſtanz Trotz bieten.
Eigenthümlich für das
Plattenmaterial iſt, daß die
Stahlpanzergranaten (von
denen in einem ſpäteren
Capitel noch ausführlich die
Rede ſein wird) in den
Platten nicht ſtecken bleiben,
ſondern unverletzt oder ge-
brochen in ziemliche Ent-
fernung weit zurückgeworfen
werden. Es ſind aber auch
Platten aus härteren Legi-
rungen geprüft worden, die,
ohne Riſſe und merkliche Auf-
beulungen zu empfangen, die
Stahlgeſchoſſe in kleine Stücke
zerſchellen ließen.

Man unterſcheidet heute
Compoundpanzerplatten
und Panzerplatten aus
Metalllegirungen (Nickel-
oder Uranſtahl). Die erſteren
zeichnen ſich aus: durch die
vorzügliche Verbindung des
Stahls mit der Schweiß-
eiſenplatte, welche nirgends
das Beſtreben zeigt, ſich zu
löſen; durch die Zähigkeit
des Stahles, der verhältniß-
mäßig ſehr wenig Riſſe und Abblätterungen zeigt: durch die große Zähigkeit
der Eiſenhinterlage, trotz großer Dicke der Platten, beſonders bei der 400 Milli-
meter dicken Krupp'ſchen Compoundplatte. Die Krupp'ſchen Nickelſtahlplatten haben
vor allen anderen Arten von Panzerplatten den Vorzug, daß ſie durch Geſchoſſe
auch der größten Caliber nicht zum Reißen oder Springen gebracht werden können,

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[621/0693] Panzerſchiffbau. die Spannung über das Ergebniß der diesbezüglichen Schießverſuche groß. Die neuen Panzerplatten beſtehen aus jener feſten und zähen nickelhaltigen Eiſenlegirung, die ſchon bei der verhältnißmäßig geringen Plattenſtärke von ¼ Meter mittleren Schiffsgeſchützen neueſter [Abbildung Fig. 490. Krupp's 300 Millimeter Nickelſtahlplatte (Vorderſeite). Geſchütz 28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 119 Meter.] [Abbildung Fig. 491. Krupp's 300 Millimeter Nickelſtahlplatte (Rückſeite). Geſchütz 28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 119 Meter.] Conſtruction bis zu 21 Centimeter Caliber in Ge- fechtsdiſtanz Trotz bieten. Eigenthümlich für das Plattenmaterial iſt, daß die Stahlpanzergranaten (von denen in einem ſpäteren Capitel noch ausführlich die Rede ſein wird) in den Platten nicht ſtecken bleiben, ſondern unverletzt oder ge- brochen in ziemliche Ent- fernung weit zurückgeworfen werden. Es ſind aber auch Platten aus härteren Legi- rungen geprüft worden, die, ohne Riſſe und merkliche Auf- beulungen zu empfangen, die Stahlgeſchoſſe in kleine Stücke zerſchellen ließen. Man unterſcheidet heute Compoundpanzerplatten und Panzerplatten aus Metalllegirungen (Nickel- oder Uranſtahl). Die erſteren zeichnen ſich aus: durch die vorzügliche Verbindung des Stahls mit der Schweiß- eiſenplatte, welche nirgends das Beſtreben zeigt, ſich zu löſen; durch die Zähigkeit des Stahles, der verhältniß- mäßig ſehr wenig Riſſe und Abblätterungen zeigt: durch die große Zähigkeit der Eiſenhinterlage, trotz großer Dicke der Platten, beſonders bei der 400 Milli- meter dicken Krupp'ſchen Compoundplatte. Die Krupp'ſchen Nickelſtahlplatten haben vor allen anderen Arten von Panzerplatten den Vorzug, daß ſie durch Geſchoſſe auch der größten Caliber nicht zum Reißen oder Springen gebracht werden können,

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/693>, abgerufen am 22.11.2024.