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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Panzerschiffbau.
Fachmann aber stellte damals die folgende interessante Berechnung an: Die
Dimensionen eines Schiffes, das im Stande wäre, 160 Tonnen-Geschützen zu
widerstehen, müßten die folgenden sein: Panzerdicke 1000 Millimeter (1 Meter), Länge
126 Meter, Breite 25.5 Meter, [Abbildung] Fig. 486.

Krupp's 300 Millimeter Compoundplatte (Vorderseite). Geschütz
28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 118 Meter.


[Abbildung] Fig. 487.

Krupp's 300 Millimeter Compoundplatte (Rückseite). Geschütz
28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 118 Meter.

Tauchung 10 Meter, Depla-
cement 20.603 Tonnen, Ma-
schinen 76.000 Pferdestärken,
Geschwindigkeit 16 Knoten,
Kohlenverbrauch 1920 Ton-
nen. Diese Dimensionen sind,
vom Panzer abgesehen, heute
allerdings schon beträchtlich
überschritten.

Weitere Anstrengungen,
welche bezüglich des Panzer-
schutzes gemacht wurden,
kamen in der projectirt ge-
wesenen Panzerausrüstung
des englischen Schlachtschiffes
"New Agamemnon" zum
Ausdrucke. Die Panzerung
desselben sollte 915 Milli-
meter Stärke erhalten. Es
kam indeß nicht dazu, indem
der Seitenpanzer zusammen
nur 457 Millimeter Stärke
erhielt, und zwar in zwei
durch 914 Millimeter Teak-
holz getrennten Lagen. Die
Panzer der Thürme sind
sogar noch etwas schwächer
dimensionirt, denn sie sind
nur 406 Millimeter stark.
Der theoretische Calcul hat
also dem praktisch Möglichen
nicht Stand gehalten.

In fachmännischen Kreisen ist längst überzeugend dargethan worden, daß ein
ungenügender Panzerschutz schlechter wie gar keiner sei; denn bei Schiffswänden
mit geringer Widerstandsfähigkeit ist immerhin die Aussicht vorhanden, daß die
schweren Projectile sie durchschlagen würden, ohne zu explodiren, während zu schwache
Panzer durch den Geschoßaufschlag in einer Weise zertrümmert werden, daß die


Panzerſchiffbau.
Fachmann aber ſtellte damals die folgende intereſſante Berechnung an: Die
Dimenſionen eines Schiffes, das im Stande wäre, 160 Tonnen-Geſchützen zu
widerſtehen, müßten die folgenden ſein: Panzerdicke 1000 Millimeter (1 Meter), Länge
126 Meter, Breite 25‧5 Meter, [Abbildung] Fig. 486.

Krupp's 300 Millimeter Compoundplatte (Vorderſeite). Geſchütz
28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 118 Meter.


[Abbildung] Fig. 487.

Krupp's 300 Millimeter Compoundplatte (Rückſeite). Geſchütz
28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 118 Meter.

Tauchung 10 Meter, Depla-
cement 20.603 Tonnen, Ma-
ſchinen 76.000 Pferdeſtärken,
Geſchwindigkeit 16 Knoten,
Kohlenverbrauch 1920 Ton-
nen. Dieſe Dimenſionen ſind,
vom Panzer abgeſehen, heute
allerdings ſchon beträchtlich
überſchritten.

Weitere Anſtrengungen,
welche bezüglich des Panzer-
ſchutzes gemacht wurden,
kamen in der projectirt ge-
weſenen Panzerausrüſtung
des engliſchen Schlachtſchiffes
»New Agamemnon« zum
Ausdrucke. Die Panzerung
desſelben ſollte 915 Milli-
meter Stärke erhalten. Es
kam indeß nicht dazu, indem
der Seitenpanzer zuſammen
nur 457 Millimeter Stärke
erhielt, und zwar in zwei
durch 914 Millimeter Teak-
holz getrennten Lagen. Die
Panzer der Thürme ſind
ſogar noch etwas ſchwächer
dimenſionirt, denn ſie ſind
nur 406 Millimeter ſtark.
Der theoretiſche Calcul hat
alſo dem praktiſch Möglichen
nicht Stand gehalten.

In fachmänniſchen Kreiſen iſt längſt überzeugend dargethan worden, daß ein
ungenügender Panzerſchutz ſchlechter wie gar keiner ſei; denn bei Schiffswänden
mit geringer Widerſtandsfähigkeit iſt immerhin die Ausſicht vorhanden, daß die
ſchweren Projectile ſie durchſchlagen würden, ohne zu explodiren, während zu ſchwache
Panzer durch den Geſchoßaufſchlag in einer Weiſe zertrümmert werden, daß die

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[619/0691] Panzerſchiffbau. Fachmann aber ſtellte damals die folgende intereſſante Berechnung an: Die Dimenſionen eines Schiffes, das im Stande wäre, 160 Tonnen-Geſchützen zu widerſtehen, müßten die folgenden ſein: Panzerdicke 1000 Millimeter (1 Meter), Länge 126 Meter, Breite 25‧5 Meter, [Abbildung Fig. 486. Krupp's 300 Millimeter Compoundplatte (Vorderſeite). Geſchütz 28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 118 Meter.] [Abbildung Fig. 487. Krupp's 300 Millimeter Compoundplatte (Rückſeite). Geſchütz 28 Centimeter-Ringkanone, Entfernung von der Rohrmündung 118 Meter.] Tauchung 10 Meter, Depla- cement 20.603 Tonnen, Ma- ſchinen 76.000 Pferdeſtärken, Geſchwindigkeit 16 Knoten, Kohlenverbrauch 1920 Ton- nen. Dieſe Dimenſionen ſind, vom Panzer abgeſehen, heute allerdings ſchon beträchtlich überſchritten. Weitere Anſtrengungen, welche bezüglich des Panzer- ſchutzes gemacht wurden, kamen in der projectirt ge- weſenen Panzerausrüſtung des engliſchen Schlachtſchiffes »New Agamemnon« zum Ausdrucke. Die Panzerung desſelben ſollte 915 Milli- meter Stärke erhalten. Es kam indeß nicht dazu, indem der Seitenpanzer zuſammen nur 457 Millimeter Stärke erhielt, und zwar in zwei durch 914 Millimeter Teak- holz getrennten Lagen. Die Panzer der Thürme ſind ſogar noch etwas ſchwächer dimenſionirt, denn ſie ſind nur 406 Millimeter ſtark. Der theoretiſche Calcul hat alſo dem praktiſch Möglichen nicht Stand gehalten. In fachmänniſchen Kreiſen iſt längſt überzeugend dargethan worden, daß ein ungenügender Panzerſchutz ſchlechter wie gar keiner ſei; denn bei Schiffswänden mit geringer Widerſtandsfähigkeit iſt immerhin die Ausſicht vorhanden, daß die ſchweren Projectile ſie durchſchlagen würden, ohne zu explodiren, während zu ſchwache Panzer durch den Geſchoßaufſchlag in einer Weiſe zertrümmert werden, daß die

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/691>, abgerufen am 22.11.2024.