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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Die Entwickelung der Kriegsmarinen.
geändert wurde. Ihr Deplacement beträgt 6275 Tonnen. Fast ebenso groß ist der
"Petropawlowsk" (6175 Tonnen). Beide Schiffe sind längst veraltet. Im Jahre 1867
lief das erste russische Casemattschiff -- "Knjaz Pozhavski" -- vom Stapel, an
welchem bemerkenswerth ist, daß es keinen eigentlichen Kiel, wohl aber auf jeder
Seite zwei hölzerne Seitenkiele besitzt.

Interessant ist, daß von allen Marinen die russische das Problem des ge-
panzerten Kreuzers
zuerst zu verwirklichen gesucht hat. Die ersten Repräsentanten
dieser Schiffskategorie waren "General Admiral" und "Herzog von Edinburgh".
Sie haben je 4650 Tonnen Deplacement und sind nicht mit Rammen ausgerüstet.

[Abbildung] Fig. 469.

Russischer Kreuzer (neueste Type). Deplacement 6500 Tonnen, Geschwindigkeit 23 Knoten.

Die Geschütze sind mittschiffs in eine Barbette-Batterie vereinigt, eine offene Casematte,
welche mit einem 15.2 Centimeter starken Panzergürtel umgeben ist. ... Als wesentlich
vervollkommnet erwies sich der nächste vom Stapel gelassene Kreuzer "Minin", der
5855 Tonnen Deplacement hat. Der Panzer, von 18 Centimeter Dicke, ist nur an
der Wasserlinie angebracht, und zwar in der ganzen Längenausdehnung des Schiffes.
In der Höhe der Oberkante dieses Gürtelpanzers befindet sich ein stark gewölbtes
Panzerdeck.

So geringfügig die Anfänge der russischen modernen Marine sich darstellen,
nahm deren spätere Entwickelung gleichwohl ein über Erwarten rasches Tempo an.
Die ersten Panzer-Fregatten wurden bald außer Dienst gestellt und die Ersatz-
schiffe konnten sich den ersten und stärksten Schlachtschiffen aller Marinen der Welt


Die Entwickelung der Kriegsmarinen.
geändert wurde. Ihr Deplacement beträgt 6275 Tonnen. Faſt ebenſo groß iſt der
»Petropawlowsk« (6175 Tonnen). Beide Schiffe ſind längſt veraltet. Im Jahre 1867
lief das erſte ruſſiſche Caſemattſchiff — »Knjaz Poǯavski« — vom Stapel, an
welchem bemerkenswerth iſt, daß es keinen eigentlichen Kiel, wohl aber auf jeder
Seite zwei hölzerne Seitenkiele beſitzt.

Intereſſant iſt, daß von allen Marinen die ruſſiſche das Problem des ge-
panzerten Kreuzers
zuerſt zu verwirklichen geſucht hat. Die erſten Repräſentanten
dieſer Schiffskategorie waren »General Admiral« und »Herzog von Edinburgh«.
Sie haben je 4650 Tonnen Deplacement und ſind nicht mit Rammen ausgerüſtet.

[Abbildung] Fig. 469.

Ruſſiſcher Kreuzer (neueſte Type). Deplacement 6500 Tonnen, Geſchwindigkeit 23 Knoten.

Die Geſchütze ſind mittſchiffs in eine Barbette-Batterie vereinigt, eine offene Caſematte,
welche mit einem 15‧2 Centimeter ſtarken Panzergürtel umgeben iſt. ... Als weſentlich
vervollkommnet erwies ſich der nächſte vom Stapel gelaſſene Kreuzer »Minin«, der
5855 Tonnen Deplacement hat. Der Panzer, von 18 Centimeter Dicke, iſt nur an
der Waſſerlinie angebracht, und zwar in der ganzen Längenausdehnung des Schiffes.
In der Höhe der Oberkante dieſes Gürtelpanzers befindet ſich ein ſtark gewölbtes
Panzerdeck.

So geringfügig die Anfänge der ruſſiſchen modernen Marine ſich darſtellen,
nahm deren ſpätere Entwickelung gleichwohl ein über Erwarten raſches Tempo an.
Die erſten Panzer-Fregatten wurden bald außer Dienſt geſtellt und die Erſatz-
ſchiffe konnten ſich den erſten und ſtärkſten Schlachtſchiffen aller Marinen der Welt

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[597/0661] Die Entwickelung der Kriegsmarinen. geändert wurde. Ihr Deplacement beträgt 6275 Tonnen. Faſt ebenſo groß iſt der »Petropawlowsk« (6175 Tonnen). Beide Schiffe ſind längſt veraltet. Im Jahre 1867 lief das erſte ruſſiſche Caſemattſchiff — »Knjaz Poǯavski« — vom Stapel, an welchem bemerkenswerth iſt, daß es keinen eigentlichen Kiel, wohl aber auf jeder Seite zwei hölzerne Seitenkiele beſitzt. Intereſſant iſt, daß von allen Marinen die ruſſiſche das Problem des ge- panzerten Kreuzers zuerſt zu verwirklichen geſucht hat. Die erſten Repräſentanten dieſer Schiffskategorie waren »General Admiral« und »Herzog von Edinburgh«. Sie haben je 4650 Tonnen Deplacement und ſind nicht mit Rammen ausgerüſtet. [Abbildung Fig. 469. Ruſſiſcher Kreuzer (neueſte Type). Deplacement 6500 Tonnen, Geſchwindigkeit 23 Knoten.] Die Geſchütze ſind mittſchiffs in eine Barbette-Batterie vereinigt, eine offene Caſematte, welche mit einem 15‧2 Centimeter ſtarken Panzergürtel umgeben iſt. ... Als weſentlich vervollkommnet erwies ſich der nächſte vom Stapel gelaſſene Kreuzer »Minin«, der 5855 Tonnen Deplacement hat. Der Panzer, von 18 Centimeter Dicke, iſt nur an der Waſſerlinie angebracht, und zwar in der ganzen Längenausdehnung des Schiffes. In der Höhe der Oberkante dieſes Gürtelpanzers befindet ſich ein ſtark gewölbtes Panzerdeck. So geringfügig die Anfänge der ruſſiſchen modernen Marine ſich darſtellen, nahm deren ſpätere Entwickelung gleichwohl ein über Erwarten raſches Tempo an. Die erſten Panzer-Fregatten wurden bald außer Dienſt geſtellt und die Erſatz- ſchiffe konnten ſich den erſten und ſtärkſten Schlachtſchiffen aller Marinen der Welt

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/661>, abgerufen am 22.11.2024.