Werken dieser Art qualificirt. Ueber die 16 Fähren ist weiter nichts zu sagen. Dagegen wäre hervorzuheben, daß bei einer so großartigen Anlage außer den genannten Bauwerken, der Moli- und Quaianlagen der Häfen noch eine ganze Anzahl kleinerer Objecte -- Entwässerungsschleusen, Lootsenstationen, Verwaltungs- und Wohngebäude etc. -- nothwendig war. Die elektrische Beleuchtung des Canals, von der Helios-Gesellschaft in Köln-Ehrenfeld beschafft, ist in der Weise bewirkt worden, daß an beiden Ufern in Abständen von 250 Meter Glühlampen angebracht wurden, während die Schleusen und Häfen Bogenlicht erhielten. Der erforderliche Strom wird in den beiden Centralstationen der Endschleusen erzeugt. Die Seen, welche durchquert werden, sind mit Fettgasbojen beleuchtet.
[Abbildung]
Fig. 413.
Der Nord-Ostseecanal. (Längenprofil und Querprofil.)
Die Canalstrecke geht von der Elbe bei Brunsbüttel (siehe Fig. 412), wo sich besonders tiefes Fahrwasser vorfindet, über den Kudensee, die Wasserscheide bei Grünthal durchschneidend, möglichst direct zur Eiderniederung, verfolgt diese über Rendsburg hinaus, benützt hier die Eiderseen und weiterhin den alten Eidercanal, die größeren Krümmungen desselben abschneidend, um bei Holtenau in die Kieler Bucht zu münden. Wie Fig. 413 zeigt, waren die Erdarbeiten verhältnißmäßig gering. Sie stellen sich insgesammt auf 77 Millionen Cubikmeter. Das Querprofil des Canals (Fig. 413) ist derart, daß zwei Handelsschiffe, deren größte Breite 12 Meter bei 6.5 Meter Tiefgang beträgt, sich auf offener Strecke begegnen können. Für die Kriegsschiffe sind, wie erwähnt, von 12 zu 12 Kilometer Aus- weichstellen vorhanden. Die Erdförderung geschah größtentheils im Trockenen und standen hierfür über 30 Excavatoren im Betriebe, von denen der weitaus größte Theil von der Lübecker Maschinenbaugesellschaft beigestellt wurde. Diese Apparate leisteten bei günstigem Boden in zehnstündiger Arbeitszeit bis zu 3000 Cubikmeter.
Schiffahrtscanäle.
Werken dieſer Art qualificirt. Ueber die 16 Fähren iſt weiter nichts zu ſagen. Dagegen wäre hervorzuheben, daß bei einer ſo großartigen Anlage außer den genannten Bauwerken, der Moli- und Quaianlagen der Häfen noch eine ganze Anzahl kleinerer Objecte — Entwäſſerungsſchleuſen, Lootſenſtationen, Verwaltungs- und Wohngebäude ꝛc. — nothwendig war. Die elektriſche Beleuchtung des Canals, von der Helios-Geſellſchaft in Köln-Ehrenfeld beſchafft, iſt in der Weiſe bewirkt worden, daß an beiden Ufern in Abſtänden von 250 Meter Glühlampen angebracht wurden, während die Schleuſen und Häfen Bogenlicht erhielten. Der erforderliche Strom wird in den beiden Centralſtationen der Endſchleuſen erzeugt. Die Seen, welche durchquert werden, ſind mit Fettgasbojen beleuchtet.
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Fig. 413.
Der Nord-Oſtſeecanal. (Längenprofil und Querprofil.)
Die Canalſtrecke geht von der Elbe bei Brunsbüttel (ſiehe Fig. 412), wo ſich beſonders tiefes Fahrwaſſer vorfindet, über den Kudenſee, die Waſſerſcheide bei Grünthal durchſchneidend, möglichſt direct zur Eiderniederung, verfolgt dieſe über Rendsburg hinaus, benützt hier die Eiderſeen und weiterhin den alten Eidercanal, die größeren Krümmungen desſelben abſchneidend, um bei Holtenau in die Kieler Bucht zu münden. Wie Fig. 413 zeigt, waren die Erdarbeiten verhältnißmäßig gering. Sie ſtellen ſich insgeſammt auf 77 Millionen Cubikmeter. Das Querprofil des Canals (Fig. 413) iſt derart, daß zwei Handelsſchiffe, deren größte Breite 12 Meter bei 6‧5 Meter Tiefgang beträgt, ſich auf offener Strecke begegnen können. Für die Kriegsſchiffe ſind, wie erwähnt, von 12 zu 12 Kilometer Aus- weichſtellen vorhanden. Die Erdförderung geſchah größtentheils im Trockenen und ſtanden hierfür über 30 Excavatoren im Betriebe, von denen der weitaus größte Theil von der Lübecker Maſchinenbaugeſellſchaft beigeſtellt wurde. Dieſe Apparate leiſteten bei günſtigem Boden in zehnſtündiger Arbeitszeit bis zu 3000 Cubikmeter.
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Schiffahrtscanäle.
Werken dieſer Art qualificirt. Ueber die 16 Fähren iſt weiter nichts zu ſagen.
Dagegen wäre hervorzuheben, daß bei einer ſo großartigen Anlage außer den
genannten Bauwerken, der Moli- und Quaianlagen der Häfen noch eine ganze
Anzahl kleinerer Objecte — Entwäſſerungsſchleuſen, Lootſenſtationen, Verwaltungs-
und Wohngebäude ꝛc. — nothwendig war. Die elektriſche Beleuchtung des Canals,
von der Helios-Geſellſchaft in Köln-Ehrenfeld beſchafft, iſt in der Weiſe bewirkt
worden, daß an beiden Ufern in Abſtänden von 250 Meter Glühlampen angebracht
wurden, während die Schleuſen und Häfen Bogenlicht erhielten. Der erforderliche
Strom wird in den beiden Centralſtationen der Endſchleuſen erzeugt. Die Seen,
welche durchquert werden, ſind mit Fettgasbojen beleuchtet.
[Abbildung Fig. 413. Der Nord-Oſtſeecanal. (Längenprofil und Querprofil.)]
Die Canalſtrecke geht von der Elbe bei Brunsbüttel (ſiehe Fig. 412), wo ſich
beſonders tiefes Fahrwaſſer vorfindet, über den Kudenſee, die Waſſerſcheide bei
Grünthal durchſchneidend, möglichſt direct zur Eiderniederung, verfolgt dieſe über
Rendsburg hinaus, benützt hier die Eiderſeen und weiterhin den alten Eidercanal,
die größeren Krümmungen desſelben abſchneidend, um bei Holtenau in die Kieler
Bucht zu münden. Wie Fig. 413 zeigt, waren die Erdarbeiten verhältnißmäßig
gering. Sie ſtellen ſich insgeſammt auf 77 Millionen Cubikmeter. Das Querprofil
des Canals (Fig. 413) iſt derart, daß zwei Handelsſchiffe, deren größte Breite
12 Meter bei 6‧5 Meter Tiefgang beträgt, ſich auf offener Strecke begegnen
können. Für die Kriegsſchiffe ſind, wie erwähnt, von 12 zu 12 Kilometer Aus-
weichſtellen vorhanden. Die Erdförderung geſchah größtentheils im Trockenen und
ſtanden hierfür über 30 Excavatoren im Betriebe, von denen der weitaus größte
Theil von der Lübecker Maſchinenbaugeſellſchaft beigeſtellt wurde. Dieſe Apparate
leiſteten bei günſtigem Boden in zehnſtündiger Arbeitszeit bis zu 3000 Cubikmeter.
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/601>, abgerufen am 22.11.2024.
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