Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Dritter Abschnitt.
stärkeren Stürmen gesichert zu sein. Seine Bewegung muß leicht und sicher gehemmt
und die gewollte Höhenlage genau erreicht werden können. Der Trog hängt in
einer starken, 9.3 Meter hohen Brücke, die ihm den nöthigen Halt giebt, während
die Brücke ihrerseits auf den Schwimmerstützen ruht. Für die seitliche Führung ist
die Brücke an vier Stellen, von denen je zwei einander gegenüberliegen, mit
Führungsbacken versehen.

Vier aus den Nischen der gemauerten Kammer aufsteigende Führungssäulen
aus eisernem Fachwerk mit gehobelten gußeisernen Platten bieten die senkrechten
Gleitbahnen für jene Führungsbacken dar und gewähren die Widerlager gegen
Stürme und gegen den in den Endlagen auftretenden Wasserdruck Schutz. Diese vier
Führungssäulen sind oben durch Quer- und Längsträger verbunden, so daß der
obere Theil des Führungsgerüstes eine zur Aufnahme von Maschinen geeignete
Plattform bildet.

Von dieser Bühne aus wird die wagrechte Führung des Troges bethätigt. An
der Innenseite jeder Führungssäule hängen von der Bühne herab in Bindlagern die
weiter oben erwähnten Schraubenspindeln (vier an der Zahl). Sie sind an ihrem
unteren Ende wieder durch tief im Boden verankerte Bindlager gefaßt. Die vier
Schraubenmuttern dieser Spindeln machen die Drehung nicht mit, müssen also,
wenn die Drehung der Schrauben eintritt, auf- oder absteigen, und zwar genau
um das Maß, wenn nur die Schrauben die gleichen Umdrehungen machen. Lagern
die Muttern von vorneherein in einer wagrechten Ebene, so werden sie auch bei
der Bewegung stets in wagrechter Ebene bleiben, und da die Trogbrücke mit den
Muttern fest verbunden ist, wird auch der Trog stets wagrecht bleiben. Auch die
senkrechte Führung der durch die Trogstützen mit der Trogbrücke fest verbundenen
Schwimmer ist dadurch gegeben. Die letzteren erhalten in den Brunnen keinerlei
Führung.

Die vier Schraubenspindeln sind über der Bühne des Führungsgerüstes
durch Kegelräder und mittelst einer gemeinsamen Wellenleitung zwangläufig mit-
einander derart verbunden, daß der Antrieb derselben stets gleichmäßig erfolgen
muß. Der Trog bewegt sich nur, wenn die Spindeln gedreht werden; er ist dem-
nach in jedem Augenblick nicht nur sicher gehalten, sondern kann auch genau auf
die verlangte Höhe eingestellt werden. Die hohlen Spindeln sind je aus einem
einzigen Stahlblock geschmiedet und stellen bei ihrer bedeutenden Länge von
24.8 Meter und bei 0.28 Meter äußerem Durchmesser eine hervorragende
Leistung dar.

Zur Verhinderung des seitlichen Schlängelns der langen Schraubenspindeln
sind für jede derselben vier durch den Trog beim Auf- und Abstieg verschiebbare
Lager angebracht, welche paarweise vom Troge mitgenommen werden und die
Spindeln in jeder Lage des Troges derart halten, daß höchstens ein Drittel der
Länge derselben zwischen den Halslagern ohne Lagerung ist. -- Nicht unwesent-
liche Theile des Hebewerkes sind die Thorstützen am Trog und an der Haltung,

Dritter Abſchnitt.
ſtärkeren Stürmen geſichert zu ſein. Seine Bewegung muß leicht und ſicher gehemmt
und die gewollte Höhenlage genau erreicht werden können. Der Trog hängt in
einer ſtarken, 9‧3 Meter hohen Brücke, die ihm den nöthigen Halt giebt, während
die Brücke ihrerſeits auf den Schwimmerſtützen ruht. Für die ſeitliche Führung iſt
die Brücke an vier Stellen, von denen je zwei einander gegenüberliegen, mit
Führungsbacken verſehen.

Vier aus den Niſchen der gemauerten Kammer aufſteigende Führungsſäulen
aus eiſernem Fachwerk mit gehobelten gußeiſernen Platten bieten die ſenkrechten
Gleitbahnen für jene Führungsbacken dar und gewähren die Widerlager gegen
Stürme und gegen den in den Endlagen auftretenden Waſſerdruck Schutz. Dieſe vier
Führungsſäulen ſind oben durch Quer- und Längsträger verbunden, ſo daß der
obere Theil des Führungsgerüſtes eine zur Aufnahme von Maſchinen geeignete
Plattform bildet.

Von dieſer Bühne aus wird die wagrechte Führung des Troges bethätigt. An
der Innenſeite jeder Führungsſäule hängen von der Bühne herab in Bindlagern die
weiter oben erwähnten Schraubenſpindeln (vier an der Zahl). Sie ſind an ihrem
unteren Ende wieder durch tief im Boden verankerte Bindlager gefaßt. Die vier
Schraubenmuttern dieſer Spindeln machen die Drehung nicht mit, müſſen alſo,
wenn die Drehung der Schrauben eintritt, auf- oder abſteigen, und zwar genau
um das Maß, wenn nur die Schrauben die gleichen Umdrehungen machen. Lagern
die Muttern von vorneherein in einer wagrechten Ebene, ſo werden ſie auch bei
der Bewegung ſtets in wagrechter Ebene bleiben, und da die Trogbrücke mit den
Muttern feſt verbunden iſt, wird auch der Trog ſtets wagrecht bleiben. Auch die
ſenkrechte Führung der durch die Trogſtützen mit der Trogbrücke feſt verbundenen
Schwimmer iſt dadurch gegeben. Die letzteren erhalten in den Brunnen keinerlei
Führung.

Die vier Schraubenſpindeln ſind über der Bühne des Führungsgerüſtes
durch Kegelräder und mittelſt einer gemeinſamen Wellenleitung zwangläufig mit-
einander derart verbunden, daß der Antrieb derſelben ſtets gleichmäßig erfolgen
muß. Der Trog bewegt ſich nur, wenn die Spindeln gedreht werden; er iſt dem-
nach in jedem Augenblick nicht nur ſicher gehalten, ſondern kann auch genau auf
die verlangte Höhe eingeſtellt werden. Die hohlen Spindeln ſind je aus einem
einzigen Stahlblock geſchmiedet und ſtellen bei ihrer bedeutenden Länge von
24‧8 Meter und bei 0‧28 Meter äußerem Durchmeſſer eine hervorragende
Leiſtung dar.

Zur Verhinderung des ſeitlichen Schlängelns der langen Schraubenſpindeln
ſind für jede derſelben vier durch den Trog beim Auf- und Abſtieg verſchiebbare
Lager angebracht, welche paarweiſe vom Troge mitgenommen werden und die
Spindeln in jeder Lage des Troges derart halten, daß höchſtens ein Drittel der
Länge derſelben zwiſchen den Halslagern ohne Lagerung iſt. — Nicht unweſent-
liche Theile des Hebewerkes ſind die Thorſtützen am Trog und an der Haltung,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0560" n="502"/><fw place="top" type="header">Dritter Ab&#x017F;chnitt.</fw><lb/>
&#x017F;tärkeren Stürmen ge&#x017F;ichert zu &#x017F;ein. Seine Bewegung muß leicht und &#x017F;icher gehemmt<lb/>
und die gewollte Höhenlage genau erreicht werden können. Der Trog hängt in<lb/>
einer &#x017F;tarken, 9&#x2027;3 Meter hohen Brücke, die ihm den nöthigen Halt giebt, während<lb/>
die Brücke ihrer&#x017F;eits auf den Schwimmer&#x017F;tützen ruht. Für die &#x017F;eitliche Führung i&#x017F;t<lb/>
die Brücke an vier Stellen, von denen je zwei einander gegenüberliegen, mit<lb/>
Führungsbacken ver&#x017F;ehen.</p><lb/>
            <p>Vier aus den Ni&#x017F;chen der gemauerten Kammer auf&#x017F;teigende Führungs&#x017F;äulen<lb/>
aus ei&#x017F;ernem Fachwerk mit gehobelten gußei&#x017F;ernen Platten bieten die &#x017F;enkrechten<lb/>
Gleitbahnen für jene Führungsbacken dar und gewähren die Widerlager gegen<lb/>
Stürme und gegen den in den Endlagen auftretenden Wa&#x017F;&#x017F;erdruck Schutz. Die&#x017F;e vier<lb/>
Führungs&#x017F;äulen &#x017F;ind oben durch Quer- und Längsträger verbunden, &#x017F;o daß der<lb/>
obere Theil des Führungsgerü&#x017F;tes eine zur Aufnahme von Ma&#x017F;chinen geeignete<lb/>
Plattform bildet.</p><lb/>
            <p>Von die&#x017F;er Bühne aus wird die wagrechte Führung des Troges bethätigt. An<lb/>
der Innen&#x017F;eite jeder Führungs&#x017F;äule hängen von der Bühne herab in Bindlagern die<lb/>
weiter oben erwähnten Schrauben&#x017F;pindeln (vier an der Zahl). Sie &#x017F;ind an ihrem<lb/>
unteren Ende wieder durch tief im Boden verankerte Bindlager gefaßt. Die vier<lb/>
Schraubenmuttern die&#x017F;er Spindeln machen die Drehung nicht mit, mü&#x017F;&#x017F;en al&#x017F;o,<lb/>
wenn die Drehung der Schrauben eintritt, auf- oder ab&#x017F;teigen, und zwar genau<lb/>
um das Maß, wenn nur die Schrauben die gleichen Umdrehungen machen. Lagern<lb/>
die Muttern von vorneherein in einer wagrechten Ebene, &#x017F;o werden &#x017F;ie auch bei<lb/>
der Bewegung &#x017F;tets in wagrechter Ebene bleiben, und da die Trogbrücke mit den<lb/>
Muttern fe&#x017F;t verbunden i&#x017F;t, wird auch der Trog &#x017F;tets wagrecht bleiben. Auch die<lb/>
&#x017F;enkrechte Führung der durch die Trog&#x017F;tützen mit der Trogbrücke fe&#x017F;t verbundenen<lb/>
Schwimmer i&#x017F;t dadurch gegeben. Die letzteren erhalten in den Brunnen keinerlei<lb/>
Führung.</p><lb/>
            <p>Die vier Schrauben&#x017F;pindeln &#x017F;ind über der Bühne des Führungsgerü&#x017F;tes<lb/>
durch Kegelräder und mittel&#x017F;t einer gemein&#x017F;amen Wellenleitung zwangläufig mit-<lb/>
einander derart verbunden, daß der Antrieb der&#x017F;elben &#x017F;tets gleichmäßig erfolgen<lb/>
muß. Der Trog bewegt &#x017F;ich nur, wenn die Spindeln gedreht werden; er i&#x017F;t dem-<lb/>
nach in jedem Augenblick nicht nur &#x017F;icher gehalten, &#x017F;ondern kann auch genau auf<lb/>
die verlangte Höhe einge&#x017F;tellt werden. Die hohlen Spindeln &#x017F;ind je aus einem<lb/>
einzigen Stahlblock ge&#x017F;chmiedet und &#x017F;tellen bei ihrer bedeutenden Länge von<lb/>
24&#x2027;8 Meter und bei 0&#x2027;28 Meter äußerem Durchme&#x017F;&#x017F;er eine hervorragende<lb/>
Lei&#x017F;tung dar.</p><lb/>
            <p>Zur Verhinderung des &#x017F;eitlichen Schlängelns der langen Schrauben&#x017F;pindeln<lb/>
&#x017F;ind für jede der&#x017F;elben vier durch den Trog beim Auf- und Ab&#x017F;tieg ver&#x017F;chiebbare<lb/>
Lager angebracht, welche paarwei&#x017F;e vom Troge mitgenommen werden und die<lb/>
Spindeln in jeder Lage des Troges derart halten, daß höch&#x017F;tens ein Drittel der<lb/>
Länge der&#x017F;elben zwi&#x017F;chen den Halslagern ohne Lagerung i&#x017F;t. &#x2014; Nicht unwe&#x017F;ent-<lb/>
liche Theile des Hebewerkes &#x017F;ind die Thor&#x017F;tützen am Trog und an der Haltung,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[502/0560] Dritter Abſchnitt. ſtärkeren Stürmen geſichert zu ſein. Seine Bewegung muß leicht und ſicher gehemmt und die gewollte Höhenlage genau erreicht werden können. Der Trog hängt in einer ſtarken, 9‧3 Meter hohen Brücke, die ihm den nöthigen Halt giebt, während die Brücke ihrerſeits auf den Schwimmerſtützen ruht. Für die ſeitliche Führung iſt die Brücke an vier Stellen, von denen je zwei einander gegenüberliegen, mit Führungsbacken verſehen. Vier aus den Niſchen der gemauerten Kammer aufſteigende Führungsſäulen aus eiſernem Fachwerk mit gehobelten gußeiſernen Platten bieten die ſenkrechten Gleitbahnen für jene Führungsbacken dar und gewähren die Widerlager gegen Stürme und gegen den in den Endlagen auftretenden Waſſerdruck Schutz. Dieſe vier Führungsſäulen ſind oben durch Quer- und Längsträger verbunden, ſo daß der obere Theil des Führungsgerüſtes eine zur Aufnahme von Maſchinen geeignete Plattform bildet. Von dieſer Bühne aus wird die wagrechte Führung des Troges bethätigt. An der Innenſeite jeder Führungsſäule hängen von der Bühne herab in Bindlagern die weiter oben erwähnten Schraubenſpindeln (vier an der Zahl). Sie ſind an ihrem unteren Ende wieder durch tief im Boden verankerte Bindlager gefaßt. Die vier Schraubenmuttern dieſer Spindeln machen die Drehung nicht mit, müſſen alſo, wenn die Drehung der Schrauben eintritt, auf- oder abſteigen, und zwar genau um das Maß, wenn nur die Schrauben die gleichen Umdrehungen machen. Lagern die Muttern von vorneherein in einer wagrechten Ebene, ſo werden ſie auch bei der Bewegung ſtets in wagrechter Ebene bleiben, und da die Trogbrücke mit den Muttern feſt verbunden iſt, wird auch der Trog ſtets wagrecht bleiben. Auch die ſenkrechte Führung der durch die Trogſtützen mit der Trogbrücke feſt verbundenen Schwimmer iſt dadurch gegeben. Die letzteren erhalten in den Brunnen keinerlei Führung. Die vier Schraubenſpindeln ſind über der Bühne des Führungsgerüſtes durch Kegelräder und mittelſt einer gemeinſamen Wellenleitung zwangläufig mit- einander derart verbunden, daß der Antrieb derſelben ſtets gleichmäßig erfolgen muß. Der Trog bewegt ſich nur, wenn die Spindeln gedreht werden; er iſt dem- nach in jedem Augenblick nicht nur ſicher gehalten, ſondern kann auch genau auf die verlangte Höhe eingeſtellt werden. Die hohlen Spindeln ſind je aus einem einzigen Stahlblock geſchmiedet und ſtellen bei ihrer bedeutenden Länge von 24‧8 Meter und bei 0‧28 Meter äußerem Durchmeſſer eine hervorragende Leiſtung dar. Zur Verhinderung des ſeitlichen Schlängelns der langen Schraubenſpindeln ſind für jede derſelben vier durch den Trog beim Auf- und Abſtieg verſchiebbare Lager angebracht, welche paarweiſe vom Troge mitgenommen werden und die Spindeln in jeder Lage des Troges derart halten, daß höchſtens ein Drittel der Länge derſelben zwiſchen den Halslagern ohne Lagerung iſt. — Nicht unweſent- liche Theile des Hebewerkes ſind die Thorſtützen am Trog und an der Haltung,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/560
Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/560>, abgerufen am 11.06.2024.