das Fahrzeug kostete nur 45.000 Dollars und trug seinem Besitzer gleich im ersten Betriebsjahr einen Reingewinnn von 70.000 Dollars ein, ein Verhältniß der Kosten zum Erträgniß, das mit einem Schiffe wohl noch niemals erzielt
[Abbildung]
Fig. 339.
"Walrücken-Stahlschiffe".
worden ist. Hierauf trat ein Walrückenpropeller auf den Plan (1890), welcher den Transport von Erzen, Cere- alien und Kohlen zwischen dem Oberen und dem Erie- See vermittelte. Er hatte eine Ladefähigkeit von 2800 Tonnen, in diesem Zustande fünf Meter Tiefgang und legte in der Stunde zwölf englische Meilen zurück. Außerdem konnte er Barken bis 2400 Tonnen Fracht ins Schlepptau nehmen.
Diese Erfolge beein- flußten so sehr die öffentliche Meinung, daß zu Beginn des letzten Jahrzehntes sich in Chicago eine Schiffahrts- gesellschaft bildete, zu dem Zwecke, solche Walrücken- dampfer in den Dienst des directen Verkehrs zwischen Chicago und den englischen Häfen zu stellen, und zwar ausschließlich für den Ge- treidetransport. Der erste dieser Dampfer traf im Juli 1891 mit 2500 Tonnen Getreide in Liverpool ein; er war 80.7 Meter lang, 11.5 Meter breit und hatte bei voller Ladung 5.4 Meter Tiefgang, aber nur 1.8 Meter Freibord bis zur Scheitelhöhe des gewölbten Decks, woraus sich die geringe Seetüchtigkeit des Fahrzeuges erklärt. Nach wiederholten Havarien, Bergungen und Reparaturen lief der Dampfer im Jahre 1892 in der Coos-Bai abermals auf den Strand, wo man ihn liegen ließ und aufgab. Soweit
Erſter Abſchnitt.
das Fahrzeug koſtete nur 45.000 Dollars und trug ſeinem Beſitzer gleich im erſten Betriebsjahr einen Reingewinnn von 70.000 Dollars ein, ein Verhältniß der Koſten zum Erträgniß, das mit einem Schiffe wohl noch niemals erzielt
[Abbildung]
Fig. 339.
»Walrücken-Stahlſchiffe«.
worden iſt. Hierauf trat ein Walrückenpropeller auf den Plan (1890), welcher den Transport von Erzen, Cere- alien und Kohlen zwiſchen dem Oberen und dem Erie- See vermittelte. Er hatte eine Ladefähigkeit von 2800 Tonnen, in dieſem Zuſtande fünf Meter Tiefgang und legte in der Stunde zwölf engliſche Meilen zurück. Außerdem konnte er Barken bis 2400 Tonnen Fracht ins Schlepptau nehmen.
Dieſe Erfolge beein- flußten ſo ſehr die öffentliche Meinung, daß zu Beginn des letzten Jahrzehntes ſich in Chicago eine Schiffahrts- geſellſchaft bildete, zu dem Zwecke, ſolche Walrücken- dampfer in den Dienſt des directen Verkehrs zwiſchen Chicago und den engliſchen Häfen zu ſtellen, und zwar ausſchließlich für den Ge- treidetransport. Der erſte dieſer Dampfer traf im Juli 1891 mit 2500 Tonnen Getreide in Liverpool ein; er war 80‧7 Meter lang, 11‧5 Meter breit und hatte bei voller Ladung 5‧4 Meter Tiefgang, aber nur 1‧8 Meter Freibord bis zur Scheitelhöhe des gewölbten Decks, woraus ſich die geringe Seetüchtigkeit des Fahrzeuges erklärt. Nach wiederholten Havarien, Bergungen und Reparaturen lief der Dampfer im Jahre 1892 in der Coos-Bai abermals auf den Strand, wo man ihn liegen ließ und aufgab. Soweit
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Erſter Abſchnitt.
das Fahrzeug koſtete nur 45.000 Dollars und trug ſeinem Beſitzer gleich im
erſten Betriebsjahr einen Reingewinnn von 70.000 Dollars ein, ein Verhältniß
der Koſten zum Erträgniß, das mit einem Schiffe wohl noch niemals erzielt
[Abbildung Fig. 339. »Walrücken-Stahlſchiffe«.]
worden iſt. Hierauf trat ein
Walrückenpropeller auf den
Plan (1890), welcher den
Transport von Erzen, Cere-
alien und Kohlen zwiſchen
dem Oberen und dem Erie-
See vermittelte. Er hatte
eine Ladefähigkeit von 2800
Tonnen, in dieſem Zuſtande
fünf Meter Tiefgang und
legte in der Stunde zwölf
engliſche Meilen zurück.
Außerdem konnte er Barken
bis 2400 Tonnen Fracht ins
Schlepptau nehmen.
Dieſe Erfolge beein-
flußten ſo ſehr die öffentliche
Meinung, daß zu Beginn
des letzten Jahrzehntes ſich
in Chicago eine Schiffahrts-
geſellſchaft bildete, zu dem
Zwecke, ſolche Walrücken-
dampfer in den Dienſt des
directen Verkehrs zwiſchen
Chicago und den engliſchen
Häfen zu ſtellen, und zwar
ausſchließlich für den Ge-
treidetransport. Der erſte
dieſer Dampfer traf im
Juli 1891 mit 2500 Tonnen
Getreide in Liverpool ein;
er war 80‧7 Meter lang,
11‧5 Meter breit und hatte
bei voller Ladung 5‧4 Meter
Tiefgang, aber nur 1‧8 Meter Freibord bis zur Scheitelhöhe des gewölbten Decks,
woraus ſich die geringe Seetüchtigkeit des Fahrzeuges erklärt. Nach wiederholten
Havarien, Bergungen und Reparaturen lief der Dampfer im Jahre 1892 in der
Coos-Bai abermals auf den Strand, wo man ihn liegen ließ und aufgab. Soweit
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/474>, abgerufen am 22.11.2024.
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