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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Erster Abschnitt.

Gleichwohl blieb die Schiffbau-Industrie der letzten Jahre bei diesem Er-
gebnisse nicht stehen. Es war wieder der norddeutsche Lloyd, welcher mit größter
Energie und Opferwilligkeit den einmal betretenen Weg weiterschritt. Nicht weniger
als sechs Riesendampfer wurden in den letzten Jahren von dieser Unternehmung
ins Leben gerufen, im Gesammtbetrage von 70 Millionen Mark. Vier dieser
Dampfer sind vornehmlich Frachtschiffe: "Barbarossa" (gebaut auf der Werft von
Blohm & Voß in Hamburg), "Königin Luise" und "Friedrich der Große" (beide
vom "Vulcan" gebaut), "Bremen" (Werft von F. Schichau in Danzig). Jeder
dieser Dampfer hat ein Deplacement von rund 17.000 Tonnen und Maschinen
von 7000--8000 Pferdestärken. Die beiden anderen Riesenschiffe sind die beiden
Schnelldampfer "Kaiser Wilhelm der Große" (Vulcan) mit 20.500 Tonnen
Deplacement und 28.000 Pferdestärken, und "Kaiser Friedrich" (Schichau) mit
17.000 Tonnen Deplacement und 25.000 Pferdestärken.

Der norddeutsche Lloyd war bei dem Bau der vier erstgenannten Schiffe,
welche gleichzeitig zur Beförderung großer Quantitäten Ladung und einer bedeutenden
Anzahl von Passagieren bestimmt sind, bestrebt, diese beiden auf einem und dem-
selben Schiffe schwer zu vereinigenden Bedingungen in möglichst vollkommener
Weise zu erfüllen. Diese Schiffe weisen demgemäß eine Reihe interessanter Neue-
rungen auf. Sie zeigen zunächst Dimensionen, welche über die bis dahin üblichen
beträchtlich hinausgehen. Ferner war es nothwendig, besondere Einrichtungen zu
treffen, um die ungeheueren Mengen an Ladung in den Häfen in möglichst kurzer Zeit
und -- soweit die betreffenden Manipulationen in den Zwischenhäfen zu erfolgen
haben -- ohne große Belästigung der Passagiere zu löschen und zu laden. Zu
diesem Zwecke wurden die Kajütspassagiere sämmtlich in einem kurzen, dafür aber
zwei Etagen enthaltenden Mittschiffshaus untergebracht, um auf diese Weise
für die Bearbeitung der Ladung an den beiden Schiffsenden möglichst viel freien
Platz für die Lücken und das Ladegeschirr zu erhalten. Im Vorder- und Hinter-
schiffe sind je vier große Ladelücken vorhanden, welche mit 16 hydraulischen, auf
einem der vier Schiffe sogar mit 16 elektrischen Krahnen versehen sind. Diese Art
des Ladegeschirrs ist zu dem besonderen Zwecke gewählt, möglichst geräuschlose
Arbeiten zu gestatten.

Während die früheren Schiffe des Lloyd nur ein Promenadedeck auf dem
Mittschiffshause besitzen, haben diese neuen Dampfer zwei Promenadedecks über-
einander, von denen das obere als Aufenthalt für die ersten Kajütspassagiere, das
untere für die zweiten Kajütspassagiere dient. Das auf dem Oberdeck stehende
Mittschiffshaus reicht von Bord zu Bord und besitzt im Innern zwei von vorn
bis hinten durchlaufende breite Gänge, welche nicht nur dem geschützten Verkehr
von dem Vor- nach dem Hinterschiffe dienen, sondern auch zu einer vortrefflichen
Ventilation der an den Hängen liegenden Wohnräume beitragen. In die Be-
schreibung der einzelnen Räumlichkeiten können wir nicht eingehen, da dieselbe
ermüden würde.

Erſter Abſchnitt.

Gleichwohl blieb die Schiffbau-Induſtrie der letzten Jahre bei dieſem Er-
gebniſſe nicht ſtehen. Es war wieder der norddeutſche Lloyd, welcher mit größter
Energie und Opferwilligkeit den einmal betretenen Weg weiterſchritt. Nicht weniger
als ſechs Rieſendampfer wurden in den letzten Jahren von dieſer Unternehmung
ins Leben gerufen, im Geſammtbetrage von 70 Millionen Mark. Vier dieſer
Dampfer ſind vornehmlich Frachtſchiffe: »Barbaroſſa« (gebaut auf der Werft von
Blohm & Voß in Hamburg), »Königin Luiſe« und »Friedrich der Große« (beide
vom »Vulcan« gebaut), »Bremen« (Werft von F. Schichau in Danzig). Jeder
dieſer Dampfer hat ein Deplacement von rund 17.000 Tonnen und Maſchinen
von 7000—8000 Pferdeſtärken. Die beiden anderen Rieſenſchiffe ſind die beiden
Schnelldampfer »Kaiſer Wilhelm der Große« (Vulcan) mit 20.500 Tonnen
Deplacement und 28.000 Pferdeſtärken, und »Kaiſer Friedrich« (Schichau) mit
17.000 Tonnen Deplacement und 25.000 Pferdeſtärken.

Der norddeutſche Lloyd war bei dem Bau der vier erſtgenannten Schiffe,
welche gleichzeitig zur Beförderung großer Quantitäten Ladung und einer bedeutenden
Anzahl von Paſſagieren beſtimmt ſind, beſtrebt, dieſe beiden auf einem und dem-
ſelben Schiffe ſchwer zu vereinigenden Bedingungen in möglichſt vollkommener
Weiſe zu erfüllen. Dieſe Schiffe weiſen demgemäß eine Reihe intereſſanter Neue-
rungen auf. Sie zeigen zunächſt Dimenſionen, welche über die bis dahin üblichen
beträchtlich hinausgehen. Ferner war es nothwendig, beſondere Einrichtungen zu
treffen, um die ungeheueren Mengen an Ladung in den Häfen in möglichſt kurzer Zeit
und — ſoweit die betreffenden Manipulationen in den Zwiſchenhäfen zu erfolgen
haben — ohne große Beläſtigung der Paſſagiere zu löſchen und zu laden. Zu
dieſem Zwecke wurden die Kajütspaſſagiere ſämmtlich in einem kurzen, dafür aber
zwei Etagen enthaltenden Mittſchiffshaus untergebracht, um auf dieſe Weiſe
für die Bearbeitung der Ladung an den beiden Schiffsenden möglichſt viel freien
Platz für die Lücken und das Ladegeſchirr zu erhalten. Im Vorder- und Hinter-
ſchiffe ſind je vier große Ladelücken vorhanden, welche mit 16 hydrauliſchen, auf
einem der vier Schiffe ſogar mit 16 elektriſchen Krahnen verſehen ſind. Dieſe Art
des Ladegeſchirrs iſt zu dem beſonderen Zwecke gewählt, möglichſt geräuſchloſe
Arbeiten zu geſtatten.

Während die früheren Schiffe des Lloyd nur ein Promenadedeck auf dem
Mittſchiffshauſe beſitzen, haben dieſe neuen Dampfer zwei Promenadedecks über-
einander, von denen das obere als Aufenthalt für die erſten Kajütspaſſagiere, das
untere für die zweiten Kajütspaſſagiere dient. Das auf dem Oberdeck ſtehende
Mittſchiffshaus reicht von Bord zu Bord und beſitzt im Innern zwei von vorn
bis hinten durchlaufende breite Gänge, welche nicht nur dem geſchützten Verkehr
von dem Vor- nach dem Hinterſchiffe dienen, ſondern auch zu einer vortrefflichen
Ventilation der an den Hängen liegenden Wohnräume beitragen. In die Be-
ſchreibung der einzelnen Räumlichkeiten können wir nicht eingehen, da dieſelbe
ermüden würde.

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[398/0444] Erſter Abſchnitt. Gleichwohl blieb die Schiffbau-Induſtrie der letzten Jahre bei dieſem Er- gebniſſe nicht ſtehen. Es war wieder der norddeutſche Lloyd, welcher mit größter Energie und Opferwilligkeit den einmal betretenen Weg weiterſchritt. Nicht weniger als ſechs Rieſendampfer wurden in den letzten Jahren von dieſer Unternehmung ins Leben gerufen, im Geſammtbetrage von 70 Millionen Mark. Vier dieſer Dampfer ſind vornehmlich Frachtſchiffe: »Barbaroſſa« (gebaut auf der Werft von Blohm & Voß in Hamburg), »Königin Luiſe« und »Friedrich der Große« (beide vom »Vulcan« gebaut), »Bremen« (Werft von F. Schichau in Danzig). Jeder dieſer Dampfer hat ein Deplacement von rund 17.000 Tonnen und Maſchinen von 7000—8000 Pferdeſtärken. Die beiden anderen Rieſenſchiffe ſind die beiden Schnelldampfer »Kaiſer Wilhelm der Große« (Vulcan) mit 20.500 Tonnen Deplacement und 28.000 Pferdeſtärken, und »Kaiſer Friedrich« (Schichau) mit 17.000 Tonnen Deplacement und 25.000 Pferdeſtärken. Der norddeutſche Lloyd war bei dem Bau der vier erſtgenannten Schiffe, welche gleichzeitig zur Beförderung großer Quantitäten Ladung und einer bedeutenden Anzahl von Paſſagieren beſtimmt ſind, beſtrebt, dieſe beiden auf einem und dem- ſelben Schiffe ſchwer zu vereinigenden Bedingungen in möglichſt vollkommener Weiſe zu erfüllen. Dieſe Schiffe weiſen demgemäß eine Reihe intereſſanter Neue- rungen auf. Sie zeigen zunächſt Dimenſionen, welche über die bis dahin üblichen beträchtlich hinausgehen. Ferner war es nothwendig, beſondere Einrichtungen zu treffen, um die ungeheueren Mengen an Ladung in den Häfen in möglichſt kurzer Zeit und — ſoweit die betreffenden Manipulationen in den Zwiſchenhäfen zu erfolgen haben — ohne große Beläſtigung der Paſſagiere zu löſchen und zu laden. Zu dieſem Zwecke wurden die Kajütspaſſagiere ſämmtlich in einem kurzen, dafür aber zwei Etagen enthaltenden Mittſchiffshaus untergebracht, um auf dieſe Weiſe für die Bearbeitung der Ladung an den beiden Schiffsenden möglichſt viel freien Platz für die Lücken und das Ladegeſchirr zu erhalten. Im Vorder- und Hinter- ſchiffe ſind je vier große Ladelücken vorhanden, welche mit 16 hydrauliſchen, auf einem der vier Schiffe ſogar mit 16 elektriſchen Krahnen verſehen ſind. Dieſe Art des Ladegeſchirrs iſt zu dem beſonderen Zwecke gewählt, möglichſt geräuſchloſe Arbeiten zu geſtatten. Während die früheren Schiffe des Lloyd nur ein Promenadedeck auf dem Mittſchiffshauſe beſitzen, haben dieſe neuen Dampfer zwei Promenadedecks über- einander, von denen das obere als Aufenthalt für die erſten Kajütspaſſagiere, das untere für die zweiten Kajütspaſſagiere dient. Das auf dem Oberdeck ſtehende Mittſchiffshaus reicht von Bord zu Bord und beſitzt im Innern zwei von vorn bis hinten durchlaufende breite Gänge, welche nicht nur dem geſchützten Verkehr von dem Vor- nach dem Hinterſchiffe dienen, ſondern auch zu einer vortrefflichen Ventilation der an den Hängen liegenden Wohnräume beitragen. In die Be- ſchreibung der einzelnen Räumlichkeiten können wir nicht eingehen, da dieſelbe ermüden würde.

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/444>, abgerufen am 22.11.2024.