Theile des Erzberges wird ausschließlich Tagbau in regelmäßigen Etagen getrieben. Die Erze liefern fast 40 % reines Metall. Von dem unerschöpflichen Reichthume an Erzen bekommt man den richtigen Begriff, wenn man erfährt, daß beispiels- weise ein einziges Lager auf der Westseite des Berges eine streichende Länge von 1000 Meter und eine Mächtigkeit von 150 Meter hat. Nach einer sorgfältigen Berechnung wäre
[Abbildung]
Fig. 13.
Meteoreisen von Hex River Mounts.
ein Versiegen des Bergsegens am Erzberge vor Ab- lauf eines Jahr- tausends nicht zu erwarten.
Es sei noch er- wähnt, daß an ver- schiedenen Punkten einige Gemenge von Spatheisenstein mit Thon und kohligen Stoffen auftreten; sie werden als Thoneisenstein, Sphäro- siderit und Kohleneisenstein bezeichnet.
Es liegt in der Natur der Sache, daß die in der Natur sich vorfindenden Eisenverbindungen durch mancherlei Beimengungen verunreinigt sind. Man nennt sie "Gangarten", und von dem
[Abbildung]
Fig. 14.
Meteoreisen von Hraschina (Croatien).
Maße ihres Auftretens hängt der Werth des geförderten Erzes ab. Sinkt der Eisengehalt unter 25 % herab, so hört das Erz auf, schmelzwürdig zu sein, vorausgesetzt, daß die sonstige Zusammensetzung besonders vor- theilhaft ist. In allen sonstigen Fällen dürften etwa 30 % die untere Grenze bezeichnen. Der Procentsatz fremder Beimen- gungen spielt deshalb eine große Rolle, weil die Reini- gung vor dem Schmelzproceß, die sogenannte "Aufbereitung", bezüglich der Kosten in keinem Verhältniß zu dem ohnehin sehr niedrigen Preise des Roh- eisens steht. Nur beim Spatheisenstein macht man hierbei eine Ausnahme, da der- selbe dem Processe des Röstens unterworfen wird. Durch denselben wird bei hoher Temperatur (in Schachtöfen), ohne dem Schmelzpunkte nahezukommen, die Kohlensäure ausgetrieben, das freiwerdende Eisenoxydul verbindet sich mit dem
Das Roheiſen und ſeine Darſtellung.
Theile des Erzberges wird ausſchließlich Tagbau in regelmäßigen Etagen getrieben. Die Erze liefern faſt 40 % reines Metall. Von dem unerſchöpflichen Reichthume an Erzen bekommt man den richtigen Begriff, wenn man erfährt, daß beiſpiels- weiſe ein einziges Lager auf der Weſtſeite des Berges eine ſtreichende Länge von 1000 Meter und eine Mächtigkeit von 150 Meter hat. Nach einer ſorgfältigen Berechnung wäre
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Fig. 13.
Meteoreiſen von Hex River Mountſ.
ein Verſiegen des Bergſegens am Erzberge vor Ab- lauf eines Jahr- tauſends nicht zu erwarten.
Es ſei noch er- wähnt, daß an ver- ſchiedenen Punkten einige Gemenge von Spatheiſenſtein mit Thon und kohligen Stoffen auftreten; ſie werden als Thoneiſenſtein, Sphäro- ſiderit und Kohleneiſenſtein bezeichnet.
Es liegt in der Natur der Sache, daß die in der Natur ſich vorfindenden Eiſenverbindungen durch mancherlei Beimengungen verunreinigt ſind. Man nennt ſie »Gangarten«, und von dem
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Fig. 14.
Meteoreiſen von Hraſchina (Croatien).
Maße ihres Auftretens hängt der Werth des geförderten Erzes ab. Sinkt der Eiſengehalt unter 25 % herab, ſo hört das Erz auf, ſchmelzwürdig zu ſein, vorausgeſetzt, daß die ſonſtige Zuſammenſetzung beſonders vor- theilhaft iſt. In allen ſonſtigen Fällen dürften etwa 30 % die untere Grenze bezeichnen. Der Procentſatz fremder Beimen- gungen ſpielt deshalb eine große Rolle, weil die Reini- gung vor dem Schmelzproceß, die ſogenannte »Aufbereitung«, bezüglich der Koſten in keinem Verhältniß zu dem ohnehin ſehr niedrigen Preiſe des Roh- eiſens ſteht. Nur beim Spatheiſenſtein macht man hierbei eine Ausnahme, da der- ſelbe dem Proceſſe des Röſtens unterworfen wird. Durch denſelben wird bei hoher Temperatur (in Schachtöfen), ohne dem Schmelzpunkte nahezukommen, die Kohlenſäure ausgetrieben, das freiwerdende Eiſenoxydul verbindet ſich mit dem
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Das Roheiſen und ſeine Darſtellung.
Theile des Erzberges wird ausſchließlich Tagbau in regelmäßigen Etagen getrieben.
Die Erze liefern faſt 40 % reines Metall. Von dem unerſchöpflichen Reichthume
an Erzen bekommt man den richtigen Begriff, wenn man erfährt, daß beiſpiels-
weiſe ein einziges Lager auf der Weſtſeite des Berges eine ſtreichende Länge von
1000 Meter und eine Mächtigkeit von 150 Meter hat. Nach einer ſorgfältigen
Berechnung wäre
[Abbildung Fig. 13. Meteoreiſen von Hex River Mountſ.]
ein Verſiegen des
Bergſegens am
Erzberge vor Ab-
lauf eines Jahr-
tauſends nicht zu
erwarten.
Es ſei noch er-
wähnt, daß an ver-
ſchiedenen Punkten
einige Gemenge von
Spatheiſenſtein mit
Thon und kohligen Stoffen auftreten; ſie werden als Thoneiſenſtein, Sphäro-
ſiderit und Kohleneiſenſtein bezeichnet.
Es liegt in der Natur der Sache, daß die in der Natur ſich vorfindenden
Eiſenverbindungen durch mancherlei Beimengungen verunreinigt ſind. Man nennt
ſie »Gangarten«, und von dem
[Abbildung Fig. 14. Meteoreiſen von Hraſchina (Croatien).]
Maße ihres Auftretens hängt
der Werth des geförderten
Erzes ab. Sinkt der Eiſengehalt
unter 25 % herab, ſo hört das
Erz auf, ſchmelzwürdig zu ſein,
vorausgeſetzt, daß die ſonſtige
Zuſammenſetzung beſonders vor-
theilhaft iſt. In allen ſonſtigen
Fällen dürften etwa 30 % die
untere Grenze bezeichnen. Der
Procentſatz fremder Beimen-
gungen ſpielt deshalb eine
große Rolle, weil die Reini-
gung vor dem Schmelzproceß, die ſogenannte »Aufbereitung«, bezüglich der
Koſten in keinem Verhältniß zu dem ohnehin ſehr niedrigen Preiſe des Roh-
eiſens ſteht. Nur beim Spatheiſenſtein macht man hierbei eine Ausnahme, da der-
ſelbe dem Proceſſe des Röſtens unterworfen wird. Durch denſelben wird bei
hoher Temperatur (in Schachtöfen), ohne dem Schmelzpunkte nahezukommen, die
Kohlenſäure ausgetrieben, das freiwerdende Eiſenoxydul verbindet ſich mit dem
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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