technisches Weltwunder angestaunt wurde. Des historischen Interesses wegen, das diesem kühnen Bauwerke zukommt, seien hier einige Daten über dieselbe eingeschaltet.
[Abbildung]
Fig. 247.
Entwurf der Schwurplatzbrücke in Budapest.
Die Kettenbrücke wurde in den Jahren 1840 bis 1849 nach den Plänen des englischen Ingenieurs W. T. Clark mit einem Kosten- aufwande von 6.24 Millionen Gulden er- baut. Bei einer Strombreite von 370 Meter hat die Brückenbahn eine Länge von 37.55 Meter und eine Breite von 15 Meter, wovon 11.4 Meter auf die Fahrbahn, je 1.8 Meter auf die beiden seitlichen Gang- steige entfallen. Von den drei Oeffnungen ist die mittlere 192.81 Meter weit und erreicht die Höhe von 15.65 Meter über dem niedrig- sten Wasserstande. Die beiden Seitenöffnungen haben eine lichte Weite von je 82.18 Meter. Die vier Ketten haben jede eine Länge von 472.22 Meter und wiegen zusammen 2000 Tonnen. Die Brückenköpfe sind 41.72 Meter lang, 14.03 Meter breit und, vom Nullpunkt gerechnet, 16.12 Meter hoch. Die Kronen der Strompfeiler sind 15.88 Meter lang, 7.06 Meter breit und 36.34 Meter hoch.
Anknüpfend an das weiter oben er- wähnte Project der Kübler'schen Buda- pester Schwurplatzbrücke, müssen wir der neuen Franz Josephbrücke daselbst ge- denken, einer Auslegerbrücke, welche nach dem Zeugnisse des Regierungsbaumeisters M. Förster mit vollem Rechte "die schönste Auslegerbrücke der Welt" genannt werden kann. Der Entwurf zu diesem Bauwerke rührt von dem ungarischen Brückenbau- ingenieur J. Feketehazy und den Architekten Steinhard und Lang in Budapest her, das gelegentlich des bereits erwähnten Wettbewerbes mit dem zweiten Preis aus- gezeichnet worden ist, aber vor seiner Durchführung aus verschiedenen Gründen umgearbeitet werden mußte.
Der Bau ist, wie erwähnt, eine Auslegerbrücke, welche mit drei Oeffnungen den Strom überspannt. Die von den Landwiderlagern über die Strompfeiler hinweg
Zweiter Abſchnitt.
techniſches Weltwunder angeſtaunt wurde. Des hiſtoriſchen Intereſſes wegen, das dieſem kühnen Bauwerke zukommt, ſeien hier einige Daten über dieſelbe eingeſchaltet.
[Abbildung]
Fig. 247.
Entwurf der Schwurplatzbrücke in Budapeſt.
Die Kettenbrücke wurde in den Jahren 1840 bis 1849 nach den Plänen des engliſchen Ingenieurs W. T. Clark mit einem Koſten- aufwande von 6‧24 Millionen Gulden er- baut. Bei einer Strombreite von 370 Meter hat die Brückenbahn eine Länge von 37‧55 Meter und eine Breite von 15 Meter, wovon 11‧4 Meter auf die Fahrbahn, je 1‧8 Meter auf die beiden ſeitlichen Gang- ſteige entfallen. Von den drei Oeffnungen iſt die mittlere 192‧81 Meter weit und erreicht die Höhe von 15‧65 Meter über dem niedrig- ſten Waſſerſtande. Die beiden Seitenöffnungen haben eine lichte Weite von je 82‧18 Meter. Die vier Ketten haben jede eine Länge von 472‧22 Meter und wiegen zuſammen 2000 Tonnen. Die Brückenköpfe ſind 41‧72 Meter lang, 14‧03 Meter breit und, vom Nullpunkt gerechnet, 16‧12 Meter hoch. Die Kronen der Strompfeiler ſind 15‧88 Meter lang, 7‧06 Meter breit und 36‧34 Meter hoch.
Anknüpfend an das weiter oben er- wähnte Project der Kübler'ſchen Buda- peſter Schwurplatzbrücke, müſſen wir der neuen Franz Joſephbrücke daſelbſt ge- denken, einer Auslegerbrücke, welche nach dem Zeugniſſe des Regierungsbaumeiſters M. Förſter mit vollem Rechte »die ſchönſte Auslegerbrücke der Welt« genannt werden kann. Der Entwurf zu dieſem Bauwerke rührt von dem ungariſchen Brückenbau- ingenieur J. Feketehazy und den Architekten Steinhard und Lang in Budapeſt her, das gelegentlich des bereits erwähnten Wettbewerbes mit dem zweiten Preis aus- gezeichnet worden iſt, aber vor ſeiner Durchführung aus verſchiedenen Gründen umgearbeitet werden mußte.
Der Bau iſt, wie erwähnt, eine Auslegerbrücke, welche mit drei Oeffnungen den Strom überſpannt. Die von den Landwiderlagern über die Strompfeiler hinweg
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Zweiter Abſchnitt.
techniſches Weltwunder angeſtaunt wurde. Des hiſtoriſchen Intereſſes wegen, das
dieſem kühnen Bauwerke zukommt, ſeien hier einige Daten über dieſelbe eingeſchaltet.
[Abbildung Fig. 247. Entwurf der Schwurplatzbrücke in Budapeſt.]
Die Kettenbrücke wurde in den Jahren 1840
bis 1849 nach den Plänen des engliſchen
Ingenieurs W. T. Clark mit einem Koſten-
aufwande von 6‧24 Millionen Gulden er-
baut. Bei einer Strombreite von 370 Meter
hat die Brückenbahn eine Länge von
37‧55 Meter und eine Breite von 15 Meter,
wovon 11‧4 Meter auf die Fahrbahn, je
1‧8 Meter auf die beiden ſeitlichen Gang-
ſteige entfallen. Von den drei Oeffnungen iſt
die mittlere 192‧81 Meter weit und erreicht
die Höhe von 15‧65 Meter über dem niedrig-
ſten Waſſerſtande. Die beiden Seitenöffnungen
haben eine lichte Weite von je 82‧18 Meter.
Die vier Ketten haben jede eine Länge von
472‧22 Meter und wiegen zuſammen 2000
Tonnen. Die Brückenköpfe ſind 41‧72 Meter
lang, 14‧03 Meter breit und, vom Nullpunkt
gerechnet, 16‧12 Meter hoch. Die Kronen
der Strompfeiler ſind 15‧88 Meter lang,
7‧06 Meter breit und 36‧34 Meter hoch.
Anknüpfend an das weiter oben er-
wähnte Project der Kübler'ſchen Buda-
peſter Schwurplatzbrücke, müſſen wir der
neuen Franz Joſephbrücke daſelbſt ge-
denken, einer Auslegerbrücke, welche nach
dem Zeugniſſe des Regierungsbaumeiſters
M. Förſter mit vollem Rechte »die ſchönſte
Auslegerbrücke der Welt« genannt werden
kann. Der Entwurf zu dieſem Bauwerke
rührt von dem ungariſchen Brückenbau-
ingenieur J. Feketehazy und den Architekten
Steinhard und Lang in Budapeſt her,
das gelegentlich des bereits erwähnten
Wettbewerbes mit dem zweiten Preis aus-
gezeichnet worden iſt, aber vor ſeiner Durchführung aus verſchiedenen Gründen
umgearbeitet werden mußte.
Der Bau iſt, wie erwähnt, eine Auslegerbrücke, welche mit drei Oeffnungen
den Strom überſpannt. Die von den Landwiderlagern über die Strompfeiler hinweg
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/338>, abgerufen am 25.11.2024.
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