sind theils Luftleitungen, theils in Thoncanäle verlegte einfache Bleikabel mit Jute- umflechtung.
Betritt man das Etablissement, so hat man sofort die Empfindung, daß man vor völlig modernen Einrichtungen steht, so gleich in der Gießerei, einem 90 Meter langen und 50 Meter breiten Gebäude. In den sieben Abtheilungen der Gießereihalle laufen sieben Krahne von 5, 10 und 20 Tonnen Tragkraft, jeder mit drei Elektromo-
[Abbildung]
Fig. 201.
Antrieb von Transmissionen in den Werkstätten von Escher Wyß & Co. in Zürich.
toren (einer zum Heben und Senken, einer zum Querfahren und einer zum Längsfahren) ausgerüstet. Kaum sieht man die kleinen Dinger, welche oben auf den Krahnen sitzen, und die gleichwohl mühelos Lasten bis zu 20 Tonnen be- wegen. Da giebt es keine Transmissionen, keine Räder, keine Wellbäume, kein Oel tropft herunter. Jeder Krahn wird durch einen Mann dirigirt, der in einem kleinen Gitterhäuschen auf dem Krahne selbst steht, seine drei Mini- atur-Elektromotoren auf ein erhaltenes Zeichen spielend ein- und ausschaltet und das Hebezeug an jedem beliebigen Punkte der Hallenabtheilung ansetzen, das flüssige Eisen nach der Form und das fertige Gußstück zurückbringen läßt.
Die Gießereihalle besteht, die backsteinerne Ummauerung abgerechnet, voll- ständig aus Eisen, das Dach aus Holzcement: die ganze Halle hat Oberlicht, ist also außerordentlich hell. Ein südlicher Anbau enthält die Trockenkammern für die Formen, im nördlichen Anbau stehen die Oefen, deren größter in der Stunde
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 16
Die motoriſchen Einrichtungen.
ſind theils Luftleitungen, theils in Thoncanäle verlegte einfache Bleikabel mit Jute- umflechtung.
Betritt man das Etabliſſement, ſo hat man ſofort die Empfindung, daß man vor völlig modernen Einrichtungen ſteht, ſo gleich in der Gießerei, einem 90 Meter langen und 50 Meter breiten Gebäude. In den ſieben Abtheilungen der Gießereihalle laufen ſieben Krahne von 5, 10 und 20 Tonnen Tragkraft, jeder mit drei Elektromo-
[Abbildung]
Fig. 201.
Antrieb von Transmiſſionen in den Werkſtätten von Eſcher Wyß & Co. in Zürich.
toren (einer zum Heben und Senken, einer zum Querfahren und einer zum Längsfahren) ausgerüſtet. Kaum ſieht man die kleinen Dinger, welche oben auf den Krahnen ſitzen, und die gleichwohl mühelos Laſten bis zu 20 Tonnen be- wegen. Da giebt es keine Transmiſſionen, keine Räder, keine Wellbäume, kein Oel tropft herunter. Jeder Krahn wird durch einen Mann dirigirt, der in einem kleinen Gitterhäuschen auf dem Krahne ſelbſt ſteht, ſeine drei Mini- atur-Elektromotoren auf ein erhaltenes Zeichen ſpielend ein- und ausſchaltet und das Hebezeug an jedem beliebigen Punkte der Hallenabtheilung anſetzen, das flüſſige Eiſen nach der Form und das fertige Gußſtück zurückbringen läßt.
Die Gießereihalle beſteht, die backſteinerne Ummauerung abgerechnet, voll- ſtändig aus Eiſen, das Dach aus Holzcement: die ganze Halle hat Oberlicht, iſt alſo außerordentlich hell. Ein ſüdlicher Anbau enthält die Trockenkammern für die Formen, im nördlichen Anbau ſtehen die Oefen, deren größter in der Stunde
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 16
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0277"n="241"/><fwplace="top"type="header">Die motoriſchen Einrichtungen.</fw><lb/>ſind theils Luftleitungen, theils in Thoncanäle verlegte einfache Bleikabel mit Jute-<lb/>
umflechtung.</p><lb/><p>Betritt man das Etabliſſement, ſo hat man ſofort die Empfindung, daß man<lb/>
vor völlig modernen Einrichtungen ſteht, ſo gleich in der <hirendition="#g">Gießerei</hi>, einem<lb/>
90 Meter langen und 50 Meter breiten Gebäude. In den ſieben Abtheilungen<lb/>
der Gießereihalle laufen ſieben Krahne von 5, 10 und 20 Tonnen Tragkraft, jeder<lb/>
mit drei Elektromo- <figure><head>Fig. 201.</head><p> Antrieb von Transmiſſionen in den Werkſtätten von Eſcher Wyß & Co.<lb/>
in Zürich.</p></figure><lb/>
toren (einer zum Heben<lb/>
und Senken, einer zum<lb/>
Querfahren und einer<lb/>
zum Längsfahren)<lb/>
ausgerüſtet. Kaum<lb/>ſieht man die kleinen<lb/>
Dinger, welche oben<lb/>
auf den Krahnen ſitzen,<lb/>
und die gleichwohl<lb/>
mühelos Laſten bis<lb/>
zu 20 Tonnen be-<lb/>
wegen. Da giebt es<lb/>
keine Transmiſſionen,<lb/>
keine Räder, keine<lb/>
Wellbäume, kein Oel<lb/>
tropft herunter. Jeder<lb/>
Krahn wird durch<lb/>
einen Mann dirigirt,<lb/>
der in einem kleinen<lb/>
Gitterhäuschen auf<lb/>
dem Krahne ſelbſt<lb/>ſteht, ſeine drei Mini-<lb/>
atur-Elektromotoren<lb/>
auf ein erhaltenes<lb/>
Zeichen ſpielend ein-<lb/>
und ausſchaltet und<lb/>
das Hebezeug an jedem<lb/>
beliebigen Punkte der<lb/>
Hallenabtheilung anſetzen, das flüſſige Eiſen nach der Form und das fertige<lb/>
Gußſtück zurückbringen läßt.</p><lb/><p>Die Gießereihalle beſteht, die backſteinerne Ummauerung abgerechnet, voll-<lb/>ſtändig aus Eiſen, das Dach aus Holzcement: die ganze Halle hat Oberlicht, iſt<lb/>
alſo außerordentlich hell. Ein ſüdlicher Anbau enthält die Trockenkammern für die<lb/>
Formen, im nördlichen Anbau ſtehen die Oefen, deren größter in der Stunde<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Schweiger-Lerchenfeld</hi>. Im Reiche der Cyklopen. 16</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[241/0277]
Die motoriſchen Einrichtungen.
ſind theils Luftleitungen, theils in Thoncanäle verlegte einfache Bleikabel mit Jute-
umflechtung.
Betritt man das Etabliſſement, ſo hat man ſofort die Empfindung, daß man
vor völlig modernen Einrichtungen ſteht, ſo gleich in der Gießerei, einem
90 Meter langen und 50 Meter breiten Gebäude. In den ſieben Abtheilungen
der Gießereihalle laufen ſieben Krahne von 5, 10 und 20 Tonnen Tragkraft, jeder
mit drei Elektromo-
[Abbildung Fig. 201. Antrieb von Transmiſſionen in den Werkſtätten von Eſcher Wyß & Co.
in Zürich.]
toren (einer zum Heben
und Senken, einer zum
Querfahren und einer
zum Längsfahren)
ausgerüſtet. Kaum
ſieht man die kleinen
Dinger, welche oben
auf den Krahnen ſitzen,
und die gleichwohl
mühelos Laſten bis
zu 20 Tonnen be-
wegen. Da giebt es
keine Transmiſſionen,
keine Räder, keine
Wellbäume, kein Oel
tropft herunter. Jeder
Krahn wird durch
einen Mann dirigirt,
der in einem kleinen
Gitterhäuschen auf
dem Krahne ſelbſt
ſteht, ſeine drei Mini-
atur-Elektromotoren
auf ein erhaltenes
Zeichen ſpielend ein-
und ausſchaltet und
das Hebezeug an jedem
beliebigen Punkte der
Hallenabtheilung anſetzen, das flüſſige Eiſen nach der Form und das fertige
Gußſtück zurückbringen läßt.
Die Gießereihalle beſteht, die backſteinerne Ummauerung abgerechnet, voll-
ſtändig aus Eiſen, das Dach aus Holzcement: die ganze Halle hat Oberlicht, iſt
alſo außerordentlich hell. Ein ſüdlicher Anbau enthält die Trockenkammern für die
Formen, im nördlichen Anbau ſtehen die Oefen, deren größter in der Stunde
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 16
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/277>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.