Schwerkraft, bewirkt wird, so erhält man die einfach wirkende Dampfmaschine, im Gegensatze zu der doppelt wirkenden Dampfmaschine, bei der, wie oben erläutert, der Dampf abwechselnd auf beide Seiten des Kolbens wirkt. Außerdem sind noch drei Wirkungsweisen des Dampfes vorhanden, welche auf die Con- struction und Leistungsfähigkeit der Dampfmaschinen von Einfluß sind: der Voll- druck, die Condensation und die Expansion des Dampfes. Auf Grund dessen unterscheidet man: Maschinen ohne Condensation und ohne Expansion; Maschinen ohne Condensation und mit Expansion; Maschinen mit Condensation und ohne Expansion und schließlich Maschinen mit Condensation und mit Expansion.
Das Wesen der Expansion beruht darauf, daß bei den betreffenden Maschinen der Dampf im Kessel unter höherer Spannung erzeugt wird, als zur Bewegung des Kolbens, beziehungsweise der ganzen Last der Maschine, nöthig ist. Die specielle Anordnung der Maschinen ist in diesem Falle nun eine solche, daß das Zuströmen des Dampfes unterbrochen wird, wenn der Kolben erst einen Theil seines Weges zurückgelegt hat. Durch die fortgesetzte Ausdehnung des Dampfes im Cylinder wird die Bewegung des Kolbens bis zu dem Augenblicke stattfinden, in welchem das Maß der Spannkraft nicht mehr ausreicht, jene Bewegung aufrecht zu erhalten. In der Praxis freilich geht man nicht so weit, da von dem Augenblicke an, wo die Spannkraft des Dampfes so weit herabgesunken ist, daß sie eben nach den Reibungswiderständen der Maschine das Gleichgewicht hält, der Dampf eine nütz- liche Arbeit nicht mehr verrichten kann.
Nach der weiter oben gegebenen Eintheilung auf Grundlage der Anwendung beziehungsweise Nichtanwendung von Condensation oder Expansion haben wir nun zu unterscheiden: Volldruckmaschinen (ohne Condensation und ohne Expansion), Expansionsmaschinen (ohne Condensation und mit Expansion), Condensations- maschinen (mit Condensation und ohne Expansion), Niederdruckmaschinen (mit Condensation und ohne Expansion, bei einer Dampfspannung von unter zwei Atmosphären). Im Allgemeinen werden diejenigen Maschinen, in denen der Dampf eine höhere Spannung als zwei Atmosphären hat, Hochdruckmaschinen genannt. Sie können mit oder ohne Expansion arbeiten, während eine Niederdruckmaschine immer zugleich eine Condensationsmaschine sein muß.
Da die hin- und hergehende Bewegung des Kolbens auf ein Gestänge und durch dieses auf eine Kurbelwelle übertragen wird, so kann beim Anhalten der Maschine der Fall eintreten, daß der Kurbelzapfen mit der Kurbelstange in eine Linie zu liegen kommt. In dieser Lage des Gestänges -- der "Todtlage" der Maschine -- ist es selbst bei höchster Dampfspannung nicht möglich, die Maschine in Bewegung zu setzen, und muß dies in der Weise erfolgen, daß man das Schwungrad entweder von Hand oder mittelst einer mechanischen Vorrichtung in Bewegung setzt, worauf die Kraft sofort am Kurbelzapfen einsetzt. Um dieser Eventualität auszuweichen, stellt der Wärter beim Anhalten der Maschine dieselbe derart, daß sie auf 1/4 bis 1/3 Kolbenhub steht. Man nennt dieses Verfahren "auf den Hub stellen".
Die motoriſchen Einrichtungen.
Schwerkraft, bewirkt wird, ſo erhält man die einfach wirkende Dampfmaſchine, im Gegenſatze zu der doppelt wirkenden Dampfmaſchine, bei der, wie oben erläutert, der Dampf abwechſelnd auf beide Seiten des Kolbens wirkt. Außerdem ſind noch drei Wirkungsweiſen des Dampfes vorhanden, welche auf die Con- ſtruction und Leiſtungsfähigkeit der Dampfmaſchinen von Einfluß ſind: der Voll- druck, die Condenſation und die Expanſion des Dampfes. Auf Grund deſſen unterſcheidet man: Maſchinen ohne Condenſation und ohne Expanſion; Maſchinen ohne Condenſation und mit Expanſion; Maſchinen mit Condenſation und ohne Expanſion und ſchließlich Maſchinen mit Condenſation und mit Expanſion.
Das Weſen der Expanſion beruht darauf, daß bei den betreffenden Maſchinen der Dampf im Keſſel unter höherer Spannung erzeugt wird, als zur Bewegung des Kolbens, beziehungsweiſe der ganzen Laſt der Maſchine, nöthig iſt. Die ſpecielle Anordnung der Maſchinen iſt in dieſem Falle nun eine ſolche, daß das Zuſtrömen des Dampfes unterbrochen wird, wenn der Kolben erſt einen Theil ſeines Weges zurückgelegt hat. Durch die fortgeſetzte Ausdehnung des Dampfes im Cylinder wird die Bewegung des Kolbens bis zu dem Augenblicke ſtattfinden, in welchem das Maß der Spannkraft nicht mehr ausreicht, jene Bewegung aufrecht zu erhalten. In der Praxis freilich geht man nicht ſo weit, da von dem Augenblicke an, wo die Spannkraft des Dampfes ſo weit herabgeſunken iſt, daß ſie eben nach den Reibungswiderſtänden der Maſchine das Gleichgewicht hält, der Dampf eine nütz- liche Arbeit nicht mehr verrichten kann.
Nach der weiter oben gegebenen Eintheilung auf Grundlage der Anwendung beziehungsweiſe Nichtanwendung von Condenſation oder Expanſion haben wir nun zu unterſcheiden: Volldruckmaſchinen (ohne Condenſation und ohne Expanſion), Expanſionsmaſchinen (ohne Condenſation und mit Expanſion), Condenſations- maſchinen (mit Condenſation und ohne Expanſion), Niederdruckmaſchinen (mit Condenſation und ohne Expanſion, bei einer Dampfſpannung von unter zwei Atmoſphären). Im Allgemeinen werden diejenigen Maſchinen, in denen der Dampf eine höhere Spannung als zwei Atmoſphären hat, Hochdruckmaſchinen genannt. Sie können mit oder ohne Expanſion arbeiten, während eine Niederdruckmaſchine immer zugleich eine Condenſationsmaſchine ſein muß.
Da die hin- und hergehende Bewegung des Kolbens auf ein Geſtänge und durch dieſes auf eine Kurbelwelle übertragen wird, ſo kann beim Anhalten der Maſchine der Fall eintreten, daß der Kurbelzapfen mit der Kurbelſtange in eine Linie zu liegen kommt. In dieſer Lage des Geſtänges — der »Todtlage« der Maſchine — iſt es ſelbſt bei höchſter Dampfſpannung nicht möglich, die Maſchine in Bewegung zu ſetzen, und muß dies in der Weiſe erfolgen, daß man das Schwungrad entweder von Hand oder mittelſt einer mechaniſchen Vorrichtung in Bewegung ſetzt, worauf die Kraft ſofort am Kurbelzapfen einſetzt. Um dieſer Eventualität auszuweichen, ſtellt der Wärter beim Anhalten der Maſchine dieſelbe derart, daß ſie auf ¼ bis ⅓ Kolbenhub ſteht. Man nennt dieſes Verfahren »auf den Hub ſtellen«.
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Die motoriſchen Einrichtungen.
Schwerkraft, bewirkt wird, ſo erhält man die einfach wirkende Dampfmaſchine,
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erläutert, der Dampf abwechſelnd auf beide Seiten des Kolbens wirkt. Außerdem
ſind noch drei Wirkungsweiſen des Dampfes vorhanden, welche auf die Con-
ſtruction und Leiſtungsfähigkeit der Dampfmaſchinen von Einfluß ſind: der Voll-
druck, die Condenſation und die Expanſion des Dampfes. Auf Grund deſſen
unterſcheidet man: Maſchinen ohne Condenſation und ohne Expanſion; Maſchinen
ohne Condenſation und mit Expanſion; Maſchinen mit Condenſation und ohne
Expanſion und ſchließlich Maſchinen mit Condenſation und mit Expanſion.
Das Weſen der Expanſion beruht darauf, daß bei den betreffenden Maſchinen
der Dampf im Keſſel unter höherer Spannung erzeugt wird, als zur Bewegung
des Kolbens, beziehungsweiſe der ganzen Laſt der Maſchine, nöthig iſt. Die ſpecielle
Anordnung der Maſchinen iſt in dieſem Falle nun eine ſolche, daß das Zuſtrömen
des Dampfes unterbrochen wird, wenn der Kolben erſt einen Theil ſeines Weges
zurückgelegt hat. Durch die fortgeſetzte Ausdehnung des Dampfes im Cylinder wird
die Bewegung des Kolbens bis zu dem Augenblicke ſtattfinden, in welchem das
Maß der Spannkraft nicht mehr ausreicht, jene Bewegung aufrecht zu erhalten.
In der Praxis freilich geht man nicht ſo weit, da von dem Augenblicke an, wo
die Spannkraft des Dampfes ſo weit herabgeſunken iſt, daß ſie eben nach den
Reibungswiderſtänden der Maſchine das Gleichgewicht hält, der Dampf eine nütz-
liche Arbeit nicht mehr verrichten kann.
Nach der weiter oben gegebenen Eintheilung auf Grundlage der Anwendung
beziehungsweiſe Nichtanwendung von Condenſation oder Expanſion haben wir nun
zu unterſcheiden: Volldruckmaſchinen (ohne Condenſation und ohne Expanſion),
Expanſionsmaſchinen (ohne Condenſation und mit Expanſion), Condenſations-
maſchinen (mit Condenſation und ohne Expanſion), Niederdruckmaſchinen
(mit Condenſation und ohne Expanſion, bei einer Dampfſpannung von unter zwei
Atmoſphären). Im Allgemeinen werden diejenigen Maſchinen, in denen der Dampf
eine höhere Spannung als zwei Atmoſphären hat, Hochdruckmaſchinen genannt.
Sie können mit oder ohne Expanſion arbeiten, während eine Niederdruckmaſchine
immer zugleich eine Condenſationsmaſchine ſein muß.
Da die hin- und hergehende Bewegung des Kolbens auf ein Geſtänge und
durch dieſes auf eine Kurbelwelle übertragen wird, ſo kann beim Anhalten der
Maſchine der Fall eintreten, daß der Kurbelzapfen mit der Kurbelſtange in eine
Linie zu liegen kommt. In dieſer Lage des Geſtänges — der »Todtlage« der
Maſchine — iſt es ſelbſt bei höchſter Dampfſpannung nicht möglich, die Maſchine
in Bewegung zu ſetzen, und muß dies in der Weiſe erfolgen, daß man das Schwungrad
entweder von Hand oder mittelſt einer mechaniſchen Vorrichtung in Bewegung
ſetzt, worauf die Kraft ſofort am Kurbelzapfen einſetzt. Um dieſer Eventualität
auszuweichen, ſtellt der Wärter beim Anhalten der Maſchine dieſelbe derart, daß ſie
auf ¼ bis ⅓ Kolbenhub ſteht. Man nennt dieſes Verfahren »auf den Hub ſtellen«.
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/251>, abgerufen am 25.11.2024.
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