Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweiter Abschnitt.
fest, rückt dann die tangirenden Circularscheeren heran und setzt diese Scheibe mit
dem Blech in Umdrehung, so erhält man kreisrunde Platten.

Das Schleifen ist nur theoretisch genommen eine Trennungsoperation, da es
eigentlich vorzugsweise dem Zwecke genauester Formgebung dient. Alle Schleifen
wirken mit einem rotirenden Schleifwerkzeuge -- bestehen der Hauptsache nach aus
einem Lagergestelle für die Schleifradspindel und aus einer Auflage für das Werk-
stück. Je nach den Arbeitserfordernissen wird diese Auflage zu einem mehr oder
weniger vollkommenen Tischwerke ausgebildet, wobei neben den feinsten Einstell-

[Abbildung] Fig. 150.

Stoßmaschine.

bewegungen der Tischtheile noch selbstthätige Schlittenbewegungen vorkommen.
Schleifmaschinen werden gebaut für allgemeinen Schleifbetrieb, zum Flach- und
Rundschleifen, Specialmaschinen zum Schleifen von Walzen, Riemenscheiben, Zahn-
radlücken und zum Schärfen der Schneidewerkzeuge.

Wegen der bei den Schleifmaschinen auftretenden bedeutenden centrifugalen
Wirkung müssen die einzelnen Theile sehr kräftig construirt sein. Dies ist auch dann
nothwendig, wenn beim Schleifen ein starker Druck in der Achsenrichtung ausgeübt
wird. Das eigentliche Werkzeug -- der Schleifstein -- ist entweder ein natürlich
oder künstlich hergestelltes Schmirgelrad, das sich nach langwierigen Experimenten
endlich dauernd eingebürgert hat. Je nach dem Zwecke, welchem Schmirgelscheiben
dienen sollen, werden dieselben in verschiedener Beschaffenheit angefertigt. Das Roh-

Zweiter Abſchnitt.
feſt, rückt dann die tangirenden Circularſcheeren heran und ſetzt dieſe Scheibe mit
dem Blech in Umdrehung, ſo erhält man kreisrunde Platten.

Das Schleifen iſt nur theoretiſch genommen eine Trennungsoperation, da es
eigentlich vorzugsweiſe dem Zwecke genaueſter Formgebung dient. Alle Schleifen
wirken mit einem rotirenden Schleifwerkzeuge — beſtehen der Hauptſache nach aus
einem Lagergeſtelle für die Schleifradſpindel und aus einer Auflage für das Werk-
ſtück. Je nach den Arbeitserforderniſſen wird dieſe Auflage zu einem mehr oder
weniger vollkommenen Tiſchwerke ausgebildet, wobei neben den feinſten Einſtell-

[Abbildung] Fig. 150.

Stoßmaſchine.

bewegungen der Tiſchtheile noch ſelbſtthätige Schlittenbewegungen vorkommen.
Schleifmaſchinen werden gebaut für allgemeinen Schleifbetrieb, zum Flach- und
Rundſchleifen, Specialmaſchinen zum Schleifen von Walzen, Riemenſcheiben, Zahn-
radlücken und zum Schärfen der Schneidewerkzeuge.

Wegen der bei den Schleifmaſchinen auftretenden bedeutenden centrifugalen
Wirkung müſſen die einzelnen Theile ſehr kräftig conſtruirt ſein. Dies iſt auch dann
nothwendig, wenn beim Schleifen ein ſtarker Druck in der Achſenrichtung ausgeübt
wird. Das eigentliche Werkzeug — der Schleifſtein — iſt entweder ein natürlich
oder künſtlich hergeſtelltes Schmirgelrad, das ſich nach langwierigen Experimenten
endlich dauernd eingebürgert hat. Je nach dem Zwecke, welchem Schmirgelſcheiben
dienen ſollen, werden dieſelben in verſchiedener Beſchaffenheit angefertigt. Das Roh-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0228" n="196"/><fw place="top" type="header">Zweiter Ab&#x017F;chnitt.</fw><lb/>
fe&#x017F;t, rückt dann die tangirenden Circular&#x017F;cheeren heran und &#x017F;etzt die&#x017F;e Scheibe mit<lb/>
dem Blech in Umdrehung, &#x017F;o erhält man kreisrunde Platten.</p><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#g">Schleifen</hi> i&#x017F;t nur theoreti&#x017F;ch genommen eine Trennungsoperation, da es<lb/>
eigentlich vorzugswei&#x017F;e dem Zwecke genaue&#x017F;ter Formgebung dient. Alle Schleifen<lb/>
wirken mit einem rotirenden Schleifwerkzeuge &#x2014; be&#x017F;tehen der Haupt&#x017F;ache nach aus<lb/>
einem Lagerge&#x017F;telle für die Schleifrad&#x017F;pindel und aus einer Auflage für das Werk-<lb/>
&#x017F;tück. Je nach den Arbeitserforderni&#x017F;&#x017F;en wird die&#x017F;e Auflage zu einem mehr oder<lb/>
weniger vollkommenen Ti&#x017F;chwerke ausgebildet, wobei neben den fein&#x017F;ten Ein&#x017F;tell-<lb/><figure><head>Fig. 150.</head><p> Stoßma&#x017F;chine.</p></figure><lb/>
bewegungen der Ti&#x017F;chtheile noch &#x017F;elb&#x017F;tthätige Schlittenbewegungen vorkommen.<lb/>
Schleifma&#x017F;chinen werden gebaut für allgemeinen Schleifbetrieb, zum Flach- und<lb/>
Rund&#x017F;chleifen, Specialma&#x017F;chinen zum Schleifen von Walzen, Riemen&#x017F;cheiben, Zahn-<lb/>
radlücken und zum Schärfen der Schneidewerkzeuge.</p><lb/>
            <p>Wegen der bei den Schleifma&#x017F;chinen auftretenden bedeutenden centrifugalen<lb/>
Wirkung mü&#x017F;&#x017F;en die einzelnen Theile &#x017F;ehr kräftig con&#x017F;truirt &#x017F;ein. Dies i&#x017F;t auch dann<lb/>
nothwendig, wenn beim Schleifen ein &#x017F;tarker Druck in der Ach&#x017F;enrichtung ausgeübt<lb/>
wird. Das eigentliche Werkzeug &#x2014; der Schleif&#x017F;tein &#x2014; i&#x017F;t entweder ein natürlich<lb/>
oder kün&#x017F;tlich herge&#x017F;telltes Schmirgelrad, das &#x017F;ich nach langwierigen Experimenten<lb/>
endlich dauernd eingebürgert hat. Je nach dem Zwecke, welchem Schmirgel&#x017F;cheiben<lb/>
dienen &#x017F;ollen, werden die&#x017F;elben in ver&#x017F;chiedener Be&#x017F;chaffenheit angefertigt. Das Roh-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0228] Zweiter Abſchnitt. feſt, rückt dann die tangirenden Circularſcheeren heran und ſetzt dieſe Scheibe mit dem Blech in Umdrehung, ſo erhält man kreisrunde Platten. Das Schleifen iſt nur theoretiſch genommen eine Trennungsoperation, da es eigentlich vorzugsweiſe dem Zwecke genaueſter Formgebung dient. Alle Schleifen wirken mit einem rotirenden Schleifwerkzeuge — beſtehen der Hauptſache nach aus einem Lagergeſtelle für die Schleifradſpindel und aus einer Auflage für das Werk- ſtück. Je nach den Arbeitserforderniſſen wird dieſe Auflage zu einem mehr oder weniger vollkommenen Tiſchwerke ausgebildet, wobei neben den feinſten Einſtell- [Abbildung Fig. 150. Stoßmaſchine.] bewegungen der Tiſchtheile noch ſelbſtthätige Schlittenbewegungen vorkommen. Schleifmaſchinen werden gebaut für allgemeinen Schleifbetrieb, zum Flach- und Rundſchleifen, Specialmaſchinen zum Schleifen von Walzen, Riemenſcheiben, Zahn- radlücken und zum Schärfen der Schneidewerkzeuge. Wegen der bei den Schleifmaſchinen auftretenden bedeutenden centrifugalen Wirkung müſſen die einzelnen Theile ſehr kräftig conſtruirt ſein. Dies iſt auch dann nothwendig, wenn beim Schleifen ein ſtarker Druck in der Achſenrichtung ausgeübt wird. Das eigentliche Werkzeug — der Schleifſtein — iſt entweder ein natürlich oder künſtlich hergeſtelltes Schmirgelrad, das ſich nach langwierigen Experimenten endlich dauernd eingebürgert hat. Je nach dem Zwecke, welchem Schmirgelſcheiben dienen ſollen, werden dieſelben in verſchiedener Beſchaffenheit angefertigt. Das Roh-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/228
Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/228>, abgerufen am 02.05.2024.