wird das Arbeitsstück an jedem Ende mit einer kegelförmigen Vertiefung ("Körner") versehen; diese Vertiefungen stützen sich gegen Spitzen, von denen die linksseitige fest mit der Drehbankspindel verbunden ist, so daß sie an deren Umdrehung theil- nimmt, während die rechte Spitze feststeht, zu deren Aufnahme am rechten Ende der Supportdrehbänke der "Reitstock" dient.
Beim "Freidrehen", welches bei Gegenständen von geringer achsialer Länge (Räder, Scheiben) zur Anwendung kommt, werden dieselben ohne Zuhilfenahme des Reitstockes blos mit dem freien Ende der Drehbankspindel unwandelbar fest ver- bunden, zu welchem Zwecke verschiedene Mittel in Anwendung kommen. Alle größeren Arbeitsstücke befestigt man an der auf dem vorderen Ende der Drehbankspindel angebrachten Planscheibe, einer größeren, vorne abgedrehten Scheibe, die zu dem
[Abbildung]
Fig. 139.
Plan- und Spitzendrehbank.
Behufe der Befestigung von Arbeitsstücken mit vielen Löchern oder Schlitzen zur Anbringung der erforderlichen Befestigungsbolzen versehen ist. ... Zu den Support- drehbänken, den Plandrehbänken, den Plan- und Spitzendrehbänken kommen schließ- lich noch die Bohrdrehbänke.
Die in Deutschland und Oesterreich, sowie in England übliche Bauart der Plandrehbänke mit horizontaler Spindel hat mancherlei Uebelstände. Zunächst ist das Aufbringen großer Gegenstände auf eine solche senkrecht stehende Planscheibe schwierig und das genaue Ausrichten zeitraubend. Dann aber wirkt das ganze, oft sehr beträchtliche Gewicht des Arbeitsstückes an einem ziemlich langen Hebelarme auf das freie Ende der Spindel, wodurch eine Durchbiegung der letzteren verbunden ist, worunter die Genauigkeit der Arbeit leidet. Man hat daher in Amerika die Plandrehbänke vertical stehend gebaut und man bezeichnet sie im Allgemeinen als Verticaldrehbänke. ... Für besondere Arbeiten sind bei Plandrehbänken specielle Anordnungen getroffen, so insbesondere für das Abdrehen von Waggonrädern,
Zweiter Abſchnitt.
wird das Arbeitsſtück an jedem Ende mit einer kegelförmigen Vertiefung (»Körner«) verſehen; dieſe Vertiefungen ſtützen ſich gegen Spitzen, von denen die linksſeitige feſt mit der Drehbankſpindel verbunden iſt, ſo daß ſie an deren Umdrehung theil- nimmt, während die rechte Spitze feſtſteht, zu deren Aufnahme am rechten Ende der Supportdrehbänke der »Reitſtock« dient.
Beim »Freidrehen«, welches bei Gegenſtänden von geringer achſialer Länge (Räder, Scheiben) zur Anwendung kommt, werden dieſelben ohne Zuhilfenahme des Reitſtockes blos mit dem freien Ende der Drehbankſpindel unwandelbar feſt ver- bunden, zu welchem Zwecke verſchiedene Mittel in Anwendung kommen. Alle größeren Arbeitsſtücke befeſtigt man an der auf dem vorderen Ende der Drehbankſpindel angebrachten Planſcheibe, einer größeren, vorne abgedrehten Scheibe, die zu dem
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Fig. 139.
Plan- und Spitzendrehbank.
Behufe der Befeſtigung von Arbeitsſtücken mit vielen Löchern oder Schlitzen zur Anbringung der erforderlichen Befeſtigungsbolzen verſehen iſt. ... Zu den Support- drehbänken, den Plandrehbänken, den Plan- und Spitzendrehbänken kommen ſchließ- lich noch die Bohrdrehbänke.
Die in Deutſchland und Oeſterreich, ſowie in England übliche Bauart der Plandrehbänke mit horizontaler Spindel hat mancherlei Uebelſtände. Zunächſt iſt das Aufbringen großer Gegenſtände auf eine ſolche ſenkrecht ſtehende Planſcheibe ſchwierig und das genaue Ausrichten zeitraubend. Dann aber wirkt das ganze, oft ſehr beträchtliche Gewicht des Arbeitsſtückes an einem ziemlich langen Hebelarme auf das freie Ende der Spindel, wodurch eine Durchbiegung der letzteren verbunden iſt, worunter die Genauigkeit der Arbeit leidet. Man hat daher in Amerika die Plandrehbänke vertical ſtehend gebaut und man bezeichnet ſie im Allgemeinen als Verticaldrehbänke. ... Für beſondere Arbeiten ſind bei Plandrehbänken ſpecielle Anordnungen getroffen, ſo insbeſondere für das Abdrehen von Waggonrädern,
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Zweiter Abſchnitt.
wird das Arbeitsſtück an jedem Ende mit einer kegelförmigen Vertiefung (»Körner«)
verſehen; dieſe Vertiefungen ſtützen ſich gegen Spitzen, von denen die linksſeitige
feſt mit der Drehbankſpindel verbunden iſt, ſo daß ſie an deren Umdrehung theil-
nimmt, während die rechte Spitze feſtſteht, zu deren Aufnahme am rechten Ende
der Supportdrehbänke der »Reitſtock« dient.
Beim »Freidrehen«, welches bei Gegenſtänden von geringer achſialer Länge
(Räder, Scheiben) zur Anwendung kommt, werden dieſelben ohne Zuhilfenahme des
Reitſtockes blos mit dem freien Ende der Drehbankſpindel unwandelbar feſt ver-
bunden, zu welchem Zwecke verſchiedene Mittel in Anwendung kommen. Alle größeren
Arbeitsſtücke befeſtigt man an der auf dem vorderen Ende der Drehbankſpindel
angebrachten Planſcheibe, einer größeren, vorne abgedrehten Scheibe, die zu dem
[Abbildung Fig. 139. Plan- und Spitzendrehbank.]
Behufe der Befeſtigung von Arbeitsſtücken mit vielen Löchern oder Schlitzen zur
Anbringung der erforderlichen Befeſtigungsbolzen verſehen iſt. ... Zu den Support-
drehbänken, den Plandrehbänken, den Plan- und Spitzendrehbänken kommen ſchließ-
lich noch die Bohrdrehbänke.
Die in Deutſchland und Oeſterreich, ſowie in England übliche Bauart der
Plandrehbänke mit horizontaler Spindel hat mancherlei Uebelſtände. Zunächſt iſt
das Aufbringen großer Gegenſtände auf eine ſolche ſenkrecht ſtehende Planſcheibe
ſchwierig und das genaue Ausrichten zeitraubend. Dann aber wirkt das ganze, oft
ſehr beträchtliche Gewicht des Arbeitsſtückes an einem ziemlich langen Hebelarme
auf das freie Ende der Spindel, wodurch eine Durchbiegung der letzteren verbunden
iſt, worunter die Genauigkeit der Arbeit leidet. Man hat daher in Amerika die
Plandrehbänke vertical ſtehend gebaut und man bezeichnet ſie im Allgemeinen als
Verticaldrehbänke. ... Für beſondere Arbeiten ſind bei Plandrehbänken ſpecielle
Anordnungen getroffen, ſo insbeſondere für das Abdrehen von Waggonrädern,
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/218>, abgerufen am 25.11.2024.
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