Mechanische Einrichtungen in Eisenhütten und Werkstätten.
Kessel und Dampfcylinder sind gegen Wärmeverluste mit Filzumhüllungen und gut schützenden Blechmänteln versehen. Der Oberwagen ist bei normaler Aus- rüstung durch ein Wellenblechdach überdeckt, welches von einem schmiedeeisernen Gerüst getragen wird. Letzteres kann nach Bedürfniß durch Blech- oder Holzwände zu einem vollständigen Häuschen mit Thür und Fenstern ausgebildet werden. Jedem Krahne sind Wasserkasten und Kohlenreservoir beigegeben. Die Kesselarmaturen sind entsprechend kräftig gehalten und gegen Einfrieren mit zahlreichen Ablaßhähnchen versehen. Die Kesselspeisung geschieht in der Regel durch zwei Injecteure, eventuell auch durch Hand- oder Dampfgänge. Die Kettentrommeln, entweder glatt oder genietet, sind groß genug, um die dem Hub entsprechende Kettenlänge bei einmaliger Aufwickelung aufnehmen zu können.
[Abbildung]
Fig. 137.
Großer Quaikrahn mit gekuppelter Maschine und Drehwerk (Constructeur: Maschinenfabrik Mohr & Federhaff, Mannheim).
Je nach Bedürfniß werden bei derlei Krahnen die Ausleger entweder gerade oder gekrümmt, aus Profileisen oder als Blechträger hergestellt, letzteres gewöhnlich bei horizontal überragenden Auslegern, wenn sie einen breiteren Raum beherrschen sollen. Auch lassen sich die Ausleger in der Weise einrichten, daß sie sich durch Hand- oder Dampfbetrieb heben oder senken lassen, einestheils um die Ausladung beliebig vergrößern, anderntheils um niedrige Durchfahrten passiren zu können.
Von den Hebevorrichtungen sind noch zu erwähnen: Die Handkabel- winden, die Frictionswinden und die Schneckwinden und schließlich die Fahrstühle für Aufzugsanlagen. Die Kabelwinden entsprechen den weitgehendsten Anforderungen und finden demgemäß in Hüttenwerken zur Bewältigung schwerer Lasten vielfach Verwendung. Vor allen Dingen ist hierbei auf eine außerordentlich solide und kräftige Bauart Rücksicht zu nehmen. Die Winden werden entweder mit verzahnter Kettenrolle, Räderübersetzung und doppelseitig selbstthätig wirkender
Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten.
Keſſel und Dampfcylinder ſind gegen Wärmeverluſte mit Filzumhüllungen und gut ſchützenden Blechmänteln verſehen. Der Oberwagen iſt bei normaler Aus- rüſtung durch ein Wellenblechdach überdeckt, welches von einem ſchmiedeeiſernen Gerüſt getragen wird. Letzteres kann nach Bedürfniß durch Blech- oder Holzwände zu einem vollſtändigen Häuschen mit Thür und Fenſtern ausgebildet werden. Jedem Krahne ſind Waſſerkaſten und Kohlenreſervoir beigegeben. Die Keſſelarmaturen ſind entſprechend kräftig gehalten und gegen Einfrieren mit zahlreichen Ablaßhähnchen verſehen. Die Keſſelſpeiſung geſchieht in der Regel durch zwei Injecteure, eventuell auch durch Hand- oder Dampfgänge. Die Kettentrommeln, entweder glatt oder genietet, ſind groß genug, um die dem Hub entſprechende Kettenlänge bei einmaliger Aufwickelung aufnehmen zu können.
[Abbildung]
Fig. 137.
Großer Quaikrahn mit gekuppelter Maſchine und Drehwerk (Conſtructeur: Maſchinenfabrik Mohr & Federhaff, Mannheim).
Je nach Bedürfniß werden bei derlei Krahnen die Ausleger entweder gerade oder gekrümmt, aus Profileiſen oder als Blechträger hergeſtellt, letzteres gewöhnlich bei horizontal überragenden Auslegern, wenn ſie einen breiteren Raum beherrſchen ſollen. Auch laſſen ſich die Ausleger in der Weiſe einrichten, daß ſie ſich durch Hand- oder Dampfbetrieb heben oder ſenken laſſen, einestheils um die Ausladung beliebig vergrößern, anderntheils um niedrige Durchfahrten paſſiren zu können.
Von den Hebevorrichtungen ſind noch zu erwähnen: Die Handkabel- winden, die Frictionswinden und die Schneckwinden und ſchließlich die Fahrſtühle für Aufzugsanlagen. Die Kabelwinden entſprechen den weitgehendſten Anforderungen und finden demgemäß in Hüttenwerken zur Bewältigung ſchwerer Laſten vielfach Verwendung. Vor allen Dingen iſt hierbei auf eine außerordentlich ſolide und kräftige Bauart Rückſicht zu nehmen. Die Winden werden entweder mit verzahnter Kettenrolle, Räderüberſetzung und doppelſeitig ſelbſtthätig wirkender
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Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten.
Keſſel und Dampfcylinder ſind gegen Wärmeverluſte mit Filzumhüllungen
und gut ſchützenden Blechmänteln verſehen. Der Oberwagen iſt bei normaler Aus-
rüſtung durch ein Wellenblechdach überdeckt, welches von einem ſchmiedeeiſernen
Gerüſt getragen wird. Letzteres kann nach Bedürfniß durch Blech- oder Holzwände
zu einem vollſtändigen Häuschen mit Thür und Fenſtern ausgebildet werden. Jedem
Krahne ſind Waſſerkaſten und Kohlenreſervoir beigegeben. Die Keſſelarmaturen ſind
entſprechend kräftig gehalten und gegen Einfrieren mit zahlreichen Ablaßhähnchen
verſehen. Die Keſſelſpeiſung geſchieht in der Regel durch zwei Injecteure, eventuell
auch durch Hand- oder Dampfgänge. Die Kettentrommeln, entweder glatt oder
genietet, ſind groß genug, um die dem Hub entſprechende Kettenlänge bei einmaliger
Aufwickelung aufnehmen zu können.
[Abbildung Fig. 137. Großer Quaikrahn mit gekuppelter Maſchine und Drehwerk (Conſtructeur: Maſchinenfabrik
Mohr & Federhaff, Mannheim).]
Je nach Bedürfniß werden bei derlei Krahnen die Ausleger entweder gerade
oder gekrümmt, aus Profileiſen oder als Blechträger hergeſtellt, letzteres gewöhnlich
bei horizontal überragenden Auslegern, wenn ſie einen breiteren Raum beherrſchen
ſollen. Auch laſſen ſich die Ausleger in der Weiſe einrichten, daß ſie ſich durch
Hand- oder Dampfbetrieb heben oder ſenken laſſen, einestheils um die Ausladung
beliebig vergrößern, anderntheils um niedrige Durchfahrten paſſiren zu können.
Von den Hebevorrichtungen ſind noch zu erwähnen: Die Handkabel-
winden, die Frictionswinden und die Schneckwinden und ſchließlich die
Fahrſtühle für Aufzugsanlagen. Die Kabelwinden entſprechen den weitgehendſten
Anforderungen und finden demgemäß in Hüttenwerken zur Bewältigung ſchwerer
Laſten vielfach Verwendung. Vor allen Dingen iſt hierbei auf eine außerordentlich
ſolide und kräftige Bauart Rückſicht zu nehmen. Die Winden werden entweder mit
verzahnter Kettenrolle, Räderüberſetzung und doppelſeitig ſelbſtthätig wirkender
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/215>, abgerufen am 26.11.2024.
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