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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Erster Abschnitt.
im Jahre 1891 *) auf 17.057 Tonnen Rohschienen, 13.951 Tonnen Walzeisen,
6674 Tonnen Eisenbleche, 706 Tonnen Federstahl und 11.530 Tonnen Blöcke.
Die Zahl der Arbeiter belief sich auf 1174.

Die oberschlesische Montanindustrie der Firma A. Borsig (Berlin) verdankt
ihre Gründung dem berühmten Erfinder des deutschen Locomotivbaues Johann
Karl Friedrich August Borsig. Für den Unternehmungsgeist dieses Mannes lag es
nahe, angesichts der an ihn herangetretenen umfassenden Aufgaben, sich bezüglich
des Materialverbrauches unabhängig zu stellen. Es erfolgte zunächst die Schöpfung
von Hüttenwerken im Bereiche von Berlin und später die Erwerbung und der
Betrieb eigener Kohlen- und Eisengruben, um eine Roheisenproduction zu begründen,
welche die Firma unabhängig von der Anschaffung der Rohstoffe machen sollte.

Der Borsig'sche Complex von Unternehmungen in Oberschlesien umfaßt eine
Anzahl von Kohlengruben und ein Walz- und Hammerwerk für Fabrikate aus
Schweißeisen, Flußeisen und Stahl. Dasselbe umfaßt: 2 Blechwalzwerke, deren
eines das größte dieser Art und das einzige Reversir-Walzwerk in Deutschland
war; ein Puddelwerk mit 35 Puddelöfen, 3 Schweißöfen und 5 Dampfhämmer;
ein Hammerwerk mit 9 Schweißöfen und 5 großen Dampfhämmern und eine
Schmiede. Im Walzwerk sind 20 Schweiß- und Flammöfen mit 4 schweren Dampf-
hämmern installirt. Die Gesammtproduction betrug 1891 21.253 Tonnen Walz-
und Schmiedefabrikate sowie Stahl-Faconguß, die Zahl der Arbeiter 3300.

Die Donnersmarckhütte, welche ihren Namen nach dem ursprünglichen
Besitzer Grafen Guido Henckel von Donnersmarck trägt, constituirte sich 1872 als
Actiengesellschaft und umfaßt zur Zeit die folgenden Anlagen: 3 Hochöfen mit
5 steinernen Winderhitzern und Nebenbetrieben und producirte (soweit Eisen in
Betracht kommt) im Jahre 1891 50.250 Tonnen Roheisen, 2318 Tonnen Fabrikate
der Gießerei und Maschinenbauanstalt und circa 1000 Tonnen Blecharbeiten. Be-
schäftigt waren insgesammt 3250 Arbeiter. Einen sehr bedeutenden Complex von
Anlagen und Betrieben besitzt die Friedenshütte, von deren Dependenzen folgende
Productionsmengen zu verzeichnen sind: Hochöfen Friedenshütte 60.040 Tonnen;
Puddelwerk Zawadzki 21.202 Tonnen; Walzwerk daselbst 25.326 Tonnen; Blech-
walzwerk Sandowitz 996 Tonnen; Gießerei Colonowska 2655 Tonnen; Flußeisen
Stahlwerk Friedenshütte 95.462 Tonnen; Grob- und Blechwalzwerk daselbst
95.757 Tonnen u. s. w.

Die im Jahre 1887 begründete, in ihrer jetzigen Gestalt seit dem Jahre 1889
bestehende oberschlesische Eisenindustrie-Gesellschaft zu Gleiwitz umfaßt die
"Julienhütte" (Production in 1886: 36.455 Tonnen Gußwaaren), die "Baildonhütte"
(Halbfabrikate 4167 Tonnen, Fertigfabrikate 17.129 Tonnen) und die "Herminen-
hütte" (Fertigfabrikate 25.223 Tonnen). Die Zahl der Arbeiter betrug 1891 7761.

*) Wir bemerken, daß für alle oberschlesischen Etablissements bezüglich der statistischen
Angaben diejenigen vom Jahre 1891 gelten, da das neueste Ziffernmaterial dem Verfasser nicht
zugänglich war.

Erſter Abſchnitt.
im Jahre 1891 *) auf 17.057 Tonnen Rohſchienen, 13.951 Tonnen Walzeiſen,
6674 Tonnen Eiſenbleche, 706 Tonnen Federſtahl und 11.530 Tonnen Blöcke.
Die Zahl der Arbeiter belief ſich auf 1174.

Die oberſchleſiſche Montaninduſtrie der Firma A. Borſig (Berlin) verdankt
ihre Gründung dem berühmten Erfinder des deutſchen Locomotivbaues Johann
Karl Friedrich Auguſt Borſig. Für den Unternehmungsgeiſt dieſes Mannes lag es
nahe, angeſichts der an ihn herangetretenen umfaſſenden Aufgaben, ſich bezüglich
des Materialverbrauches unabhängig zu ſtellen. Es erfolgte zunächſt die Schöpfung
von Hüttenwerken im Bereiche von Berlin und ſpäter die Erwerbung und der
Betrieb eigener Kohlen- und Eiſengruben, um eine Roheiſenproduction zu begründen,
welche die Firma unabhängig von der Anſchaffung der Rohſtoffe machen ſollte.

Der Borſig'ſche Complex von Unternehmungen in Oberſchleſien umfaßt eine
Anzahl von Kohlengruben und ein Walz- und Hammerwerk für Fabrikate aus
Schweißeiſen, Flußeiſen und Stahl. Dasſelbe umfaßt: 2 Blechwalzwerke, deren
eines das größte dieſer Art und das einzige Reverſir-Walzwerk in Deutſchland
war; ein Puddelwerk mit 35 Puddelöfen, 3 Schweißöfen und 5 Dampfhämmer;
ein Hammerwerk mit 9 Schweißöfen und 5 großen Dampfhämmern und eine
Schmiede. Im Walzwerk ſind 20 Schweiß- und Flammöfen mit 4 ſchweren Dampf-
hämmern inſtallirt. Die Geſammtproduction betrug 1891 21.253 Tonnen Walz-
und Schmiedefabrikate ſowie Stahl-Façonguß, die Zahl der Arbeiter 3300.

Die Donnersmarckhütte, welche ihren Namen nach dem urſprünglichen
Beſitzer Grafen Guido Henckel von Donnersmarck trägt, conſtituirte ſich 1872 als
Actiengeſellſchaft und umfaßt zur Zeit die folgenden Anlagen: 3 Hochöfen mit
5 ſteinernen Winderhitzern und Nebenbetrieben und producirte (ſoweit Eiſen in
Betracht kommt) im Jahre 1891 50.250 Tonnen Roheiſen, 2318 Tonnen Fabrikate
der Gießerei und Maſchinenbauanſtalt und circa 1000 Tonnen Blecharbeiten. Be-
ſchäftigt waren insgeſammt 3250 Arbeiter. Einen ſehr bedeutenden Complex von
Anlagen und Betrieben beſitzt die Friedenshütte, von deren Dependenzen folgende
Productionsmengen zu verzeichnen ſind: Hochöfen Friedenshütte 60.040 Tonnen;
Puddelwerk Zawadzki 21.202 Tonnen; Walzwerk daſelbſt 25.326 Tonnen; Blech-
walzwerk Sandowitz 996 Tonnen; Gießerei Colonowska 2655 Tonnen; Flußeiſen
Stahlwerk Friedenshütte 95.462 Tonnen; Grob- und Blechwalzwerk daſelbſt
95.757 Tonnen u. ſ. w.

Die im Jahre 1887 begründete, in ihrer jetzigen Geſtalt ſeit dem Jahre 1889
beſtehende oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie-Geſellſchaft zu Gleiwitz umfaßt die
»Julienhütte« (Production in 1886: 36.455 Tonnen Gußwaaren), die »Baildonhütte«
(Halbfabrikate 4167 Tonnen, Fertigfabrikate 17.129 Tonnen) und die »Herminen-
hütte« (Fertigfabrikate 25.223 Tonnen). Die Zahl der Arbeiter betrug 1891 7761.

*) Wir bemerken, daß für alle oberſchleſiſchen Etabliſſements bezüglich der ſtatiſtiſchen
Angaben diejenigen vom Jahre 1891 gelten, da das neueſte Ziffernmaterial dem Verfaſſer nicht
zugänglich war.
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[172/0202] Erſter Abſchnitt. im Jahre 1891 *) auf 17.057 Tonnen Rohſchienen, 13.951 Tonnen Walzeiſen, 6674 Tonnen Eiſenbleche, 706 Tonnen Federſtahl und 11.530 Tonnen Blöcke. Die Zahl der Arbeiter belief ſich auf 1174. Die oberſchleſiſche Montaninduſtrie der Firma A. Borſig (Berlin) verdankt ihre Gründung dem berühmten Erfinder des deutſchen Locomotivbaues Johann Karl Friedrich Auguſt Borſig. Für den Unternehmungsgeiſt dieſes Mannes lag es nahe, angeſichts der an ihn herangetretenen umfaſſenden Aufgaben, ſich bezüglich des Materialverbrauches unabhängig zu ſtellen. Es erfolgte zunächſt die Schöpfung von Hüttenwerken im Bereiche von Berlin und ſpäter die Erwerbung und der Betrieb eigener Kohlen- und Eiſengruben, um eine Roheiſenproduction zu begründen, welche die Firma unabhängig von der Anſchaffung der Rohſtoffe machen ſollte. Der Borſig'ſche Complex von Unternehmungen in Oberſchleſien umfaßt eine Anzahl von Kohlengruben und ein Walz- und Hammerwerk für Fabrikate aus Schweißeiſen, Flußeiſen und Stahl. Dasſelbe umfaßt: 2 Blechwalzwerke, deren eines das größte dieſer Art und das einzige Reverſir-Walzwerk in Deutſchland war; ein Puddelwerk mit 35 Puddelöfen, 3 Schweißöfen und 5 Dampfhämmer; ein Hammerwerk mit 9 Schweißöfen und 5 großen Dampfhämmern und eine Schmiede. Im Walzwerk ſind 20 Schweiß- und Flammöfen mit 4 ſchweren Dampf- hämmern inſtallirt. Die Geſammtproduction betrug 1891 21.253 Tonnen Walz- und Schmiedefabrikate ſowie Stahl-Façonguß, die Zahl der Arbeiter 3300. Die Donnersmarckhütte, welche ihren Namen nach dem urſprünglichen Beſitzer Grafen Guido Henckel von Donnersmarck trägt, conſtituirte ſich 1872 als Actiengeſellſchaft und umfaßt zur Zeit die folgenden Anlagen: 3 Hochöfen mit 5 ſteinernen Winderhitzern und Nebenbetrieben und producirte (ſoweit Eiſen in Betracht kommt) im Jahre 1891 50.250 Tonnen Roheiſen, 2318 Tonnen Fabrikate der Gießerei und Maſchinenbauanſtalt und circa 1000 Tonnen Blecharbeiten. Be- ſchäftigt waren insgeſammt 3250 Arbeiter. Einen ſehr bedeutenden Complex von Anlagen und Betrieben beſitzt die Friedenshütte, von deren Dependenzen folgende Productionsmengen zu verzeichnen ſind: Hochöfen Friedenshütte 60.040 Tonnen; Puddelwerk Zawadzki 21.202 Tonnen; Walzwerk daſelbſt 25.326 Tonnen; Blech- walzwerk Sandowitz 996 Tonnen; Gießerei Colonowska 2655 Tonnen; Flußeiſen Stahlwerk Friedenshütte 95.462 Tonnen; Grob- und Blechwalzwerk daſelbſt 95.757 Tonnen u. ſ. w. Die im Jahre 1887 begründete, in ihrer jetzigen Geſtalt ſeit dem Jahre 1889 beſtehende oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie-Geſellſchaft zu Gleiwitz umfaßt die »Julienhütte« (Production in 1886: 36.455 Tonnen Gußwaaren), die »Baildonhütte« (Halbfabrikate 4167 Tonnen, Fertigfabrikate 17.129 Tonnen) und die »Herminen- hütte« (Fertigfabrikate 25.223 Tonnen). Die Zahl der Arbeiter betrug 1891 7761. *) Wir bemerken, daß für alle oberſchleſiſchen Etabliſſements bezüglich der ſtatiſtiſchen Angaben diejenigen vom Jahre 1891 gelten, da das neueſte Ziffernmaterial dem Verfaſſer nicht zugänglich war.

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/202>, abgerufen am 24.11.2024.