Maschinen. Die Leistung stellt sich pro Jahr auf 20.000 Tonnen Bleche aller Art, in Eisen und Stahl für Kessel, Locomotive, Schiffsreservoirs, Brücken u. s. w.; ferner Riffelbleche, Diffuseurböden, Hauben, Kesseldome, Feinbleche und Bundbleche.
Die Gießerei und mechanische Werkstätte der Heinrichshütte arbeitet mit 5 Cupol- und Flammöfen, 4 Dampfmaschinen und 49 diversen Werkzeugmaschinen und fabricirt vorzugsweise alle Arten von Herd-, Kasten- und Lehmguß, sodann Bremsklötze aus Stahlguß, alles zusammen 4000--5000 Tonnen jährlich. -- Das Temper-Gußstahlwerk verfügt über 9 Temper- und Glühöfen zur Herstellung aller Arten Gegenstände, welche sich für dieses Material eignen, vornehmlich Räder und Radsätze für Grubenbahnen und transportable Stahlbahnen. Die Leistungsfähigkeit ist etwa 1000 Tonnen
[Abbildung]
Fig. 130.
Räderdreherei des Dortmunder Eisen- und Stahlwerkes (Union).
jährlich. Etwas größer (bis 2500 Tonnen) ist diejenige der Facon- schmiede, in deren Dienst 3 Schweißöfen, 10 Schmiedefeuer und drei Dampfhämmer stehen; das Fabrikat sind Schmiedestücke aus Schweißeisen und Stahl, als: Wellen, Spindeln, Kurbeln, Pleyl-, Kuppel- und Kolbenstangen.
Die hervorragend- sten Gebiete des deut- schen Eisengewerbes sind der niederrheinisch-westfälische Bezirk, das Siegener Land, der Aachen-Eifel-Bezirk, der Saarbrückener Bezirk, Elsaß-Lothringen in West- und Nordwest-Deutschland. Es erübrigen aber noch sehr bedeutende andere Arbeitsgebiete, und unter diesen vornehmlich der niederschlesische und der oberschlesische Bezirk. Der letztere umfaßt einen ausgedehnten Complex von Gruben- und Hüttenbetrieben, in dessen Einzelheiten einzugehen nicht möglich ist. Wir behandeln daher diese Industrie- unternehmungen summarisch, wobei nur das allgemein Wissenswerthe hervor- gehoben wird.
Die "Bismarckhütte" -- eine Gründung vom Jahre 1872 -- besaß an- fänglich nur Betriebseinrichtungen für die Fabrikation von Walzeisen und Eisen- blechen, doch wurden später (1889) eine Kaltwalzerei für Federstahlfabrikation und eine zweite Feinblechstrecke mit den dazu gehörigen Oefen und maschinellen Ein- richtungen in Betrieb gesetzt. Ein Jahr darauf erfolgte die Inbetriebsetzung einer Martinstahlanlage und eines Blockwalzwerkes. Die Production der Hütte belief sich
Hüttenwerke.
Maſchinen. Die Leiſtung ſtellt ſich pro Jahr auf 20.000 Tonnen Bleche aller Art, in Eiſen und Stahl für Keſſel, Locomotive, Schiffsreſervoirs, Brücken u. ſ. w.; ferner Riffelbleche, Diffuſeurböden, Hauben, Keſſeldome, Feinbleche und Bundbleche.
Die Gießerei und mechaniſche Werkſtätte der Heinrichshütte arbeitet mit 5 Cupol- und Flammöfen, 4 Dampfmaſchinen und 49 diverſen Werkzeugmaſchinen und fabricirt vorzugsweiſe alle Arten von Herd-, Kaſten- und Lehmguß, ſodann Bremsklötze aus Stahlguß, alles zuſammen 4000—5000 Tonnen jährlich. — Das Temper-Gußſtahlwerk verfügt über 9 Temper- und Glühöfen zur Herſtellung aller Arten Gegenſtände, welche ſich für dieſes Material eignen, vornehmlich Räder und Radſätze für Grubenbahnen und transportable Stahlbahnen. Die Leiſtungsfähigkeit iſt etwa 1000 Tonnen
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Fig. 130.
Räderdreherei des Dortmunder Eiſen- und Stahlwerkes (Union).
jährlich. Etwas größer (bis 2500 Tonnen) iſt diejenige der Façon- ſchmiede, in deren Dienſt 3 Schweißöfen, 10 Schmiedefeuer und drei Dampfhämmer ſtehen; das Fabrikat ſind Schmiedeſtücke aus Schweißeiſen und Stahl, als: Wellen, Spindeln, Kurbeln, Pleyl-, Kuppel- und Kolbenſtangen.
Die hervorragend- ſten Gebiete des deut- ſchen Eiſengewerbes ſind der niederrheiniſch-weſtfäliſche Bezirk, das Siegener Land, der Aachen-Eifel-Bezirk, der Saarbrückener Bezirk, Elſaß-Lothringen in Weſt- und Nordweſt-Deutſchland. Es erübrigen aber noch ſehr bedeutende andere Arbeitsgebiete, und unter dieſen vornehmlich der niederſchleſiſche und der oberſchleſiſche Bezirk. Der letztere umfaßt einen ausgedehnten Complex von Gruben- und Hüttenbetrieben, in deſſen Einzelheiten einzugehen nicht möglich iſt. Wir behandeln daher dieſe Induſtrie- unternehmungen ſummariſch, wobei nur das allgemein Wiſſenswerthe hervor- gehoben wird.
Die »Bismarckhütte« — eine Gründung vom Jahre 1872 — beſaß an- fänglich nur Betriebseinrichtungen für die Fabrikation von Walzeiſen und Eiſen- blechen, doch wurden ſpäter (1889) eine Kaltwalzerei für Federſtahlfabrikation und eine zweite Feinblechſtrecke mit den dazu gehörigen Oefen und maſchinellen Ein- richtungen in Betrieb geſetzt. Ein Jahr darauf erfolgte die Inbetriebſetzung einer Martinſtahlanlage und eines Blockwalzwerkes. Die Production der Hütte belief ſich
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Hüttenwerke.
Maſchinen. Die Leiſtung ſtellt ſich pro Jahr auf 20.000 Tonnen Bleche aller Art,
in Eiſen und Stahl für Keſſel, Locomotive, Schiffsreſervoirs, Brücken u. ſ. w.;
ferner Riffelbleche, Diffuſeurböden, Hauben, Keſſeldome, Feinbleche und Bundbleche.
Die Gießerei und mechaniſche Werkſtätte der Heinrichshütte arbeitet mit
5 Cupol- und Flammöfen, 4 Dampfmaſchinen und 49 diverſen Werkzeugmaſchinen
und fabricirt vorzugsweiſe alle Arten von Herd-, Kaſten- und Lehmguß, ſodann
Bremsklötze aus Stahlguß, alles zuſammen 4000—5000 Tonnen jährlich. — Das
Temper-Gußſtahlwerk verfügt über 9 Temper- und Glühöfen zur Herſtellung aller
Arten Gegenſtände, welche ſich für dieſes Material eignen, vornehmlich Räder und
Radſätze für Grubenbahnen und transportable Stahlbahnen. Die Leiſtungsfähigkeit
iſt etwa 1000 Tonnen
[Abbildung Fig. 130. Räderdreherei des Dortmunder Eiſen- und Stahlwerkes (Union).]
jährlich. Etwas größer
(bis 2500 Tonnen) iſt
diejenige der Façon-
ſchmiede, in deren
Dienſt 3 Schweißöfen,
10 Schmiedefeuer und
drei Dampfhämmer
ſtehen; das Fabrikat
ſind Schmiedeſtücke
aus Schweißeiſen und
Stahl, als: Wellen,
Spindeln, Kurbeln,
Pleyl-, Kuppel- und
Kolbenſtangen.
Die hervorragend-
ſten Gebiete des deut-
ſchen Eiſengewerbes ſind der niederrheiniſch-weſtfäliſche Bezirk, das Siegener Land,
der Aachen-Eifel-Bezirk, der Saarbrückener Bezirk, Elſaß-Lothringen in Weſt- und
Nordweſt-Deutſchland. Es erübrigen aber noch ſehr bedeutende andere Arbeitsgebiete,
und unter dieſen vornehmlich der niederſchleſiſche und der oberſchleſiſche Bezirk. Der
letztere umfaßt einen ausgedehnten Complex von Gruben- und Hüttenbetrieben, in
deſſen Einzelheiten einzugehen nicht möglich iſt. Wir behandeln daher dieſe Induſtrie-
unternehmungen ſummariſch, wobei nur das allgemein Wiſſenswerthe hervor-
gehoben wird.
Die »Bismarckhütte« — eine Gründung vom Jahre 1872 — beſaß an-
fänglich nur Betriebseinrichtungen für die Fabrikation von Walzeiſen und Eiſen-
blechen, doch wurden ſpäter (1889) eine Kaltwalzerei für Federſtahlfabrikation und
eine zweite Feinblechſtrecke mit den dazu gehörigen Oefen und maſchinellen Ein-
richtungen in Betrieb geſetzt. Ein Jahr darauf erfolgte die Inbetriebſetzung einer
Martinſtahlanlage und eines Blockwalzwerkes. Die Production der Hütte belief ſich
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/201>, abgerufen am 24.11.2024.
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