1896 betrug die Productionsmenge vollends fast 3 1/2 Millionen Tonnen. In derselben Zeit hob sich die Flußmetallfabrikation in den Vereinigten Staaten von 13.800 auf 5,600.000 Tonnen, in England von 225.000 auf 4,200.000 Tonnen. Eine relativ sehr lebhafte Entwickelung in demselben Zeitabschnitte weist auch Oesterreich- Ungarn auf, indem seine Productionsmenge von 3800 auf 868.000 Tonnen sich hob.
Im Jahre 1895 hatte in Deutschland die Gesammtproduction an Flußeisen bereits das dreifache derjenigen an Schweißeisen erreicht. Im gleichen Jahre standen in den Vereinigten Staaten etwa 6.1 Millionen Tonnen Flußeisen ungefähr 1.5 Millionen Tonnen Schweißeisen gegenüber. Großbritannien producirte in dem- selben Jahre insgesamt 4.2 Millionen Tonnen Flußeisen (einschließlich Tiegel-
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Fig. 66.
Welt-Schweißeisenerzeugung.
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Fig. 67.
Welt-Flußeisenerzeugung.
gußstahl und anderem Specialstahl) und schätzungsweise 1,200.000 Tonnen Schweiß- eisenluppen. In Frankreich standen 1866 rund 37.700 Tonnen Flußeisen fast 1 Million Tonnen Schweißeisen gegenüber. Dreißig Jahre später (1896) hatte das Flußeisen nur ein geringes Uebergewicht erreicht, nämlich 883.000 Tonnen gegen 814.000 Tonnen Schweißeisen. Während also die Schweißeisenproduction in diesem Zeitabschnitte nur um ein Geringes zurückgegangen ist -- und der Puddelofen damit seine Zähigkeit documentirte -- hat sich die Flußeisenproduction gleichwohl verzwanzig- facht.
Bezüglich der Rolle, welche dem Entphosphorungsverfahren (basischer Con- verter- und Herdproceß) zukommt, ist eine durch den Ingenieur E. Schrödter nach Angaben von Gilchrist gemachte Zusammenstellung von Interesse, da sie vorzugsweise den ungeheueren Aufschwung der basischen Flußeisenproduction in Deutschland klar macht. Im Jahre 1880 betrug dieselbe etwa 18.000, in England
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 6
Die Converter-Proceſſe und das Martin-Verfahren.
1896 betrug die Productionsmenge vollends faſt 3 ½ Millionen Tonnen. In derſelben Zeit hob ſich die Flußmetallfabrikation in den Vereinigten Staaten von 13.800 auf 5,600.000 Tonnen, in England von 225.000 auf 4,200.000 Tonnen. Eine relativ ſehr lebhafte Entwickelung in demſelben Zeitabſchnitte weiſt auch Oeſterreich- Ungarn auf, indem ſeine Productionsmenge von 3800 auf 868.000 Tonnen ſich hob.
Im Jahre 1895 hatte in Deutſchland die Geſammtproduction an Flußeiſen bereits das dreifache derjenigen an Schweißeiſen erreicht. Im gleichen Jahre ſtanden in den Vereinigten Staaten etwa 6‧1 Millionen Tonnen Flußeiſen ungefähr 1‧5 Millionen Tonnen Schweißeiſen gegenüber. Großbritannien producirte in dem- ſelben Jahre insgeſamt 4‧2 Millionen Tonnen Flußeiſen (einſchließlich Tiegel-
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Fig. 66.
Welt-Schweißeiſenerzeugung.
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Welt-Flußeiſenerzeugung.
gußſtahl und anderem Specialſtahl) und ſchätzungsweiſe 1,200.000 Tonnen Schweiß- eiſenluppen. In Frankreich ſtanden 1866 rund 37.700 Tonnen Flußeiſen faſt 1 Million Tonnen Schweißeiſen gegenüber. Dreißig Jahre ſpäter (1896) hatte das Flußeiſen nur ein geringes Uebergewicht erreicht, nämlich 883.000 Tonnen gegen 814.000 Tonnen Schweißeiſen. Während alſo die Schweißeiſenproduction in dieſem Zeitabſchnitte nur um ein Geringes zurückgegangen iſt — und der Puddelofen damit ſeine Zähigkeit documentirte — hat ſich die Flußeiſenproduction gleichwohl verzwanzig- facht.
Bezüglich der Rolle, welche dem Entphosphorungsverfahren (baſiſcher Con- verter- und Herdproceß) zukommt, iſt eine durch den Ingenieur E. Schrödter nach Angaben von Gilchriſt gemachte Zuſammenſtellung von Intereſſe, da ſie vorzugsweiſe den ungeheueren Aufſchwung der baſiſchen Flußeiſenproduction in Deutſchland klar macht. Im Jahre 1880 betrug dieſelbe etwa 18.000, in England
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 6
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Die Converter-Proceſſe und das Martin-Verfahren.
1896 betrug die Productionsmenge vollends faſt 3 ½ Millionen Tonnen. In derſelben
Zeit hob ſich die Flußmetallfabrikation in den Vereinigten Staaten von 13.800
auf 5,600.000 Tonnen, in England von 225.000 auf 4,200.000 Tonnen. Eine
relativ ſehr lebhafte Entwickelung in demſelben Zeitabſchnitte weiſt auch Oeſterreich-
Ungarn auf, indem ſeine Productionsmenge von 3800 auf 868.000 Tonnen
ſich hob.
Im Jahre 1895 hatte in Deutſchland die Geſammtproduction an Flußeiſen
bereits das dreifache derjenigen an Schweißeiſen erreicht. Im gleichen Jahre
ſtanden in den Vereinigten Staaten etwa 6‧1 Millionen Tonnen Flußeiſen ungefähr
1‧5 Millionen Tonnen Schweißeiſen gegenüber. Großbritannien producirte in dem-
ſelben Jahre insgeſamt 4‧2 Millionen Tonnen Flußeiſen (einſchließlich Tiegel-
[Abbildung Fig. 66. Welt-Schweißeiſenerzeugung.]
[Abbildung Fig. 67. Welt-Flußeiſenerzeugung.]
gußſtahl und anderem Specialſtahl) und ſchätzungsweiſe 1,200.000 Tonnen Schweiß-
eiſenluppen. In Frankreich ſtanden 1866 rund 37.700 Tonnen Flußeiſen faſt 1 Million
Tonnen Schweißeiſen gegenüber. Dreißig Jahre ſpäter (1896) hatte das Flußeiſen
nur ein geringes Uebergewicht erreicht, nämlich 883.000 Tonnen gegen 814.000 Tonnen
Schweißeiſen. Während alſo die Schweißeiſenproduction in dieſem Zeitabſchnitte
nur um ein Geringes zurückgegangen iſt — und der Puddelofen damit ſeine
Zähigkeit documentirte — hat ſich die Flußeiſenproduction gleichwohl verzwanzig-
facht.
Bezüglich der Rolle, welche dem Entphosphorungsverfahren (baſiſcher Con-
verter- und Herdproceß) zukommt, iſt eine durch den Ingenieur E. Schrödter
nach Angaben von Gilchriſt gemachte Zuſammenſtellung von Intereſſe, da ſie
vorzugsweiſe den ungeheueren Aufſchwung der baſiſchen Flußeiſenproduction in
Deutſchland klar macht. Im Jahre 1880 betrug dieſelbe etwa 18.000, in England
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 6
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/103>, abgerufen am 05.05.2024.
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