Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Locomotiven.

Was schließlich die Räder und Achsen betrifft, werden die letzteren jetzt bereits
vielfach aus Bessemerstahl erzeugt, gegen den man bislang ein schwer zu bekämpfendes
Vorurtheil hatte. Die Treibräder sind ausnahmlos Speichenräder, jene der zweiach-
sigen Trucks nicht [Abbildung] Fig. 807.

Die größte Locomotive der Welt. (Dienstgewicht 116 Tonnen.)


immer, während
die Räder des
Ponnytrucks
immer Vollguß
sind. Die Truck-
räder haben nur
zuweilen, die
Tenderräder nie-
mals Bandagen.
Da die Beweg-
lichkeit des Ge-
stelles nur bei
Laufrädern ratio-
nell ausgenützt
werden kann, bei
dem großen tota-
len Radstand der
Acht- und Zehn-
kuppler aber das
Durchfahren der
Curven bedenklich
wäre, findet hier
ein Constructions-
modus Anwen-
dung, der überall
sonst verpönt ist.
Man stellt näm-
lich die Räder der
mittleren Achsen
ohne Spurkranz
her, um den großen
seitlichen Druck
auf die Schienen
zu vermeiden.

Mit den stets wachsenden Ansprüchen an die Leistungsfähigkeit der Loco-
motiven und den Bestrebungen der Constructeure, diesen Forderungen gerecht
zu werden, haben manche Typen Dimensionen und ein Totalgewicht erreicht, wie

Die Locomotiven.

Was ſchließlich die Räder und Achſen betrifft, werden die letzteren jetzt bereits
vielfach aus Beſſemerſtahl erzeugt, gegen den man bislang ein ſchwer zu bekämpfendes
Vorurtheil hatte. Die Treibräder ſind ausnahmlos Speichenräder, jene der zweiach-
ſigen Trucks nicht [Abbildung] Fig. 807.

Die größte Locomotive der Welt. (Dienſtgewicht 116 Tonnen.)


immer, während
die Räder des
Ponnytrucks
immer Vollguß
ſind. Die Truck-
räder haben nur
zuweilen, die
Tenderräder nie-
mals Bandagen.
Da die Beweg-
lichkeit des Ge-
ſtelles nur bei
Laufrädern ratio-
nell ausgenützt
werden kann, bei
dem großen tota-
len Radſtand der
Acht- und Zehn-
kuppler aber das
Durchfahren der
Curven bedenklich
wäre, findet hier
ein Conſtructions-
modus Anwen-
dung, der überall
ſonſt verpönt iſt.
Man ſtellt näm-
lich die Räder der
mittleren Achſen
ohne Spurkranz
her, um den großen
ſeitlichen Druck
auf die Schienen
zu vermeiden.

Mit den ſtets wachſenden Anſprüchen an die Leiſtungsfähigkeit der Loco-
motiven und den Beſtrebungen der Conſtructeure, dieſen Forderungen gerecht
zu werden, haben manche Typen Dimenſionen und ein Totalgewicht erreicht, wie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f1005" n="923"/>
            <fw place="top" type="header">Die Locomotiven.</fw><lb/>
            <p>Was &#x017F;chließlich die Räder und Ach&#x017F;en betrifft, werden die letzteren jetzt bereits<lb/>
vielfach aus Be&#x017F;&#x017F;emer&#x017F;tahl erzeugt, gegen den man bislang ein &#x017F;chwer zu bekämpfendes<lb/>
Vorurtheil hatte. Die Treibräder &#x017F;ind ausnahmlos Speichenräder, jene der zweiach-<lb/>
&#x017F;igen Trucks nicht  <figure><head>Fig. 807.</head><p> Die größte Locomotive der Welt. (Dien&#x017F;tgewicht 116 Tonnen.)</p></figure><lb/>
immer, während<lb/>
die Räder des<lb/><hi rendition="#c">Ponnytrucks</hi><lb/>
immer Vollguß<lb/>
&#x017F;ind. Die Truck-<lb/>
räder haben nur<lb/><hi rendition="#c">zuweilen, die</hi><lb/>
Tenderräder nie-<lb/>
mals Bandagen.<lb/>
Da die Beweg-<lb/>
lichkeit des Ge-<lb/>
&#x017F;telles nur bei<lb/>
Laufrädern ratio-<lb/>
nell ausgenützt<lb/>
werden kann, bei<lb/>
dem großen tota-<lb/>
len Rad&#x017F;tand der<lb/>
Acht- und Zehn-<lb/>
kuppler aber das<lb/>
Durchfahren der<lb/>
Curven bedenklich<lb/>
wäre, findet hier<lb/>
ein Con&#x017F;tructions-<lb/>
modus Anwen-<lb/>
dung, der überall<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t verpönt i&#x017F;t.<lb/>
Man &#x017F;tellt näm-<lb/>
lich die Räder der<lb/>
mittleren Ach&#x017F;en<lb/>
ohne Spurkranz<lb/>
her, um den großen<lb/>
&#x017F;eitlichen Druck<lb/>
auf die Schienen<lb/>
zu vermeiden.</p><lb/>
            <p>Mit den &#x017F;tets wach&#x017F;enden An&#x017F;prüchen an die Lei&#x017F;tungsfähigkeit der Loco-<lb/>
motiven und den Be&#x017F;trebungen der Con&#x017F;tructeure, die&#x017F;en Forderungen gerecht<lb/>
zu werden, haben manche Typen Dimen&#x017F;ionen und ein Totalgewicht erreicht, wie<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[923/1005] Die Locomotiven. Was ſchließlich die Räder und Achſen betrifft, werden die letzteren jetzt bereits vielfach aus Beſſemerſtahl erzeugt, gegen den man bislang ein ſchwer zu bekämpfendes Vorurtheil hatte. Die Treibräder ſind ausnahmlos Speichenräder, jene der zweiach- ſigen Trucks nicht [Abbildung Fig. 807. Die größte Locomotive der Welt. (Dienſtgewicht 116 Tonnen.)] immer, während die Räder des Ponnytrucks immer Vollguß ſind. Die Truck- räder haben nur zuweilen, die Tenderräder nie- mals Bandagen. Da die Beweg- lichkeit des Ge- ſtelles nur bei Laufrädern ratio- nell ausgenützt werden kann, bei dem großen tota- len Radſtand der Acht- und Zehn- kuppler aber das Durchfahren der Curven bedenklich wäre, findet hier ein Conſtructions- modus Anwen- dung, der überall ſonſt verpönt iſt. Man ſtellt näm- lich die Räder der mittleren Achſen ohne Spurkranz her, um den großen ſeitlichen Druck auf die Schienen zu vermeiden. Mit den ſtets wachſenden Anſprüchen an die Leiſtungsfähigkeit der Loco- motiven und den Beſtrebungen der Conſtructeure, dieſen Forderungen gerecht zu werden, haben manche Typen Dimenſionen und ein Totalgewicht erreicht, wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/1005
Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 923. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/1005>, abgerufen am 23.11.2024.