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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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ter Schwester Henriettae, nehmlich die Grafen zu Würtenberg und Mümpelgard.

Als hierauff der Testator verstarb, wurd das Testament von allen Interessenten acceptiret, es sturben aber fast alle des Testatoris Kinder, Söhne und Töchter, ohne Leibes-Erben, und waren zuletzt nur noch 2 Söhne übrig, Claudius und Wilhelmus, von denen jener die Güter und Herrschafften im Besitz, und nur 2 Töchter Bonam und Elisabetham, der Grafen zu Fürstenberg und Werdenberg Gemahlinnen hatte, daher ihm nach seinem Tode sein Bruder Wilhelmus succedirte. Als aber auch dieser ohne Leibes-Erben verstarb, nahmen dessen Bruders Claudii Töchter Bona und Elisabetha die Güter in Besitz. Es widersetzte sich denselben aber Ferdinandus de Montegu, des Johannes de Montegu Sohn, und praetendirte laut seines Vaters Brudern Theobaldi Testament, die Succession; weil die Grafen von Fürstenberg und Werdenberg sich aber dazu in Güte nicht verstehen wolten, so machte gedachter Ferdinandus de Montegu mit Hertzog Ulrich zu Würtenberg (als welcher Krafft solches Testaments auch Hoffnung zur Succession hatte, weil Ferdinandus keine Söhne sondern nur Töchter hatte) ein gewisses Pactum, und strengete mit dessen Rath und Hülffe vor dem Parlement zu Dole wider die Possessores Process an, brachte es auch so weit, daß anno 1514 den 24 Apr. in possessorio vor ihm gesprochen, und solche Sententz auff gesuchte Revision den 28 Mart. 1522 confirmiret wurde. Als Ferdinandus aber vorgedachter massen ohne männliche Nachkommen verstarb, und die Succession auff Ferrucium de Cusance kam, so cedirke dieser all sein Recht an Hertzog Ulrich zu Würtenberg, und dessen Sohn Christophoro, als welche laut obigen Testaments die nechsten nach ihm zur Succession waren; Allein des Ferdinandi Tochter, Anna de Longuepierre maßete sich nebst der väterlichen Erbschafft auch dieser Fideicommiss-Güter an, und wolte solche dem Hertzog zu Würtenberg nicht restituiren, dahero dieser, nach vielen eingeholten rechtlichen Informationen , vor dem Parlement zu Dole neue Klage anstellete , zu Behauptung seines Rechtes anführend:

Würtenbergische Gründe. I. Daß die in faveur des Ferrucii de Cusance von Theobaldo geschehene Substitution nach des Ferdinandi de Montegu Tod ihre Würckung erreichet, weil aus allen Umbständen, und Conjecturis abzunehmen, daß der Testator nur seines Bruders männliche, nicht aber weibliche Nachkommen, instituiret; indem er I) im gantzen Testastament das männliche Geschlecht dem weiblichen vorgezogen. 2) Nach Abgang seiner männlichen Nachkommen in linea descendenti nur seine älteste Tochter, und dero Nachkommen, und diesen, mit Praeterirung seiner Söhne Töchter, seinen Bruder, und dessen männliche Erben substituiret; dahero nicht zu praesumiren, daß er seines Bruders weiblichen Nachkommen ein mehrers concediren wollen, als seinen eigenen; sonderlich, da er 3) nur des Bruders männliche Nachkommen, und zwar weltlichen Standes, zur Succession beruffe; dafern nun dessen Töchter nicht succediren sollen, so werde der Testator noch vielweniger dessen Enckelin admittiren wollen; und ob er nachgehends zwar in der Substitution des generalen Wortes, hoirs (Erben) gebrauche, so referire sich doch solches auff die vorhergehende Institution, und sey nur von Masculis zu verstehen, als in welchem Verstande das Wort hoirs auch gemeiniglich in Testamentis, sonderlich edler und grosser Herren, gebraucht werde; und endlich so sey es 4) auch daraus abzunehmen, daß der Testator anderwerts des weiblichen Geschlechts expresse Meldung thue, wann er dieselbe oder dero Descendenten admittiren wollen, welches aber alhie nicht geschehen.

II. Daß Ferdinandus de Montegu vordem selbst judicialiter bekennet, und declariret, daß diese Güter Fideicommiss-Güter wären, und falls er ohne männliche Erben verstürbe, auff die von Cusance fielen, welcher Confession Beklagte itzo nicht entgegen kommen könten, weil Sie alles Recht von Ferdinando hätten.

III. Daß des Ferrucii de Cusance Sohn, Claudius de Cusance, Hr. de Belvoir, Ulrico und Christophoro Hertzogen zu Würtenberg all sein Recht cediret.

IV. Daß gedachte Hertzoge ohne dem, laut Testaments, das nechste Recht zur Succession

Quarum plurimae reperiuntur ap. Besoldum Part. 1. Consil. 5. & seqq.
vid. hactenus Besoldus Part. 1. Cons. 5. in Princ. add. Imhoff Notit. Proc. L. 4. c. 6. §. 8.
vid. scriptum cui Tit. Actes, pieces, & proces de tres illustre haut & puissant Prince & Seigneur Christople Duc de Wurtenberg & Teck, contre Damoyselle Francoise de Longuy dicte de Rye, & Messire Girard de Rye, Seigneur de Balansons; Dame Louyse de Longuy sa femme &c. en deux causes, jonctes en une jugee en premiere instante devant la court souver aine du Parlament de Dole, Comte de Bourgoigne, acause de la Seigneur de Neufchatel & plusieurs autres. f. 1554. It. Consilia & Responsa juris a Besoldo Part. 1. Cons. 5. & seqq. exhibita.

ter Schwester Henriettae, nehmlich die Grafen zu Würtenberg und Mümpelgard.

Als hierauff der Testator verstarb, wurd das Testament von allen Interessenten acceptiret, es sturben aber fast alle des Testatoris Kinder, Söhne und Töchter, ohne Leibes-Erben, und waren zuletzt nur noch 2 Söhne übrig, Claudius und Wilhelmus, von denen jener die Güter und Herrschafften im Besitz, und nur 2 Töchter Bonam und Elisabetham, der Grafen zu Fürstenberg und Werdenberg Gemahlinnen hatte, daher ihm nach seinem Tode sein Bruder Wilhelmus succedirte. Als aber auch dieser ohne Leibes-Erben verstarb, nahmen dessen Bruders Claudii Töchter Bona und Elisabetha die Güter in Besitz. Es widersetzte sich denselben aber Ferdinandus de Montegu, des Johannes de Montegu Sohn, und praetendirte laut seines Vaters Brudern Theobaldi Testament, die Succession; weil die Grafen von Fürstenberg und Werdenberg sich aber dazu in Güte nicht verstehen wolten, so machte gedachter Ferdinandus de Montegu mit Hertzog Ulrich zu Würtenberg (als welcher Krafft solches Testaments auch Hoffnung zur Succession hatte, weil Ferdinandus keine Söhne sondern nur Töchter hatte) ein gewisses Pactum, und strengete mit dessen Rath und Hülffe vor dem Parlement zu Dole wider die Possessores Process an, brachte es auch so weit, daß anno 1514 den 24 Apr. in possessorio vor ihm gesprochen, und solche Sententz auff gesuchte Revision den 28 Mart. 1522 confirmiret wurde. Als Ferdinandus aber vorgedachter massen ohne männliche Nachkommen verstarb, und die Succession auff Ferrucium de Cusance kam, so cedirke dieser all sein Recht an Hertzog Ulrich zu Würtenberg, und dessen Sohn Christophoro, als welche laut obigen Testaments die nechsten nach ihm zur Succession waren; Allein des Ferdinandi Tochter, Anna de Longuepierre maßete sich nebst der väterlichen Erbschafft auch dieser Fideicommiss-Güter an, und wolte solche dem Hertzog zu Würtenberg nicht restituiren, dahero dieser, nach vielen eingeholten rechtlichen Informationen , vor dem Parlement zu Dole neue Klage anstellete , zu Behauptung seines Rechtes anführend:

Würtenbergische Gründe. I. Daß die in faveur des Ferrucii de Cusance von Theobaldo geschehene Substitution nach des Ferdinandi de Montegu Tod ihre Würckung erreichet, weil aus allen Umbständen, und Conjecturis abzunehmen, daß der Testator nur seines Bruders mäñliche, nicht aber weibliche Nachkommen, instituiret; indem er I) im gantzen Testastament das männliche Geschlecht dem weiblichen vorgezogen. 2) Nach Abgang seiner männlichen Nachkommen in linea descendenti nur seine älteste Tochter, und dero Nachkommen, und diesen, mit Praeterirung seiner Söhne Töchter, seinen Bruder, und dessen männliche Erben substituiret; dahero nicht zu praesumiren, daß er seines Bruders weiblichen Nachkommen ein mehrers concediren wollen, als seinen eigenen; sonderlich, da er 3) nur des Bruders männliche Nachkommen, und zwar weltlichen Standes, zur Succession beruffe; dafern nun dessen Töchter nicht succediren sollen, so werde der Testator noch vielweniger dessen Enckelin admittiren wollen; und ob er nachgehends zwar in der Substitution des generalen Wortes, hoirs (Erben) gebrauche, so referire sich doch solches auff die vorhergehende Institution, und sey nur von Masculis zu verstehen, als in welchem Verstande das Wort hoirs auch gemeiniglich in Testamentis, sonderlich edler und grosser Herren, gebraucht werde; und endlich so sey es 4) auch daraus abzunehmen, daß der Testator anderwerts des weiblichen Geschlechts expresse Meldung thue, wann er dieselbe oder dero Descendenten admittiren wollen, welches aber alhie nicht geschehen.

II. Daß Ferdinandus de Montegu vordem selbst judicialiter bekennet, und declariret, daß diese Güter Fideicommiss-Güter wären, und falls er ohne männliche Erben verstürbe, auff die von Cusance fielen, welcher Confession Beklagte itzo nicht entgegen kommen könten, weil Sie alles Recht von Ferdinando hätten.

III. Daß des Ferrucii de Cusance Sohn, Claudius de Cusance, Hr. de Belvoir, Ulrico und Christophoro Hertzogen zu Würtenberg all sein Recht cediret.

IV. Daß gedachte Hertzoge ohne dem, laut Testaments, das nechste Recht zur Succession

Quarum plurimae reperiuntur ap. Besoldum Part. 1. Consil. 5. & seqq.
vid. hactenus Besoldus Part. 1. Cons. 5. in Princ. add. Imhoff Notit. Proc. L. 4. c. 6. §. 8.
vid. scriptum cui Tit. Actes, pieces, & procés de tres illustre haut & puissant Prince & Seigneur Christople Duc de Wurtenberg & Teck, contre Damoyselle Françoise de Longuy dicte de Rye, & Messire Girard de Rye, Seigneur de Balansons; Dame Louyse de Longuy sa femme &c. en deux causes, jonctes en une jugée en premiere instante devant la court souver aine du Parlament de Dole, Comté de Bourgoigne, acause de la Seigneur de Neufchatel & plusieurs autres. f. 1554. It. Consilia & Responsa juris a Besoldo Part. 1. Cons. 5. & seqq. exhibita.
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        <p>II. Daß Ferdinandus de Montegu vordem selbst judicialiter bekennet, und declariret, daß            diese Güter Fideicommiss-Güter wären, und falls er ohne männliche Erben verstürbe, auff            die von Cusance fielen, welcher Confession Beklagte itzo nicht entgegen kommen könten,            weil Sie alles Recht von Ferdinando hätten.</p>
        <p>III. Daß des Ferrucii de Cusance Sohn, Claudius de Cusance, Hr. de Belvoir, Ulrico und            Christophoro Hertzogen zu Würtenberg all sein Recht cediret.</p>
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[811/0722] ter Schwester Henriettae, nehmlich die Grafen zu Würtenberg und Mümpelgard. Als hierauff der Testator verstarb, wurd das Testament von allen Interessenten acceptiret, es sturben aber fast alle des Testatoris Kinder, Söhne und Töchter, ohne Leibes-Erben, und waren zuletzt nur noch 2 Söhne übrig, Claudius und Wilhelmus, von denen jener die Güter und Herrschafften im Besitz, und nur 2 Töchter Bonam und Elisabetham, der Grafen zu Fürstenberg und Werdenberg Gemahlinnen hatte, daher ihm nach seinem Tode sein Bruder Wilhelmus succedirte. Als aber auch dieser ohne Leibes-Erben verstarb, nahmen dessen Bruders Claudii Töchter Bona und Elisabetha die Güter in Besitz. Es widersetzte sich denselben aber Ferdinandus de Montegu, des Johannes de Montegu Sohn, und praetendirte laut seines Vaters Brudern Theobaldi Testament, die Succession; weil die Grafen von Fürstenberg und Werdenberg sich aber dazu in Güte nicht verstehen wolten, so machte gedachter Ferdinandus de Montegu mit Hertzog Ulrich zu Würtenberg (als welcher Krafft solches Testaments auch Hoffnung zur Succession hatte, weil Ferdinandus keine Söhne sondern nur Töchter hatte) ein gewisses Pactum, und strengete mit dessen Rath und Hülffe vor dem Parlement zu Dole wider die Possessores Process an, brachte es auch so weit, daß anno 1514 den 24 Apr. in possessorio vor ihm gesprochen, und solche Sententz auff gesuchte Revision den 28 Mart. 1522 confirmiret wurde. Als Ferdinandus aber vorgedachter massen ohne männliche Nachkommen verstarb, und die Succession auff Ferrucium de Cusance kam, so cedirke dieser all sein Recht an Hertzog Ulrich zu Würtenberg, und dessen Sohn Christophoro, als welche laut obigen Testaments die nechsten nach ihm zur Succession waren; Allein des Ferdinandi Tochter, Anna de Longuepierre maßete sich nebst der väterlichen Erbschafft auch dieser Fideicommiss-Güter an, und wolte solche dem Hertzog zu Würtenberg nicht restituiren, dahero dieser, nach vielen eingeholten rechtlichen Informationen , vor dem Parlement zu Dole neue Klage anstellete , zu Behauptung seines Rechtes anführend: I. Daß die in faveur des Ferrucii de Cusance von Theobaldo geschehene Substitution nach des Ferdinandi de Montegu Tod ihre Würckung erreichet, weil aus allen Umbständen, und Conjecturis abzunehmen, daß der Testator nur seines Bruders mäñliche, nicht aber weibliche Nachkommen, instituiret; indem er I) im gantzen Testastament das männliche Geschlecht dem weiblichen vorgezogen. 2) Nach Abgang seiner männlichen Nachkommen in linea descendenti nur seine älteste Tochter, und dero Nachkommen, und diesen, mit Praeterirung seiner Söhne Töchter, seinen Bruder, und dessen männliche Erben substituiret; dahero nicht zu praesumiren, daß er seines Bruders weiblichen Nachkommen ein mehrers concediren wollen, als seinen eigenen; sonderlich, da er 3) nur des Bruders männliche Nachkommen, und zwar weltlichen Standes, zur Succession beruffe; dafern nun dessen Töchter nicht succediren sollen, so werde der Testator noch vielweniger dessen Enckelin admittiren wollen; und ob er nachgehends zwar in der Substitution des generalen Wortes, hoirs (Erben) gebrauche, so referire sich doch solches auff die vorhergehende Institution, und sey nur von Masculis zu verstehen, als in welchem Verstande das Wort hoirs auch gemeiniglich in Testamentis, sonderlich edler und grosser Herren, gebraucht werde; und endlich so sey es 4) auch daraus abzunehmen, daß der Testator anderwerts des weiblichen Geschlechts expresse Meldung thue, wann er dieselbe oder dero Descendenten admittiren wollen, welches aber alhie nicht geschehen. Würtenbergische Gründe. II. Daß Ferdinandus de Montegu vordem selbst judicialiter bekennet, und declariret, daß diese Güter Fideicommiss-Güter wären, und falls er ohne männliche Erben verstürbe, auff die von Cusance fielen, welcher Confession Beklagte itzo nicht entgegen kommen könten, weil Sie alles Recht von Ferdinando hätten. III. Daß des Ferrucii de Cusance Sohn, Claudius de Cusance, Hr. de Belvoir, Ulrico und Christophoro Hertzogen zu Würtenberg all sein Recht cediret. IV. Daß gedachte Hertzoge ohne dem, laut Testaments, das nechste Recht zur Succession Quarum plurimae reperiuntur ap. Besoldum Part. 1. Consil. 5. & seqq. vid. hactenus Besoldus Part. 1. Cons. 5. in Princ. add. Imhoff Notit. Proc. L. 4. c. 6. §. 8. vid. scriptum cui Tit. Actes, pieces, & procés de tres illustre haut & puissant Prince & Seigneur Christople Duc de Wurtenberg & Teck, contre Damoyselle Françoise de Longuy dicte de Rye, & Messire Girard de Rye, Seigneur de Balansons; Dame Louyse de Longuy sa femme &c. en deux causes, jonctes en une jugée en premiere instante devant la court souver aine du Parlament de Dole, Comté de Bourgoigne, acause de la Seigneur de Neufchatel & plusieurs autres. f. 1554. It. Consilia & Responsa juris a Besoldo Part. 1. Cons. 5. & seqq. exhibita.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/722>, abgerufen am 24.11.2024.