Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

das gantze Werck in Güte geendiget würde. Weil die Güte aber nichts verfangen wollen, so ist die Sache zum ordentlichen Process vor dem Käyserlichen Reichs-Hoffrath gediehen.

Die Gründe aber eines jeden der streitenden Theile betreffend, so fundiret Sachsen-Meinungen sein Recht auff das anno 1699 den 6. Apr. mit aller Herren Brüder, außer des Hertzogs zu Saalfeld, Consens gemachte Pactum successorium, worinnen dem Hertzoge zu Meinungen die Ubrige ihre an dem Hertzogthum Coburg habende ratas, wann Hertzog Albrecht zu Coburg ohne männliche Erben (wie ietzt geschehen) abgienge, gegen anderwärtige gewisse Satisfaction cediret, Ihme die Session davon zu ergreiffen, und so lange frey zu administriren erlaubet, biß die abgeredete Satisfaction geschehen.

Wowider aber von den Hertzogen zu Sachsen- Hilpertshausen und Saalfeld eingewendet wird:

Der Hertzoge zu Hilpertshausen und Saalfeld Einwürffe. I. Daß über eines noch lebenden Erbschafft zu pacisciren (wie hie geschehen) in Rechten nicht erlaubet per. l. ult. C. de Pact. l. 61. ff. de V. O.

II. Daß solcher Vergleich nicht mit aller und jeder Interessenten Consens, sondern nur per majora, geschlossen worden, indem nicht allein Hertzog Johann Ernst zu Saalfeld dawider protestiret, sondern auch die Ratification von Hertzog Ernst zu Hilpertshausen biß dato nicht ertheilet worden, nun sey aber aus denen Rechten bekandt, quod in voluntariis & talibus negotiis, quae a mera & libera voluntate dependent, & singulos ut singulos concernunt ac tangunt, juri partis majoris nullus competat locus; sed hic omnium & singulorum, de quorum incommodo vel commodo agitur, consensus praecise necessarius sit.

III. Daß denen jüngern Brüdern, als welche mit Hertzog Bernhard zu Meiningen in pari gradu, eben sowohl erlaubet, die von den andern Brüdern an dem Fürstenthumb Coburg überlassene ratas, wo nicht gantz, doch zum theil, an sich zu ziehen. Cum etiam tali in casu, quando feudum proximo agnato est venditum, alius agnatus ejusdem gradus id pro rata redimere haud prohibeatur juxt. com. Dd. sent. Wozu alhie noch käme, daß Hertzog Ernst zu Hilburghausen albereit ein Theil an dem Fürstenthumb Coburg in seinem Besitz hätte.

Sachsen-Gotha opponiret dem Hertzoge zu Sachsen-Meinungen.

des Hertzogs zu Gotha Einwürffe. I. Daß durch das anno 1699 auffgerichtete Pactum successorium keine würckliche cession an Meinungen geschehen, sondern die Intention der Compaciscenten sey nur gewesen, daß sie allererst in Casum, wann ihnen einig Jus zu dem Fürstenthumb Coburg würcklich anfallen würde, solches cediren wolten; welches unter andern daraus abzunehmen, daß Hertzog Friedrich zu Gotha sich verbis futuri temporis sc. Ich will cediren, bedienet, und daß dieses Pactum kein Jus Compaciscentibus eo tempore jam quaesitum, sed adhuc dum quaerendum, pro objecto gehabt, angesehen die Brüdere, als lange Hertzog Albrecht zu Coburg noch im Leben gewesen, auff das Fürstenthumb Coburg nichts zu sprechen gehabt, und also auch andern nichts cediren können. Nun wäre aber bekant, daß vor würcklich geschehener cession die Herren Paciscentes zu nichts obligiret wären.

II. Daß weil Hertzog Ernst zu Hilpurgshausen von dem Pacto successorio wieder abgetreten, und solches nicht ratificiren wollen, also auch Hertzog Fridrich zu Gotha an dasselbe nicht weiter gebunden sey, weil in casum, wann Sachsen-Römhild absque mascula prole ableiben solte, vorbemeldeter Hertzog Ernst seine Landes-Portion an diesem Sachsen-Römhildischen Anfall, in Krafft eben dieses Pacti, an Hn. Hertzog Fridrich zu cediren versprochen; Weil nun dieses, ob dissensum Ernesti a pacto quaestionis, zu Schaden des Hertzog Fridrichs zu Gotha, nicht erreichet werden könne, so vermeynen Se. Durchl. auch ihres Orts an dieses Pactum, etiam quoad reliqua ejus capitula, nicht verbunden zu seyn, cum omnibus Pactis & Conventionibus haec clausula semper inesse censeatur: Rebus sic stantibus.

III. Daß Hertzog Bernhard zu Meiningen bey der bißhero geführten freyen Administration der Sache zu viel gethan, und

Hactenus relata desumpta sunt es Responsis der Juristen Facultäten zu Tübingen und Würtzburg/ so in dieser Coburgischen Successions Sache gegeben worden; quorum primum extat in Fabri Staats-Cantzeley. Part. VII. c. 6. p. 222. seqq. alterum ibid. Part. VI. c. 3. p. 202.
Meinungische Gründe.
Pro validitate hujus pacti respondit Facultas Juridica Tubingensis in Responso supra citato, multis id demonstrans rationibus; Quod Responsum ab JCtis Giesensibus simpliciter approbatum est, uti videri est in Fabri Staats-Cantzeley d. Part. VII. c. 6. p. 337.
vid. Responsum Tubingense.
vid. Responsum der Juristen-Facultät zu Würtzburg quod extat in Fabri Staats-Cantzeley Part. VI. c. 3. p. 202.

das gantze Werck in Güte geendiget würde. Weil die Güte aber nichts verfangen wollen, so ist die Sache zum ordentlichen Process vor dem Käyserlichen Reichs-Hoffrath gediehen.

Die Gründe aber eines jeden der streitenden Theile betreffend, so fundiret Sachsen-Meinungen sein Recht auff das anno 1699 den 6. Apr. mit aller Herren Brüder, außer des Hertzogs zu Saalfeld, Consens gemachte Pactum successorium, worinnen dem Hertzoge zu Meinungen die Ubrige ihre an dem Hertzogthum Coburg habende ratas, wann Hertzog Albrecht zu Coburg ohne männliche Erben (wie ietzt geschehen) abgienge, gegen anderwärtige gewisse Satisfaction cediret, Ihme die Session davon zu ergreiffen, und so lange frey zu administriren erlaubet, biß die abgeredete Satisfaction geschehen.

Wowider aber von den Hertzogen zu Sachsen- Hilpertshausen und Saalfeld eingewendet wird:

Der Hertzoge zu Hilpertshausen und Saalfeld Einwürffe. I. Daß über eines noch lebenden Erbschafft zu pacisciren (wie hie geschehen) in Rechten nicht erlaubet per. l. ult. C. de Pact. l. 61. ff. de V. O.

II. Daß solcher Vergleich nicht mit aller und jeder Interessenten Consens, sondern nur per majora, geschlossen worden, indem nicht allein Hertzog Johann Ernst zu Saalfeld dawider protestiret, sondern auch die Ratification von Hertzog Ernst zu Hilpertshausen biß dato nicht ertheilet worden, nun sey aber aus denen Rechten bekandt, quod in voluntariis & talibus negotiis, quae a mera & liberâ voluntate dependent, & singulos ut singulos concernunt ac tangunt, juri partis majoris nullus competat locus; sed hic omnium & singulorum, de quorum incommodo vel commodo agitur, consensus praecisè necessarius sit.

III. Daß denen jüngern Brüdern, als welche mit Hertzog Bernhard zu Meiningen in pari gradu, eben sowohl erlaubet, die von den andern Brüdern an dem Fürstenthumb Coburg überlassene ratas, wo nicht gantz, doch zum theil, an sich zu ziehen. Cum etiam tali in casu, quando feudum proximo agnato est venditum, alius agnatus ejusdem gradus id pro rata redimere haud prohibeatur juxt. com. Dd. sent. Wozu alhie noch käme, daß Hertzog Ernst zu Hilburghausen albereit ein Theil an dem Fürstenthumb Coburg in seinem Besitz hätte.

Sachsen-Gotha opponiret dem Hertzoge zu Sachsen-Meinungen.

des Hertzogs zu Gotha Einwürffe. I. Daß durch das anno 1699 auffgerichtete Pactum successorium keine würckliche cession an Meinungen geschehen, sondern die Intention der Compaciscenten sey nur gewesen, daß sie allererst in Casum, wann ihnen einig Jus zu dem Fürstenthumb Coburg würcklich anfallen würde, solches cediren wolten; welches unter andern daraus abzunehmen, daß Hertzog Friedrich zu Gotha sich verbis futuri temporis sc. Ich will cediren, bedienet, und daß dieses Pactum kein Jus Compaciscentibus eo tempore jam quaesitum, sed adhuc dum quaerendum, pro objecto gehabt, angesehen die Brüdere, als lange Hertzog Albrecht zu Coburg noch im Leben gewesen, auff das Fürstenthumb Coburg nichts zu sprechen gehabt, und also auch andern nichts cediren können. Nun wäre aber bekant, daß vor würcklich geschehener cession die Herren Paciscentes zu nichts obligiret wären.

II. Daß weil Hertzog Ernst zu Hilpurgshausen von dem Pacto successorio wieder abgetreten, und solches nicht ratificiren wollen, also auch Hertzog Fridrich zu Gotha an dasselbe nicht weiter gebunden sey, weil in casum, wann Sachsen-Römhild absque mascula prole ableiben solte, vorbemeldeter Hertzog Ernst seine Landes-Portion an diesem Sachsen-Römhildischen Anfall, in Krafft eben dieses Pacti, an Hn. Hertzog Fridrich zu cediren versprochen; Weil nun dieses, ob dissensum Ernesti a pacto quaestionis, zu Schaden des Hertzog Fridrichs zu Gotha, nicht erreichet werden könne, so vermeynen Se. Durchl. auch ihres Orts an dieses Pactum, etiam quoad reliqua ejus capitula, nicht verbunden zu seyn, cum omnibus Pactis & Conventionibus haec clausula semper inesse censeatur: Rebus sic stantibus.

III. Daß Hertzog Bernhard zu Meiningen bey der bißhero geführten freyen Administration der Sache zu viel gethan, und

Hactenus relata desumpta sunt es Responsis der Juristen Facultäten zu Tübingen und Würtzburg/ so in dieser Coburgischen Successions Sache gegeben worden; quorum primum extat in Fabri Staats-Cantzeley. Part. VII. c. 6. p. 222. seqq. alterum ibid. Part. VI. c. 3. p. 202.
Meinungische Gründe.
Pro validitate hujus pacti respondit Facultas Juridica Tubingensis in Responso supra citato, multis id demonstrans rationibus; Quod Responsum ab JCtis Giesensibus simpliciter approbatum est, uti videri est in Fabri Staats-Cantzeley d. Part. VII. c. 6. p. 337.
vid. Responsum Tubingense.
vid. Responsum der Juristen-Facultät zu Würtzburg quod extat in Fabri Staats-Cantzeley Part. VI. c. 3. p. 202.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0685" n="774"/>
das gantze Werck in Güte geendiget würde. <note place="foot">Hactenus relata desumpta sunt es Responsis der Juristen Facultäten zu              Tübingen und Würtzburg/ so in dieser Coburgischen Successions Sache gegeben worden;              quorum primum extat in Fabri Staats-Cantzeley. Part. VII. c. 6. p. 222. seqq. alterum              ibid. Part. VI. c. 3. p. 202.</note> Weil die Güte aber nichts verfangen wollen, so ist            die Sache zum ordentlichen Process vor dem Käyserlichen Reichs-Hoffrath gediehen.</p>
        <p><note place="foot">Meinungische Gründe.</note> Die Gründe aber eines jeden der            streitenden Theile betreffend, so fundiret Sachsen-Meinungen sein Recht auff das anno 1699            den 6. Apr. mit aller Herren Brüder, außer des Hertzogs zu Saalfeld, Consens gemachte            Pactum successorium, worinnen dem Hertzoge zu Meinungen die Ubrige ihre an dem Hertzogthum            Coburg habende ratas, wann Hertzog Albrecht zu Coburg ohne männliche Erben (wie ietzt            geschehen) abgienge, gegen anderwärtige gewisse Satisfaction cediret, Ihme die Session            davon zu ergreiffen, und so lange frey zu administriren erlaubet, biß die abgeredete            Satisfaction geschehen. <note place="foot">Pro validitate hujus pacti respondit Facultas              Juridica Tubingensis in Responso supra citato, multis id demonstrans rationibus; Quod              Responsum ab JCtis Giesensibus simpliciter approbatum est, uti videri est in Fabri              Staats-Cantzeley d. Part. VII. c. 6. p. 337.</note></p>
        <p>Wowider aber von den Hertzogen zu Sachsen- Hilpertshausen und Saalfeld eingewendet wird:              <note place="foot">vid. Responsum Tubingense.</note></p>
        <p><note place="left">Der Hertzoge zu Hilpertshausen und Saalfeld Einwürffe.</note> I. Daß            über eines noch lebenden Erbschafft zu pacisciren (wie hie geschehen) in Rechten nicht            erlaubet per. l. ult. C. de Pact. l. 61. ff. de V. O.</p>
        <p>II. Daß solcher Vergleich nicht mit aller und jeder Interessenten Consens, sondern nur            per majora, geschlossen worden, indem nicht allein Hertzog Johann Ernst zu Saalfeld            dawider protestiret, sondern auch die Ratification von Hertzog Ernst zu Hilpertshausen biß            dato nicht ertheilet worden, nun sey aber aus denen Rechten bekandt, quod in voluntariis            &amp; talibus negotiis, quae a mera &amp; liberâ voluntate dependent, &amp; singulos ut            singulos concernunt ac tangunt, juri partis majoris nullus competat locus; sed hic omnium            &amp; singulorum, de quorum incommodo vel commodo agitur, consensus praecisè necessarius            sit.</p>
        <p>III. Daß denen jüngern Brüdern, als welche mit Hertzog Bernhard zu Meiningen in pari            gradu, eben sowohl erlaubet, die von den andern Brüdern an dem Fürstenthumb Coburg            überlassene ratas, wo nicht gantz, doch zum theil, an sich zu ziehen. Cum etiam tali in            casu, quando feudum proximo agnato est venditum, alius agnatus ejusdem gradus id pro rata            redimere haud prohibeatur juxt. com. Dd. sent. Wozu alhie noch käme, daß Hertzog Ernst zu            Hilburghausen albereit ein Theil an dem Fürstenthumb Coburg in seinem Besitz hätte.</p>
        <p>Sachsen-Gotha opponiret dem Hertzoge zu Sachsen-Meinungen. <note place="foot">vid.              Responsum der Juristen-Facultät zu Würtzburg quod extat in Fabri Staats-Cantzeley Part.              VI. c. 3. p. 202.</note></p>
        <p><note place="right">des Hertzogs zu Gotha Einwürffe.</note> I. Daß durch das anno 1699            auffgerichtete Pactum successorium keine würckliche cession an Meinungen geschehen,            sondern die Intention der Compaciscenten sey nur gewesen, daß sie allererst in Casum, wann            ihnen einig Jus zu dem Fürstenthumb Coburg würcklich anfallen würde, solches cediren            wolten; welches unter andern daraus abzunehmen, daß Hertzog Friedrich zu Gotha sich verbis            futuri temporis sc. Ich will cediren, bedienet, und daß dieses Pactum kein Jus            Compaciscentibus eo tempore jam quaesitum, sed adhuc dum quaerendum, pro objecto gehabt,            angesehen die Brüdere, als lange Hertzog Albrecht zu Coburg noch im Leben gewesen, auff            das Fürstenthumb Coburg nichts zu sprechen gehabt, und also auch andern nichts cediren            können. Nun wäre aber bekant, daß vor würcklich geschehener cession die Herren Paciscentes            zu nichts obligiret wären.</p>
        <p>II. Daß weil Hertzog Ernst zu Hilpurgshausen von dem Pacto successorio wieder abgetreten,            und solches nicht ratificiren wollen, also auch Hertzog Fridrich zu Gotha an dasselbe            nicht weiter gebunden sey, weil in casum, wann Sachsen-Römhild absque mascula prole            ableiben solte, vorbemeldeter Hertzog Ernst seine Landes-Portion an diesem            Sachsen-Römhildischen Anfall, in Krafft eben dieses Pacti, an Hn. Hertzog Fridrich zu            cediren versprochen; Weil nun dieses, ob dissensum Ernesti a pacto quaestionis, zu Schaden            des Hertzog Fridrichs zu Gotha, nicht erreichet werden könne, so vermeynen Se. Durchl.            auch ihres Orts an dieses Pactum, etiam quoad reliqua ejus capitula, nicht verbunden zu            seyn, cum omnibus Pactis &amp; Conventionibus haec clausula semper inesse censeatur: Rebus            sic stantibus.</p>
        <p>III. Daß Hertzog Bernhard zu Meiningen bey der bißhero geführten freyen Administration            der Sache zu viel gethan, und
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[774/0685] das gantze Werck in Güte geendiget würde. Weil die Güte aber nichts verfangen wollen, so ist die Sache zum ordentlichen Process vor dem Käyserlichen Reichs-Hoffrath gediehen. Die Gründe aber eines jeden der streitenden Theile betreffend, so fundiret Sachsen-Meinungen sein Recht auff das anno 1699 den 6. Apr. mit aller Herren Brüder, außer des Hertzogs zu Saalfeld, Consens gemachte Pactum successorium, worinnen dem Hertzoge zu Meinungen die Ubrige ihre an dem Hertzogthum Coburg habende ratas, wann Hertzog Albrecht zu Coburg ohne männliche Erben (wie ietzt geschehen) abgienge, gegen anderwärtige gewisse Satisfaction cediret, Ihme die Session davon zu ergreiffen, und so lange frey zu administriren erlaubet, biß die abgeredete Satisfaction geschehen. Wowider aber von den Hertzogen zu Sachsen- Hilpertshausen und Saalfeld eingewendet wird: I. Daß über eines noch lebenden Erbschafft zu pacisciren (wie hie geschehen) in Rechten nicht erlaubet per. l. ult. C. de Pact. l. 61. ff. de V. O. Der Hertzoge zu Hilpertshausen und Saalfeld Einwürffe. II. Daß solcher Vergleich nicht mit aller und jeder Interessenten Consens, sondern nur per majora, geschlossen worden, indem nicht allein Hertzog Johann Ernst zu Saalfeld dawider protestiret, sondern auch die Ratification von Hertzog Ernst zu Hilpertshausen biß dato nicht ertheilet worden, nun sey aber aus denen Rechten bekandt, quod in voluntariis & talibus negotiis, quae a mera & liberâ voluntate dependent, & singulos ut singulos concernunt ac tangunt, juri partis majoris nullus competat locus; sed hic omnium & singulorum, de quorum incommodo vel commodo agitur, consensus praecisè necessarius sit. III. Daß denen jüngern Brüdern, als welche mit Hertzog Bernhard zu Meiningen in pari gradu, eben sowohl erlaubet, die von den andern Brüdern an dem Fürstenthumb Coburg überlassene ratas, wo nicht gantz, doch zum theil, an sich zu ziehen. Cum etiam tali in casu, quando feudum proximo agnato est venditum, alius agnatus ejusdem gradus id pro rata redimere haud prohibeatur juxt. com. Dd. sent. Wozu alhie noch käme, daß Hertzog Ernst zu Hilburghausen albereit ein Theil an dem Fürstenthumb Coburg in seinem Besitz hätte. Sachsen-Gotha opponiret dem Hertzoge zu Sachsen-Meinungen. I. Daß durch das anno 1699 auffgerichtete Pactum successorium keine würckliche cession an Meinungen geschehen, sondern die Intention der Compaciscenten sey nur gewesen, daß sie allererst in Casum, wann ihnen einig Jus zu dem Fürstenthumb Coburg würcklich anfallen würde, solches cediren wolten; welches unter andern daraus abzunehmen, daß Hertzog Friedrich zu Gotha sich verbis futuri temporis sc. Ich will cediren, bedienet, und daß dieses Pactum kein Jus Compaciscentibus eo tempore jam quaesitum, sed adhuc dum quaerendum, pro objecto gehabt, angesehen die Brüdere, als lange Hertzog Albrecht zu Coburg noch im Leben gewesen, auff das Fürstenthumb Coburg nichts zu sprechen gehabt, und also auch andern nichts cediren können. Nun wäre aber bekant, daß vor würcklich geschehener cession die Herren Paciscentes zu nichts obligiret wären. des Hertzogs zu Gotha Einwürffe. II. Daß weil Hertzog Ernst zu Hilpurgshausen von dem Pacto successorio wieder abgetreten, und solches nicht ratificiren wollen, also auch Hertzog Fridrich zu Gotha an dasselbe nicht weiter gebunden sey, weil in casum, wann Sachsen-Römhild absque mascula prole ableiben solte, vorbemeldeter Hertzog Ernst seine Landes-Portion an diesem Sachsen-Römhildischen Anfall, in Krafft eben dieses Pacti, an Hn. Hertzog Fridrich zu cediren versprochen; Weil nun dieses, ob dissensum Ernesti a pacto quaestionis, zu Schaden des Hertzog Fridrichs zu Gotha, nicht erreichet werden könne, so vermeynen Se. Durchl. auch ihres Orts an dieses Pactum, etiam quoad reliqua ejus capitula, nicht verbunden zu seyn, cum omnibus Pactis & Conventionibus haec clausula semper inesse censeatur: Rebus sic stantibus. III. Daß Hertzog Bernhard zu Meiningen bey der bißhero geführten freyen Administration der Sache zu viel gethan, und Hactenus relata desumpta sunt es Responsis der Juristen Facultäten zu Tübingen und Würtzburg/ so in dieser Coburgischen Successions Sache gegeben worden; quorum primum extat in Fabri Staats-Cantzeley. Part. VII. c. 6. p. 222. seqq. alterum ibid. Part. VI. c. 3. p. 202. Meinungische Gründe. Pro validitate hujus pacti respondit Facultas Juridica Tubingensis in Responso supra citato, multis id demonstrans rationibus; Quod Responsum ab JCtis Giesensibus simpliciter approbatum est, uti videri est in Fabri Staats-Cantzeley d. Part. VII. c. 6. p. 337. vid. Responsum Tubingense. vid. Responsum der Juristen-Facultät zu Würtzburg quod extat in Fabri Staats-Cantzeley Part. VI. c. 3. p. 202.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/685
Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/685>, abgerufen am 22.11.2024.