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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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ser Henricus der VII, ann. 1311, den gewöhnlichen Tribut von denselben gefodert, und empfangen. Nach der Zeit aber haben die Venetianer solche Oerter des Reichs Oberherrschafft entzogen, und keinen Obern über sich erkennen wollen: Ob aber die Käyser und das Reich dadurch ihr Recht verlohren, daran wird vom Conringio und andern publicisten billig gezweiffelt; und zwar dahero

Gründe des Reichs. I. Weil solche Entziehung ohne Consens des Reichs und der Käyser geschehen.

II. Weil noch Käyser Maximilianus solche zu dem Reich gehörige Länder vindiciret und denen Venetianern, in der wieder sie ann. 1509 ergangenen Kriegs-declaration , klar unter Augen gesaget, daß sie alles durch Raub und Unrecht an sich gebracht hätten.

III. Daß die Venetianer des Reiches Recht selbst nicht in abrede seyn könnten, und dahero durch ihren Abgesandten Anton Justinianum, Käyser Maximiliano alles zu restituiten, ihm so wohl als denen nachfolgenden Käysern einen jährlichen Tribut von 50000 Ducaten zu zahlen, und nach des Reichs Verordnungen, Gesetzen, und Gebothen zu leben versprochen.

Die Venetianer wenden dawieder ein:

Der Venetianer Einwürsse. I. Sie hätten das meiste von dem, so sie auff dem festen Lande in Italien besäßen jure belli acquiriret.

II. Das Reich hätte sich seines Anspruchs längstens wo nicht expresse, doch tacite begeben, indem es die Republic so lange Zeit in geruhigem Besitz gelaßen.

III. Die von guicciardino referirte Rede, so der Venetianische Abgesandte an Käyser Maximilianum solte gethan, und diesem darinnen im Nahmen seiner principalen alles zu restituiren versprochen haben, sey ein erdichtetes Wesen, wie in vorigen Cap. p. 21. gemeldet.

Von Seiten des Reichs wird darauff repliciret:

Ad I. Daß die Venetianer das meiste durch Krieg an sich gebracht sey wahr, allein solche Kriege wären nicht mit dem Reiche, sondern mit solchen geführet worden, welche die oberste Gewalt in solchen Oertern nicht gehabt hätten, sondern Vasallen des Reichs gewesen wären, dahero die Venetianer ein mehrers von den vorigen Possesoribus nicht erhalten können, als sie selber gehabt, nehmlich nur das dominium utile.

Ad II. Aus des Reichs Stillschweigen könne nicht gleich eine Renunciation geschlossen, vielwoniger eine Praescription erzwungen werden; weil sie weder in bona fide wären, noch einen rechtmäßigen Titul auffzuweisen hätten, und Käyser Maximilianus I solche proscription kräfftig genung interrumpiret.

Ad III. Daß die Venetianische Abgesandte die von Guicciardino referirte Rede würcklich vor dem Käyser Maximiliano, wo nicht denen Worten, dennoch dem Inhalt nach gesprochen, könne aus dem, was im vorigen Cap. p. 23 weitläufftig angeführet, genugsam abgenommen werden.

Jetziger Zustand. Ann. 1521 hat Käyser Carolus V denen venetianern alles Recht, so das Reich auff derer in terra firma gelegene Städte hätte, cediren wollen, wann sie sich wider Francisum I. Kön. in Franckr. erklähren würden. Weil man aber nicht findet, daß solches geschehen, wird auch zweiffels ohne die Cession nachgeblieben seyn. Indessen ist die Republique bißhero in geruhigem Besitz geblieben, ja es wird der Venetianische Botschaffter vom Käyserlichen Hoffe mit allen Königlichen Ehren, und zwar dermaßen

vid. Conraedus Vecerius de reb. gest. Henrici IV, & ex eo Conring. d. §. 34. ubi ita: Idem Antistes (er redet von dem Bischoffe zu Geneve dem Käyserl. Abgesandten) profectus Venetias TRIBUTUM PRO VETERE CONSUETUDINE postulavit. Appulso honor ingens habitus, adnumer ataque in tiar am Romanam talenta Veneta mille.
d. c. 23. §. 34 seqq.
quae extat ap. Conring. d. l. §. 36.
Die Rede, so der Venetianische Abgesandte gegen Käyser Maximilianum I gehalten, referiret Guicciardinus Lib. 8 hist. und aus demselben Conring. de Fin. c. 23. §. 37. und befinden sich darin unter andern folgende Worte: Ad Te verum & legitimum Principem omnia, quaecunque majores nostri sacro Imperio & Austriae Ducatui ademerunt, redeant, quae ut decentius veniant omnia, quaecunque in Continenti possidemus, adjungimus, quarum rerum juribus quocunque modo partis cedimus. Praeterea quotanis tuae Majestati, & legitimis Imperii Successoribus in per petuum 50000 auri pondo tributi nomine pendemus; imperii decretis, legibus, praeceptisque tuis libenter obtemperamus. &c.
ita tradit Conring. d. l. §. 36.
vid. Conring. d. l. §. 35.
Conring. d l. §. 36.
add. Conring. d. l. §. 38.
ita tradit Amelot de la Houssaie dans l' histoire du gouvernem. de Venise. p. 154. & Franckenberg. im Europ. Herold. part. 2. p. 511.

ser Henricus der VII, ann. 1311, den gewöhnlichen Tribut von denselben gefodert, und empfangen. Nach der Zeit aber haben die Venetianer solche Oerter des Reichs Oberherrschafft entzogen, und keinen Obern über sich erkennen wollen: Ob aber die Käyser und das Reich dadurch ihr Recht verlohren, daran wird vom Conringio und andern publicisten billig gezweiffelt; und zwar dahero

Gründe des Reichs. I. Weil solche Entziehung ohne Consens des Reichs und der Käyser geschehen.

II. Weil noch Käyser Maximilianus solche zu dem Reich gehörige Länder vindiciret und denen Venetianern, in der wieder sie ann. 1509 ergangenen Kriegs-declaration , klar unter Augen gesaget, daß sie alles durch Raub und Unrecht an sich gebracht hätten.

III. Daß die Venetianer des Reiches Recht selbst nicht in abrede seyn könnten, und dahero durch ihren Abgesandten Anton Justinianum, Käyser Maximiliano alles zu restituiten, ihm so wohl als denen nachfolgenden Käysern einen jährlichen Tribut von 50000 Ducaten zu zahlen, und nach des Reichs Verordnungen, Gesetzen, und Gebothen zu leben versprochen.

Die Venetianer wenden dawieder ein:

Der Venetianer Einwürsse. I. Sie hätten das meiste von dem, so sie auff dem festen Lande in Italien besäßen jure belli acquiriret.

II. Das Reich hätte sich seines Anspruchs längstens wo nicht expresse, doch tacite begeben, indem es die Republic so lange Zeit in geruhigem Besitz gelaßen.

III. Die von guicciardino referirte Rede, so der Venetianische Abgesandte an Käyser Maximilianum solte gethan, und diesem darinnen im Nahmen seiner principalen alles zu restituiren versprochen haben, sey ein erdichtetes Wesen, wie in vorigen Cap. p. 21. gemeldet.

Von Seiten des Reichs wird darauff repliciret:

Ad I. Daß die Venetianer das meiste durch Krieg an sich gebracht sey wahr, allein solche Kriege wären nicht mit dem Reiche, sondern mit solchen geführet worden, welche die oberste Gewalt in solchen Oertern nicht gehabt hätten, sondern Vasallen des Reichs gewesen wären, dahero die Venetianer ein mehrers von den vorigen Possesoribus nicht erhalten können, als sie selber gehabt, nehmlich nur das dominium utile.

Ad II. Aus des Reichs Stillschweigen könne nicht gleich eine Renunciation geschlossen, vielwoniger eine Praescription erzwungen werden; weil sie weder in bona fide wären, noch einen rechtmäßigen Titul auffzuweisen hätten, und Käyser Maximilianus I solche proscription kräfftig genung interrumpiret.

Ad III. Daß die Venetianische Abgesandte die von Guicciardino referirte Rede würcklich vor dem Käyser Maximiliano, wo nicht denen Worten, dennoch dem Inhalt nach gesprochen, könne aus dem, was im vorigen Cap. p. 23 weitläufftig angeführet, genugsam abgenommen werden.

Jetziger Zustand. Ann. 1521 hat Käyser Carolus V denen venetianern alles Recht, so das Reich auff derer in terra firma gelegene Städte hätte, cediren wollen, wann sie sich wider Francisum I. Kön. in Franckr. erklähren würden. Weil man aber nicht findet, daß solches geschehen, wird auch zweiffels ohne die Cession nachgeblieben seyn. Indessen ist die Republique bißhero in geruhigem Besitz geblieben, ja es wird der Venetianische Botschaffter vom Käyserlichen Hoffe mit allen Königlichen Ehren, und zwar dermaßen

vid. Conraedus Vecerius de reb. gest. Henrici IV, & ex eo Conring. d. §. 34. ubi ita: Idem Antistes (er redet von dem Bischoffe zu Geneve dem Käyserl. Abgesandten) profectus Venetias TRIBUTUM PRO VETERE CONSUETUDINE postulavit. Appulso honor ingens habitus, adnumer ataque in tiar am Romanam talenta Veneta mille.
d. c. 23. §. 34 seqq.
quae extat ap. Conring. d. l. §. 36.
Die Rede, so der Venetianische Abgesandte gegen Käyser Maximilianum I gehalten, referiret Guicciardinus Lib. 8 hist. und aus demselben Conring. de Fin. c. 23. §. 37. und befinden sich darin unter andern folgende Worte: Ad Te verum & legitimum Principem omnia, quaecunque majores nostri sacro Imperio & Austriae Ducatui ademerunt, redeant, quae ut decentius veniant omnia, quaecunque in Continenti possidemus, adjungimus, quarum rerum juribus quocunque modo partis cedimus. Praeterea quotanis tuae Majestati, & legitimis Imperii Successoribus in per petuum 50000 auri pondo tributi nomine pendemus; imperii decretis, legibus, praeceptisque tuis libenter obtemperamus. &c.
ita tradit Conring. d. l. §. 36.
vid. Conring. d. l. §. 35.
Conring. d l. §. 36.
add. Conring. d. l. §. 38.
ita tradit Amelot de la Houssaie dans l' histoire du gouvernem. de Venise. p. 154. & Franckenberg. im Europ. Herold. part. 2. p. 511.
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ser Henricus            der VII, ann. 1311, den gewöhnlichen Tribut von denselben gefodert, und empfangen. <note place="foot">vid. Conraedus Vecerius de reb. gest. Henrici IV, &amp; ex eo Conring. d.              §. 34. ubi ita: Idem Antistes (er redet von dem Bischoffe zu Geneve dem Käyserl.              Abgesandten) profectus Venetias TRIBUTUM PRO VETERE CONSUETUDINE postulavit. Appulso              honor ingens habitus, adnumer ataque in tiar am Romanam talenta Veneta mille.</note>            Nach der Zeit aber haben die Venetianer solche Oerter des Reichs Oberherrschafft entzogen,            und keinen Obern über sich erkennen wollen: Ob aber die Käyser und das Reich dadurch ihr            Recht verlohren, daran wird vom Conringio <note place="foot">d. c. 23. §. 34 seqq.</note>            und andern publicisten billig gezweiffelt; und zwar dahero</p>
        <p><note place="left">Gründe des Reichs.</note> I. Weil solche Entziehung ohne Consens des            Reichs und der Käyser geschehen.</p>
        <p>II. Weil noch Käyser Maximilianus solche zu dem Reich gehörige Länder vindiciret und            denen Venetianern, in der wieder sie ann. 1509 ergangenen Kriegs-declaration <note place="foot">quae extat ap. Conring. d. l. §. 36.</note>, klar unter Augen gesaget, daß            sie alles durch Raub und Unrecht an sich gebracht hätten.</p>
        <p>III. Daß die Venetianer des Reiches Recht selbst nicht in abrede seyn könnten, und dahero            durch ihren Abgesandten Anton Justinianum, Käyser Maximiliano alles zu restituiten, ihm so            wohl als denen nachfolgenden Käysern einen jährlichen Tribut von 50000 Ducaten zu zahlen,            und nach des Reichs Verordnungen, Gesetzen, und Gebothen zu leben versprochen. <note place="foot">Die Rede, so der Venetianische Abgesandte gegen Käyser Maximilianum I              gehalten, referiret Guicciardinus Lib. 8 hist. und aus demselben Conring. de Fin. c. 23.              §. 37. und befinden sich darin unter andern folgende Worte: Ad Te verum &amp; legitimum              Principem omnia, quaecunque majores nostri sacro Imperio &amp; Austriae Ducatui              ademerunt, redeant, quae ut decentius veniant omnia, quaecunque in Continenti              possidemus, adjungimus, quarum rerum juribus quocunque modo partis cedimus. Praeterea              quotanis tuae Majestati, &amp; legitimis Imperii Successoribus in per petuum 50000 auri              pondo tributi nomine pendemus; imperii decretis, legibus, praeceptisque tuis libenter              obtemperamus. &amp;c.</note></p>
        <p>Die Venetianer wenden dawieder ein: <note place="foot">ita tradit Conring. d. l. §.              36.</note></p>
        <p><note place="left">Der Venetianer Einwürsse.</note> I. Sie hätten das meiste von dem, so            sie auff dem festen Lande in Italien besäßen jure belli acquiriret.</p>
        <p>II. Das Reich hätte sich seines Anspruchs längstens wo nicht expresse, doch tacite            begeben, indem es die Republic so lange Zeit in geruhigem Besitz gelaßen.</p>
        <p>III. Die von guicciardino referirte Rede, so der Venetianische Abgesandte an Käyser            Maximilianum solte gethan, und diesem darinnen im Nahmen seiner principalen alles zu            restituiren versprochen haben, sey ein erdichtetes Wesen, wie in vorigen Cap. p. 21.            gemeldet.</p>
        <p>Von Seiten des Reichs wird darauff repliciret:</p>
        <p>Ad I. Daß die Venetianer das meiste durch Krieg an sich gebracht sey wahr, allein solche            Kriege wären nicht mit dem Reiche, sondern mit solchen geführet worden, welche die oberste            Gewalt in solchen Oertern nicht gehabt hätten, sondern Vasallen des Reichs gewesen wären,            dahero die Venetianer ein mehrers von den vorigen Possesoribus nicht erhalten können, als            sie selber gehabt, nehmlich nur das dominium utile. <note place="foot">vid. Conring. d. l.              §. 35.</note></p>
        <p>Ad II. Aus des Reichs Stillschweigen könne nicht gleich eine Renunciation geschlossen,            vielwoniger eine Praescription erzwungen werden; weil sie weder in bona fide wären, noch            einen rechtmäßigen Titul auffzuweisen hätten, und Käyser Maximilianus I solche            proscription kräfftig genung interrumpiret. <note place="foot">Conring. d l. §.            36.</note></p>
        <p>Ad III. Daß die Venetianische Abgesandte die von Guicciardino referirte Rede würcklich            vor dem Käyser Maximiliano, wo nicht denen Worten, dennoch dem Inhalt nach gesprochen,            könne aus dem, was im vorigen Cap. p. 23 weitläufftig angeführet, genugsam abgenommen            werden. <note place="foot">add. Conring. d. l. §. 38.</note></p>
        <p><note place="right">Jetziger Zustand.</note> Ann. 1521 hat Käyser Carolus V denen            venetianern alles Recht, so das Reich auff derer in terra firma gelegene Städte hätte,            cediren wollen, wann sie sich wider Francisum I. Kön. in Franckr. erklähren würden. <note place="foot">ita tradit Amelot de la Houssaie dans l' histoire du gouvernem. de Venise.              p. 154. &amp; Franckenberg. im Europ. Herold. part. 2. p. 511.</note> Weil man aber            nicht findet, daß solches geschehen, wird auch zweiffels ohne die Cession nachgeblieben            seyn. Indessen ist die Republique bißhero in geruhigem Besitz geblieben, ja es wird der            Venetianische Botschaffter vom Käyserlichen Hoffe mit allen Königlichen Ehren, und zwar              dermaßen
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[24/0052] ser Henricus der VII, ann. 1311, den gewöhnlichen Tribut von denselben gefodert, und empfangen. Nach der Zeit aber haben die Venetianer solche Oerter des Reichs Oberherrschafft entzogen, und keinen Obern über sich erkennen wollen: Ob aber die Käyser und das Reich dadurch ihr Recht verlohren, daran wird vom Conringio und andern publicisten billig gezweiffelt; und zwar dahero I. Weil solche Entziehung ohne Consens des Reichs und der Käyser geschehen. Gründe des Reichs. II. Weil noch Käyser Maximilianus solche zu dem Reich gehörige Länder vindiciret und denen Venetianern, in der wieder sie ann. 1509 ergangenen Kriegs-declaration , klar unter Augen gesaget, daß sie alles durch Raub und Unrecht an sich gebracht hätten. III. Daß die Venetianer des Reiches Recht selbst nicht in abrede seyn könnten, und dahero durch ihren Abgesandten Anton Justinianum, Käyser Maximiliano alles zu restituiten, ihm so wohl als denen nachfolgenden Käysern einen jährlichen Tribut von 50000 Ducaten zu zahlen, und nach des Reichs Verordnungen, Gesetzen, und Gebothen zu leben versprochen. Die Venetianer wenden dawieder ein: I. Sie hätten das meiste von dem, so sie auff dem festen Lande in Italien besäßen jure belli acquiriret. Der Venetianer Einwürsse. II. Das Reich hätte sich seines Anspruchs längstens wo nicht expresse, doch tacite begeben, indem es die Republic so lange Zeit in geruhigem Besitz gelaßen. III. Die von guicciardino referirte Rede, so der Venetianische Abgesandte an Käyser Maximilianum solte gethan, und diesem darinnen im Nahmen seiner principalen alles zu restituiren versprochen haben, sey ein erdichtetes Wesen, wie in vorigen Cap. p. 21. gemeldet. Von Seiten des Reichs wird darauff repliciret: Ad I. Daß die Venetianer das meiste durch Krieg an sich gebracht sey wahr, allein solche Kriege wären nicht mit dem Reiche, sondern mit solchen geführet worden, welche die oberste Gewalt in solchen Oertern nicht gehabt hätten, sondern Vasallen des Reichs gewesen wären, dahero die Venetianer ein mehrers von den vorigen Possesoribus nicht erhalten können, als sie selber gehabt, nehmlich nur das dominium utile. Ad II. Aus des Reichs Stillschweigen könne nicht gleich eine Renunciation geschlossen, vielwoniger eine Praescription erzwungen werden; weil sie weder in bona fide wären, noch einen rechtmäßigen Titul auffzuweisen hätten, und Käyser Maximilianus I solche proscription kräfftig genung interrumpiret. Ad III. Daß die Venetianische Abgesandte die von Guicciardino referirte Rede würcklich vor dem Käyser Maximiliano, wo nicht denen Worten, dennoch dem Inhalt nach gesprochen, könne aus dem, was im vorigen Cap. p. 23 weitläufftig angeführet, genugsam abgenommen werden. Ann. 1521 hat Käyser Carolus V denen venetianern alles Recht, so das Reich auff derer in terra firma gelegene Städte hätte, cediren wollen, wann sie sich wider Francisum I. Kön. in Franckr. erklähren würden. Weil man aber nicht findet, daß solches geschehen, wird auch zweiffels ohne die Cession nachgeblieben seyn. Indessen ist die Republique bißhero in geruhigem Besitz geblieben, ja es wird der Venetianische Botschaffter vom Käyserlichen Hoffe mit allen Königlichen Ehren, und zwar dermaßen Jetziger Zustand. vid. Conraedus Vecerius de reb. gest. Henrici IV, & ex eo Conring. d. §. 34. ubi ita: Idem Antistes (er redet von dem Bischoffe zu Geneve dem Käyserl. Abgesandten) profectus Venetias TRIBUTUM PRO VETERE CONSUETUDINE postulavit. Appulso honor ingens habitus, adnumer ataque in tiar am Romanam talenta Veneta mille. d. c. 23. §. 34 seqq. quae extat ap. Conring. d. l. §. 36. Die Rede, so der Venetianische Abgesandte gegen Käyser Maximilianum I gehalten, referiret Guicciardinus Lib. 8 hist. und aus demselben Conring. de Fin. c. 23. §. 37. und befinden sich darin unter andern folgende Worte: Ad Te verum & legitimum Principem omnia, quaecunque majores nostri sacro Imperio & Austriae Ducatui ademerunt, redeant, quae ut decentius veniant omnia, quaecunque in Continenti possidemus, adjungimus, quarum rerum juribus quocunque modo partis cedimus. Praeterea quotanis tuae Majestati, & legitimis Imperii Successoribus in per petuum 50000 auri pondo tributi nomine pendemus; imperii decretis, legibus, praeceptisque tuis libenter obtemperamus. &c. ita tradit Conring. d. l. §. 36. vid. Conring. d. l. §. 35. Conring. d l. §. 36. add. Conring. d. l. §. 38. ita tradit Amelot de la Houssaie dans l' histoire du gouvernem. de Venise. p. 154. & Franckenberg. im Europ. Herold. part. 2. p. 511.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/52>, abgerufen am 21.11.2024.