schen Erscheinungen ist, so dass ein gewöhnlicher Krystall, wenn er imbibitionsfähig gemacht werden könnte, dieselben Erscheinungen zeigen würde. Die qualitativen Unterschiede in den metabolischen Erscheinungen hangen dann vielleicht von ihrer chemischen Zusammensetzung ab.
In Bezug auf den zweiten Punkt, so ist zur Haltbar- keit jener Hypothese bloss nachzuweisen, dass imbibitions- fähige Krystalle sich nach gewissen Gesetzen miteinander vereinigen können. Entständen nämlich alle Krystalle iso- lirt, ohne dass mehrere in irgend einer Beziehung zu ein- anderstehen, so würde die Ansicht noch immer unerklärt lassen, wodurch die Elementartheile der Organismen, also die fraglichen imbibitionsfähigen Krystalle zu einem Gan- zen verbunden werden. Es ist daher nothwendig zu zei- gen, dass Krystalle nach bestimmten Gesetzen sich miteinan- der vereinigen, um wenigstens die Möglichkeit einzusehen, dass sie sich auch zu einem Organismus vereinigen können, und darin keine andere bindende Kraft angenommen zu werden braucht. Eine solche Vereinigung vieler Krystalle nach bestimmten Gesetzen lässt sich aber nicht bestreiten; ja sie vereinigen sich oft zu einem Ganzen, welches seiner Gesammtform nach einem Organismus so ähnlich ist, dass solche Krystallgruppen schon im gewöhnlichen Leben Blu- men, Bäume u. s. w. genannt werden, wobei ich nur an die Eisblumen auf den Fenstern oder an den Bleibaum u. s. w. zu erinnern brauche. Es gruppen sich dabei eine Menge Krystalle nach bestimmten Gesetzen um andre, die eine Achse bilden. Bedenkt man, dass eine unumgängliche Be- dingung des Wachsthums nicht imbibitionsfähiger Krystalle die Berührung jedes Krystalls mit der umgebenden Flüs- sigkeit ist, dass aber diese Bedingung bei imbibitionsfähigen Krystallen, wo die Auflösung ganze Krystallschichten durch- dringen kann, wegfällt, so sieht man ein, dass die Aehn- lichkeit dieser Krystallaggregate mit Organismen so gross ist, als man sie nur nach dieser Verschiedenheit der Sub- stanzen erwarten durfte. Da die meisten Zellen zu ihren metabolischen Erscheinungen, ausser der eigentlichen er-
schen Erscheinungen ist, so daſs ein gewöhnlicher Krystall, wenn er imbibitionsfähig gemacht werden könnte, dieselben Erscheinungen zeigen würde. Die qualitativen Unterschiede in den metabolischen Erscheinungen hangen dann vielleicht von ihrer chemischen Zusammensetzung ab.
In Bezug auf den zweiten Punkt, so ist zur Haltbar- keit jener Hypothese bloſs nachzuweisen, daſs imbibitions- fähige Krystalle sich nach gewissen Gesetzen miteinander vereinigen können. Entständen nämlich alle Krystalle iso- lirt, ohne daſs mehrere in irgend einer Beziehung zu ein- anderstehen, so würde die Ansicht noch immer unerklärt lassen, wodurch die Elementartheile der Organismen, also die fraglichen imbibitionsfähigen Krystalle zu einem Gan- zen verbunden werden. Es ist daher nothwendig zu zei- gen, daſs Krystalle nach bestimmten Gesetzen sich miteinan- der vereinigen, um wenigstens die Möglichkeit einzusehen, daſs sie sich auch zu einem Organismus vereinigen können, und darin keine andere bindende Kraft angenommen zu werden braucht. Eine solche Vereinigung vieler Krystalle nach bestimmten Gesetzen läſst sich aber nicht bestreiten; ja sie vereinigen sich oft zu einem Ganzen, welches seiner Gesammtform nach einem Organismus so ähnlich ist, daſs solche Krystallgruppen schon im gewöhnlichen Leben Blu- men, Bäume u. s. w. genannt werden, wobei ich nur an die Eisblumen auf den Fenstern oder an den Bleibaum u. s. w. zu erinnern brauche. Es gruppen sich dabei eine Menge Krystalle nach bestimmten Gesetzen um andre, die eine Achse bilden. Bedenkt man, daſs eine unumgängliche Be- dingung des Wachsthums nicht imbibitionsfähiger Krystalle die Berührung jedes Krystalls mit der umgebenden Flüs- sigkeit ist, daſs aber diese Bedingung bei imbibitionsfähigen Krystallen, wo die Auflösung ganze Krystallschichten durch- dringen kann, wegfällt, so sieht man ein, daſs die Aehn- lichkeit dieser Krystallaggregate mit Organismen so groſs ist, als man sie nur nach dieser Verschiedenheit der Sub- stanzen erwarten durfte. Da die meisten Zellen zu ihren metabolischen Erscheinungen, auſser der eigentlichen er-
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schen Erscheinungen ist, so daſs ein gewöhnlicher Krystall,
wenn er imbibitionsfähig gemacht werden könnte, dieselben
Erscheinungen zeigen würde. Die qualitativen Unterschiede
in den metabolischen Erscheinungen hangen dann vielleicht
von ihrer chemischen Zusammensetzung ab.
In Bezug auf den zweiten Punkt, so ist zur Haltbar-
keit jener Hypothese bloſs nachzuweisen, daſs imbibitions-
fähige Krystalle sich nach gewissen Gesetzen miteinander
vereinigen können. Entständen nämlich alle Krystalle iso-
lirt, ohne daſs mehrere in irgend einer Beziehung zu ein-
anderstehen, so würde die Ansicht noch immer unerklärt
lassen, wodurch die Elementartheile der Organismen, also
die fraglichen imbibitionsfähigen Krystalle zu einem Gan-
zen verbunden werden. Es ist daher nothwendig zu zei-
gen, daſs Krystalle nach bestimmten Gesetzen sich miteinan-
der vereinigen, um wenigstens die Möglichkeit einzusehen,
daſs sie sich auch zu einem Organismus vereinigen können,
und darin keine andere bindende Kraft angenommen zu
werden braucht. Eine solche Vereinigung vieler Krystalle
nach bestimmten Gesetzen läſst sich aber nicht bestreiten;
ja sie vereinigen sich oft zu einem Ganzen, welches seiner
Gesammtform nach einem Organismus so ähnlich ist, daſs
solche Krystallgruppen schon im gewöhnlichen Leben Blu-
men, Bäume u. s. w. genannt werden, wobei ich nur an die
Eisblumen auf den Fenstern oder an den Bleibaum u. s. w.
zu erinnern brauche. Es gruppen sich dabei eine Menge
Krystalle nach bestimmten Gesetzen um andre, die eine
Achse bilden. Bedenkt man, daſs eine unumgängliche Be-
dingung des Wachsthums nicht imbibitionsfähiger Krystalle
die Berührung jedes Krystalls mit der umgebenden Flüs-
sigkeit ist, daſs aber diese Bedingung bei imbibitionsfähigen
Krystallen, wo die Auflösung ganze Krystallschichten durch-
dringen kann, wegfällt, so sieht man ein, daſs die Aehn-
lichkeit dieser Krystallaggregate mit Organismen so groſs
ist, als man sie nur nach dieser Verschiedenheit der Sub-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/280>, abgerufen am 26.11.2024.
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