ganische als anorganische Substanzen können die metabo- lischen Erscheinungen qualitativ verändert werden, und selbst mechanische Einwirkungen auf die Zellen können eine solche Veränderung hervorbringen.
Diess sind die wesentlichsten Eigenschaften der Grund- kräfte der Zellen, so viel sie sich bis jetzt aus den Er- scheinungen abstrahiren lassen. Um nun scharf aufzufassen, worin die Eigenthümlichkeit des Zellenbildungsprozesses, also des Grundphänomens der Bildung der Organismen liegt, wollen wir diesen Prozess mit einem möglichst ähn- lichen Phänomen der anorganischen Natur vergleichen. Abstrahiren wir von Allem, was der Zellenbildung speziell eigenthümlich ist, um den nächst höhern Begriff zu finden, unter den sie mit einem in der anorganischen Natur vor- kommenden Prozess subsumirt werden kann, so kann man die Zellenbildung von dem Gesichtspunkte betrachten, dass dabei auf Kosten einer, in einer Flüssigkeit aufgelösten Substanz in dieser Flüssigkeit ein fester Körper von be- stimmter regelmässiger Form sich bildet. Unter diesen höhern Begriff fällt in der anorganischen Natur auch der Prozess der Krystallbildung, und dieser ist daher das nächste Analogon der Zellenbildung.
Vergleichen wir nun beide Prozesse, um die Verschie- denheit des organischen Prozesses lebhaft hervorzuheben. Was zunächst die plastischen Erscheinungen betrifft, so ist die Form der Zellen und Krystalle eine sehr verschie- dene. Die Grundformen der Krystalle sind gewisse einfache immer eckige, von ebenen Flächen begrenzte, regelmässige oder wenigstens symmetrische Formen, und auch die sehr mannigfaltigen secundären Krystallformeu sind fast ohne Aus- nahme durch ebene Flächen begrenzt. So mannigfaltig die Form der Zellen ist, so haben sie doch mit Krystallen am wenigsten Aehnlichkeit; die runden Flächen walten vor, und wo Ecken vorkommen, sind sie nie ganz scharf, und die krystallähnlichen polyedrischen Formen mancher Zellen entstehen nur aus mechanischen Ursachen. Auch die Struktur der Zellen und Krystalle ist verschieden. Die Krystalle
ganische als anorganische Substanzen können die metabo- lischen Erscheinungen qualitativ verändert werden, und selbst mechanische Einwirkungen auf die Zellen können eine solche Veränderung hervorbringen.
Dieſs sind die wesentlichsten Eigenschaften der Grund- kräfte der Zellen, so viel sie sich bis jetzt aus den Er- scheinungen abstrahiren lassen. Um nun scharf aufzufassen, worin die Eigenthümlichkeit des Zellenbildungsprozesses, also des Grundphänomens der Bildung der Organismen liegt, wollen wir diesen Prozeſs mit einem möglichst ähn- lichen Phänomen der anorganischen Natur vergleichen. Abstrahiren wir von Allem, was der Zellenbildung speziell eigenthümlich ist, um den nächst höhern Begriff zu finden, unter den sie mit einem in der anorganischen Natur vor- kommenden Prozeſs subsumirt werden kann, so kann man die Zellenbildung von dem Gesichtspunkte betrachten, daſs dabei auf Kosten einer, in einer Flüssigkeit aufgelösten Substanz in dieser Flüssigkeit ein fester Körper von be- stimmter regelmäſsiger Form sich bildet. Unter diesen höhern Begriff fällt in der anorganischen Natur auch der Prozeſs der Krystallbildung, und dieser ist daher das nächste Analogon der Zellenbildung.
Vergleichen wir nun beide Prozesse, um die Verschie- denheit des organischen Prozesses lebhaft hervorzuheben. Was zunächst die plastischen Erscheinungen betrifft, so ist die Form der Zellen und Krystalle eine sehr verschie- dene. Die Grundformen der Krystalle sind gewisse einfache immer eckige, von ebenen Flächen begrenzte, regelmäſsige oder wenigstens symmetrische Formen, und auch die sehr mannigfaltigen secundären Krystallformeu sind fast ohne Aus- nahme durch ebene Flächen begrenzt. So mannigfaltig die Form der Zellen ist, so haben sie doch mit Krystallen am wenigsten Aehnlichkeit; die runden Flächen walten vor, und wo Ecken vorkommen, sind sie nie ganz scharf, und die krystallähnlichen polyedrischen Formen mancher Zellen entstehen nur aus mechanischen Ursachen. Auch die Struktur der Zellen und Krystalle ist verschieden. Die Krystalle
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ganische als anorganische Substanzen können die metabo-
lischen Erscheinungen qualitativ verändert werden, und
selbst mechanische Einwirkungen auf die Zellen können
eine solche Veränderung hervorbringen.
Dieſs sind die wesentlichsten Eigenschaften der Grund-
kräfte der Zellen, so viel sie sich bis jetzt aus den Er-
scheinungen abstrahiren lassen. Um nun scharf aufzufassen,
worin die Eigenthümlichkeit des Zellenbildungsprozesses,
also des Grundphänomens der Bildung der Organismen
liegt, wollen wir diesen Prozeſs mit einem möglichst ähn-
lichen Phänomen der anorganischen Natur vergleichen.
Abstrahiren wir von Allem, was der Zellenbildung speziell
eigenthümlich ist, um den nächst höhern Begriff zu finden,
unter den sie mit einem in der anorganischen Natur vor-
kommenden Prozeſs subsumirt werden kann, so kann man
die Zellenbildung von dem Gesichtspunkte betrachten, daſs
dabei auf Kosten einer, in einer Flüssigkeit aufgelösten
Substanz in dieser Flüssigkeit ein fester Körper von be-
stimmter regelmäſsiger Form sich bildet. Unter diesen
höhern Begriff fällt in der anorganischen Natur auch der
Prozeſs der Krystallbildung, und dieser ist daher das nächste
Analogon der Zellenbildung.
Vergleichen wir nun beide Prozesse, um die Verschie-
denheit des organischen Prozesses lebhaft hervorzuheben.
Was zunächst die plastischen Erscheinungen betrifft, so
ist die Form der Zellen und Krystalle eine sehr verschie-
dene. Die Grundformen der Krystalle sind gewisse einfache
immer eckige, von ebenen Flächen begrenzte, regelmäſsige
oder wenigstens symmetrische Formen, und auch die sehr
mannigfaltigen secundären Krystallformeu sind fast ohne Aus-
nahme durch ebene Flächen begrenzt. So mannigfaltig die
Form der Zellen ist, so haben sie doch mit Krystallen am
wenigsten Aehnlichkeit; die runden Flächen walten vor, und
wo Ecken vorkommen, sind sie nie ganz scharf, und die
krystallähnlichen polyedrischen Formen mancher Zellen
entstehen nur aus mechanischen Ursachen. Auch die Struktur
der Zellen und Krystalle ist verschieden. Die Krystalle
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/263>, abgerufen am 21.05.2024.
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