und diese Fasern sind dann, wie ich glaube, von der Zel- lenmembran der Kapillargefässe verschieden.
2) An den Wänden der Kapillargefässe junger sowohl als erwachsener Froschlarven kommen von Stelle zu Stelle sehr evidente Zellenkerne vor. Sie liegen, so viel sich unterscheiden lässt, in der Dicke der Wand oder an der innern Fläche der Kapillargefässe, so dass sie oft an dieser einen Vorsprung bilden. Siehe Fig. 11. Sie lassen eine verschiedene Erklärung zu. Es sind entweder die Kerne der primären Kapillargefässzellen, oder es sind Kerne von Epitheliumzellen, welche die Kapillargefässe auskleiden. Epitheliumzellen kommen allerdings an Gefässen, die den Kapillargefässen sehr nahe stehen oder auch wirklich wel- che sind, vor, wie man sehr deutlich an den Gefässen in der Membrana capsulopupillaris 4--6 Zoll langer Schweine- embryonen sieht, wo sie zum Theil sogar halbkugelig in die Höhle des Gefässes hineinragen; allein an den Kapil- largefässen im Schwanze der Froschlarven sind keine Epi- theliumzellen, die diese Kerne umgäben, zu erkennen. Diese scheinen vielmehr oft frei an der innern Wandfläche des Gefässes zu liegen, und sie müssten auch viel häufiger sein, wenn es Kerne von Epitheliumzellen wären. Die Erklärung dieser Kerne als Kerne der primären Kapillargefässzellen bleibt daher, obgleich durch diese exklusive Beweisführung keineswegs entschieden, doch die wahrscheinlichste.
3) An sehr jungen Froschlarven sieht man, während die meisten Kapillargefässe die gewöhnliche cylindrische Gestalt haben, gleichmässig dick sind, und während in die- sen das Blut ungestört fliesst, eine andere unregelmässige Form von Kapillargefässen. Leider habe ich versäumt, im Frühjahr eine Abbildung davon zu nehmen; in der Haupt- sache aber stimmen sie mit den Kapillargefässen überein, wie sie von der Keimhaut des Hühnereies auf Tab. IV. Fig. 12 schematisch dargestellt sind, nur dass die Maschen des Gefässnetzes im Schwanze der Froschlarven weit grösser sind. Diese Kapillargefässe sind nicht regelmässig cylin- drisch, sondern von sehr verschiedener Dicke. Gewöhn-
und diese Fasern sind dann, wie ich glaube, von der Zel- lenmembran der Kapillargefäſse verschieden.
2) An den Wänden der Kapillargefäſse junger sowohl als erwachsener Froschlarven kommen von Stelle zu Stelle sehr evidente Zellenkerne vor. Sie liegen, so viel sich unterscheiden läſst, in der Dicke der Wand oder an der innern Fläche der Kapillargefäſse, so daſs sie oft an dieser einen Vorsprung bilden. Siehe Fig. 11. Sie lassen eine verschiedene Erklärung zu. Es sind entweder die Kerne der primären Kapillargefäſszellen, oder es sind Kerne von Epitheliumzellen, welche die Kapillargefäſse auskleiden. Epitheliumzellen kommen allerdings an Gefäſsen, die den Kapillargefäſsen sehr nahe stehen oder auch wirklich wel- che sind, vor, wie man sehr deutlich an den Gefäſsen in der Membrana capsulopupillaris 4—6 Zoll langer Schweine- embryonen sieht, wo sie zum Theil sogar halbkugelig in die Höhle des Gefäſses hineinragen; allein an den Kapil- largefäſsen im Schwanze der Froschlarven sind keine Epi- theliumzellen, die diese Kerne umgäben, zu erkennen. Diese scheinen vielmehr oft frei an der innern Wandfläche des Gefäſses zu liegen, und sie müſsten auch viel häufiger sein, wenn es Kerne von Epitheliumzellen wären. Die Erklärung dieser Kerne als Kerne der primären Kapillargefäſszellen bleibt daher, obgleich durch diese exklusive Beweisführung keineswegs entschieden, doch die wahrscheinlichste.
3) An sehr jungen Froschlarven sieht man, während die meisten Kapillargefäſse die gewöhnliche cylindrische Gestalt haben, gleichmäſsig dick sind, und während in die- sen das Blut ungestört flieſst, eine andere unregelmäſsige Form von Kapillargefäſsen. Leider habe ich versäumt, im Frühjahr eine Abbildung davon zu nehmen; in der Haupt- sache aber stimmen sie mit den Kapillargefäſsen überein, wie sie von der Keimhaut des Hühnereies auf Tab. IV. Fig. 12 schematisch dargestellt sind, nur daſs die Maschen des Gefäſsnetzes im Schwanze der Froschlarven weit gröſser sind. Diese Kapillargefäſse sind nicht regelmäſsig cylin- drisch, sondern von sehr verschiedener Dicke. Gewöhn-
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und diese Fasern sind dann, wie ich glaube, von der Zel-
lenmembran der Kapillargefäſse verschieden.
2) An den Wänden der Kapillargefäſse junger sowohl
als erwachsener Froschlarven kommen von Stelle zu Stelle
sehr evidente Zellenkerne vor. Sie liegen, so viel sich
unterscheiden läſst, in der Dicke der Wand oder an der
innern Fläche der Kapillargefäſse, so daſs sie oft an dieser
einen Vorsprung bilden. Siehe Fig. 11. Sie lassen eine
verschiedene Erklärung zu. Es sind entweder die Kerne
der primären Kapillargefäſszellen, oder es sind Kerne von
Epitheliumzellen, welche die Kapillargefäſse auskleiden.
Epitheliumzellen kommen allerdings an Gefäſsen, die den
Kapillargefäſsen sehr nahe stehen oder auch wirklich wel-
che sind, vor, wie man sehr deutlich an den Gefäſsen in
der Membrana capsulopupillaris 4—6 Zoll langer Schweine-
embryonen sieht, wo sie zum Theil sogar halbkugelig in
die Höhle des Gefäſses hineinragen; allein an den Kapil-
largefäſsen im Schwanze der Froschlarven sind keine Epi-
theliumzellen, die diese Kerne umgäben, zu erkennen. Diese
scheinen vielmehr oft frei an der innern Wandfläche des
Gefäſses zu liegen, und sie müſsten auch viel häufiger sein,
wenn es Kerne von Epitheliumzellen wären. Die Erklärung
dieser Kerne als Kerne der primären Kapillargefäſszellen
bleibt daher, obgleich durch diese exklusive Beweisführung
keineswegs entschieden, doch die wahrscheinlichste.
3) An sehr jungen Froschlarven sieht man, während
die meisten Kapillargefäſse die gewöhnliche cylindrische
Gestalt haben, gleichmäſsig dick sind, und während in die-
sen das Blut ungestört flieſst, eine andere unregelmäſsige
Form von Kapillargefäſsen. Leider habe ich versäumt, im
Frühjahr eine Abbildung davon zu nehmen; in der Haupt-
sache aber stimmen sie mit den Kapillargefäſsen überein,
wie sie von der Keimhaut des Hühnereies auf Tab. IV.
Fig. 12 schematisch dargestellt sind, nur daſs die Maschen
des Gefäſsnetzes im Schwanze der Froschlarven weit gröſser
sind. Diese Kapillargefäſse sind nicht regelmäſsig cylin-
drisch, sondern von sehr verschiedener Dicke. Gewöhn-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/208>, abgerufen am 28.07.2024.
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