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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839.

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Diese Fasern oder sekundären Muskelzellen sind in
ihrem Ansehn von den spätern Nervenfasern sehr ver-
schieden, mit bestimmten aber nicht dunkeln Konturen ver-
sehen; sie haben ein blasses, granulirtes Ansehn. Bei fort-
schreitender Entwickelung aber bilden sie sich zu den
spätern weissen Nervenfasern aus. Tab. IV. Fig. 8d stellt
den Uebergang dar. Nach rechts ist die abgebildete Faser
noch ganz wie im jüngern Zustande, blass, granulirt und
mit einem Zellenkern versehen; nach links hat sie schon
ganz die spätere Form. Sie hat eine dunkle Kontur, ist
nicht granulirt, und beide Theile gehen unmittelbar inein-
ander über. Die Identität dieser blassen Fasern und der
spätern weissen Nervenfasern steht also fest.

Worin besteht nun aber diese Umwandlung jener blas-
sen, granulirten Fasern in die weissen Nervenfasern? Of-
fenbar in der Entwickelung der weissen Substanz; aber die
Art dieser Entwickelung kann man sich auf eine dreifache
Weise vorstellen. Sie kann geschehen 1) indem sich um
jede Faser die weisse Substanz als eine Rinde bildet, die
jede Faser umschliesst. Bei dieser Erklärung würde die
Faser identisch sein mit dem von Remak entdeckten blas-
sen Bande, so dass also dieses Band die Zellenmembran
selbst wäre. 2) Man könnte die weisse Substanz für eine
Umwandlung und Verdickung der Zellenmembran jener
Fasern oder sekundären Nervenzellen halten. Bei dieser
Erklärung wäre die weisse Substanz die Zellenmembran,
und das Band von Remak der feste Inhalt der secundä-
ren Zelle. 3) Die dritte Erklärungsweise wäre die, dass
sich die weisse Substanz als sekundäre, chemisch von der
Zellenmembran verschiedene Ablagerung auf der innern
Fläche der Zellenmembran bildet, und dann erst der Rest
der Zellenhöhle durch das Remak'sche Band ausge-
füllt wird.

Man sieht, dass diese Frage analog ist der bei den
Muskeln aufgeworfenen: ob die eigentliche Muskelsub-
stanz eine Verdickung der ursprünglichen Zellenmembran
selbst, oder eine sekundäre Ablagerung auf derselben ist.

Diese Fasern oder sekundären Muskelzellen sind in
ihrem Ansehn von den spätern Nervenfasern sehr ver-
schieden, mit bestimmten aber nicht dunkeln Konturen ver-
sehen; sie haben ein blasses, granulirtes Ansehn. Bei fort-
schreitender Entwickelung aber bilden sie sich zu den
spätern weiſsen Nervenfasern aus. Tab. IV. Fig. 8d stellt
den Uebergang dar. Nach rechts ist die abgebildete Faser
noch ganz wie im jüngern Zustande, blaſs, granulirt und
mit einem Zellenkern versehen; nach links hat sie schon
ganz die spätere Form. Sie hat eine dunkle Kontur, ist
nicht granulirt, und beide Theile gehen unmittelbar inein-
ander über. Die Identität dieser blassen Fasern und der
spätern weiſsen Nervenfasern steht also fest.

Worin besteht nun aber diese Umwandlung jener blas-
sen, granulirten Fasern in die weiſsen Nervenfasern? Of-
fenbar in der Entwickelung der weiſsen Substanz; aber die
Art dieser Entwickelung kann man sich auf eine dreifache
Weise vorstellen. Sie kann geschehen 1) indem sich um
jede Faser die weiſse Substanz als eine Rinde bildet, die
jede Faser umschlieſst. Bei dieser Erklärung würde die
Faser identisch sein mit dem von Remak entdeckten blas-
sen Bande, so daſs also dieses Band die Zellenmembran
selbst wäre. 2) Man könnte die weiſse Substanz für eine
Umwandlung und Verdickung der Zellenmembran jener
Fasern oder sekundären Nervenzellen halten. Bei dieser
Erklärung wäre die weiſse Substanz die Zellenmembran,
und das Band von Remak der feste Inhalt der secundä-
ren Zelle. 3) Die dritte Erklärungsweise wäre die, daſs
sich die weiſse Substanz als sekundäre, chemisch von der
Zellenmembran verschiedene Ablagerung auf der innern
Fläche der Zellenmembran bildet, und dann erst der Rest
der Zellenhöhle durch das Remak’sche Band ausge-
füllt wird.

Man sieht, daſs diese Frage analog ist der bei den
Muskeln aufgeworfenen: ob die eigentliche Muskelsub-
stanz eine Verdickung der ursprünglichen Zellenmembran
selbst, oder eine sekundäre Ablagerung auf derselben ist.

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[173/0197] Diese Fasern oder sekundären Muskelzellen sind in ihrem Ansehn von den spätern Nervenfasern sehr ver- schieden, mit bestimmten aber nicht dunkeln Konturen ver- sehen; sie haben ein blasses, granulirtes Ansehn. Bei fort- schreitender Entwickelung aber bilden sie sich zu den spätern weiſsen Nervenfasern aus. Tab. IV. Fig. 8d stellt den Uebergang dar. Nach rechts ist die abgebildete Faser noch ganz wie im jüngern Zustande, blaſs, granulirt und mit einem Zellenkern versehen; nach links hat sie schon ganz die spätere Form. Sie hat eine dunkle Kontur, ist nicht granulirt, und beide Theile gehen unmittelbar inein- ander über. Die Identität dieser blassen Fasern und der spätern weiſsen Nervenfasern steht also fest. Worin besteht nun aber diese Umwandlung jener blas- sen, granulirten Fasern in die weiſsen Nervenfasern? Of- fenbar in der Entwickelung der weiſsen Substanz; aber die Art dieser Entwickelung kann man sich auf eine dreifache Weise vorstellen. Sie kann geschehen 1) indem sich um jede Faser die weiſse Substanz als eine Rinde bildet, die jede Faser umschlieſst. Bei dieser Erklärung würde die Faser identisch sein mit dem von Remak entdeckten blas- sen Bande, so daſs also dieses Band die Zellenmembran selbst wäre. 2) Man könnte die weiſse Substanz für eine Umwandlung und Verdickung der Zellenmembran jener Fasern oder sekundären Nervenzellen halten. Bei dieser Erklärung wäre die weiſse Substanz die Zellenmembran, und das Band von Remak der feste Inhalt der secundä- ren Zelle. 3) Die dritte Erklärungsweise wäre die, daſs sich die weiſse Substanz als sekundäre, chemisch von der Zellenmembran verschiedene Ablagerung auf der innern Fläche der Zellenmembran bildet, und dann erst der Rest der Zellenhöhle durch das Remak’sche Band ausge- füllt wird. Man sieht, daſs diese Frage analog ist der bei den Muskeln aufgeworfenen: ob die eigentliche Muskelsub- stanz eine Verdickung der ursprünglichen Zellenmembran selbst, oder eine sekundäre Ablagerung auf derselben ist.

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Zitationshilfe: Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/197>, abgerufen am 22.11.2024.