kules einen Orakelspruch, welchem zufolge er von seinem Uebel frei werden sollte, wenn er zu dreijährigem Knechts¬ dienste verkauft würde, das Handgeld aber, als Sühne, dem Vater gäbe, dem er den Sohn erschlagen. Herku¬ les, von Krankheit überwältigt, fügte sich in diesen harten Spruch. Er schiffte sich mit einigen Freunden nach Asien ein und wurde dort von einem derselben mit seiner Ein¬ willigung als Sklave verkauft an Omphale, die Toch¬ ter des Jardanes, die Königin des damaligen Maeoniens, was später Lydien hieß. Den Kaufpreis brachte der Verkäufer, dem Orakel gemäß, dem Eurytus, und als dieser das Geld zurückwies, übergab er es den Kindern des erschlagenen Iphitus. Jetzt wurde Herkules wieder gesund. Im Vollgefühle der wieder gewonnenen Körper¬ kraft zeigte er sich anfangs auch als Sklave der Om¬ phale noch als Held, und fuhr fort, in seinem Berufe als ein Wohlthäter der Menschheit zu wirken. Er züch¬ tigte alle Räuber, welche das Gebiet seiner Herrin und der Nachbarn beunruhigten. Die Cerkopen, die in der Gegend von Ephesus hausten und durch Plünderung viel Schaden anrichteten, wurden von ihm theils erschlagen, theils gebunden der Omphale überliefert. Den König Syleus in Aulis, einen Sohn des Neptunus, der die rei¬ senden Fremden auffing und sie zwang, ihm die Weinberge zu hacken, erschlug er mit dem Spaten, und grub seine Weinstöcke mit den Wurzeln aus. Den Itonen, die wie¬ derholt ins Land der Omphale einfielen, zerstörte er ihre Stadt von Grund aus, und machte sämmtliche Einwohner zu Sklaven. In Lydien trieb damals Lytierses, ein unächter Sohn des Midas, sein Wesen. Er war ein reichbegüterter Mann und lud alle Fremde, die bei seinem
kules einen Orakelſpruch, welchem zufolge er von ſeinem Uebel frei werden ſollte, wenn er zu dreijährigem Knechts¬ dienſte verkauft würde, das Handgeld aber, als Sühne, dem Vater gäbe, dem er den Sohn erſchlagen. Herku¬ les, von Krankheit überwältigt, fügte ſich in dieſen harten Spruch. Er ſchiffte ſich mit einigen Freunden nach Aſien ein und wurde dort von einem derſelben mit ſeiner Ein¬ willigung als Sklave verkauft an Omphale, die Toch¬ ter des Jardanes, die Königin des damaligen Maeoniens, was ſpäter Lydien hieß. Den Kaufpreis brachte der Verkäufer, dem Orakel gemäß, dem Eurytus, und als dieſer das Geld zurückwies, übergab er es den Kindern des erſchlagenen Iphitus. Jetzt wurde Herkules wieder geſund. Im Vollgefühle der wieder gewonnenen Körper¬ kraft zeigte er ſich anfangs auch als Sklave der Om¬ phale noch als Held, und fuhr fort, in ſeinem Berufe als ein Wohlthäter der Menſchheit zu wirken. Er züch¬ tigte alle Räuber, welche das Gebiet ſeiner Herrin und der Nachbarn beunruhigten. Die Cerkopen, die in der Gegend von Epheſus hauſten und durch Plünderung viel Schaden anrichteten, wurden von ihm theils erſchlagen, theils gebunden der Omphale überliefert. Den König Syleus in Aulis, einen Sohn des Neptunus, der die rei¬ ſenden Fremden auffing und ſie zwang, ihm die Weinberge zu hacken, erſchlug er mit dem Spaten, und grub ſeine Weinſtöcke mit den Wurzeln aus. Den Itonen, die wie¬ derholt ins Land der Omphale einfielen, zerſtörte er ihre Stadt von Grund aus, und machte ſämmtliche Einwohner zu Sklaven. In Lydien trieb damals Lytierſes, ein unächter Sohn des Midas, ſein Weſen. Er war ein reichbegüterter Mann und lud alle Fremde, die bei ſeinem
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kules einen Orakelſpruch, welchem zufolge er von ſeinem
Uebel frei werden ſollte, wenn er zu dreijährigem Knechts¬
dienſte verkauft würde, das Handgeld aber, als Sühne,
dem Vater gäbe, dem er den Sohn erſchlagen. Herku¬
les, von Krankheit überwältigt, fügte ſich in dieſen harten
Spruch. Er ſchiffte ſich mit einigen Freunden nach Aſien
ein und wurde dort von einem derſelben mit ſeiner Ein¬
willigung als Sklave verkauft an Omphale, die Toch¬
ter des Jardanes, die Königin des damaligen Maeoniens,
was ſpäter Lydien hieß. Den Kaufpreis brachte der
Verkäufer, dem Orakel gemäß, dem Eurytus, und als
dieſer das Geld zurückwies, übergab er es den Kindern
des erſchlagenen Iphitus. Jetzt wurde Herkules wieder
geſund. Im Vollgefühle der wieder gewonnenen Körper¬
kraft zeigte er ſich anfangs auch als Sklave der Om¬
phale noch als Held, und fuhr fort, in ſeinem Berufe
als ein Wohlthäter der Menſchheit zu wirken. Er züch¬
tigte alle Räuber, welche das Gebiet ſeiner Herrin und
der Nachbarn beunruhigten. Die Cerkopen, die in der
Gegend von Epheſus hauſten und durch Plünderung viel
Schaden anrichteten, wurden von ihm theils erſchlagen,
theils gebunden der Omphale überliefert. Den König
Syleus in Aulis, einen Sohn des Neptunus, der die rei¬
ſenden Fremden auffing und ſie zwang, ihm die Weinberge
zu hacken, erſchlug er mit dem Spaten, und grub ſeine
Weinſtöcke mit den Wurzeln aus. Den Itonen, die wie¬
derholt ins Land der Omphale einfielen, zerſtörte er ihre
Stadt von Grund aus, und machte ſämmtliche Einwohner
zu Sklaven. In Lydien trieb damals Lytierſes, ein
unächter Sohn des Midas, ſein Weſen. Er war ein
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/275>, abgerufen am 26.11.2024.
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