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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838.

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Muth, und lieh ihm, um weiter zu kommen, die goldne
Schale, in welcher der Sonnengott selbst seinen nächtli¬
chen Weg vom Niedergange bis zum Aufgange zurück¬
legt. Auf dieser fuhr Herkules mit seiner nebenher se¬
gelnden Flotte nach Iberien hinüber. Hier fand er die
drei Söhne des Chrysaor mit drei großen Heeren, einen
nicht weit vom andern gelagert, er aber erlegte die An¬
führer alle im Zweikampfe und eroberte das Land. Dann
kam er nach der Insel Erythia, wo Geryones mit seinen
Herden hauste. Sobald der doppelköpfige Hund seine
Ankunft inne wurde, fuhr er auf ihn los: allein Herkules
empfing ihn mit dem Knüttel, erschlug ihn und tödtete
auch den riesigen Rinderhirten, der dem Hunde zu Hülfe
gekommen war. Dann eilte er mit den Rindern davon,
aber Geryones holte ihn ein und es kam zu einem schwe¬
ren Kampfe. Juno selbst erschien, dem Riesen beizuste¬
hen; doch Herkules schoß ihr einen Pfeil in die Brust,
daß die Göttin verwundet entfliehen mußte. Auch der
dreifache Leib des Riesen, der in der Gegend des Ma¬
gens zusammenlief, fing hier den tödtlichen Pfeil auf
und mußte erliegen. Unter glorreichen Thaten vollbrachte
Herkules seinen Rückweg, indem er zu Lande die Rinder
durch Iberien und Italien trieb. Bei Rhegium in Un¬
teritalien entlief ihm einer seiner Ochsen, setzte über die
Meerenge und entkam so nach Sicilien. Sogleich trieb
er auch die andern Ochsen ins Wasser und schwamm,
indem er einen Stier am Horne faßte, glücklich nach Si¬
cilien hinüber. Unter mancherlei Thaten kam der Held
nun glücklich über Italien, Illyrien und Thracien nach
Griechenland zurück und in dem Isthmus an.

Jetzt hatte Herkules zehn Arbeiten vollbracht, weil

Muth, und lieh ihm, um weiter zu kommen, die goldne
Schale, in welcher der Sonnengott ſelbſt ſeinen nächtli¬
chen Weg vom Niedergange bis zum Aufgange zurück¬
legt. Auf dieſer fuhr Herkules mit ſeiner nebenher ſe¬
gelnden Flotte nach Iberien hinüber. Hier fand er die
drei Söhne des Chryſaor mit drei großen Heeren, einen
nicht weit vom andern gelagert, er aber erlegte die An¬
führer alle im Zweikampfe und eroberte das Land. Dann
kam er nach der Inſel Erythia, wo Geryones mit ſeinen
Herden hauste. Sobald der doppelköpfige Hund ſeine
Ankunft inne wurde, fuhr er auf ihn los: allein Herkules
empfing ihn mit dem Knüttel, erſchlug ihn und tödtete
auch den rieſigen Rinderhirten, der dem Hunde zu Hülfe
gekommen war. Dann eilte er mit den Rindern davon,
aber Geryones holte ihn ein und es kam zu einem ſchwe¬
ren Kampfe. Juno ſelbſt erſchien, dem Rieſen beizuſte¬
hen; doch Herkules ſchoß ihr einen Pfeil in die Bruſt,
daß die Göttin verwundet entfliehen mußte. Auch der
dreifache Leib des Rieſen, der in der Gegend des Ma¬
gens zuſammenlief, fing hier den tödtlichen Pfeil auf
und mußte erliegen. Unter glorreichen Thaten vollbrachte
Herkules ſeinen Rückweg, indem er zu Lande die Rinder
durch Iberien und Italien trieb. Bei Rhegium in Un¬
teritalien entlief ihm einer ſeiner Ochſen, ſetzte über die
Meerenge und entkam ſo nach Sicilien. Sogleich trieb
er auch die andern Ochſen ins Waſſer und ſchwamm,
indem er einen Stier am Horne faßte, glücklich nach Si¬
cilien hinüber. Unter mancherlei Thaten kam der Held
nun glücklich über Italien, Illyrien und Thracien nach
Griechenland zurück und in dem Iſthmus an.

Jetzt hatte Herkules zehn Arbeiten vollbracht, weil

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[231/0257] Muth, und lieh ihm, um weiter zu kommen, die goldne Schale, in welcher der Sonnengott ſelbſt ſeinen nächtli¬ chen Weg vom Niedergange bis zum Aufgange zurück¬ legt. Auf dieſer fuhr Herkules mit ſeiner nebenher ſe¬ gelnden Flotte nach Iberien hinüber. Hier fand er die drei Söhne des Chryſaor mit drei großen Heeren, einen nicht weit vom andern gelagert, er aber erlegte die An¬ führer alle im Zweikampfe und eroberte das Land. Dann kam er nach der Inſel Erythia, wo Geryones mit ſeinen Herden hauste. Sobald der doppelköpfige Hund ſeine Ankunft inne wurde, fuhr er auf ihn los: allein Herkules empfing ihn mit dem Knüttel, erſchlug ihn und tödtete auch den rieſigen Rinderhirten, der dem Hunde zu Hülfe gekommen war. Dann eilte er mit den Rindern davon, aber Geryones holte ihn ein und es kam zu einem ſchwe¬ ren Kampfe. Juno ſelbſt erſchien, dem Rieſen beizuſte¬ hen; doch Herkules ſchoß ihr einen Pfeil in die Bruſt, daß die Göttin verwundet entfliehen mußte. Auch der dreifache Leib des Rieſen, der in der Gegend des Ma¬ gens zuſammenlief, fing hier den tödtlichen Pfeil auf und mußte erliegen. Unter glorreichen Thaten vollbrachte Herkules ſeinen Rückweg, indem er zu Lande die Rinder durch Iberien und Italien trieb. Bei Rhegium in Un¬ teritalien entlief ihm einer ſeiner Ochſen, ſetzte über die Meerenge und entkam ſo nach Sicilien. Sogleich trieb er auch die andern Ochſen ins Waſſer und ſchwamm, indem er einen Stier am Horne faßte, glücklich nach Si¬ cilien hinüber. Unter mancherlei Thaten kam der Held nun glücklich über Italien, Illyrien und Thracien nach Griechenland zurück und in dem Iſthmus an. Jetzt hatte Herkules zehn Arbeiten vollbracht, weil

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Zitationshilfe: Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/257>, abgerufen am 23.11.2024.