Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

Bild:
<< vorherige Seite
Litaney.
Herr Johann Michael Dillherr am
Tage Andreae.

WEil der HErr Christus Simon Petrum und Andream sei-
nen Bruder/ die beyde Fischer/ wie auch Jacobum und Jo-
hannem zu Aposteln beruffen/ als sie eben ihrem Handwerck
abgewartet haben/ als können hierauß ehrliche Handwercks Leut ei-
nen schönen Trost nehmen/ daß Gott auch auff sie ein gnädiges Auge
habe. Dann er hat selber die Handwercke/ zu deß menschlichen Lebens
Nothturfft geordnet. Wird dirs nun saur in deiner Nahrung/ so laß
dichs nicht verdriessen: Dann GOtt hats also geschaffen: sagt der
Haußlehrer Syrach im 7. Cap. Und von den subtilen Gold- und Sil-
berarbeitern/ Rothschmieden/ Bortenwirckern und Teppichmachern/
Bezaleek/ Ahaliab/ und dergleichen sagt Moses; Daß der HErr ih-
nen Weißheit und Verstand gegeben habe/ zu wissen/ wie sie allerley
Wercke machen solten/ zum Dienst deß Heiligthumbs: in seinem an-
dern Buch im 36. Cap.

Jm ersten Buch der Chronic. am 4. Cap. wird klar bezeuget/ daß in
dem Königlichen Stamm Juda/ darauß der Hertzog deß Le-
bens/ Jesus Christus entsprossen/ Zimmerleute/ Leinen-
weber und Töpffer gewesen.
Jetzt ermeldter Syrach gedencket
der Schreiner/ der Zimmerleute/ (wie dann der HErr Christus/
sambt seinem Pflegvater/ selbst ein Zimmermann gewesen) der Schmi-
de und Töpffer/ auch gar löblich: und schleust endlich von solchen und
andern Handwercken also: Diese alle trösten sich ihres Hand-
wercks/ und ein jeglicher fleissiget sich/ daß er seine Arbeit
könne: Man kan ihrer in der Stadt nicht entberen/
im 38. c.

Dannenhero wird es im 1. Buch Sam. am 13. Cap. vor eine grosse
Noth gerechnet/ daß im gantzen Lande Jsrael kein Schmid mehr ge-
wesen. Und es bringt einem Land oder Stadt/ schlechten Nutzen;
Wann gute Handwercker darinnen abnehmen: Welche bey ihrem
sauren Schweiß/ stätig gedencken sollen an den Segen/ den der heilige
Geist über sie gesprochen: Du wirst dich nehren deiner Hän-
de Arbeit: Wol dir/ du hast es gut:
Jm 128. Psalm.

Mercket doch dieses ihr hoffärtige Leute/ die ihr sprecht/ ich bin nit
von solchen Leuten/ welche Schuster und Schneider in ihrem Ge-
schlecht haben. Jn dein Königl. Stamm Juda/ darauß der Hertzog
deß Lebens entsprossen ist/ sind unterschiedene Handwercksleute gewe-
sen. Wie manchen Hechel- und Mäußfallenträger hat der König in
Engelland in seinem Geschlecht gehabt. Qui genus jactat suum,
aliena laudat.
Wer nicht einen ungerathenen Kerl in seinem Ge-
schlecht hat/ der gehe nach Nürnberg/ und lesche den Reimen auß.

Warumb
Litaney.
Herr Johann Michael Dillherr am
Tage Andreæ.

WEil der HErꝛ Chriſtus Simon Petrum und Andream ſei-
nen Bruder/ die beyde Fiſcher/ wie auch Jacobum und Jo-
hannem zu Apoſteln beruffen/ als ſie eben ihrem Handwerck
abgewartet haben/ als koͤnnen hierauß ehrliche Handwercks Leut ei-
nen ſchoͤnen Troſt nehmen/ daß Gott auch auff ſie ein gnaͤdiges Auge
habe. Dann er hat ſelber die Handwercke/ zu deß menſchlichen Lebens
Nothturfft geordnet. Wird dirs nun ſaur in deiner Nahrung/ ſo laß
dichs nicht verdrieſſen: Dann GOtt hats alſo geſchaffen: ſagt der
Haußlehrer Syrach im 7. Cap. Und von den ſubtilen Gold- und Sil-
berarbeitern/ Rothſchmieden/ Bortenwirckern und Teppichmachern/
Bezaleek/ Ahaliab/ und dergleichen ſagt Moſes; Daß der HErr ih-
nen Weißheit und Verſtand gegeben habe/ zu wiſſen/ wie ſie allerley
Wercke machen ſolten/ zum Dienſt deß Heiligthumbs: in ſeinem an-
dern Buch im 36. Cap.

Jm erſten Buch der Chronic. am 4. Cap. wird klar bezeuget/ daß in
dem Koͤniglichen Stamm Juda/ darauß der Hertzog deß Le-
bens/ Jeſus Chriſtus entſproſſen/ Zimmerleute/ Leinen-
weber und Toͤpffer geweſen.
Jetzt ermeldter Syrach gedencket
der Schreiner/ der Zimmerleute/ (wie dann der HErꝛ Chriſtus/
ſambt ſeinem Pflegvater/ ſelbſt ein Zim̃ermann geweſen) der Schmi-
de und Toͤpffer/ auch gar loͤblich: und ſchleuſt endlich von ſolchen und
andern Handwercken alſo: Dieſe alle troͤſten ſich ihres Hand-
wercks/ und ein jeglicher fleiſſiget ſich/ daß er ſeine Arbeit
koͤnne: Man kan ihrer in der Stadt nicht entberen/
im 38. c.

Dannenhero wird es im 1. Buch Sam. am 13. Cap. vor eine groſſe
Noth gerechnet/ daß im gantzen Lande Jſrael kein Schmid mehr ge-
weſen. Und es bringt einem Land oder Stadt/ ſchlechten Nutzen;
Wann gute Handwercker darinnen abnehmen: Welche bey ihrem
ſauren Schweiß/ ſtaͤtig gedencken ſollen an den Segen/ den der heilige
Geiſt uͤber ſie geſprochen: Du wirſt dich nehren deiner Haͤn-
de Arbeit: Wol dir/ du haſt es gut:
Jm 128. Pſalm.

Mercket doch dieſes ihr hoffaͤrtige Leute/ die ihr ſprecht/ ich bin nit
von ſolchen Leuten/ welche Schuſter und Schneider in ihrem Ge-
ſchlecht haben. Jn dein Koͤnigl. Stamm Juda/ darauß der Hertzog
deß Lebens entſproſſen iſt/ ſind unterſchiedene Handwercksleute gewe-
ſen. Wie manchen Hechel- und Maͤußfallentraͤger hat der Koͤnig in
Engelland in ſeinem Geſchlecht gehabt. Qui genus jactat ſuum,
aliena laudat.
Wer nicht einen ungerathenen Kerl in ſeinem Ge-
ſchlecht hat/ der gehe nach Nuͤrnberg/ und leſche den Reimen auß.

Warumb
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0965" n="923"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Litaney.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Herr Johann Michael Dillherr am<lb/>
Tage <hi rendition="#aq">Andreæ.</hi></hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Eil der HEr&#xA75B; Chri&#x017F;tus Simon Petrum und Andream &#x017F;ei-<lb/>
nen Bruder/ die beyde Fi&#x017F;cher/ wie auch Jacobum und Jo-<lb/>
hannem zu Apo&#x017F;teln beruffen/ als &#x017F;ie eben ihrem Handwerck<lb/>
abgewartet haben/ als ko&#x0364;nnen hierauß ehrliche Handwercks Leut ei-<lb/>
nen &#x017F;cho&#x0364;nen Tro&#x017F;t nehmen/ daß Gott auch auff &#x017F;ie ein gna&#x0364;diges Auge<lb/>
habe. Dann er hat &#x017F;elber die Handwercke/ zu deß men&#x017F;chlichen Lebens<lb/>
Nothturfft geordnet. Wird dirs nun &#x017F;aur in deiner Nahrung/ &#x017F;o laß<lb/>
dichs nicht verdrie&#x017F;&#x017F;en: Dann GOtt hats al&#x017F;o ge&#x017F;chaffen: &#x017F;agt der<lb/>
Haußlehrer Syrach im 7. Cap. Und von den &#x017F;ubtilen Gold- und Sil-<lb/>
berarbeitern/ Roth&#x017F;chmieden/ Bortenwirckern und Teppichmachern/<lb/>
Bezaleek/ Ahaliab/ und dergleichen &#x017F;agt Mo&#x017F;es; Daß der HErr ih-<lb/>
nen Weißheit und Ver&#x017F;tand gegeben habe/ zu wi&#x017F;&#x017F;en/ wie &#x017F;ie allerley<lb/>
Wercke machen &#x017F;olten/ zum Dien&#x017F;t deß Heiligthumbs: in &#x017F;einem an-<lb/>
dern Buch im 36. Cap.</p><lb/>
            <p>Jm er&#x017F;ten Buch der Chronic. am 4. Cap. wird klar bezeuget/ daß in<lb/>
dem Ko&#x0364;niglichen Stamm Juda/ <hi rendition="#fr">darauß der Hertzog deß Le-<lb/>
bens/ Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en/ Zimmerleute/ Leinen-<lb/>
weber und To&#x0364;pffer gewe&#x017F;en.</hi> Jetzt ermeldter Syrach gedencket<lb/>
der Schreiner/ der Zimmerleute/ (wie dann der HEr&#xA75B; Chri&#x017F;tus/<lb/>
&#x017F;ambt &#x017F;einem Pflegvater/ &#x017F;elb&#x017F;t ein Zim&#x0303;ermann gewe&#x017F;en) der Schmi-<lb/>
de und To&#x0364;pffer/ auch gar lo&#x0364;blich: und &#x017F;chleu&#x017F;t endlich von &#x017F;olchen und<lb/>
andern Handwercken al&#x017F;o: <hi rendition="#fr">Die&#x017F;e alle tro&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;ich ihres Hand-<lb/>
wercks/ und ein jeglicher flei&#x017F;&#x017F;iget &#x017F;ich/ daß er &#x017F;eine Arbeit<lb/>
ko&#x0364;nne: Man kan ihrer in der Stadt nicht entberen/</hi> im 38. c.</p><lb/>
            <p>Dannenhero wird es im 1. Buch Sam. am 13. Cap. vor eine gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Noth gerechnet/ daß im gantzen Lande J&#x017F;rael kein Schmid mehr ge-<lb/>
we&#x017F;en. Und es bringt einem Land oder Stadt/ &#x017F;chlechten Nutzen;<lb/>
Wann gute Handwercker darinnen abnehmen: Welche bey ihrem<lb/>
&#x017F;auren Schweiß/ &#x017F;ta&#x0364;tig gedencken &#x017F;ollen an den Segen/ den der heilige<lb/>
Gei&#x017F;t u&#x0364;ber &#x017F;ie ge&#x017F;prochen: <hi rendition="#fr">Du wir&#x017F;t dich nehren deiner Ha&#x0364;n-<lb/>
de Arbeit: Wol dir/ du ha&#x017F;t es gut:</hi> Jm 128. P&#x017F;alm.</p><lb/>
            <p>Mercket doch die&#x017F;es ihr hoffa&#x0364;rtige Leute/ die ihr &#x017F;precht/ ich bin nit<lb/>
von &#x017F;olchen Leuten/ welche Schu&#x017F;ter und Schneider in ihrem Ge-<lb/>
&#x017F;chlecht haben. Jn dein Ko&#x0364;nigl. Stamm Juda/ darauß der Hertzog<lb/>
deß Lebens ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t/ &#x017F;ind unter&#x017F;chiedene Handwercksleute gewe-<lb/>
&#x017F;en. Wie manchen Hechel- und Ma&#x0364;ußfallentra&#x0364;ger hat der Ko&#x0364;nig in<lb/>
Engelland in &#x017F;einem Ge&#x017F;chlecht gehabt. <hi rendition="#aq">Qui genus jactat &#x017F;uum,<lb/>
aliena laudat.</hi> Wer nicht einen ungerathenen Kerl in &#x017F;einem Ge-<lb/>
&#x017F;chlecht hat/ der gehe nach Nu&#x0364;rnberg/ und le&#x017F;che den Reimen auß.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Warumb</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[923/0965] Litaney. Herr Johann Michael Dillherr am Tage Andreæ. WEil der HErꝛ Chriſtus Simon Petrum und Andream ſei- nen Bruder/ die beyde Fiſcher/ wie auch Jacobum und Jo- hannem zu Apoſteln beruffen/ als ſie eben ihrem Handwerck abgewartet haben/ als koͤnnen hierauß ehrliche Handwercks Leut ei- nen ſchoͤnen Troſt nehmen/ daß Gott auch auff ſie ein gnaͤdiges Auge habe. Dann er hat ſelber die Handwercke/ zu deß menſchlichen Lebens Nothturfft geordnet. Wird dirs nun ſaur in deiner Nahrung/ ſo laß dichs nicht verdrieſſen: Dann GOtt hats alſo geſchaffen: ſagt der Haußlehrer Syrach im 7. Cap. Und von den ſubtilen Gold- und Sil- berarbeitern/ Rothſchmieden/ Bortenwirckern und Teppichmachern/ Bezaleek/ Ahaliab/ und dergleichen ſagt Moſes; Daß der HErr ih- nen Weißheit und Verſtand gegeben habe/ zu wiſſen/ wie ſie allerley Wercke machen ſolten/ zum Dienſt deß Heiligthumbs: in ſeinem an- dern Buch im 36. Cap. Jm erſten Buch der Chronic. am 4. Cap. wird klar bezeuget/ daß in dem Koͤniglichen Stamm Juda/ darauß der Hertzog deß Le- bens/ Jeſus Chriſtus entſproſſen/ Zimmerleute/ Leinen- weber und Toͤpffer geweſen. Jetzt ermeldter Syrach gedencket der Schreiner/ der Zimmerleute/ (wie dann der HErꝛ Chriſtus/ ſambt ſeinem Pflegvater/ ſelbſt ein Zim̃ermann geweſen) der Schmi- de und Toͤpffer/ auch gar loͤblich: und ſchleuſt endlich von ſolchen und andern Handwercken alſo: Dieſe alle troͤſten ſich ihres Hand- wercks/ und ein jeglicher fleiſſiget ſich/ daß er ſeine Arbeit koͤnne: Man kan ihrer in der Stadt nicht entberen/ im 38. c. Dannenhero wird es im 1. Buch Sam. am 13. Cap. vor eine groſſe Noth gerechnet/ daß im gantzen Lande Jſrael kein Schmid mehr ge- weſen. Und es bringt einem Land oder Stadt/ ſchlechten Nutzen; Wann gute Handwercker darinnen abnehmen: Welche bey ihrem ſauren Schweiß/ ſtaͤtig gedencken ſollen an den Segen/ den der heilige Geiſt uͤber ſie geſprochen: Du wirſt dich nehren deiner Haͤn- de Arbeit: Wol dir/ du haſt es gut: Jm 128. Pſalm. Mercket doch dieſes ihr hoffaͤrtige Leute/ die ihr ſprecht/ ich bin nit von ſolchen Leuten/ welche Schuſter und Schneider in ihrem Ge- ſchlecht haben. Jn dein Koͤnigl. Stamm Juda/ darauß der Hertzog deß Lebens entſproſſen iſt/ ſind unterſchiedene Handwercksleute gewe- ſen. Wie manchen Hechel- und Maͤußfallentraͤger hat der Koͤnig in Engelland in ſeinem Geſchlecht gehabt. Qui genus jactat ſuum, aliena laudat. Wer nicht einen ungerathenen Kerl in ſeinem Ge- ſchlecht hat/ der gehe nach Nuͤrnberg/ und leſche den Reimen auß. Warumb

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/965
Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 923. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/965>, abgerufen am 24.08.2024.