Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Litaney. Du hast uns geheiliget zu dem ewigen Leben. Du hast uns gewür- II. Was begehren wir nun von unserm dreyeinigen Gott? Was soll Sey uns gnädig. Die Christliche Kirche macht es eben wie der arme Zöllner im Sey uns gnädig. Hier macht es die Christliche Kirche wie das Cananeische Weib- JEsu dein mitleidig Hertz/ Das ist: Ach Vater im Himmel/ du weist/ es ist nichts greulichers/ nichts gib
Litaney. Du haſt uns geheiliget zu dem ewigen Leben. Du haſt uns gewuͤr- II. Was begehren wir nun von unſerm dreyeinigen Gott? Was ſoll Sey uns gnaͤdig. Die Chriſtliche Kirche macht es eben wie der arme Zoͤllner im Sey uns gnaͤdig. Hier macht es die Chriſtliche Kirche wie das Cananeiſche Weib- JEſu dein mitleidig Hertz/ Das iſt: Ach Vater im Himmel/ du weiſt/ es iſt nichts greulichers/ nichts gib
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Litaney.
Du haſt uns geheiliget zu dem ewigen Leben. Du haſt uns gewuͤr-
diget/ daß wir deine Tempel/ Kirchen/ Wohnungen ſeyn ſollen/ 1.
Cor. 3. Cap. 6. Ach ſo erbarme dich uͤber uns.
II.
Was begehren wir nun von unſerm dreyeinigen Gott? Was ſoll
er bey uns thun? Worin ſoll er ſich uͤber uns erbarmen? Darauff de-
muͤtiget ſich die Chriſtliche Kirche abermals/ und ſagt:
Sey uns gnaͤdig.
Verſchon unſer lieber HErre Gott.
Die Chriſtliche Kirche macht es eben wie der arme Zoͤllner im
Tempel zu Jeruſalem/ der macht nicht viel Großſprecherey/ wie der
ſtoltze Phariſeer/ ſondern betrachtete was er verdient hab/ ſchlug an
ſeine Bruſt/ und ſagte: Gott ſey mir Suͤnder gnaͤdig. Er wuſte wol
wann GOtt mit ihm handeln wolle nach ſeiner ſtrengen Gerechtig-
keit/ ſo were er wol werth/ daß die Erde ſich auffthue/ und ihn leben-
dig verſchlinge/ gleichwie Cohre/ Dathan und Abiram. Eben alſo er-
innert ſich die Chriſtliche Kirche ihrer Fehltritt/ ihrer Maͤngel und
Gebrechen/ und bittet/ Gott wolle ihrer verſchonen/ und alle wolver-
diente Straffen gnaͤdiglich abwenden.
Sey uns gnaͤdig.
Hilff uns lieber Herre Gott.
Hier macht es die Chriſtliche Kirche wie das Cananeiſche Weib-
lein/ welches vor Chriſto dem HErꝛn niderfiel/ und ſagte: HERR
hilff mir. Sie weiß daß Gott allmaͤchtig ſey und helffen koͤnne/ daß er
mitleidig ſey/ und helffen wolle. Allein gleichwie das Cananeiſche
Weiblein dem HErꝛn Jeſu Chriſto weder Zeit noch Maß vorſchrie-
be/ ſondern bloß alles ſeiner Erbarmung heim ſtellete/ alſo bittet auch
die Chriſtliche Kirche/ nicht umb Recht/ ſondern umb Gnade/ und
bittet/ daß ihr Gott auß Gnaden helffen wolle. Ein jegliches recht-
ſchaffenes Glied der Chriſtlichen Kirchen ſeufftze bey dieſer Bitt alſo:
JEſu dein mitleidig Hertz/
Wende Leibs/ und Seelenſchmertz!
JEſu dein allmaͤchtig Hand/
Helffe mir in meinem Stand.
Und eim jeden armen Land.
Fuͤr allen Suͤnden/ fuͤr allem Jrrthumb/ fuͤr allem Ubel.
Behuͤt uns lieber HErꝛe Gott;
Das iſt:
Ach Vater im Himmel/ du weiſt/ es iſt nichts greulichers/ nichts
ſchrecklichers/ nichts ſchaͤdlichers als die Suͤnde. Die Suͤnde ſcheidet
dich/ und uns voneinander: Ach ſo behuͤte uns fuͤr allen Suͤnden; Ach
gib
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