Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

Bild:
<< vorherige Seite

Teutscher Lucianus.
Meine Frau wil nicht darin willigen. Jch kan dir nicht helffen. Hab
ich mit diesen Reden/ welche ich nicht auff der Cantzel/ sondern in pri-
vat discursen
fürbracht/ die Höll verdient/ wie Butyrolambius pralet?
Jch frage abermals alle meine Zuhörer auff ihre Seel und Gewissen/
ob sie diese Histori in der Kirchen von mir gehört haben? Jch achte Bu-
tyrolambium,
M. Bernd zu Dreßden/ den Calender-Schreiber zu
Leipzig/ und andere Lemmel viel zu gering/ daß ich umb ihrentwillen/
meine ordentliche Arbeit versäumen soll. Allein wann mir GOtt ein-
mal einen frölichen. Tag beschert/ daß ich zu einer Hochzeit oder einer
andern Gasterey geladen werde/ werde ich immerdar an solche Lemmel
gedencken/ und werde sehen/ daß immerdar einer etwas wo nicht
alsbald in Schrifften/ iedoch in Gedancken so in Schrifften kom-
men sollen/ von mir bekomme.

Es ist fast kein Paragraphus in Butyrolambii Paßquill/ davon
ich nicht ein eigen Tractätlein schreiben/ und ihm beweisen wolte/ was
für eine boßhafftige Seel bey ihm sey/ und was er für Narren possen
in seiner Paßquill fürbringe. Allein die Zeit ist mir viel zu köstlich.
Jch hab mir fürgenommen ich wolle dem Teuffel zu Trotz/ und mei-
nen Zuhören zu Nutz/ immer etwas widerlegen bey müssigen
Stunden/ biß gantz Teuschland bezeugen könne/ daß Butyrolambius
M. Bernd und ihr Anhang solcher Stöß genugsam bekommen ha-
ben/ welche sie gesucht/ und auff ihre Schultern ge-
wünscht oder verdienet haben/
Adieu.

[Abbildung]

Fabuk-
F f f iiij

Teutſcher Lucianus.
Meine Frau wil nicht darin willigen. Jch kan dir nicht helffen. Hab
ich mit dieſen Reden/ welche ich nicht auff der Cantzel/ ſondern in pri-
vat diſcurſen
fuͤrbracht/ die Hoͤll verdient/ wie Butyrolambius pralet?
Jch frage abermals alle meine Zuhoͤrer auff ihre Seel und Gewiſſen/
ob ſie dieſe Hiſtori in der Kirchen von mir gehoͤrt habẽ? Jch achte Bu-
tyrolambium,
M. Bernd zu Dreßden/ den Calender-Schreiber zu
Leipzig/ und andere Lemmel viel zu gering/ daß ich umb ihrentwillen/
meine ordentliche Arbeit verſaͤumen ſoll. Allein wann mir GOtt ein-
mal einen froͤlichen. Tag beſchert/ daß ich zu einer Hochzeit oder einer
andern Gaſterey geladen werde/ werde ich immerdar an ſolche Lemmel
gedencken/ und werde ſehen/ daß immerdar einer etwas wo nicht
alsbald in Schrifften/ iedoch in Gedancken ſo in Schrifften kom-
men ſollen/ von mir bekomme.

Es iſt faſt kein Paragraphus in Butyrolambii Paßquill/ davon
ich nicht ein eigen Tractaͤtlein ſchreiben/ und ihm beweiſen wolte/ was
fuͤr eine boßhafftige Seel bey ihm ſey/ und was er fuͤr Narren poſſen
in ſeiner Paßquill fuͤrbringe. Allein die Zeit iſt mir viel zu koͤſtlich.
Jch hab mir fuͤrgenommen ich wolle dem Teuffel zu Trotz/ und mei-
nen Zuhoͤren zu Nutz/ immer etwas widerlegen bey muͤſſigen
Stunden/ biß gantz Teuſchland bezeugen koͤnne/ daß Butyrolambius
M. Bernd und ihr Anhang ſolcher Stoͤß genugſam bekommen ha-
ben/ welche ſie geſucht/ und auff ihre Schultern ge-
wuͤnſcht oder verdienet haben/
Adieu.

[Abbildung]

Fabuk-
F f f iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0865" n="823"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Teut&#x017F;cher <hi rendition="#aq">Lucianus.</hi></hi></fw><lb/>
Meine Frau wil nicht darin willigen. Jch kan dir nicht helffen. Hab<lb/>
ich mit die&#x017F;en Reden/ welche ich nicht auff der Cantzel/ &#x017F;ondern in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pri-<lb/>
vat di&#x017F;cur&#x017F;en</hi></hi> fu&#x0364;rbracht/ die Ho&#x0364;ll verdient/ wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Butyrolambius</hi></hi> pralet?<lb/>
Jch frage abermals alle meine Zuho&#x0364;rer auff ihre Seel und Gewi&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
ob &#x017F;ie die&#x017F;e Hi&#x017F;tori in der Kirchen von mir geho&#x0364;rt habe&#x0303;? Jch achte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bu-<lb/>
tyrolambium,</hi></hi> M. Bernd zu Dreßden/ den Calender-Schreiber zu<lb/>
Leipzig/ und andere Lemmel viel zu gering/ daß ich umb ihrentwillen/<lb/>
meine ordentliche Arbeit ver&#x017F;a&#x0364;umen &#x017F;oll. Allein wann mir GOtt ein-<lb/>
mal einen fro&#x0364;lichen. Tag be&#x017F;chert/ daß ich zu einer Hochzeit oder einer<lb/>
andern Ga&#x017F;terey geladen werde/ werde ich immerdar an &#x017F;olche Lemmel<lb/>
gedencken/ und werde &#x017F;ehen/ daß immerdar einer etwas wo nicht<lb/>
alsbald in Schrifften/ iedoch in Gedancken &#x017F;o in Schrifften kom-<lb/>
men &#x017F;ollen/ von mir bekomme.</p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t fa&#x017F;t kein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Paragraphus</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Butyrolambii</hi></hi> Paßquill/ davon<lb/>
ich nicht ein eigen Tracta&#x0364;tlein &#x017F;chreiben/ und ihm bewei&#x017F;en wolte/ was<lb/>
fu&#x0364;r eine boßhafftige Seel bey ihm &#x017F;ey/ und was er fu&#x0364;r Narren po&#x017F;&#x017F;en<lb/>
in &#x017F;einer Paßquill fu&#x0364;rbringe. Allein die Zeit i&#x017F;t mir viel zu ko&#x0364;&#x017F;tlich.<lb/>
Jch hab mir fu&#x0364;rgenommen ich wolle dem Teuffel zu Trotz/ und mei-<lb/>
nen Zuho&#x0364;ren zu Nutz/ immer etwas widerlegen bey mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen<lb/>
Stunden/ biß gantz Teu&#x017F;chland bezeugen ko&#x0364;nne/ daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Butyrolambius</hi></hi><lb/>
M. Bernd und ihr Anhang &#x017F;olcher Sto&#x0364;ß genug&#x017F;am bekommen ha-<lb/><hi rendition="#c">ben/ welche &#x017F;ie ge&#x017F;ucht/ und auff ihre Schultern ge-<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;cht oder verdienet haben/<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Adieu.</hi></hi></hi></p><lb/>
          <figure/>
        </div>
      </div>
      <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">F f f iiij</hi> </fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Fabuk-</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[823/0865] Teutſcher Lucianus. Meine Frau wil nicht darin willigen. Jch kan dir nicht helffen. Hab ich mit dieſen Reden/ welche ich nicht auff der Cantzel/ ſondern in pri- vat diſcurſen fuͤrbracht/ die Hoͤll verdient/ wie Butyrolambius pralet? Jch frage abermals alle meine Zuhoͤrer auff ihre Seel und Gewiſſen/ ob ſie dieſe Hiſtori in der Kirchen von mir gehoͤrt habẽ? Jch achte Bu- tyrolambium, M. Bernd zu Dreßden/ den Calender-Schreiber zu Leipzig/ und andere Lemmel viel zu gering/ daß ich umb ihrentwillen/ meine ordentliche Arbeit verſaͤumen ſoll. Allein wann mir GOtt ein- mal einen froͤlichen. Tag beſchert/ daß ich zu einer Hochzeit oder einer andern Gaſterey geladen werde/ werde ich immerdar an ſolche Lemmel gedencken/ und werde ſehen/ daß immerdar einer etwas wo nicht alsbald in Schrifften/ iedoch in Gedancken ſo in Schrifften kom- men ſollen/ von mir bekomme. Es iſt faſt kein Paragraphus in Butyrolambii Paßquill/ davon ich nicht ein eigen Tractaͤtlein ſchreiben/ und ihm beweiſen wolte/ was fuͤr eine boßhafftige Seel bey ihm ſey/ und was er fuͤr Narren poſſen in ſeiner Paßquill fuͤrbringe. Allein die Zeit iſt mir viel zu koͤſtlich. Jch hab mir fuͤrgenommen ich wolle dem Teuffel zu Trotz/ und mei- nen Zuhoͤren zu Nutz/ immer etwas widerlegen bey muͤſſigen Stunden/ biß gantz Teuſchland bezeugen koͤnne/ daß Butyrolambius M. Bernd und ihr Anhang ſolcher Stoͤß genugſam bekommen ha- ben/ welche ſie geſucht/ und auff ihre Schultern ge- wuͤnſcht oder verdienet haben/ Adieu. [Abbildung] Fabuk- F f f iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/865
Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 823. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/865>, abgerufen am 23.11.2024.