Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].M. Bernh. Schmids Discurs. zeit sein werde? Da der Fürst von Wallenstein mit dem Hertzog-thumb Meckelnburg belehnet wurde/ da hatte ein Meckelburgischer Edelmann gesagt/ das kont ich wol errathen/ da so viel newe Fürsten gemacht wurden/ daß der Alten ein Theil weichen müssen. Sapienti sat. Es ermahnet M Bernd seinen Amicum, das er sich der Gottesfurcht befleissige Und wer weiß nicht daß die Gottesfurcht sey zu allen Din- gen nütz/ und hab Verheissuug dieses und des zukünfftigen Lebens? Allein wo Gottesfurcht ist/ da ist auch Brüderliche Lieb. Wo Brüder- liche Lieb ist/ da ist keine Falschheit/ kein Vntreu. Wo Falschheit und Untreu ist/ da ist keine Gottesfurcht. Dann ein Gottsfürchtiger weiß/ daß GOtt einen Grewel hab/ nicht nur an den Blutgierigen/ sondern auch an den Falschen. Wann nun M. Bernd die Leut will zur Got- tesfurcht ermahnen/ so ermahne er sie auch zur Christl. Lieb/ zu Christ- licher Redlichkeit und Auffrichtigkeit/ er ermahne seinen Freund den er am End seines discursus informirt, daß er iedermann mit Christli- cher und Redlicher Teutscher Auffrichtigkeit unter Augen gehe. Es sind viel/ welche den schein der Gottseligkeit haben/ aber ihre Krafft verleugnen sie. Uber solche Leut klagt jener geübte Creutzträger/ und sagt:
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M. Bernh. Schmids Diſcurs. zeit ſein werde? Da der Fuͤrſt von Wallenſtein mit dem Hertzog-thumb Meckelnburg belehnet wurde/ da hatte ein Meckelburgiſcher Edelmann geſagt/ das kont ich wol errathen/ da ſo viel newe Fuͤrſten gemacht wurden/ daß der Alten ein Theil weichen muͤſſen. Sapienti ſat. Es ermahnet M Bernd ſeinen Amicum, das er ſich der Gottesfurcht befleiſſige Und wer weiß nicht daß die Gottesfurcht ſey zu allen Din- gen nuͤtz/ und hab Verheiſſuug dieſes und des zukuͤnfftigen Lebens? Allein wo Gottesfurcht iſt/ da iſt auch Bruͤderliche Lieb. Wo Bruͤder- liche Lieb iſt/ da iſt keine Falſchheit/ kein Vntreu. Wo Falſchheit und Untreu iſt/ da iſt keine Gottesfurcht. Dann ein Gottsfuͤrchtiger weiß/ daß GOtt einen Grewel hab/ nicht nur an den Blutgierigen/ ſondern auch an den Falſchen. Wann nun M. Bernd die Leut will zur Got- tesfurcht ermahnen/ ſo ermahne er ſie auch zur Chriſtl. Lieb/ zu Chriſt- licher Redlichkeit und Auffrichtigkeit/ er ermahne ſeinen Freund den er am End ſeines diſcurſus informirt, daß er iedermann mit Chriſtli- cher und Redlicher Teutſcher Auffrichtigkeit unter Augen gehe. Es ſind viel/ welche den ſchein der Gottſeligkeit haben/ aber ihre Krafft verleugnen ſie. Uber ſolche Leut klagt jener geuͤbte Creutztraͤger/ und ſagt:
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M. Bernh. Schmids Diſcurs.
zeit ſein werde? Da der Fuͤrſt von Wallenſtein mit dem Hertzog-
thumb Meckelnburg belehnet wurde/ da hatte ein Meckelburgiſcher
Edelmann geſagt/ das kont ich wol errathen/ da ſo viel newe Fuͤrſten
gemacht wurden/ daß der Alten ein Theil weichen muͤſſen. Sapienti ſat.
Es ermahnet M Bernd ſeinen Amicum, das er ſich der Gottesfurcht
befleiſſige Und wer weiß nicht daß die Gottesfurcht ſey zu allen Din-
gen nuͤtz/ und hab Verheiſſuug dieſes und des zukuͤnfftigen Lebens?
Allein wo Gottesfurcht iſt/ da iſt auch Bruͤderliche Lieb. Wo Bruͤder-
liche Lieb iſt/ da iſt keine Falſchheit/ kein Vntreu. Wo Falſchheit und
Untreu iſt/ da iſt keine Gottesfurcht. Dann ein Gottsfuͤrchtiger weiß/
daß GOtt einen Grewel hab/ nicht nur an den Blutgierigen/ ſondern
auch an den Falſchen. Wann nun M. Bernd die Leut will zur Got-
tesfurcht ermahnen/ ſo ermahne er ſie auch zur Chriſtl. Lieb/ zu Chriſt-
licher Redlichkeit und Auffrichtigkeit/ er ermahne ſeinen Freund den er
am End ſeines diſcurſus informirt, daß er iedermann mit Chriſtli-
cher und Redlicher Teutſcher Auffrichtigkeit unter Augen gehe. Es
ſind viel/ welche den ſchein der Gottſeligkeit haben/ aber ihre Krafft
verleugnen ſie. Uber ſolche Leut klagt jener geuͤbte Creutztraͤger/
und ſagt:
1.
ZEuch mich nicht mit den Boͤſen
HErr ſo beym Nechſten ſtehn/
Und reden lieblich/ doch Buͤblich/
Die Meuchler/ die Heuchler/
Laß ſie zu grunde gehn.
2.
Jch will viel lieber bleiben
Ohn ſolche Freund allein/
So ſie gut ſtellen/ zu faͤllen/
Die Luͤgen/ und truͤgen/
Dann Trew iſt worden klein.
3.
Schaw doch mein lieber HErre/
Wie ſich der Gottloß ſtelt/
Dann Judas kuͤſſet/ und gruͤſſet/
Mit Worten/ zu morden/
So geht es in der Welt.
4.
Drumb hilff HErꝛ GOtt den Frommen/
Steh dem Gerechten bey/
Sey
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Zitationshilfe: | Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 805. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/847>, abgerufen am 18.06.2024. |