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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Antwort/ auff
habe. Der ander Edelman hatte geantwortet/ ist der Kerl doll?
Wie kompt er auff solche Reden? Die Fürstin hatte geantwortet/ ja
er ist ein rechter Albertus Magnus. Magnus in quantitate, & Alber-
tus in qualitate.
Lieber M. Bernt/ sagt mir doch ob euer Patron
der euch wider mich angehetzet hat/ groß sey in quantitate oder in qua-
litate
?
Wir haben einen grossen Mann in quantitate allhier auff
dem Kirch-Hoff zu Sanct Jacob/ der heisset Hans der Kuhlen-
gräber/ der kan wie ein anderer Midas Ochsen tragen/ und Ochsen
fressen. Sed ne mica salis in corpore tanto. Jch will nicht hoffen/ daß
der grosse Hans Kuhlen-Gräber zu Hamburg euch befohlen habe/
wider mich zu schreiben. Jst aber euer Patron groß in qualitate,
so verwundere ich mich/ wie er auff die Thorheit kommen/ daß er mir
für übel auffgenommen/ daß ich in meinem Freund in der Noth
geschrieben/ es sey nicht alle Weißheit an die Universitäten
gebunden/
Da mir doch in diesem Stück alle hochverständige Leut
werden Beyfall geben. Daß ich gelarte Leute auff Universitäten ver-
achten solle/ da behüte mich mein GOTT für. Jch habe viel grosse
Freunde unter den Professoren auff unterschiedenen Umversitäten in
Teutschland/ welche ich theils als meine Vätter respectire und ehre/
theils als meine Brüder liebe. Allein das werden sie selbst gestehen/ daß
nicht alle Weißheit an Universitäten gebunden seye/ sondern daß man
ausserhalb Universitäten auch etwas kernen könne/ und daß viel Miß-
bräuch auff den Universitäten eingerissen seyen. Wie mancher ligt auff
Universitäten Jahr und Tag/ wann er aber in ein Publicum officium
kompt/ muß er auffs neue wiederlernen/ eben als ob ein Unterscheid sey
inter Theoriam, & Praxin, gleich wie zwischen Himmel und Erden/
Man sagt/ daß einsmahls ein Student von einem weitberühmten
Professore habe Abschied genommen/ und gesagt/ er wolle in Franck-
reich reisen/ und sich zu Paris eine zeitlang auffhalten. Der Professor
hatte gesagt: Domine Iohannes, was wolt ihr zu Pariß machen? Der
Student hatte geantwortet/ Pariß ist eine grosse Stadt/ da man viel
Dinges sehen kan. Ach hatte der Professor gesagt/ Dom. Iohannes, wolt
ihr eine grosse Stadt sehen/ so ziehet nach Braunschweig. War das nit
eine weise Rede von einem hochgelahrten Mann? Höret M. Berent/
kompt einmahl nach Hamburg/ und sprecht mir zu/ und bringet die
Cosmographiam Munsteri mit euch/ Jch wil euch zu einem Schiffer füh-
ren/ der soll euch zeigen/ wie viel Dinges darin stehe/ das erstuncken und
erlogen seye. Jch will euch zu Leuten führen/ die euch ex Opticis Ding
zeigen werden/ da ihr vermeynen werdet/ es sey Zauberey/ Jch will euch
einen Physicum zeigen/ über welchen ihr euch verwundern werdet. Er
hat gantz Orient durch gezogen/ und kan fünffzehen Sprachen reden und
schreiben. Er thut sonderlich in den mineralien Ding/ welche bißhero in
Teutschland unerhört sind Was andere Bergleuth in 13 Wochen thun/

das

Antwort/ auff
habe. Der ander Edelman hatte geantwortet/ iſt der Kerl doll?
Wie kompt er auff ſolche Reden? Die Fuͤrſtin hatte geantwortet/ ja
er iſt ein rechter Albertus Magnus. Magnus in quantitate, & Alber-
tus in qualitate.
Lieber M. Bernt/ ſagt mir doch ob euer Patron
der euch wider mich angehetzet hat/ groß ſey in quantitate oder in qua-
litate
?
Wir haben einen groſſen Mann in quantitate allhier auff
dem Kirch-Hoff zu Sanct Jacob/ der heiſſet Hans der Kuhlen-
graͤber/ der kan wie ein anderer Midas Ochſen tragen/ und Ochſen
freſſen. Sed ne mica ſalis in corpore tanto. Jch will nicht hoffen/ daß
der groſſe Hans Kuhlen-Graͤber zu Hamburg euch befohlen habe/
wider mich zu ſchreiben. Jſt aber euer Patron groß in qualitate,
ſo verwundere ich mich/ wie er auff die Thorheit kommen/ daß er mir
fuͤr uͤbel auffgenommen/ daß ich in meinem Freund in der Noth
geſchrieben/ es ſey nicht alle Weißheit an die Univerſitaͤten
gebunden/
Da mir doch in dieſem Stuͤck alle hochverſtaͤndige Leut
werden Beyfall geben. Daß ich gelarte Leute auff Univerſitaͤten ver-
achten ſolle/ da behuͤte mich mein GOTT fuͤr. Jch habe viel groſſe
Freunde unter den Profeſſoren auff unterſchiedenen Umverſitaͤten in
Teutſchland/ welche ich theils als meine Vaͤtter reſpectire und ehre/
theils als meine Bruͤder liebe. Allein das werden ſie ſelbſt geſtehen/ daß
nicht alle Weißheit an Univerſitaͤten gebunden ſeye/ ſondern daß man
auſſerhalb Univerſitaͤtẽ auch etwas kernen koͤnne/ und daß viel Miß-
braͤuch auff den Univerſitaͤten eingeriſſen ſeyen. Wie mancher ligt auff
Univerſitaͤten Jahr und Tag/ wann er aber in ein Publicum officium
kompt/ muß er auffs neue wiederlernen/ eben als ob ein Unterſcheid ſey
inter Theoriam, & Praxin, gleich wie zwiſchen Himmel und Erden/
Man ſagt/ daß einsmahls ein Student von einem weitberuͤhmten
Profeſſore habe Abſchied genommen/ und geſagt/ er wolle in Franck-
reich reiſen/ und ſich zu Paris eine zeitlang auffhalten. Der Profeſſor
hatte geſagt: Domine Iohannes, was wolt ihr zu Pariß machen? Der
Student hatte geantwortet/ Pariß iſt eine groſſe Stadt/ da man viel
Dinges ſehen kan. Ach hatte der Profeſſor geſagt/ Dom. Iohannes, wolt
ihr eine groſſe Stadt ſehen/ ſo ziehet nach Braunſchweig. War das nit
eine weiſe Rede von einem hochgelahrten Mann? Hoͤret M. Berent/
kompt einmahl nach Hamburg/ und ſprecht mir zu/ und bringet die
Coſmographiam Munſteri mit euch/ Jch wil euch zu einem Schiffer fuͤh-
ren/ der ſoll euch zeigen/ wie viel Dinges darin ſtehe/ das erſtuncken und
erlogen ſeye. Jch will euch zu Leuten fuͤhren/ die euch ex Opticis Ding
zeigen werden/ dà ihr vermeynen werdet/ es ſey Zauberey/ Jch will euch
einen Phyſicum zeigen/ uͤber welchen ihr euch verwundern werdet. Er
hat gantz Orient durch gezogen/ und kan fuͤnffzehen Sprachen reden uñ
ſchreiben. Er thut ſonderlich in den mineralien Ding/ welche bißhero in
Teutſchland unerhoͤrt ſind Was andere Bergleuth in 13 Wochẽ thun/

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 294[794]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/836>, abgerufen am 26.11.2024.