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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Abgenöhtigte
minosos und Ehrenschänder/ zu peinl. und anderer Straffe verdammen.
Siehe/ Butyrolambi, diese Worte habe ich nicht auß meinem Fin-
ger gesogen/ sondern sie sind gequollen auß den Käys. beschriebenen
gemeinen Rechten/ des Heyl. Röm. Reichs pragmatischen Funda-
mental
Gesetzen und Constitutionen, Policey- und Peinlicher
Halß-Gerichts-Ordnung Caroli V. auch Sachsen- und anderen
kundbaren Rechten. Wiltu zancken/ Butyrolambi, so zancke mit den
Römischen Käysern/ welche das Urtheil über dich gesprochen/ und
den Stab über dich gesprochen haben. Du hörst/ daß die Römische
Käyser Valentin ianus und Valens verordnet haben/ daß wann
einer tragendes Ampts halber/ dem gemeinen Besten zu
Schutz und Gutem/ etwas anzubringen/ so solle er sei-
nen Namen bekennen/ und was er vermeinet durch eine
Paßquil zu thun/ solches mündlich ungescheuet vorbrin-
gen/ mit Versicherung/ wann er die Warheit angebracht/
er Lob und Ruhm darvon haben/ und darzu begabet
werden solle Würde er aber solch Anbringen nicht be-
weisen/ solte er mit einer
Capital. oder Leibes-Straff be-
leget werden; Ein solch Paßquil solle aber doch dessen/
wider welchen sie außgesprenget/ ehrlichen Namen nicht
kräncken oder verletzen.
Mit diesen Käys. Worten schlage ich
dir/ Butyrolambi, an dein falsches/ hoffärtiges/ neydisches/ unchrist-
liches Hertze/ und lasse dich selbst nachdencken/ was du gethan/ und
mit deinem verfluchten Paßquil verdienet habest? Wiltu zancken/
Butyrolambi, so zancke mit den hochlöblichen Stifftern und Regen-
ten der Stadt Hamburg/ welche dieses Gesetz gemacht haben: der
einen Schmähebrieff ohne seinem Namen und Zunah-
men außsprenget/ und damit andere in ihrer Unschuld/
an ihren Ehren und guten Namen bößlich verleumb-
det/ derselbe sol die
Poen und Straff/ dero er den andern
gefährlicher Weise schuldig zumachen vermeinet/ an sich
selbst haben zugewarten.
Hier wolle dein eigenes böses gewis-
sen assumiren und den Schluß machen. Jch wil meiner höchstge-
ehrten Obrigkeit nicht annuhten/ daß sie so scharff mit dir verfahre/
als die hochlöbliche Respublica und das Hoch-Ehrwürdige Mini-
sterium zu Straßburg mit einem Paßquillanten verfahren/
wie du sehen wirst auß ihrem gedruckten Decret,
welches von Worten zu Worten
also lautet:

Wir

Abgenoͤhtigte
minoſos uñ Ehrenſchaͤnder/ zu peinl. und anderer Straffe verdam̃ẽ.
Siehe/ Butyrolambi, dieſe Worte habe ich nicht auß meinem Fin-
ger geſogen/ ſondern ſie ſind gequollen auß den Kaͤyſ. beſchriebenen
gemeinen Rechten/ des Heyl. Roͤm. Reichs pragmatiſchen Funda-
mental
Geſetzen und Conſtitutionen, Policey- und Peinlicher
Halß-Gerichts-Ordnung Caroli V. auch Sachſen- und anderen
kundbaren Rechten. Wiltu zancken/ Butyrolambi, ſo zancke mit den
Roͤmiſchen Kaͤyſern/ welche das Urtheil uͤber dich geſprochen/ und
den Stab uͤber dich geſprochen haben. Du hoͤrſt/ daß die Roͤmiſche
Kaͤyſer Valentin ianus und Valens verordnet haben/ daß wann
einer tragendes Ampts halber/ dem gemeinen Beſten zu
Schutz und Gutem/ etwas anzubringen/ ſo ſolle er ſei-
nen Namen bekennen/ und was er vermeinet durch eine
Paßquil zu thun/ ſolches muͤndlich ungeſcheuet voꝛbꝛin-
gen/ mit Veꝛſicherung/ wann eꝛ die Warheit angebracht/
er Lob und Ruhm darvon haben/ und darzu begabet
werden ſolle Wuͤrde er aber ſolch Anbringen nicht be-
weiſen/ ſolte er mit einer
Capital. oder Leibes-Straff be-
leget werden; Ein ſolch Paßquil ſolle aber doch deſſen/
wider welchen ſie außgeſprenget/ ehrlichen Namen nicht
kraͤncken oder verletzen.
Mit dieſen Kaͤyſ. Worten ſchlage ich
dir/ Butyrolambi, an dein falſches/ hoffaͤrtiges/ neydiſches/ unchriſt-
liches Hertze/ und laſſe dich ſelbſt nachdencken/ was du gethan/ und
mit deinem verfluchten Paßquil verdienet habeſt? Wiltu zancken/
Butyrolambi, ſo zancke mit den hochloͤblichen Stifftern und Regen-
ten der Stadt Hamburg/ welche dieſes Geſetz gemacht haben: der
einen Schmaͤhebrieff ohne ſeinem Namen und Zunah-
men außſprenget/ und damit andere in ihrer Unſchuld/
an ihren Ehren und guten Namen boͤßlich verleumb-
det/ derſelbe ſol die
Pœn und Straff/ dero er den andern
gefaͤhrlicher Weiſe ſchuldig zumachen vermeinet/ an ſich
ſelbſt haben zugewarten.
Hier wolle dein eigenes boͤſes gewiſ-
ſen aſſumiren und den Schluß machen. Jch wil meiner hoͤchſtge-
ehrten Obrigkeit nicht annuhten/ daß ſie ſo ſcharff mit dir verfahre/
als die hochloͤbliche Reſpublica und das Hoch-Ehrwuͤrdige Mini-
ſterium zu Straßburg mit einem Paßquillanten verfahren/
wie du ſehen wirſt auß ihrem gedruckten Decret,
welches von Worten zu Worten
alſo lautet:

Wir
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[676/0718] Abgenoͤhtigte minoſos uñ Ehrenſchaͤnder/ zu peinl. und anderer Straffe verdam̃ẽ. Siehe/ Butyrolambi, dieſe Worte habe ich nicht auß meinem Fin- ger geſogen/ ſondern ſie ſind gequollen auß den Kaͤyſ. beſchriebenen gemeinen Rechten/ des Heyl. Roͤm. Reichs pragmatiſchen Funda- mental Geſetzen und Conſtitutionen, Policey- und Peinlicher Halß-Gerichts-Ordnung Caroli V. auch Sachſen- und anderen kundbaren Rechten. Wiltu zancken/ Butyrolambi, ſo zancke mit den Roͤmiſchen Kaͤyſern/ welche das Urtheil uͤber dich geſprochen/ und den Stab uͤber dich geſprochen haben. Du hoͤrſt/ daß die Roͤmiſche Kaͤyſer Valentin ianus und Valens verordnet haben/ daß wann einer tragendes Ampts halber/ dem gemeinen Beſten zu Schutz und Gutem/ etwas anzubringen/ ſo ſolle er ſei- nen Namen bekennen/ und was er vermeinet durch eine Paßquil zu thun/ ſolches muͤndlich ungeſcheuet voꝛbꝛin- gen/ mit Veꝛſicherung/ wann eꝛ die Warheit angebracht/ er Lob und Ruhm darvon haben/ und darzu begabet werden ſolle Wuͤrde er aber ſolch Anbringen nicht be- weiſen/ ſolte er mit einer Capital. oder Leibes-Straff be- leget werden; Ein ſolch Paßquil ſolle aber doch deſſen/ wider welchen ſie außgeſprenget/ ehrlichen Namen nicht kraͤncken oder verletzen. Mit dieſen Kaͤyſ. Worten ſchlage ich dir/ Butyrolambi, an dein falſches/ hoffaͤrtiges/ neydiſches/ unchriſt- liches Hertze/ und laſſe dich ſelbſt nachdencken/ was du gethan/ und mit deinem verfluchten Paßquil verdienet habeſt? Wiltu zancken/ Butyrolambi, ſo zancke mit den hochloͤblichen Stifftern und Regen- ten der Stadt Hamburg/ welche dieſes Geſetz gemacht haben: der einen Schmaͤhebrieff ohne ſeinem Namen und Zunah- men außſprenget/ und damit andere in ihrer Unſchuld/ an ihren Ehren und guten Namen boͤßlich verleumb- det/ derſelbe ſol die Pœn und Straff/ dero er den andern gefaͤhrlicher Weiſe ſchuldig zumachen vermeinet/ an ſich ſelbſt haben zugewarten. Hier wolle dein eigenes boͤſes gewiſ- ſen aſſumiren und den Schluß machen. Jch wil meiner hoͤchſtge- ehrten Obrigkeit nicht annuhten/ daß ſie ſo ſcharff mit dir verfahre/ als die hochloͤbliche Reſpublica und das Hoch-Ehrwuͤrdige Mini- ſterium zu Straßburg mit einem Paßquillanten verfahren/ wie du ſehen wirſt auß ihrem gedruckten Decret, welches von Worten zu Worten alſo lautet: Wir

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/718>, abgerufen am 23.11.2024.