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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Abgenötigte
nicht dazu gesetzet? Habe ich geantwortet/ ich habe es gethan auß ei-
ner Modestia. Jch frage warumb der Apostel Paulus seinen Namen
nicht gesetzet habe bey die Epistel an die Ebreer? Jch frage/ warumb
der Evangelist S. Johannes sich nicht bey seinem Namen genennet
habe/ Johan. 21. v. 10. Warumb er nicht gesagt habe: PETRUS
aber wandte sich umb/ und sahe JOHANNEM folgen:
sondern sagte: Er sahe den Jünger folgen/ welchen Jesus
lieb hatte?
Jch habe den Ort und den Namen deß Druckers dabey
setzen lassen: Jst jemand daran gelegen gewesen zu wissen/ wer der Au-
tor
sey/ der hat es von dem Drucker leicht erfahren können. Jch habe
in diesen Tractätlein keinen Menschen/ in particulari, an seiner
Ehre
angegriffen/ sondern in genere geredet/ wie es in der Welt her-
gehe. Licuit, semperque licebit parcere PERSONIS, dicere de
vitiis. Si tu talis non es, haec nihilad TE. Sin agnoscis malum
tuum, te admonitum puta.
Nachdem ich also/ wie zuvor gedacht
ist/ bin gesraget worden/ ist nach etlichen entstandenen geringen Strei-
tigkeiten/ welche ein Wol-Edler Hochweiser Rath zu Hamburg per
amnistiam
auffgehoben/ ein Frembdling auffgestanden/ welcher
sich Necta rium Butyrolambium nennet/ und hat mich in einem
verfluchten Paßquill also angegriffen/ als ob ich der ärgste Lotterbube
und keiner Ehren werth were. Es sind zwar auch von den Vornehm-
sten gewesen/ welche mich überreden wollen/ es sey kein Paßquill/ son-
dern eine Widerlegung meiner Schrifften: Weil sie aber wol wissen
und darauß gesehen/ daß die in den Rechten und Reichs-Abschieden
gesetzte requisita und Eigenschafften eines darin verdammeten schand-
und schamlosen Paßquills/ sich conjunctim zusammen dabey befun-
den/ kan ich nicht dafür halten/ daß es serio und auß Ernst/ sondern
mich etwa desto eh zu tranquilliren, und solches auß dem Sinn zu
bringen/ geschehen. Allein hätte der hoffärtige neidische Butyrolam-
bius
meine Schrifften oder Tractätlein angegriffen/ und hätte diesel-
be ingeniose, durch die Praedicamenta gezogen/ so wolt ich pro
candore & ingenio meo
darzu gelachet haben. Er greifft aber meine
Person an/ und wirfft mir solche Dinge für/ welche mir kein ehrlicher
Mann mit Warheit nachsagen kan oder wird. Wann ich ein solcher
Mann were/ wie er mich beschrieben hat/ und er hätte vermeynet/ daß
er auß einem Ampts-Eifer/ und der Christlichen Kirchen
Wolfahrt zubefördern/
solches erinnern müssen/ so hätte er wol
gethan/ wann er meine Obrigkeit schrifftlich oder mündlich deßwegen
erinnert/ und begehret hätte/ daß sie mich zur Rede stellen/ und mir sa-
gen solten: Wann du das gethan hast/ so kanstu unser Pre-
diger und Diener am Wort nicht mehr seyn.
Allein was ist
das für eine Art und Weise/ daß man einem alten Weibe/ oder sonst

einem

Abgenoͤtigte
nicht dazu geſetzet? Habe ich geantwortet/ ich habe es gethan auß ei-
ner Modeſtiâ. Jch frage warumb der Apoſtel Paulus ſeinen Namen
nicht geſetzet habe bey die Epiſtel an die Ebreer? Jch frage/ warumb
der Evangeliſt S. Johannes ſich nicht bey ſeinem Namen genennet
habe/ Johan. 21. v. 10. Warumb er nicht geſagt habe: PETRUS
aber wandte ſich umb/ und ſahe JOHANNEM folgen:
ſondern ſagte: Er ſahe den Juͤnger folgen/ welchen Jeſus
lieb hatte?
Jch habe den Ort und den Namen deß Druckers dabey
ſetzen laſſen: Jſt jemand daran gelegen geweſen zu wiſſen/ wer der Au-
tor
ſey/ der hat es von dem Drucker leicht erfahren koͤnnen. Jch habe
in dieſen Tractaͤtlein keinen Menſchen/ in particulari, an ſeiner
Ehre
angegriffen/ ſondern in genere geredet/ wie es in der Welt her-
gehe. Licuit, ſemperque licebit parcere PERSONIS, dicere de
vitiis. Si tu talis non es, hæc nihilad TE. Sin agnoſcis malum
tuum, te admonitum puta.
Nachdem ich alſo/ wie zuvor gedacht
iſt/ bin geſraget worden/ iſt nach etlichen entſtandenen geringen Strei-
tigkeiten/ welche ein Wol-Edler Hochweiſer Rath zu Hamburg per
amniſtiam
auffgehoben/ ein Frembdling auffgeſtanden/ welcher
ſich Necta rium Butyrolambium nennet/ und hat mich in einem
verfluchten Paßquill alſo angegriffen/ als ob ich der aͤrgſte Lotterbube
und keiner Ehren werth were. Es ſind zwar auch von den Vornehm-
ſten geweſen/ welche mich uͤberꝛeden wollen/ es ſey kein Paßquill/ ſon-
dern eine Widerlegung meiner Schrifften: Weil ſie aber wol wiſſen
und darauß geſehen/ daß die in den Rechten und Reichs-Abſchieden
geſetzte requiſita und Eigenſchafften eines darin verdam̃eten ſchand-
und ſchamloſen Paßquills/ ſich conjunctim zuſammen dabey befun-
den/ kan ich nicht dafuͤr halten/ daß es ſeriò und auß Ernſt/ ſondern
mich etwa deſto eh zu tranquilliren, und ſolches auß dem Sinn zu
bringen/ geſchehen. Allein haͤtte der hoffaͤrtige neidiſche Butyrolam-
bius
meine Schrifften oder Tractaͤtlein angegriffen/ und haͤtte dieſel-
be ingeniosè, durch die Prædicamenta gezogen/ ſo wolt ich pro
candore & ingenio meo
darzu gelachet haben. Er greifft aber meine
Perſon an/ und wirfft mir ſolche Dinge fuͤr/ welche mir kein ehrlicher
Mann mit Warheit nachſagen kan oder wird. Wann ich ein ſolcher
Mann were/ wie er mich beſchrieben hat/ und er haͤtte vermeynet/ daß
er auß einem Ampts-Eifer/ und der Chriſtlichen Kirchen
Wolfahrt zubefoͤrdern/
ſolches erinnern muͤſſen/ ſo haͤtte er wol
gethan/ wann er meine Obrigkeit ſchrifftlich oder muͤndlich deßwegen
erinnert/ und begehret haͤtte/ daß ſie mich zur Rede ſtellen/ und mir ſa-
gen ſolten: Wañ du das gethan haſt/ ſo kanſtu unſer Pre-
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[628/0670] Abgenoͤtigte nicht dazu geſetzet? Habe ich geantwortet/ ich habe es gethan auß ei- ner Modeſtiâ. Jch frage warumb der Apoſtel Paulus ſeinen Namen nicht geſetzet habe bey die Epiſtel an die Ebreer? Jch frage/ warumb der Evangeliſt S. Johannes ſich nicht bey ſeinem Namen genennet habe/ Johan. 21. v. 10. Warumb er nicht geſagt habe: PETRUS aber wandte ſich umb/ und ſahe JOHANNEM folgen: ſondern ſagte: Er ſahe den Juͤnger folgen/ welchen Jeſus lieb hatte? Jch habe den Ort und den Namen deß Druckers dabey ſetzen laſſen: Jſt jemand daran gelegen geweſen zu wiſſen/ wer der Au- tor ſey/ der hat es von dem Drucker leicht erfahren koͤnnen. Jch habe in dieſen Tractaͤtlein keinen Menſchen/ in particulari, an ſeiner Ehre angegriffen/ ſondern in genere geredet/ wie es in der Welt her- gehe. Licuit, ſemperque licebit parcere PERSONIS, dicere de vitiis. Si tu talis non es, hæc nihilad TE. Sin agnoſcis malum tuum, te admonitum puta. Nachdem ich alſo/ wie zuvor gedacht iſt/ bin geſraget worden/ iſt nach etlichen entſtandenen geringen Strei- tigkeiten/ welche ein Wol-Edler Hochweiſer Rath zu Hamburg per amniſtiam auffgehoben/ ein Frembdling auffgeſtanden/ welcher ſich Necta rium Butyrolambium nennet/ und hat mich in einem verfluchten Paßquill alſo angegriffen/ als ob ich der aͤrgſte Lotterbube und keiner Ehren werth were. Es ſind zwar auch von den Vornehm- ſten geweſen/ welche mich uͤberꝛeden wollen/ es ſey kein Paßquill/ ſon- dern eine Widerlegung meiner Schrifften: Weil ſie aber wol wiſſen und darauß geſehen/ daß die in den Rechten und Reichs-Abſchieden geſetzte requiſita und Eigenſchafften eines darin verdam̃eten ſchand- und ſchamloſen Paßquills/ ſich conjunctim zuſammen dabey befun- den/ kan ich nicht dafuͤr halten/ daß es ſeriò und auß Ernſt/ ſondern mich etwa deſto eh zu tranquilliren, und ſolches auß dem Sinn zu bringen/ geſchehen. Allein haͤtte der hoffaͤrtige neidiſche Butyrolam- bius meine Schrifften oder Tractaͤtlein angegriffen/ und haͤtte dieſel- be ingeniosè, durch die Prædicamenta gezogen/ ſo wolt ich pro candore & ingenio meo darzu gelachet haben. Er greifft aber meine Perſon an/ und wirfft mir ſolche Dinge fuͤr/ welche mir kein ehrlicher Mann mit Warheit nachſagen kan oder wird. Wann ich ein ſolcher Mann were/ wie er mich beſchrieben hat/ und er haͤtte vermeynet/ daß er auß einem Ampts-Eifer/ und der Chriſtlichen Kirchen Wolfahrt zubefoͤrdern/ ſolches erinnern muͤſſen/ ſo haͤtte er wol gethan/ wann er meine Obrigkeit ſchrifftlich oder muͤndlich deßwegen erinnert/ und begehret haͤtte/ daß ſie mich zur Rede ſtellen/ und mir ſa- gen ſolten: Wañ du das gethan haſt/ ſo kanſtu unſer Pre- diger und Diener am Wort nicht mehr ſeyn. Allein was iſt das fuͤr eine Art und Weiſe/ daß man einem alten Weibe/ oder ſonſt einem

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/670>, abgerufen am 22.11.2024.