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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Calender.
von ablassen/ und diese vermaledeyte Pasquill nicht ferner spargi-
ren/ und den nechsten damit ärgern; Dann es ist die Zunge eines Ver-
läumbders und Pasquillanten, wie Feuer in Wacholder. Jch be-
schwere auch den Butyrolambium, daß er innerhalb drey Wochen
nach dato, mir das protocol überliefern lasse/ darin meine seinem
Vorgeben nach ungereimbte/ auff der Cantzel vorbrachte phrases
und Arte zu reden notiret sind/ oder ich wil ihm/ wo mich Gott leben
lässet/ eine Lection lesen/ wie ich einesmals einem Dieb lase/ welcher
der Kirchen zu S. Jacob etwas Bley vom Dach gestohlen hatte/
welchem endlich das Gewissen so eng wurde/ daß er kurtz hernach in
der Nacht/ das Bley wieder fur die Kirche bracht hatte. An dem Tag/
da ich den Verkäuffer dieser Pasquill anklagte/ wurde ein armes
Mägdlein zum Tode verurtheilet welche ihr Kind umbbracht hatte/
und sie hatte auß Antrieb ihres Gewissens/ ihre der Obrigkeit unbe-
kandte Missethat/ selbst bekant. Butyrolambi, du weist vielleicht
noch nicht was ein böses Gewissen thut/ es wird dich anklagen/ na-
gen/ plagen/ und du wirst dermaleins vermeinen/ alle Bäum im
Wald/ alle Blätter/ alles Gras auff dem Feld seyen Büttel worden/
und wollen dich jetzo an den Pranger stellen/ werde from und thue
Buß/ und sey der Barmhertzigkeit JEsu Christi anbefohlen; und du
hochgeehrter wolgeneigter Leser/ sey freundlich gegrüst/ und lebe wol/
nicht nur in diesem zukünftigen/ sondern auch in vielen nachfolgenden
Jahren/ verzeihe meiner Eilfertigkeit/ dann ich mit der Post Tag und
Nacht wieder auff Hamburg eilen muß. Jn höchster Eyl
Wolffenbüttel am 20. Decembr.
Anno
1658.

[Abbildung]

Eylfer-

Calender.
von ablaſſen/ und dieſe vermaledeyte Pasquill nicht ferner ſpargi-
ren/ und den nechſten damit aͤrgern; Dann es iſt die Zunge eines Ver-
laͤumbders und Pasquillanten, wie Feuer in Wacholder. Jch be-
ſchwere auch den Butyrolambium, daß er innerhalb drey Wochen
nach dato, mir das protocol uͤberliefern laſſe/ darin meine ſeinem
Vorgeben nach ungereimbte/ auff der Cantzel vorbrachte phraſes
und Arte zu reden notiret ſind/ oder ich wil ihm/ wo mich Gott leben
laͤſſet/ eine Lection leſen/ wie ich einesmals einem Dieb laſe/ welcher
der Kirchen zu S. Jacob etwas Bley vom Dach geſtohlen hatte/
welchem endlich das Gewiſſen ſo eng wurde/ daß er kurtz hernach in
der Nacht/ das Bley wieder fur die Kirche bracht hatte. An dem Tag/
da ich den Verkaͤuffer dieſer Pasquill anklagte/ wurde ein armes
Maͤgdlein zum Tode verurtheilet welche ihr Kind umbbracht hatte/
und ſie hatte auß Antrieb ihres Gewiſſens/ ihre der Obrigkeit unbe-
kandte Miſſethat/ ſelbſt bekant. Butyrolambi, du weiſt vielleicht
noch nicht was ein boͤſes Gewiſſen thut/ es wird dich anklagen/ na-
gen/ plagen/ und du wirſt dermaleins vermeinen/ alle Baͤum im
Wald/ alle Blaͤtter/ alles Gras auff dem Feld ſeyen Buͤttel worden/
und wollen dich jetzo an den Pranger ſtellen/ werde from und thue
Buß/ und ſey der Barmhertzigkeit JEſu Chriſti anbefohlen; und du
hochgeehrter wolgeneigter Leſer/ ſey freundlich gegruͤſt/ und lebe wol/
nicht nur in dieſem zukuͤnftigen/ ſondern auch in vielen nachfolgenden
Jahren/ verzeihe meiner Eilfertigkeit/ dann ich mit der Poſt Tag und
Nacht wieder auff Hamburg eilen muß. Jn hoͤchſter Eyl
Wolffenbuͤttel am 20. Decembr.
Anno
1658.

[Abbildung]

Eylfer-
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[602/0644] Calender. von ablaſſen/ und dieſe vermaledeyte Pasquill nicht ferner ſpargi- ren/ und den nechſten damit aͤrgern; Dann es iſt die Zunge eines Ver- laͤumbders und Pasquillanten, wie Feuer in Wacholder. Jch be- ſchwere auch den Butyrolambium, daß er innerhalb drey Wochen nach dato, mir das protocol uͤberliefern laſſe/ darin meine ſeinem Vorgeben nach ungereimbte/ auff der Cantzel vorbrachte phraſes und Arte zu reden notiret ſind/ oder ich wil ihm/ wo mich Gott leben laͤſſet/ eine Lection leſen/ wie ich einesmals einem Dieb laſe/ welcher der Kirchen zu S. Jacob etwas Bley vom Dach geſtohlen hatte/ welchem endlich das Gewiſſen ſo eng wurde/ daß er kurtz hernach in der Nacht/ das Bley wieder fur die Kirche bracht hatte. An dem Tag/ da ich den Verkaͤuffer dieſer Pasquill anklagte/ wurde ein armes Maͤgdlein zum Tode verurtheilet welche ihr Kind umbbracht hatte/ und ſie hatte auß Antrieb ihres Gewiſſens/ ihre der Obrigkeit unbe- kandte Miſſethat/ ſelbſt bekant. Butyrolambi, du weiſt vielleicht noch nicht was ein boͤſes Gewiſſen thut/ es wird dich anklagen/ na- gen/ plagen/ und du wirſt dermaleins vermeinen/ alle Baͤum im Wald/ alle Blaͤtter/ alles Gras auff dem Feld ſeyen Buͤttel worden/ und wollen dich jetzo an den Pranger ſtellen/ werde from und thue Buß/ und ſey der Barmhertzigkeit JEſu Chriſti anbefohlen; und du hochgeehrter wolgeneigter Leſer/ ſey freundlich gegruͤſt/ und lebe wol/ nicht nur in dieſem zukuͤnftigen/ ſondern auch in vielen nachfolgenden Jahren/ verzeihe meiner Eilfertigkeit/ dann ich mit der Poſt Tag und Nacht wieder auff Hamburg eilen muß. Jn hoͤchſter Eyl Wolffenbuͤttel am 20. Decembr. Anno 1658. [Abbildung] Eylfer-

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/644>, abgerufen am 23.11.2024.