Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Calender. nimmt. Er saget: Es sey nicht gut Aderlassen auff Schwedische:Dähnische: Brandenburgische: und Holländische Art. Dann mancher blute sich zu tode. Es sey auch gut lassen vor etliche Weiber und Männer/ welche die Klappersucht an sich haben/ von einem Hause zum andern gehen/ ehrliche Leute durch die Hechel ziehen/ oder fres- sen/ sauffen/ Hurerey und Ehebruch/ Wucher/ und dergleichen lose Stücklein treiben. Dann da wäre besser/ daß sie es lassen/ als daß sie es ferner thun. Er sagt: Baden und Schröpffen sey gut/ wann die Badstuben nicht zu kalt oder zu warm seyen. Alte Kinder zu entwehnen werde in diesem Jahr schwer seyn/ sonderlich von Wein und Bier. Es sey aber gut Kinder zu entwehnen/ wann sie 18. Jahr alt seyen/ und ihr Vater einen Keller voll Wein und Bier habe. Dann da fragen sie nichts mehr nach der Ammen oder nach ihrer Milch. Es sey böß Haar abschneiden/ wann einer einen kahlen Kopff habe: Aber es sey gut Haar abschneiden/ wann das Haar spannen lang und voller Läuse sey. Jm Januario werde es nicht gut seyn in der Elbe/ in der Donau/ oder im Rhein zu baden. Man sagt im Sprich- wort: Aller Wasser Frau/ ist die Donau/ Der Rhein könt ihr Bru- der seyn. Und fürwar es sind herrliche Flüsse/ welchen manche schöne Stadt/ nechst Gott/ ihre Nahrung zu dancken hat. Allein Hans Steinberger saget: Wer im künfftigen Jahre im Januario im Rhein oder in der Donau baden werde/ der werde ein gewaltiges Zittern an allen Gliedern davon haben. Es werde auch in diesem Monat nicht gut seyn Geld zu fodern/ bey denen die keins haben. Es werde auch nicht gut seyn in diesem Monat grosse steinerne Häuser zu bauen/ wann man kein Geld/ Kalck oder Steine habe. Es werde gut seyn/ gute neue Kleider anzuziehen/ sonderlich ein Zobeln Beltz/ oder ein Fuchsbeltz. Wer aber keine Zobeln oder Luchsbeltze bezahlen könne/ dem werde es nicht schaden/ wann er einen Fuchsbeltz/ einen Wolffsbeltz aber einen Schaffsbeltz anziehen werde. Jm Anfang des Februarii werde auch zu Hamburg gut seyn auff Schlitten zu fah- ren/ besser aber in einer warmen Stuben zu sitzen. Es sey auch nicht gut/ daß in diesem Monat die Soldaten/ arme Leute und Bauren/ mit blossen Füssen weit marchiren sollen. Umb Petri Stuelfeyer wer- den die Störche ihre Nester suchen auff den Häusern und nicht in den Kellern. Und wenn die Schwalben ihre alte Nester nicht wieder fin- den/ werden sie neue machen. Jm Martio werde ein guter Trunck bitter Wein des Er
Calender. nimmt. Er ſaget: Es ſey nicht gut Aderlaſſen auff Schwediſche:Daͤhniſche: Brandenburgiſche: und Hollaͤndiſche Art. Dann mancher blute ſich zu tode. Es ſey auch gut laſſen vor etliche Weiber und Maͤnner/ welche die Klapperſucht an ſich haben/ von einem Hauſe zum andern gehen/ ehrliche Leute durch die Hechel ziehen/ oder freſ- ſen/ ſauffen/ Hurerey und Ehebruch/ Wucher/ und dergleichen loſe Stuͤcklein treiben. Dann da waͤre beſſer/ daß ſie es laſſen/ als daß ſie es ferner thun. Er ſagt: Baden und Schroͤpffen ſey gut/ wann die Badſtuben nicht zu kalt oder zu warm ſeyen. Alte Kinder zu entwehnen werde in dieſem Jahr ſchwer ſeyn/ ſonderlich von Wein und Bier. Es ſey aber gut Kinder zu entwehnen/ wann ſie 18. Jahr alt ſeyen/ und ihr Vater einen Keller voll Wein und Bier habe. Dañ da fragen ſie nichts mehr nach der Ammen oder nach ihrer Milch. Es ſey boͤß Haar abſchneiden/ wann einer einen kahlen Kopff habe: Aber es ſey gut Haar abſchneiden/ wann das Haar ſpannen lang und voller Laͤuſe ſey. Jm Januario werde es nicht gut ſeyn in der Elbe/ in der Donau/ oder im Rhein zu baden. Man ſagt im Sprich- wort: Aller Waſſer Frau/ iſt die Donau/ Der Rhein koͤnt ihr Bru- der ſeyn. Und fuͤrwar es ſind herꝛliche Fluͤſſe/ welchen manche ſchoͤne Stadt/ nechſt Gott/ ihre Nahrung zu dancken hat. Allein Hans Steinberger ſaget: Wer im kuͤnfftigen Jahre im Januario im Rhein oder in der Donau baden werde/ der werde ein gewaltiges Zittern an allen Gliedern davon haben. Es werde auch in dieſem Monat nicht gut ſeyn Geld zu fodern/ bey denen die keins haben. Es werde auch nicht gut ſeyn in dieſem Monat groſſe ſteinerne Haͤuſer zu bauen/ wann man kein Geld/ Kalck oder Steine habe. Es werde gut ſeyn/ gute neue Kleider anzuziehen/ ſonderlich ein Zobeln Beltz/ oder ein Fuchsbeltz. Wer aber keine Zobeln oder Luchsbeltze bezahlen koͤnne/ dem werde es nicht ſchaden/ wann er einen Fuchsbeltz/ einen Wolffsbeltz aber einen Schaffsbeltz anziehen werde. Jm Anfang des Februarii werde auch zu Hamburg gut ſeyn auff Schlitten zu fah- ren/ beſſer aber in einer warmen Stuben zu ſitzen. Es ſey auch nicht gut/ daß in dieſem Monat die Soldaten/ arme Leute und Bauren/ mit bloſſen Fuͤſſen weit marchiren ſollen. Umb Petri Stuelfeyer wer- den die Stoͤrche ihre Neſter ſuchen auff den Haͤuſern und nicht in den Kellern. Und wenn die Schwalben ihre alte Neſter nicht wieder fin- den/ werden ſie neue machen. Jm Martio werde ein guter Trunck bitter Wein des Er
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Calender.
nimmt. Er ſaget: Es ſey nicht gut Aderlaſſen auff Schwediſche:
Daͤhniſche: Brandenburgiſche: und Hollaͤndiſche Art. Dann mancher
blute ſich zu tode. Es ſey auch gut laſſen vor etliche Weiber und
Maͤnner/ welche die Klapperſucht an ſich haben/ von einem Hauſe
zum andern gehen/ ehrliche Leute durch die Hechel ziehen/ oder freſ-
ſen/ ſauffen/ Hurerey und Ehebruch/ Wucher/ und dergleichen loſe
Stuͤcklein treiben. Dann da waͤre beſſer/ daß ſie es laſſen/ als daß ſie
es ferner thun. Er ſagt: Baden und Schroͤpffen ſey gut/ wann
die Badſtuben nicht zu kalt oder zu warm ſeyen. Alte Kinder zu
entwehnen werde in dieſem Jahr ſchwer ſeyn/ ſonderlich von Wein
und Bier. Es ſey aber gut Kinder zu entwehnen/ wann ſie 18. Jahr
alt ſeyen/ und ihr Vater einen Keller voll Wein und Bier habe. Dañ
da fragen ſie nichts mehr nach der Ammen oder nach ihrer Milch.
Es ſey boͤß Haar abſchneiden/ wann einer einen kahlen Kopff
habe: Aber es ſey gut Haar abſchneiden/ wann das Haar ſpannen lang
und voller Laͤuſe ſey. Jm Januario werde es nicht gut ſeyn in der
Elbe/ in der Donau/ oder im Rhein zu baden. Man ſagt im Sprich-
wort: Aller Waſſer Frau/ iſt die Donau/ Der Rhein koͤnt ihr Bru-
der ſeyn. Und fuͤrwar es ſind herꝛliche Fluͤſſe/ welchen manche ſchoͤne
Stadt/ nechſt Gott/ ihre Nahrung zu dancken hat. Allein Hans
Steinberger ſaget: Wer im kuͤnfftigen Jahre im Januario im
Rhein oder in der Donau baden werde/ der werde ein gewaltiges
Zittern an allen Gliedern davon haben. Es werde auch in dieſem
Monat nicht gut ſeyn Geld zu fodern/ bey denen die keins haben. Es
werde auch nicht gut ſeyn in dieſem Monat groſſe ſteinerne Haͤuſer
zu bauen/ wann man kein Geld/ Kalck oder Steine habe. Es werde
gut ſeyn/ gute neue Kleider anzuziehen/ ſonderlich ein Zobeln Beltz/
oder ein Fuchsbeltz. Wer aber keine Zobeln oder Luchsbeltze bezahlen
koͤnne/ dem werde es nicht ſchaden/ wann er einen Fuchsbeltz/ einen
Wolffsbeltz aber einen Schaffsbeltz anziehen werde. Jm Anfang des
Februarii werde auch zu Hamburg gut ſeyn auff Schlitten zu fah-
ren/ beſſer aber in einer warmen Stuben zu ſitzen. Es ſey auch nicht
gut/ daß in dieſem Monat die Soldaten/ arme Leute und Bauren/
mit bloſſen Fuͤſſen weit marchiren ſollen. Umb Petri Stuelfeyer wer-
den die Stoͤrche ihre Neſter ſuchen auff den Haͤuſern und nicht in den
Kellern. Und wenn die Schwalben ihre alte Neſter nicht wieder fin-
den/ werden ſie neue machen.
Jm Martio werde ein guter Trunck bitter Wein des
Morgens ſehr geſund ſeyn. Es werde ſich mancher alter Geitzhals
freuen/ wann er dieſen Monat uͤberlebet/ und ſeinen Erben und dem
Kuhlengraͤber keine Freude angerichtet hab.
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Zitationshilfe: | Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/617>, abgerufen am 01.07.2024. |