Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

Bild:
<< vorherige Seite


RELATION
Auß dem
PARNASSO,
Welche bey jüngster Post MERCU-
RIUS
anbracht hat von Verfolgung ANTE-
NORS,
welche ihm bißhero begegnet ist von Nectario
Butyrolambio,
oder vielmehr Ster-
corilambio.


DEm Leser/ weß Standes oder Würden er sey/
wünsche ich alles Wolergehen an Leib und Seel/ an
Ehr und Gut.

Jch bin in diesen Tagen in eine vornehme Fürstli-
che Residentz-Stadt kommen/ da ich mit Schmertzen
habe erfahren müssen/ daß meine Widersacher die
Paßquill deß Nectarii Butyrolambii, dahin mit Fleiß geschickt ha-
ben/ und vermeynt/ sie wollen dadurch auch an diesem Ort/ bey dem
Fürsten unter den Gelehrten/ und dem gelehrtesten unter den Für-
sten/ mich stinckend machen. Es ist mir aber darneben auch zu handen
kommen diese Relation auß dem Parnasso. Jch zweiffele nicht/ es
werden sich noch viel redliche Ingenia finden/ welchen mein Leben
und Wandel bekandt ist/ welche dem gottlosen Butyrolambio wer-
den das Maul gnugsam stopffen. Jch befehle unterdessen diesen ver-
fluchten Nectarium Butyrolambium der Rach deß gerechten Got-
res. Denselbigen wil ich lassen Richter seyn/ und wil mich nicht unter-
stehen ihm sein ritterliches Schwerdt auß der Hand zu reissen. Dann
er sagt: Die Rach ist mein/ ich wil vergelten. Jch weiß daß noch
manche arme fromme Wittbe unter der Gemeine zu S. Jacob in
Hamburg sey/ welche ich in ihrem Trübsal getröstet habe/ und sie hat
mir die Hand nicht mit Ducaten oder Rosenobeln füllen können/ ich
weiß aber daß jetzo noch manche unter ihnen über diesen Nectarium
Butyrolambium
seufftzet/ und diese Seufftzer werden ihm auff sei-

nem


RELATION
Auß dem
PARNASSO,
Welche bey juͤngſter Poſt MERCU-
RIUS
anbracht hat von Verfolgung ANTE-
NORS,
welche ihm bißhero begegnet iſt von Nectario
Butyrolambio,
oder vielmehr Ster-
corilambio.


DEm Leſer/ weß Standes oder Wuͤrden er ſey/
wuͤnſche ich alles Wolergehen an Leib und Seel/ an
Ehr und Gut.

Jch bin in dieſen Tagen in eine vornehme Fuͤrſtli-
che Reſidentz-Stadt kommen/ da ich mit Schmertzen
habe erfahren muͤſſen/ daß meine Widerſacher die
Paßquill deß Nectarii Butyrolambii, dahin mit Fleiß geſchickt ha-
ben/ und vermeynt/ ſie wollen dadurch auch an dieſem Ort/ bey dem
Fuͤrſten unter den Gelehrten/ und dem gelehrteſten unter den Fuͤr-
ſten/ mich ſtinckend machen. Es iſt mir aber darneben auch zu handen
kommen dieſe Relation auß dem Parnaſſo. Jch zweiffele nicht/ es
werden ſich noch viel redliche Ingenia finden/ welchen mein Leben
und Wandel bekandt iſt/ welche dem gottloſen Butyrolambio wer-
den das Maul gnugſam ſtopffen. Jch befehle unterdeſſen dieſen ver-
fluchten Nectarium Butyrolambium der Rach deß gerechten Got-
res. Denſelbigen wil ich laſſen Richter ſeyn/ und wil mich nicht unter-
ſtehen ihm ſein ritterliches Schwerdt auß der Hand zu reiſſen. Dann
er ſagt: Die Rach iſt mein/ ich wil vergelten. Jch weiß daß noch
manche arme fromme Wittbe unter der Gemeine zu S. Jacob in
Hamburg ſey/ welche ich in ihrem Truͤbſal getroͤſtet habe/ und ſie hat
mir die Hand nicht mit Ducaten oder Roſenobeln fuͤllen koͤnnen/ ich
weiß aber daß jetzo noch manche unter ihnen uͤber dieſen Nectarium
Butyrolambium
ſeufftzet/ und dieſe Seufftzer werden ihm auff ſei-

nem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0606" n="564"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RELATION</hi></hi><lb/>
Auß dem<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PARNASSO,</hi></hi><lb/>
Welche bey ju&#x0364;ng&#x017F;ter Po&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MERCU-<lb/>
RIUS</hi></hi> anbracht hat von Verfolgung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ANTE-</hi><lb/>
NORS,</hi> welche ihm bißhero begegnet i&#x017F;t von <hi rendition="#aq">Nectario<lb/>
Butyrolambio,</hi> oder vielmehr <hi rendition="#aq">Ster-<lb/>
corilambio.</hi></hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="preface" n="2">
          <p><hi rendition="#in">D</hi>Em Le&#x017F;er/ weß Standes oder Wu&#x0364;rden er &#x017F;ey/<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;che ich alles Wolergehen an Leib und Seel/ an<lb/>
Ehr und Gut.</p><lb/>
          <p>Jch bin in die&#x017F;en Tagen in eine vornehme Fu&#x0364;r&#x017F;tli-<lb/>
che Re&#x017F;identz-Stadt kommen/ da ich mit Schmertzen<lb/>
habe erfahren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ daß meine Wider&#x017F;acher die<lb/>
Paßquill deß <hi rendition="#aq">Nectarii Butyrolambii,</hi> dahin mit Fleiß ge&#x017F;chickt ha-<lb/>
ben/ und vermeynt/ &#x017F;ie wollen dadurch auch an die&#x017F;em Ort/ bey dem<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten unter den Gelehrten/ und dem gelehrte&#x017F;ten unter den Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten/ mich &#x017F;tinckend machen. Es i&#x017F;t mir aber darneben auch zu handen<lb/>
kommen die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Relation</hi> auß dem <hi rendition="#aq">Parna&#x017F;&#x017F;o.</hi> Jch zweiffele nicht/ es<lb/>
werden &#x017F;ich noch viel redliche <hi rendition="#aq">Ingenia</hi> finden/ welchen mein Leben<lb/>
und Wandel bekandt i&#x017F;t/ welche dem gottlo&#x017F;en <hi rendition="#aq">Butyrolambio</hi> wer-<lb/>
den das Maul gnug&#x017F;am &#x017F;topffen. Jch befehle unterde&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;en ver-<lb/>
fluchten <hi rendition="#aq">Nectarium Butyrolambium</hi> der Rach deß gerechten Got-<lb/>
res. Den&#x017F;elbigen wil ich la&#x017F;&#x017F;en Richter &#x017F;eyn/ und wil mich nicht unter-<lb/>
&#x017F;tehen ihm &#x017F;ein ritterliches Schwerdt auß der Hand zu rei&#x017F;&#x017F;en. Dann<lb/>
er &#x017F;agt: Die Rach i&#x017F;t mein/ ich wil vergelten. Jch weiß daß noch<lb/>
manche arme fromme Wittbe unter der Gemeine zu S. Jacob in<lb/>
Hamburg &#x017F;ey/ welche ich in ihrem Tru&#x0364;b&#x017F;al getro&#x0364;&#x017F;tet habe/ und &#x017F;ie hat<lb/>
mir die Hand nicht mit Ducaten oder Ro&#x017F;enobeln fu&#x0364;llen ko&#x0364;nnen/ ich<lb/>
weiß aber daß jetzo noch manche unter ihnen u&#x0364;ber die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Nectarium<lb/>
Butyrolambium</hi> &#x017F;eufftzet/ und die&#x017F;e Seufftzer werden ihm auff &#x017F;ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nem</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[564/0606] RELATION Auß dem PARNASSO, Welche bey juͤngſter Poſt MERCU- RIUS anbracht hat von Verfolgung ANTE- NORS, welche ihm bißhero begegnet iſt von Nectario Butyrolambio, oder vielmehr Ster- corilambio. DEm Leſer/ weß Standes oder Wuͤrden er ſey/ wuͤnſche ich alles Wolergehen an Leib und Seel/ an Ehr und Gut. Jch bin in dieſen Tagen in eine vornehme Fuͤrſtli- che Reſidentz-Stadt kommen/ da ich mit Schmertzen habe erfahren muͤſſen/ daß meine Widerſacher die Paßquill deß Nectarii Butyrolambii, dahin mit Fleiß geſchickt ha- ben/ und vermeynt/ ſie wollen dadurch auch an dieſem Ort/ bey dem Fuͤrſten unter den Gelehrten/ und dem gelehrteſten unter den Fuͤr- ſten/ mich ſtinckend machen. Es iſt mir aber darneben auch zu handen kommen dieſe Relation auß dem Parnaſſo. Jch zweiffele nicht/ es werden ſich noch viel redliche Ingenia finden/ welchen mein Leben und Wandel bekandt iſt/ welche dem gottloſen Butyrolambio wer- den das Maul gnugſam ſtopffen. Jch befehle unterdeſſen dieſen ver- fluchten Nectarium Butyrolambium der Rach deß gerechten Got- res. Denſelbigen wil ich laſſen Richter ſeyn/ und wil mich nicht unter- ſtehen ihm ſein ritterliches Schwerdt auß der Hand zu reiſſen. Dann er ſagt: Die Rach iſt mein/ ich wil vergelten. Jch weiß daß noch manche arme fromme Wittbe unter der Gemeine zu S. Jacob in Hamburg ſey/ welche ich in ihrem Truͤbſal getroͤſtet habe/ und ſie hat mir die Hand nicht mit Ducaten oder Roſenobeln fuͤllen koͤnnen/ ich weiß aber daß jetzo noch manche unter ihnen uͤber dieſen Nectarium Butyrolambium ſeufftzet/ und dieſe Seufftzer werden ihm auff ſei- nem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/606
Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/606>, abgerufen am 23.11.2024.