Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].GOLGATHA Oder Eine kurtze Anleitung/ wie ein krancker Mensch ihm die Sieben Wort/ Welche Der HErr JEsus am Stamm des Heiligen Creutzes gesprochen hat/ auff seinem Todbette solle zu Nutze machen. ES war ein wunderlicher Winter. Es schli- Teufel F f
GOLGATHA Oder Eine kurtze Anleitung/ wie ein krancker Menſch ihm die Sieben Wort/ Welche Der HErr JEſus am Stamm des Heiligen Creůtzes geſprochen hat/ auff ſeinem Todbette ſolle zu Nutze machen. ES war ein wunderlicher Winter. Es ſchli- Teufel F f
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0491" n="449"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">GOLGATHA</hi></hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">Oder</hi><lb/><hi rendition="#b">Eine kurtze Anleitung/ wie ein<lb/> krancker Menſch ihm die<lb/> Sieben Wort/</hi><lb/><hi rendition="#fr">Welche</hi><lb/><hi rendition="#b">Der HErr JEſus am Stamm<lb/> des Heiligen Creůtzes geſprochen hat/</hi><lb/> auff ſeinem Todbette ſolle zu Nutze<lb/> machen.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi><hi rendition="#fr">S war ein wunderlicher Winter. Es ſchli-</hi><lb/> chen allerley Kranckheiten herumb/ und es kam her-<lb/> an die Zeit/ da man in Orient und in Occident pre-<lb/> diget von dem Leyden und Sterben JEſu Chriſti/<lb/> als <hi rendition="#aq">Simplicius</hi> ein frommer Chriſt/ <hi rendition="#aq">Serapion</hi> ſa-<lb/> gen ließ/ daß er ſehr kranck ſey/ und beklage/ daß er nicht zur Kirchen<lb/> kommen/ und die Paſſions-Predigten anhoͤren koͤnne. <hi rendition="#aq">Serapion</hi> ließ<lb/><hi rendition="#aq">Simplicio</hi> ſagen/ er wolle ihn den nachfolgenden Tag beſuchen. Als<lb/> er zu <hi rendition="#aq">Simplicio</hi> kam/ ſagte er nach weitlaͤufftiger Bezeugung ſeiner<lb/> Condolentz und abgelegtem Wunſch: Jch hoͤre gern/ daß ihr ſo groß<lb/> Verlangen tragt/ die Paſſions-Predigten anzuhoͤren. Wann ich be-<lb/> trachte/ was der Kern/ der Safft und der Jnhalt der gantzen Heiligen<lb/> Schrifft ſey/ ſo befinde ich/ daß es ſey JEſus Chriſtus der gecreutzig-<lb/> te. Der hocherleuchtete Paulus ſagt/ Jch hielte nicht dafuͤr/ daß ich<lb/> etwas unter euch wuͤſte/ ohn allein JEſum Chriſtum den Gecreutzig-<lb/> ten. Jch bin jetzo mit vielen Geſchaͤfften und Wiederwaͤrtigkeiten uͤ-<lb/> berhaͤufft. So lang ich im Predig-Ampt geweſen bin/ hat mir der<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f</fw><fw place="bottom" type="catch">Teufel</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [449/0491]
GOLGATHA
Oder
Eine kurtze Anleitung/ wie ein
krancker Menſch ihm die
Sieben Wort/
Welche
Der HErr JEſus am Stamm
des Heiligen Creůtzes geſprochen hat/
auff ſeinem Todbette ſolle zu Nutze
machen.
ES war ein wunderlicher Winter. Es ſchli-
chen allerley Kranckheiten herumb/ und es kam her-
an die Zeit/ da man in Orient und in Occident pre-
diget von dem Leyden und Sterben JEſu Chriſti/
als Simplicius ein frommer Chriſt/ Serapion ſa-
gen ließ/ daß er ſehr kranck ſey/ und beklage/ daß er nicht zur Kirchen
kommen/ und die Paſſions-Predigten anhoͤren koͤnne. Serapion ließ
Simplicio ſagen/ er wolle ihn den nachfolgenden Tag beſuchen. Als
er zu Simplicio kam/ ſagte er nach weitlaͤufftiger Bezeugung ſeiner
Condolentz und abgelegtem Wunſch: Jch hoͤre gern/ daß ihr ſo groß
Verlangen tragt/ die Paſſions-Predigten anzuhoͤren. Wann ich be-
trachte/ was der Kern/ der Safft und der Jnhalt der gantzen Heiligen
Schrifft ſey/ ſo befinde ich/ daß es ſey JEſus Chriſtus der gecreutzig-
te. Der hocherleuchtete Paulus ſagt/ Jch hielte nicht dafuͤr/ daß ich
etwas unter euch wuͤſte/ ohn allein JEſum Chriſtum den Gecreutzig-
ten. Jch bin jetzo mit vielen Geſchaͤfften und Wiederwaͤrtigkeiten uͤ-
berhaͤufft. So lang ich im Predig-Ampt geweſen bin/ hat mir der
Teufel
F f
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |