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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Pratgen.
Peter Janson.
MEin/ nein/ das muß auch nicht seyn. Es müssen die Könige
durch solch Verbündnis nicht zu groß werden/ sonst dürfften
sie wol uns Holländer ein wenig zu brüden fassen/ und uns
wegen der Commercien in der Ost See/ allerhand difficultäten
machen. Es wird auch Dennemarck den hoffärtigen Schweden so viel
Ehre nicht gönnen/ daß sie solche Alliance und Verbündnis mit ih-
nen mache. Die Schweden müssen einmal recht gedemütiget werden/
sonsten wird dem Könige in Dennemarck die Kron auff seinem
Häupte nicht fest stehen. Und jetzo ist eben die rechte Zeit darzu/ da alle
ihre Erbfeinde in Waffen stehen/ eine Wagenburg umb sie schlagen/
und sie an allen Orten ängstigen werden. Was wollen sie machen? viel
Hunde sind der Hasen Todt.
M. Peer.
ES ist wahr! Viel Hunde sind der Hasen Todt/ aber nicht als-
bald der Löwen. Und hier kommen nicht Hasen und Hund zu-
sammen/ sondern Löwen wit Löwen. Es wird einen blutigen
Krieg geben. Und wickelt sich König Carl auß diesen difficultäten/ so
hat er wol Ursach Gottes Hülff zu rühmen. Hercules selbst hat offt
zweyen auff einmal nicht gnugsam Widerstand thun können. Was
wird uns dann allhie für Mühe kosten/ da so viel mächtige Königreich
und Länder sich auff einmal wider Schweden empören? Allein ich sehe
auß Historien/ daß die weiseste Käyser und Kriegshelde immer gera-
then/ daß man einen tapffern General und streitbares Kriegsvolck
nicht solle zur desperation kommen lassen/ oder den Bogen zu hoch
spannen. Das war die letzte und gröste faute, welche Pompejus Ma-
gnus
begieng/ der spannete den Bogen zu hoch/ und wolte von keinem
Frieden hören/ man bringe ihm denn Julii Caesaris Kopff. Er fuhr
herauß mit diesen stoltzen Worten und sagt: Nobis nisi Caesaris
capite relato, pax nulla esse potest.
Aber es war weit gefehlt. Er
wurde von Julio Caesare geschlagen/ und verlohr nicht allein seinen
respect, seine dignität/ sondern auch seinen eigenen Kopff. Jch dencke
jetzo an König Henrichen in Engelland/ der war von den Frantzosen
also umbringt/ daß er alles verlassen wolt/ was er in Franckreich ein-
genommen hatte/ wann sie ihm und den Seinigen nur einen freyen
Abzug vergönnen wolten. Allein die Frantzosen wolten nicht. Da
sprach er seinen Soldaten zu/ und sagte: Fliehen können wir nicht.
Wir können auch keinen freyen Abzug von dem Feind erlangen. Allein
unsere Waffen müssen uns verthädigen. Gehet hin/ und bekenne einer
dem andern seine Sünde/ und reiche einer dem andern ein Stück Er-
den/ zum Gedächtnis deß H. Abendmals. Der gerechte Gott wird un-
serer
B b v
Pratgen.
Peter Janſon.
MEin/ nein/ das muß auch nicht ſeyn. Es muͤſſen die Koͤnige
durch ſolch Verbuͤndnis nicht zu groß werden/ ſonſt duͤrfften
ſie wol uns Hollaͤnder ein wenig zu bruͤden faſſen/ und uns
wegen der Commercien in der Oſt See/ allerhand difficultaͤten
machen. Es wird auch Dennemarck den hoffaͤrtigen Schweden ſo viel
Ehre nicht goͤnnen/ daß ſie ſolche Alliance und Verbuͤndnis mit ih-
nen mache. Die Schweden muͤſſen einmal recht gedemuͤtiget werden/
ſonſten wird dem Koͤnige in Dennemarck die Kron auff ſeinem
Haͤupte nicht feſt ſtehen. Und jetzo iſt eben die rechte Zeit darzu/ da alle
ihre Erbfeinde in Waffen ſtehen/ eine Wagenburg umb ſie ſchlagen/
und ſie an allen Orten aͤngſtigen werden. Was wollen ſie machen? viel
Hunde ſind der Haſen Todt.
M. Peer.
ES iſt wahr! Viel Hunde ſind der Haſen Todt/ aber nicht als-
bald der Loͤwen. Und hier kommen nicht Haſen und Hund zu-
ſammen/ ſondern Loͤwen wit Loͤwen. Es wird einen blutigen
Krieg geben. Und wickelt ſich Koͤnig Carl auß dieſen difficultaͤten/ ſo
hat er wol Urſach Gottes Huͤlff zu ruͤhmen. Hercules ſelbſt hat offt
zweyen auff einmal nicht gnugſam Widerſtand thun koͤnnen. Was
wird uns dann allhie fuͤr Muͤhe koſten/ da ſo viel maͤchtige Koͤnigreich
und Laͤnder ſich auff einmal wider Schweden empoͤren? Allein ich ſehe
auß Hiſtorien/ daß die weiſeſte Kaͤyſer und Kriegshelde immer gera-
then/ daß man einen tapffern General und ſtreitbares Kriegsvolck
nicht ſolle zur deſperation kommen laſſen/ oder den Bogen zu hoch
ſpannen. Das war die letzte und groͤſte faute, welche Pompejus Ma-
gnus
begieng/ der ſpannete den Bogen zu hoch/ und wolte von keinem
Frieden hoͤren/ man bringe ihm denn Julii Cæſaris Kopff. Er fuhr
herauß mit dieſen ſtoltzen Worten und ſagt: Nobis niſi Cæſaris
capite relato, pax nulla eſſe poteſt.
Aber es war weit gefehlt. Er
wurde von Julio Cæſare geſchlagen/ und verlohr nicht allein ſeinen
reſpect, ſeine dignitaͤt/ ſondern auch ſeinen eigenen Kopff. Jch dencke
jetzo an Koͤnig Henrichen in Engelland/ der war von den Frantzoſen
alſo umbringt/ daß er alles verlaſſen wolt/ was er in Franckreich ein-
genommen hatte/ wann ſie ihm und den Seinigen nur einen freyen
Abzug vergoͤnnen wolten. Allein die Frantzoſen wolten nicht. Da
ſprach er ſeinen Soldaten zu/ und ſagte: Fliehen koͤnnen wir nicht.
Wir koͤnnen auch keinen freyen Abzug von dem Feind erlangen. Allein
unſere Waffen muͤſſen uns verthaͤdigen. Gehet hin/ und bekenne einer
dem andern ſeine Suͤnde/ und reiche einer dem andern ein Stuͤck Er-
den/ zum Gedaͤchtnis deß H. Abendmals. Der gerechte Gott wird un-
ſerer
B b v
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[393/0435] Pratgen. Peter Janſon. MEin/ nein/ das muß auch nicht ſeyn. Es muͤſſen die Koͤnige durch ſolch Verbuͤndnis nicht zu groß werden/ ſonſt duͤrfften ſie wol uns Hollaͤnder ein wenig zu bruͤden faſſen/ und uns wegen der Commercien in der Oſt See/ allerhand difficultaͤten machen. Es wird auch Dennemarck den hoffaͤrtigen Schweden ſo viel Ehre nicht goͤnnen/ daß ſie ſolche Alliance und Verbuͤndnis mit ih- nen mache. Die Schweden muͤſſen einmal recht gedemuͤtiget werden/ ſonſten wird dem Koͤnige in Dennemarck die Kron auff ſeinem Haͤupte nicht feſt ſtehen. Und jetzo iſt eben die rechte Zeit darzu/ da alle ihre Erbfeinde in Waffen ſtehen/ eine Wagenburg umb ſie ſchlagen/ und ſie an allen Orten aͤngſtigen werden. Was wollen ſie machen? viel Hunde ſind der Haſen Todt. M. Peer. ES iſt wahr! Viel Hunde ſind der Haſen Todt/ aber nicht als- bald der Loͤwen. Und hier kommen nicht Haſen und Hund zu- ſammen/ ſondern Loͤwen wit Loͤwen. Es wird einen blutigen Krieg geben. Und wickelt ſich Koͤnig Carl auß dieſen difficultaͤten/ ſo hat er wol Urſach Gottes Huͤlff zu ruͤhmen. Hercules ſelbſt hat offt zweyen auff einmal nicht gnugſam Widerſtand thun koͤnnen. Was wird uns dann allhie fuͤr Muͤhe koſten/ da ſo viel maͤchtige Koͤnigreich und Laͤnder ſich auff einmal wider Schweden empoͤren? Allein ich ſehe auß Hiſtorien/ daß die weiſeſte Kaͤyſer und Kriegshelde immer gera- then/ daß man einen tapffern General und ſtreitbares Kriegsvolck nicht ſolle zur deſperation kommen laſſen/ oder den Bogen zu hoch ſpannen. Das war die letzte und groͤſte faute, welche Pompejus Ma- gnus begieng/ der ſpannete den Bogen zu hoch/ und wolte von keinem Frieden hoͤren/ man bringe ihm denn Julii Cæſaris Kopff. Er fuhr herauß mit dieſen ſtoltzen Worten und ſagt: Nobis niſi Cæſaris capite relato, pax nulla eſſe poteſt. Aber es war weit gefehlt. Er wurde von Julio Cæſare geſchlagen/ und verlohr nicht allein ſeinen reſpect, ſeine dignitaͤt/ ſondern auch ſeinen eigenen Kopff. Jch dencke jetzo an Koͤnig Henrichen in Engelland/ der war von den Frantzoſen alſo umbringt/ daß er alles verlaſſen wolt/ was er in Franckreich ein- genommen hatte/ wann ſie ihm und den Seinigen nur einen freyen Abzug vergoͤnnen wolten. Allein die Frantzoſen wolten nicht. Da ſprach er ſeinen Soldaten zu/ und ſagte: Fliehen koͤnnen wir nicht. Wir koͤnnen auch keinen freyen Abzug von dem Feind erlangen. Allein unſere Waffen muͤſſen uns verthaͤdigen. Gehet hin/ und bekenne einer dem andern ſeine Suͤnde/ und reiche einer dem andern ein Stuͤck Er- den/ zum Gedaͤchtnis deß H. Abendmals. Der gerechte Gott wird un- ſerer B b v

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/435>, abgerufen am 24.11.2024.