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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Sendschreiben.
niget die Heyden/ die ich für euch her wil außstossen: und das Land da-
durch verunreiniget ist. Und ich wil ihre Missethat an ihnen heimsu-
chen/ daß das Land seine Einwohner außspeye. Darumb haltet meine
Satzung und Rechte/ und thut dieser Greuel keine/ weder der Einhei-
mischen noch der Frembdling unter euch. Dann alle solche Greuel ha-
ben die Leute dieses Landes gethan/ die vor euch waren/ und haben das
Land verunreiniget. Auff daß euch nicht auch das Land außspeye/
wenn ihr es verunreiniget/ gleichwie es die Heyden haben außge-
speyet/ die vor euch waren. Dann/ welche diese Greuel thun/ deren
Seelen sollen außgerottet werden/ von ihrem Volcke. Plerumque
Regis ad Exemplum totus componitur orbis.
Es stehet nicht
vergebens so offt in der Bibel von den Königen in Jsrael: Er wan-
delte in den Wegen Jerobeams/ der Jsrael sündigen machte/
Gott verzeihe es dem Pabst und seiner Curiae, welche bißhero unter-
schiedene grosse Herren überredet haben/ daß die Päbstliche Heilig-
keit/ ich hätte bald gesagt die Päbstliche Heillosigkeit/ Macht habe/ in
solchen Dingen zu dispensiren. Wer hat ihme diese Macht gegeben?
Mein Herr siehet auß dem Text außtrücklich/ daß es nicht Ceremo-
nial-
oder weltliche Gesetze seyn/ sondern solche Gesetze/ welche auch
die Heyden obligiret haben. Denn Gott sagt außtrücklich: Zu diesem
allen haben sich verunreiniget die Heyden/ die ich vor euch her wil auß-
stossen. Er sagt/ das Land werde durch solche Ding verunreiniget/
und das Land werde umb solcher Ding willen die Einwohner auß-
speyen. Mein hochgeehrter Herr wolle meinem Candori verzeihen/
daß ich so offenhertzig rede. Dann ich habe Gottes außtrückliches
Wort vor mir/ es mag der Pabst und alle Cardinäle/ dazu sagen was
sie wollen. Baesa dem Könige in Jsrael/ ließ Gott sagen/ weil er
wandele in den Wegen Jerobeams/ der Jsrael sündigen gemacht/
so wolle Er das Hauß Baesa machen/ wie das Hauß Jerobeams.
Und das ist eine gewisse unfehlbar in Gottes Wort gegründete Re-
gul: Wo gleiche Sünden sind/ da folgen auch gleiche Straffen/ wo
die Leute nicht beyzeiten Busse thun/ wie die Niniviter. Nun sind im
Königreich Polen solche Sünden vorgangen/ wie im Lande Canaan/
darumb ist kein wunder/ daß ihme Gott einen solchen Medicum zu-
geschicket/ der ihm eine Purgation eingeben sol/ daß das Land ihre
Einwohner außspeye/ wie das Land Canaan. Allein ich zweiffle nicht
daran/ es werden noch viel frommer ehrlicher Leute darinnen seyn/
welche zu Gott im Sack und in der Aschen seufftzen/ gleichwie die Ni-
niviter/
und/ daß noch viel einfältige unschuldige Seelen darin seyn/
welche Gott in Gnaden ansehen werde/ wie die hundert und zwantzig
tausend Kinder zu Ninive. Jch bin in meiner Jugend durch Polen
gereyset/ und habe gesehen/ daß die Leute/ welche fromm und gottes-

furchtig

Sendſchreiben.
niget die Heyden/ die ich fuͤr euch her wil außſtoſſen: und das Land da-
durch verunreiniget iſt. Und ich wil ihre Miſſethat an ihnen heimſu-
chen/ daß das Land ſeine Einwohner außſpeye. Darumb haltet meine
Satzung und Rechte/ und thut dieſer Greuel keine/ weder der Einhei-
miſchen noch der Frembdling unter euch. Dann alle ſolche Greuel ha-
ben die Leute dieſes Landes gethan/ die vor euch waren/ und haben das
Land verunreiniget. Auff daß euch nicht auch das Land außſpeye/
wenn ihr es verunreiniget/ gleichwie es die Heyden haben außge-
ſpeyet/ die vor euch waren. Dann/ welche dieſe Greuel thun/ deren
Seelen ſollen außgerottet werden/ von ihrem Volcke. Plerumque
Regis ad Exemplum totus componitur orbis.
Es ſtehet nicht
vergebens ſo offt in der Bibel von den Koͤnigen in Jſrael: Er wan-
delte in den Wegen Jerobeams/ der Jſrael ſuͤndigen machte/
Gott verzeihe es dem Pabſt und ſeiner Curiæ, welche bißhero unter-
ſchiedene groſſe Herren uͤberredet haben/ daß die Paͤbſtliche Heilig-
keit/ ich haͤtte bald geſagt die Paͤbſtliche Heilloſigkeit/ Macht habe/ in
ſolchen Dingen zu diſpenſiren. Wer hat ihme dieſe Macht gegeben?
Mein Herr ſiehet auß dem Text außtruͤcklich/ daß es nicht Ceremo-
nial-
oder weltliche Geſetze ſeyn/ ſondern ſolche Geſetze/ welche auch
die Heyden obligiret haben. Denn Gott ſagt außtruͤcklich: Zu dieſem
allen haben ſich verunreiniget die Heydẽ/ die ich vor euch her wil auß-
ſtoſſen. Er ſagt/ das Land werde durch ſolche Ding verunreiniget/
und das Land werde umb ſolcher Ding willen die Einwohner auß-
ſpeyen. Mein hochgeehrter Herr wolle meinem Candori verzeihen/
daß ich ſo offenhertzig rede. Dann ich habe Gottes außtruͤckliches
Wort vor mir/ es mag der Pabſt und alle Cardinaͤle/ dazu ſagen was
ſie wollen. Baeſa dem Koͤnige in Jſrael/ ließ Gott ſagen/ weil er
wandele in den Wegen Jerobeams/ der Jſrael ſuͤndigen gemacht/
ſo wolle Er das Hauß Baeſa machen/ wie das Hauß Jerobeams.
Und das iſt eine gewiſſe unfehlbar in Gottes Wort gegruͤndete Re-
gul: Wo gleiche Suͤnden ſind/ da folgen auch gleiche Straffen/ wo
die Leute nicht beyzeiten Buſſe thun/ wie die Niniviter. Nun ſind im
Koͤnigreich Polen ſolche Suͤnden vorgangen/ wie im Lande Canaan/
darumb iſt kein wunder/ daß ihme Gott einen ſolchen Medicum zu-
geſchicket/ der ihm eine Purgation eingeben ſol/ daß das Land ihre
Einwohner außſpeye/ wie das Land Canaan. Allein ich zweiffle nicht
daran/ es werden noch viel frommer ehrlicher Leute darinnen ſeyn/
welche zu Gott im Sack und in der Aſchen ſeufftzen/ gleichwie die Ni-
niviter/
und/ daß noch viel einfaͤltige unſchuldige Seelen darin ſeyn/
welche Gott in Gnaden anſehen werde/ wie die hundert und zwantzig
tauſend Kinder zu Ninive. Jch bin in meiner Jugend durch Polen
gereyſet/ und habe geſehen/ daß die Leute/ welche fromm und gottes-

furchtig
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[365/0407] Sendſchreiben. niget die Heyden/ die ich fuͤr euch her wil außſtoſſen: und das Land da- durch verunreiniget iſt. Und ich wil ihre Miſſethat an ihnen heimſu- chen/ daß das Land ſeine Einwohner außſpeye. Darumb haltet meine Satzung und Rechte/ und thut dieſer Greuel keine/ weder der Einhei- miſchen noch der Frembdling unter euch. Dann alle ſolche Greuel ha- ben die Leute dieſes Landes gethan/ die vor euch waren/ und haben das Land verunreiniget. Auff daß euch nicht auch das Land außſpeye/ wenn ihr es verunreiniget/ gleichwie es die Heyden haben außge- ſpeyet/ die vor euch waren. Dann/ welche dieſe Greuel thun/ deren Seelen ſollen außgerottet werden/ von ihrem Volcke. Plerumque Regis ad Exemplum totus componitur orbis. Es ſtehet nicht vergebens ſo offt in der Bibel von den Koͤnigen in Jſrael: Er wan- delte in den Wegen Jerobeams/ der Jſrael ſuͤndigen machte/ Gott verzeihe es dem Pabſt und ſeiner Curiæ, welche bißhero unter- ſchiedene groſſe Herren uͤberredet haben/ daß die Paͤbſtliche Heilig- keit/ ich haͤtte bald geſagt die Paͤbſtliche Heilloſigkeit/ Macht habe/ in ſolchen Dingen zu diſpenſiren. Wer hat ihme dieſe Macht gegeben? Mein Herr ſiehet auß dem Text außtruͤcklich/ daß es nicht Ceremo- nial- oder weltliche Geſetze ſeyn/ ſondern ſolche Geſetze/ welche auch die Heyden obligiret haben. Denn Gott ſagt außtruͤcklich: Zu dieſem allen haben ſich verunreiniget die Heydẽ/ die ich vor euch her wil auß- ſtoſſen. Er ſagt/ das Land werde durch ſolche Ding verunreiniget/ und das Land werde umb ſolcher Ding willen die Einwohner auß- ſpeyen. Mein hochgeehrter Herr wolle meinem Candori verzeihen/ daß ich ſo offenhertzig rede. Dann ich habe Gottes außtruͤckliches Wort vor mir/ es mag der Pabſt und alle Cardinaͤle/ dazu ſagen was ſie wollen. Baeſa dem Koͤnige in Jſrael/ ließ Gott ſagen/ weil er wandele in den Wegen Jerobeams/ der Jſrael ſuͤndigen gemacht/ ſo wolle Er das Hauß Baeſa machen/ wie das Hauß Jerobeams. Und das iſt eine gewiſſe unfehlbar in Gottes Wort gegruͤndete Re- gul: Wo gleiche Suͤnden ſind/ da folgen auch gleiche Straffen/ wo die Leute nicht beyzeiten Buſſe thun/ wie die Niniviter. Nun ſind im Koͤnigreich Polen ſolche Suͤnden vorgangen/ wie im Lande Canaan/ darumb iſt kein wunder/ daß ihme Gott einen ſolchen Medicum zu- geſchicket/ der ihm eine Purgation eingeben ſol/ daß das Land ihre Einwohner außſpeye/ wie das Land Canaan. Allein ich zweiffle nicht daran/ es werden noch viel frommer ehrlicher Leute darinnen ſeyn/ welche zu Gott im Sack und in der Aſchen ſeufftzen/ gleichwie die Ni- niviter/ und/ daß noch viel einfaͤltige unſchuldige Seelen darin ſeyn/ welche Gott in Gnaden anſehen werde/ wie die hundert und zwantzig tauſend Kinder zu Ninive. Jch bin in meiner Jugend durch Polen gereyſet/ und habe geſehen/ daß die Leute/ welche fromm und gottes- furchtig

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/407>, abgerufen am 27.11.2024.