Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Zuschrifft. Büchlein verehrt haben. Bedancke mich von Hertzen für ihre guteAffection gegen mich/ welche ich bißher nicht nur auß ihren Worten und Geberden/ sondern auch auß ansehnlichen Wercken verspüret hab. Gott segne sie und alle die/ welche ihnen lieb sind an Leib und Seel. Der Herrn williger treuer Diener und Freund Antenor. Lectori S. GUnstiger und geehrter Leser/ ich zweiffle nicht/ es werde und
Zuſchrifft. Buͤchlein verehrt haben. Bedancke mich von Hertzen fuͤr ihre guteAffection gegen mich/ welche ich bißher nicht nur auß ihren Worten und Geberden/ ſondern auch auß anſehnlichen Wercken verſpuͤret hab. Gott ſegne ſie und alle die/ welche ihnen lieb ſind an Leib und Seel. Der Herrn williger treuer Diener und Freund Antenor. Lectori S. GUnſtiger und geehrter Leſer/ ich zweiffle nicht/ es werde und
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Zuſchrifft.
Buͤchlein verehrt haben. Bedancke mich von Hertzen fuͤr ihre gute
Affection gegen mich/ welche ich bißher nicht nur auß ihren Worten
und Geberden/ ſondern auch auß anſehnlichen Wercken verſpuͤret
hab.
Gott ſegne ſie und alle die/ welche ihnen lieb ſind an Leib und Seel.
Er ſegne ihren Außgang und Eingang. Er ſegne ihren Korb und ihr
Ubriges. Er gebe ihnen von dem Thau deß Himmels/ und von der
Fettigkeit der Erden/ Korn und Weins die Fuͤlle. Und der Friede
Gottes/ welcher hoͤher iſt als alle Vernunfft/ bewahre ihr Hertz und
Sinn/ Seel und Leib/ in Chriſto JEſu. Jm uͤbrigen verſicher ich die
Herren/ daß mir auch in Mitternacht ein jede occaſion und Gele-
genheit lieb ſeyn werde/ darin ich nicht in uͤberfluͤſſigen Worten/ ſon-
dern mit wuͤrcklicher Redligkeit/ ihnen und den ihrigen werde re-
monſtriren und beweiſen koͤnnen/ daß ich ſey
Der Herrn
williger treuer Diener und
Freund
Antenor.
Lectori S.
GUnſtiger und geehrter Leſer/ ich zweiffle nicht/ es werde
dir dieſe Art zu ſchreiben etwas frembd fuͤrkommen/ in dem eine
geiſtliche Materia faſt auff eine weltliche Art dir fuͤrgetragen wird.
Eh du aber dieſer Sache halben von mir urtheileſt/ bitte ich/ du wol-
leſt betrachten/ was das fuͤꝛ ein Art zu ſchreiben ſey/ deren Salomo
ſich gebraucher in ſeinem Hohenlied? Verzethe mir/ daß ich von ei-
nem ſolchen groſſen Werck ein Gleichnus nehme. Jch frage dich
nur/ warumb iſt Salomo nicht bey der alten Manier blieben? War-
umb hat er nicht allezeit einen ſolchen Stylum gefuͤhrt/ wie ſein Va-
ter der Koͤnig David in ſeinen Pſalmen: Toſtatus Abulenſis und
audere gelahrte Leute halten dafuͤr/ daß die tauſend und fuͤnff Lieder/
welche Salomo gemacht/ nicht eben Geſaͤnge geweſen ſeyen/ ſondern
es ſeyen allerhand Diſcurs geweſen/ welche Salomo auff eine Poeti-
ſche Art/ oder wie wir heutiges Tages reden/ Romain beſchrieben
hab. Das Buͤchlein Tobiæ haͤlt Lutherus fuͤr eine Comœdi/ welche ein
frommer Hebreiſcher Poet geſchrieben/ und darinn viel gute Lehren
verſtecket habe. Jch erinnere mich jetzo eines Diſcurs den einsmals
der weitberuͤhmte Polyhiſtor. P. Laurenbergius mit mir wechſelte
und
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