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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Gedenck daran
Unglück nicht so kleinmütig/ im Glück nicht so trotzig und unachtsam
seyn/ wann wir recht verstünden was heisse/ Jch bin der HErr
dein Gott.
Gehe die Zehen Gebot ferner durch/ und sage bey einem
jeglichen Gebot mit Paulo: HErr was wilt du das ich thun
soll?
Du solt erstlich GOtt über alle Dinge lieben. Nichts in der
Welt soll dir lieber seyn als Gott. Du solt GOtt über alle Ding
fürchten/ und in all deinen Worten/ Wercken und Gedancken betrach-
ten/ sihe/ darff ich das auch thun? Gott ist da und siehet es. Darff ich
auch das reden? Gott stehet da und höret es. Darff ich auch also ge-
dencken? Gott der ein Hertzenkündiger ist/ der weiß und verstehet all
meines Hertzens Gedancken. Die Furcht des HErrn ist der Weiß-
heit Anfang. Dieses Sprüchlein hab ich gewust als ich noch ein kleiner
Knab gewesen. Allein ich bin schon Doctor gewesen/ als ich es noch
nicht recht betrachtet hab. Es ist kein Kramer-Jung so toll/ daß er
seinem Herrn etwas stehle/ wann er weiß/ daß sein Herr zugegen
sey/ und ihm auff die Hände Achtung gebe. Aber viel grosse Politici,
viel gewaltige reiche Leute thun eben als ob kein GOtt sey/ der alles
sehe/ höre/ und aller Menschen Hertzen prüfe/ darauß schließ ich/ daß
sie noch nicht haben angefangen weiß zu werden. Du solt GOtt
allein vertrauen
/ und kein Vertrauen auff einigen Menschen/ auf
einige Creatur setzen/ sondern thun als ob kein ander Mensch mehr/
sondern unser HErr Gott/ und du allein in der Welt seyn. Zum 2. for-
dert Gott von dir/ daß du seinen Namen nicht sollst mißbrauchen.
Wie aber der Name Gottes mißbraucht werde/ das hast du bißhere
in zweyen unterschiedenen Predigten gehört. Es ist aber nicht genug/
daß du am Sontag nicht fluchest oder schwerest/ sondern du solt son-
derlich am Sontag den Namen GOttes loben/ preisen und ehren.
Wann du hörest zur Kirchen leuten/ so sprich: Nun komm du H. hoch-
gelobte Dreyfaltigkeit/ komm zu mir/ und mache deine Wohnung in
mir. Du hast mir nun sechs Täge helffen arbeiten/ so ruhe nun auch
in meinem Hertzen am siebenden Tag/ und laß mich ruhen in dir.
Ach mein hertzliebes JEsulein/ mache dir ein rein sanfft Bettelein/ zu
ruhen in meines Hertzen Schrein/ daß ich nimmer vergesse dein. Wenn
du in die Kirche kommest/ so bitte Gott/ daß Er dir das Hertz eröffne/
wie Lydiae der Purpur-Krämerin Act. 16. daß Er dein Hertz in dir
brennend mache/ wie den zweyen Jüngern die nach Emauß giengen/
Luc. 24. Wann der Prediger auff die Cantzel steiget/ so seufftze und
sage: HErr himmlischer Vater/ geheiligt werde dein Name! Wann
der Prediger auff der Cantzel etwas denckwürdiges sagt/ so seufftze und
dencke in deinem Hertzen/ HErr zukomm dein Reich/ dein
Will geschehe.
Wann der Prediger die Predigt beschleust/ und
saget Amen/ so seufftze du mit der Jungfrau Maria: Mir geschehe

wie

Gedenck daran
Ungluͤck nicht ſo kleinmuͤtig/ im Gluͤck nicht ſo trotzig und unachtſam
ſeyn/ wann wir recht verſtuͤnden was heiſſe/ Jch bin der HErr
dein Gott.
Gehe die Zehen Gebot ferner durch/ und ſage bey einem
jeglichen Gebot mit Paulo: HErr was wilt du das ich thun
ſoll?
Du ſolt erſtlich GOtt uͤber alle Dinge lieben. Nichts in der
Welt ſoll dir lieber ſeyn als Gott. Du ſolt GOtt uͤber alle Ding
fuͤrchten/ und in all deinen Worten/ Wercken und Gedancken betꝛach-
ten/ ſihe/ darff ich das auch thun? Gott iſt da und ſiehet es. Darff ich
auch das reden? Gott ſtehet da und hoͤret es. Darff ich auch alſo ge-
dencken? Gott der ein Hertzenkuͤndiger iſt/ der weiß und verſtehet all
meines Hertzens Gedancken. Die Furcht des HErrn iſt der Weiß-
heit Anfang. Dieſes Spruͤchlein hab ich gewuſt als ich noch ein kleiner
Knab geweſen. Allein ich bin ſchon Doctor geweſen/ als ich es noch
nicht recht betrachtet hab. Es iſt kein Kramer-Jung ſo toll/ daß er
ſeinem Herrn etwas ſtehle/ wann er weiß/ daß ſein Herr zugegen
ſey/ und ihm auff die Haͤnde Achtung gebe. Aber viel groſſe Politici,
viel gewaltige reiche Leute thun eben als ob kein GOtt ſey/ der alles
ſehe/ hoͤre/ und aller Menſchen Hertzen pruͤfe/ darauß ſchließ ich/ daß
ſie noch nicht haben angefangen weiß zu werden. Du ſolt GOtt
allein vertrauen
/ und kein Vertrauen auff einigen Menſchen/ auf
einige Creatur ſetzen/ ſondern thun als ob kein ander Menſch mehr/
ſondern unſer HErr Gott/ und du allein in der Welt ſeyn. Zum 2. for-
dert Gott von dir/ daß du ſeinen Namen nicht ſollſt mißbrauchen.
Wie aber der Name Gottes mißbraucht werde/ das haſt du bißhere
in zweyen unterſchiedenen Predigten gehoͤrt. Es iſt aber nicht genug/
daß du am Sontag nicht flucheſt oder ſchwereſt/ ſondern du ſolt ſon-
derlich am Sontag den Namen GOttes loben/ preiſen und ehren.
Wann du hoͤreſt zur Kirchen leuten/ ſo ſprich: Nun kom̃ du H. hoch-
gelobte Dreyfaltigkeit/ kom̃ zu mir/ und mache deine Wohnung in
mir. Du haſt mir nun ſechs Taͤge helffen arbeiten/ ſo ruhe nun auch
in meinem Hertzen am ſiebenden Tag/ und laß mich ruhen in dir.
Ach mein hertzliebes JEſulein/ mache dir ein rein ſanfft Bettelein/ zu
ruhen in meines Hertzen Schrein/ daß ich nimmer vergeſſe dein. Weñ
du in die Kirche kommeſt/ ſo bitte Gott/ daß Er dir das Hertz eroͤffne/
wie Lydiæ der Purpur-Kraͤmerin Act. 16. daß Er dein Hertz in dir
brennend mache/ wie den zweyen Juͤngern die nach Emauß giengen/
Luc. 24. Wann der Prediger auff die Cantzel ſteiget/ ſo ſeufftze und
ſage: HErr himmliſcher Vater/ geheiligt werde dein Name! Wann
der Prediger auff der Cantzel etwas denckwuͤrdiges ſagt/ ſo ſeufftze uñ
dencke in deinem Hertzen/ HErr zukomm dein Reich/ dein
Will geſchehe.
Wann der Prediger die Predigt beſchleuſt/ und
ſaget Amen/ ſo ſeufftze du mit der Jungfrau Maria: Mir geſchehe

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[194/0236] Gedenck daran Ungluͤck nicht ſo kleinmuͤtig/ im Gluͤck nicht ſo trotzig und unachtſam ſeyn/ wann wir recht verſtuͤnden was heiſſe/ Jch bin der HErr dein Gott. Gehe die Zehen Gebot ferner durch/ und ſage bey einem jeglichen Gebot mit Paulo: HErr was wilt du das ich thun ſoll? Du ſolt erſtlich GOtt uͤber alle Dinge lieben. Nichts in der Welt ſoll dir lieber ſeyn als Gott. Du ſolt GOtt uͤber alle Ding fuͤrchten/ und in all deinen Worten/ Wercken und Gedancken betꝛach- ten/ ſihe/ darff ich das auch thun? Gott iſt da und ſiehet es. Darff ich auch das reden? Gott ſtehet da und hoͤret es. Darff ich auch alſo ge- dencken? Gott der ein Hertzenkuͤndiger iſt/ der weiß und verſtehet all meines Hertzens Gedancken. Die Furcht des HErrn iſt der Weiß- heit Anfang. Dieſes Spruͤchlein hab ich gewuſt als ich noch ein kleiner Knab geweſen. Allein ich bin ſchon Doctor geweſen/ als ich es noch nicht recht betrachtet hab. Es iſt kein Kramer-Jung ſo toll/ daß er ſeinem Herrn etwas ſtehle/ wann er weiß/ daß ſein Herr zugegen ſey/ und ihm auff die Haͤnde Achtung gebe. Aber viel groſſe Politici, viel gewaltige reiche Leute thun eben als ob kein GOtt ſey/ der alles ſehe/ hoͤre/ und aller Menſchen Hertzen pruͤfe/ darauß ſchließ ich/ daß ſie noch nicht haben angefangen weiß zu werden. Du ſolt GOtt allein vertrauen/ und kein Vertrauen auff einigen Menſchen/ auf einige Creatur ſetzen/ ſondern thun als ob kein ander Menſch mehr/ ſondern unſer HErr Gott/ und du allein in der Welt ſeyn. Zum 2. for- dert Gott von dir/ daß du ſeinen Namen nicht ſollſt mißbrauchen. Wie aber der Name Gottes mißbraucht werde/ das haſt du bißhere in zweyen unterſchiedenen Predigten gehoͤrt. Es iſt aber nicht genug/ daß du am Sontag nicht flucheſt oder ſchwereſt/ ſondern du ſolt ſon- derlich am Sontag den Namen GOttes loben/ preiſen und ehren. Wann du hoͤreſt zur Kirchen leuten/ ſo ſprich: Nun kom̃ du H. hoch- gelobte Dreyfaltigkeit/ kom̃ zu mir/ und mache deine Wohnung in mir. Du haſt mir nun ſechs Taͤge helffen arbeiten/ ſo ruhe nun auch in meinem Hertzen am ſiebenden Tag/ und laß mich ruhen in dir. Ach mein hertzliebes JEſulein/ mache dir ein rein ſanfft Bettelein/ zu ruhen in meines Hertzen Schrein/ daß ich nimmer vergeſſe dein. Weñ du in die Kirche kommeſt/ ſo bitte Gott/ daß Er dir das Hertz eroͤffne/ wie Lydiæ der Purpur-Kraͤmerin Act. 16. daß Er dein Hertz in dir brennend mache/ wie den zweyen Juͤngern die nach Emauß giengen/ Luc. 24. Wann der Prediger auff die Cantzel ſteiget/ ſo ſeufftze und ſage: HErr himmliſcher Vater/ geheiligt werde dein Name! Wann der Prediger auff der Cantzel etwas denckwuͤrdiges ſagt/ ſo ſeufftze uñ dencke in deinem Hertzen/ HErr zukomm dein Reich/ dein Will geſchehe. Wann der Prediger die Predigt beſchleuſt/ und ſaget Amen/ ſo ſeufftze du mit der Jungfrau Maria: Mir geſchehe wie

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/236>, abgerufen am 23.11.2024.