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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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SALOMO oder
sion für ihm thun wolle. Da ist off[t] der Herren Lust/ der Diener und
Unterthanen Unlust gewesen. Fürwar Philanderson/ also gieng es
vorzeiten in der Welt. Ob es noch also ergehe/ das weiß ich nicht.

Zum vierdten/ sahe die Königin seiner Diener Ampt.
Das ist auch eine Anzeigung eines guten Regenten/ wann er alle Aem-
pter durch treue und fleissige Diener bestellet/ und wol außtheilet. Dar-
innen bestehet eines Fürsten gröste Weißheit/ daß er einen jeglichen
brauche/ wozu er qualificirt ist/ daß er nicht die Lahmen zu Postbotten/
die Blinden zu Hofmahlern braucht. Jn diesem Stücke muß ich loben
Landg. Philips den Großmütigen/ welcher in seinem Testament von
seinen Dienern artig judicirt hat? was sie für qualitäten und Gebre-
chen haben/ und wozu sie seine Herrn Söhne hinfüro gebrauchen kön-
nen. Endlich kömt er auff seine Hundesjungen/ und sagt: Mein Hunds-
junge gibt einen guten Förster/ denn er kennet die Grentzen wol. Jch
kenne einen vornehmen Hof in Teutschland/ den ich deßwegen sonder-
lich aestimirt habe/ weil ich gesehen/ daß alle Aempter bestellt seyn mit
solchen Personen/ die sufficient waren in ihrem aufgetragenen Ampte/
und nicht weiter. Erstlich war da ein alter hitziger hochgelehrter Iurist,
der allenthalben mit dem Kopff hindurch wolte. Darneben war ein vor-
nehmer vom Adel/ ein rechter Statist/ der in allen seinen Actionen gantz
kaltsinnig war/ und die hitzige Consilia deß Iuristen temperirte. Der
Cammer Secretarius war ein Mann/ der wol studirt und wol gereiset
hatte/ allerhand frembde Sprachen verstund/ und dem Marchiavello
zimlich in die Charte gekuckt hatte/ derselbe kunt in Legationen zu den
Armeen und andern Herrenhöfen gar nützlich gebraucht werden/ ge-
stalt er dann eine ansehliche Person praesentirte. Der Hofmeister war
ein reicher Courtisan, und ließ niemand/ der lust zu trincken hatte/ Durst
leiden. Der Cammerschreiber war in Finantzereyen also abgerichtet/
daß ihn kein Jüde von Franckfart betriegen konte. Jch hab offt gesagt/
aut Platophilonizat, aut Philo Platonizat, entweder dieser ehrliche Mann
hat Josephen den Jüden im Vogelgesang zu Franckfurt informirt,
oder Joseph hat ihn informirt. Der jungen Herrn Praeceptor war auch
ein grundgelehrter Kerl/ etc. Und das ist eines grossen Herrn höchste
Tugend/ wann er seine Leute wol kennet/ und braucht sie zu den Dingen
dazu sie geschickt sind. Fürst Henrich Ludwig zu Nassau Dillenberg/
läst in diesem Stücke seine sonderliche Weißheit sehen/ und besetzt im-
mer seinen Hof mit solchen Leuten/ welche qualificirt sind zu den Din-
gen/ darzu er sie brauchen wil/ und fragt nicht/ ob sie etwas mehr thun
können. Was were dem löblichen Fürsten damit gedienet/ wann seine
Kutscher und Laqueyen wüsten/ ob alle desinentia in A, generis foeminini
seyn/ oder an particula bene abundet in definitiane Logicae? genug ists/
daß sie wissen/ was gute Kutscher und Laqueyen wissen sollen. Man
sagt/ daß einsmals alle Thiere in Wäldern und Feldern haben einen

Krieg

SALOMO oder
ſion fuͤr ihm thun wolle. Da iſt off[t] der Herꝛen Luſt/ der Diener und
Unterthanen Unluſt geweſen. Fuͤrwar Philanderſon/ alſo gieng es
vorzeiten in der Welt. Ob es noch alſo ergehe/ das weiß ich nicht.

Zum vierdten/ ſahe die Koͤnigin ſeiner Diener Ampt.
Das iſt auch eine Anzeigung eines guten Regenten/ wann er alle Aem-
pter durch treue und fleiſſige Diener beſtellet/ und wol außtheilet. Dar-
innen beſtehet eines Fuͤrſten groͤſte Weißheit/ daß er einen jeglichen
brauche/ wozu er qualificirt iſt/ daß er nicht die Lahmen zu Poſtbotten/
die Blinden zu Hofmahlern braucht. Jn dieſem Stuͤcke muß ich loben
Landg. Philips den Großmuͤtigen/ welcher in ſeinem Teſtament von
ſeinen Dienern artig judicirt hat? was ſie fuͤr qualitaͤten und Gebre-
chen haben/ und wozu ſie ſeine Herꝛn Soͤhne hinfuͤro gebrauchen koͤn-
nen. Endlich koͤmt er auff ſeine Hundesjungen/ uñ ſagt: Mein Hunds-
junge gibt einen guten Foͤrſter/ denn er kennet die Grentzen wol. Jch
kenne einen vornehmen Hof in Teutſchland/ den ich deßwegen ſonder-
lich æſtimirt habe/ weil ich geſehen/ daß alle Aempter beſtellt ſeyn mit
ſolchen Perſonen/ die ſufficient waren in ihrem aufgetragenen Ampte/
und nicht weiter. Erſtlich war da ein alter hitziger hochgelehrter Iuriſt,
der allenthalben mit dem Kopff hindurch wolte. Darnebẽ war ein vor-
nehmer vom Adel/ ein rechter Statiſt/ der in allen ſeinẽ Actionen gantz
kaltſinnig war/ und die hitzige Conſilia deß Iuriſten temperirte. Der
Cammer Secretarius war ein Mann/ der wol ſtudirt und wol gereiſet
hatte/ allerhand frembde Sprachen verſtund/ und dem Marchiavello
zimlich in die Charte gekuckt hatte/ derſelbe kunt in Legationen zu den
Armeen und andern Herꝛenhoͤfen gar nuͤtzlich gebraucht werden/ ge-
ſtalt er dann eine anſehliche Perſon præſentirte. Der Hofmeiſter war
ein reicher Courtiſan, und ließ niemand/ der luſt zu trinckẽ hatte/ Durſt
leiden. Der Cammerſchreiber war in Finantzereyen alſo abgerichtet/
daß ihn kein Juͤde von Franckfart betriegen konte. Jch hab offt geſagt/
aut Platophilonizat, aut Philo Platonizat, entweder dieſer ehrliche Mañ
hat Joſephen den Juͤden im Vogelgeſang zu Franckfurt informirt,
oder Joſeph hat ihn informirt. Der jungen Herꝛn Præceptor war auch
ein grundgelehrter Kerl/ ꝛc. Und das iſt eines groſſen Herꝛn hoͤchſte
Tugend/ wann er ſeine Leute wol kennet/ und braucht ſie zu den Dingẽ
dazu ſie geſchickt ſind. Fuͤrſt Henrich Ludwig zu Naſſau Dillenberg/
laͤſt in dieſem Stuͤcke ſeine ſonderliche Weißheit ſehen/ und beſetzt im-
mer ſeinen Hof mit ſolchen Leuten/ welche qualificirt ſind zu den Din-
gen/ darzu er ſie brauchen wil/ und fragt nicht/ ob ſie etwas mehr thun
koͤnnen. Was were dem loͤblichen Fuͤrſten damit gedienet/ wann ſeine
Kutſcher uñ Laqueyen wuͤſten/ ob alle deſinentia in A, generis fœminini
ſeyn/ oder an particula benè abundet in definitiane Logicæ? genug iſts/
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[106/0148] SALOMO oder ſion fuͤr ihm thun wolle. Da iſt offt der Herꝛen Luſt/ der Diener und Unterthanen Unluſt geweſen. Fuͤrwar Philanderſon/ alſo gieng es vorzeiten in der Welt. Ob es noch alſo ergehe/ das weiß ich nicht. Zum vierdten/ ſahe die Koͤnigin ſeiner Diener Ampt. Das iſt auch eine Anzeigung eines guten Regenten/ wann er alle Aem- pter durch treue und fleiſſige Diener beſtellet/ und wol außtheilet. Dar- innen beſtehet eines Fuͤrſten groͤſte Weißheit/ daß er einen jeglichen brauche/ wozu er qualificirt iſt/ daß er nicht die Lahmen zu Poſtbotten/ die Blinden zu Hofmahlern braucht. Jn dieſem Stuͤcke muß ich loben Landg. Philips den Großmuͤtigen/ welcher in ſeinem Teſtament von ſeinen Dienern artig judicirt hat? was ſie fuͤr qualitaͤten und Gebre- chen haben/ und wozu ſie ſeine Herꝛn Soͤhne hinfuͤro gebrauchen koͤn- nen. Endlich koͤmt er auff ſeine Hundesjungen/ uñ ſagt: Mein Hunds- junge gibt einen guten Foͤrſter/ denn er kennet die Grentzen wol. Jch kenne einen vornehmen Hof in Teutſchland/ den ich deßwegen ſonder- lich æſtimirt habe/ weil ich geſehen/ daß alle Aempter beſtellt ſeyn mit ſolchen Perſonen/ die ſufficient waren in ihrem aufgetragenen Ampte/ und nicht weiter. Erſtlich war da ein alter hitziger hochgelehrter Iuriſt, der allenthalben mit dem Kopff hindurch wolte. Darnebẽ war ein vor- nehmer vom Adel/ ein rechter Statiſt/ der in allen ſeinẽ Actionen gantz kaltſinnig war/ und die hitzige Conſilia deß Iuriſten temperirte. Der Cammer Secretarius war ein Mann/ der wol ſtudirt und wol gereiſet hatte/ allerhand frembde Sprachen verſtund/ und dem Marchiavello zimlich in die Charte gekuckt hatte/ derſelbe kunt in Legationen zu den Armeen und andern Herꝛenhoͤfen gar nuͤtzlich gebraucht werden/ ge- ſtalt er dann eine anſehliche Perſon præſentirte. Der Hofmeiſter war ein reicher Courtiſan, und ließ niemand/ der luſt zu trinckẽ hatte/ Durſt leiden. Der Cammerſchreiber war in Finantzereyen alſo abgerichtet/ daß ihn kein Juͤde von Franckfart betriegen konte. Jch hab offt geſagt/ aut Platophilonizat, aut Philo Platonizat, entweder dieſer ehrliche Mañ hat Joſephen den Juͤden im Vogelgeſang zu Franckfurt informirt, oder Joſeph hat ihn informirt. Der jungen Herꝛn Præceptor war auch ein grundgelehrter Kerl/ ꝛc. Und das iſt eines groſſen Herꝛn hoͤchſte Tugend/ wann er ſeine Leute wol kennet/ und braucht ſie zu den Dingẽ dazu ſie geſchickt ſind. Fuͤrſt Henrich Ludwig zu Naſſau Dillenberg/ laͤſt in dieſem Stuͤcke ſeine ſonderliche Weißheit ſehen/ und beſetzt im- mer ſeinen Hof mit ſolchen Leuten/ welche qualificirt ſind zu den Din- gen/ darzu er ſie brauchen wil/ und fragt nicht/ ob ſie etwas mehr thun koͤnnen. Was were dem loͤblichen Fuͤrſten damit gedienet/ wann ſeine Kutſcher uñ Laqueyen wuͤſten/ ob alle deſinentia in A, generis fœminini ſeyn/ oder an particula benè abundet in definitiane Logicæ? genug iſts/ daß ſie wiſſen/ was gute Kutſcher und Laqueyen wiſſen ſollen. Man ſagt/ daß einsmals alle Thiere in Waͤldern und Feldern haben einen Krieg

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/148>, abgerufen am 05.05.2024.