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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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SALOMO oder
Rheinstrom in Spanien gepflantzet haben. Mein hochseliger Herr
Landgraff Johann/ liesse nicht allein zu Braubach/ sondern auch in
der Herrschafft Epstein/ gantze Felder mit Reben von Muscateller
Art besetzen. Jch zweifele nicht daran/ die Trauben werden eine besse-
re Art haben/ als der alte Kratzenberger zu Renns und zu Lohnstein/
oder zu Lorsch im Epsteiner Lande. Jch habe die Ehre gehabt/ daß ich
dem Begräbnis des Hochbegabten und Hochweisen Fürsten/ Herrn
Philipsen des Dritten Landgrafen zu Hessen/ im Namen einer vor-
nehmen Umversität beygewohnet habe. Da wurde nach dem Begräb-
nis Wein auff die Tasel getragen/ welchen Jhre Fürstl. Gnaden auf
ihrem neuerbauten Schlosse Philips Eck hatten pflantzen lassen/ dar-
über sich jederman verwunderte/ und meynte/ es sey ein Wein/ der im
Rinkauw gewachsen sey. Es hat mir hiebevor ein vornehmer Kauff-
mann am Rheinstrom gesagt/ daß in dem Teutschen Kriege viel Leute
auß Francken und von dem Rheinstrom seyn in Franckreich gezogen/
und haben die Frantzosen gelehret/ wie sie die Weinstöcke recht sollen
schneiden/ pfalen/ binden/ blaten/ etc. Und daher komme es/ daß der
Frantzösische Wein itzo an vielen Orten dem Rheinischen Wein
nacharte/ und sie können es am Rheinstrom wol mercken/ daß itzo
nicht mehr so viel Wein abgeholet werde als zuvor. Was ist der
weisse Pastart? Was ist der Peter Simen? Es sagen etliche ge-
lehrte Leute/ daß Salomo solche Weinberge hab pflantzen lassen in
der Landschafft Enkaddi/ welche 37. Meilen von Jerusalem nechst am
todten Meer gelegen. Und die Trauben/ so er darinn gehabt/ sey gewe-
sen das Gewächs/ welches in den Kräuterbüchern genent wird Musa
Serapionis, Item Poma Paradisi.
oder wie die Wahlen reden Poma del
Adamo,
das ist/ Adamsäpffel. Brocurdus saget in Beschreibung
des gelobten Landes/ daß die Frucht sey wie eine grosse Traube/ wach-
se so gror wie ein ziemlicher Kürbs/ und die Kern daran seyn/ wie die
Aepffel/ und hangen an manchem ein hundert/ sie stecken ineinander
wie die Beer in den Trauben/ jede Beer oder Apffel sey so groß als ein
Ey. Und weil hin und wieder in H. Schrifft gedacht wird/ daß ge-
meine Leute ihre Weingärten umbzäunet/ ihre Lusthäuser oder Thürn
darinn gehabt/ und es für eine Glückseligkeit gehalten/ wann einer
unter seinem Weinstock und Feigenbaum hat sicher sitzen können/ so
wird Salomo ohne Zweiffel seine Weinberge auch also angeordnet
haben/ daß er darinne mit Lusthäusern/ schönen Spatziergängen/
Lüfftern und andern Dingen seine Königliche Lust gehabt hat. II.
Sagt Salomo in seinem Prediger/ Er habe ihm gemacht
Gärten und Lustgärten/ und darinnen gepflantzet al-
lerley fruchtbare Bäume.
Wie es mit diesen Gärten Salo-
monis eigentlich bewandt gewesen sey/ wird gleichfalls in H. Schrifft

nicht

SALOMO oder
Rheinſtrom in Spanien gepflantzet haben. Mein hochſeliger Herꝛ
Landgraff Johann/ lieſſe nicht allein zu Braubach/ ſondern auch in
der Herꝛſchafft Epſtein/ gantze Felder mit Reben von Muſcateller
Art beſetzen. Jch zweifele nicht daran/ die Trauben werden eine beſſe-
re Art haben/ als der alte Kratzenberger zu Renns und zu Lohnſtein/
oder zu Lorſch im Epſteiner Lande. Jch habe die Ehre gehabt/ daß ich
dem Begraͤbnis des Hochbegabten und Hochweiſen Fuͤrſten/ Herꝛn
Philipſen des Dritten Landgrafen zu Heſſen/ im Namen einer vor-
nehmen Umverſitaͤt beygewohnet habe. Da wurde nach dem Begraͤb-
nis Wein auff die Taſel getragen/ welchen Jhre Fuͤrſtl. Gnaden auf
ihrem neuerbauten Schloſſe Philips Eck hatten pflantzen laſſen/ dar-
uͤber ſich jederman verwunderte/ und meynte/ es ſey ein Wein/ der im
Rinkauw gewachſen ſey. Es hat mir hiebevor ein vornehmer Kauff-
mann am Rheinſtrom geſagt/ daß in dem Teutſchen Kriege viel Leute
auß Francken und von dem Rheinſtrom ſeyn in Franckreich gezogen/
und haben die Frantzoſen gelehret/ wie ſie die Weinſtoͤcke recht ſollen
ſchneiden/ pfalen/ binden/ blaten/ ꝛc. Und daher komme es/ daß der
Frantzoͤſiſche Wein itzo an vielen Orten dem Rheiniſchen Wein
nacharte/ und ſie koͤnnen es am Rheinſtrom wol mercken/ daß itzo
nicht mehr ſo viel Wein abgeholet werde als zuvor. Was iſt der
weiſſe Paſtart? Was iſt der Peter Simen? Es ſagen etliche ge-
lehrte Leute/ daß Salomo ſolche Weinberge hab pflantzen laſſen in
der Landſchafft Enkaddi/ welche 37. Meilen von Jeruſalem nechſt am
todten Meer gelegen. Und die Trauben/ ſo er darinn gehabt/ ſey gewe-
ſen das Gewaͤchs/ welches in den Kraͤuterbuͤchern genent wird Muſa
Serapionis, Item Poma Paradiſi.
oder wie die Wahlen reden Poma del
Adamo,
das iſt/ Adamsaͤpffel. Brocurdus ſaget in Beſchreibung
des gelobten Landes/ daß die Frucht ſey wie eine groſſe Traube/ wach-
ſe ſo gror wie ein ziemlicher Kuͤrbs/ und die Kern daran ſeyn/ wie die
Aepffel/ und hangen an manchem ein hundert/ ſie ſtecken ineinander
wie die Beer in den Trauben/ jede Beer oder Apffel ſey ſo groß als ein
Ey. Und weil hin und wieder in H. Schrifft gedacht wird/ daß ge-
meine Leute ihre Weingaͤrten umbzaͤunet/ ihre Luſthaͤuſer oder Thuͤrn
darinn gehabt/ und es fuͤr eine Gluͤckſeligkeit gehalten/ wann einer
unter ſeinem Weinſtock und Feigenbaum hat ſicher ſitzen koͤnnen/ ſo
wird Salomo ohne Zweiffel ſeine Weinberge auch alſo angeordnet
haben/ daß er darinne mit Luſthaͤuſern/ ſchoͤnen Spatziergaͤngen/
Luͤfftern und andern Dingen ſeine Koͤnigliche Luſt gehabt hat. II.
Sagt Salomo in ſeinem Prediger/ Er habe ihm gemacht
Gaͤrten und Luſtgaͤrten/ und darinnen gepflantzet al-
lerley fruchtbare Baͤume.
Wie es mit dieſen Gaͤrten Salo-
monis eigentlich bewandt geweſen ſey/ wird gleichfalls in H. Schrifft

nicht
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[98/0140] SALOMO oder Rheinſtrom in Spanien gepflantzet haben. Mein hochſeliger Herꝛ Landgraff Johann/ lieſſe nicht allein zu Braubach/ ſondern auch in der Herꝛſchafft Epſtein/ gantze Felder mit Reben von Muſcateller Art beſetzen. Jch zweifele nicht daran/ die Trauben werden eine beſſe- re Art haben/ als der alte Kratzenberger zu Renns und zu Lohnſtein/ oder zu Lorſch im Epſteiner Lande. Jch habe die Ehre gehabt/ daß ich dem Begraͤbnis des Hochbegabten und Hochweiſen Fuͤrſten/ Herꝛn Philipſen des Dritten Landgrafen zu Heſſen/ im Namen einer vor- nehmen Umverſitaͤt beygewohnet habe. Da wurde nach dem Begraͤb- nis Wein auff die Taſel getragen/ welchen Jhre Fuͤrſtl. Gnaden auf ihrem neuerbauten Schloſſe Philips Eck hatten pflantzen laſſen/ dar- uͤber ſich jederman verwunderte/ und meynte/ es ſey ein Wein/ der im Rinkauw gewachſen ſey. Es hat mir hiebevor ein vornehmer Kauff- mann am Rheinſtrom geſagt/ daß in dem Teutſchen Kriege viel Leute auß Francken und von dem Rheinſtrom ſeyn in Franckreich gezogen/ und haben die Frantzoſen gelehret/ wie ſie die Weinſtoͤcke recht ſollen ſchneiden/ pfalen/ binden/ blaten/ ꝛc. Und daher komme es/ daß der Frantzoͤſiſche Wein itzo an vielen Orten dem Rheiniſchen Wein nacharte/ und ſie koͤnnen es am Rheinſtrom wol mercken/ daß itzo nicht mehr ſo viel Wein abgeholet werde als zuvor. Was iſt der weiſſe Paſtart? Was iſt der Peter Simen? Es ſagen etliche ge- lehrte Leute/ daß Salomo ſolche Weinberge hab pflantzen laſſen in der Landſchafft Enkaddi/ welche 37. Meilen von Jeruſalem nechſt am todten Meer gelegen. Und die Trauben/ ſo er darinn gehabt/ ſey gewe- ſen das Gewaͤchs/ welches in den Kraͤuterbuͤchern genent wird Muſa Serapionis, Item Poma Paradiſi. oder wie die Wahlen reden Poma del Adamo, das iſt/ Adamsaͤpffel. Brocurdus ſaget in Beſchreibung des gelobten Landes/ daß die Frucht ſey wie eine groſſe Traube/ wach- ſe ſo gror wie ein ziemlicher Kuͤrbs/ und die Kern daran ſeyn/ wie die Aepffel/ und hangen an manchem ein hundert/ ſie ſtecken ineinander wie die Beer in den Trauben/ jede Beer oder Apffel ſey ſo groß als ein Ey. Und weil hin und wieder in H. Schrifft gedacht wird/ daß ge- meine Leute ihre Weingaͤrten umbzaͤunet/ ihre Luſthaͤuſer oder Thuͤrn darinn gehabt/ und es fuͤr eine Gluͤckſeligkeit gehalten/ wann einer unter ſeinem Weinſtock und Feigenbaum hat ſicher ſitzen koͤnnen/ ſo wird Salomo ohne Zweiffel ſeine Weinberge auch alſo angeordnet haben/ daß er darinne mit Luſthaͤuſern/ ſchoͤnen Spatziergaͤngen/ Luͤfftern und andern Dingen ſeine Koͤnigliche Luſt gehabt hat. II. Sagt Salomo in ſeinem Prediger/ Er habe ihm gemacht Gaͤrten und Luſtgaͤrten/ und darinnen gepflantzet al- lerley fruchtbare Baͤume. Wie es mit dieſen Gaͤrten Salo- monis eigentlich bewandt geweſen ſey/ wird gleichfalls in H. Schrifft nicht

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/140>, abgerufen am 22.11.2024.